Jeder Hund kann ohne Leine laufen

      Jeder Hund kann ohne Leine laufen

      Läuft dein Hund / Laufen deine Hunde frei? 52
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        Ich kann meinen Hund nicht ableinen weil er nur auf Anderes fixiert ist. (8) 15%
      2.  
        Mein Hund läuft immer frei - er hört aufs Wort (9) 17%
      3.  
        Mein Hund ist nur in bestimmten Gebieten angeleint, ansonsten läuft er frei (37) 71%
      4.  
        Mein Hund läuft frei, es ist mir relativ egal was er tut (1) 2%
      Hallo allerseits,

      da ich gerade Blochs neues Buch "Die Pizza Hunde" lese und darin meines Erachtens viel Diskussionswertes steht - würde ich gerne mal einen Abschnitt hier zitieren und mal in die Runde hören was ihr so darüber denkt.

      Also:

      " ...... jedoch beispielsweise bedenkenlos Windhunde oder hochspezialisierte hasenjäger anschaffen (Podenco, Galbo und co erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit), um diese dann zeitlebens an der Leine auszuführen.
      Ein ähnliches Schicksal erleiden viele Vertreter nordischer Hunderassen, die angeblich aufgrund ihrer "rassetypischen Freiheitsliebe" nicht am Weglaufen zu hindern sind.
      Völliger Unsinn: ALLE und ich betone hier bewusst - ALLE könnten frei laufen, würder der Mensch Kommunikation und Erziehung als Handwerk verstehen, das Vertrauen, Bindung, ausbildung, Erfahrung, strategisches Denken und gelegentliches Nichtstun beinhaltet."


      So, das ist für manche harter Tobac.

      Und auch mich bringt es sehr zum Grübeln denn - ich habe eine Jagdhündin die ich ungern frei laufen lasse - bzw. bei der ich massive Spannungsgefühle bekomme wenn sie frei läuft weil ich aufpassen muss wie ein Luchs.

      Leider hat BLoch - zumindest bisher - nicht beschrieben wie es aussehen könnte wenn jeder so agiert wie er meint.

      aber wir können ja mal sammeln was notwendig ist - um einen Hund frei laufen zu lassen.

      was meint Bloch mit

      - Kommunikation
      - Erfahrung
      - Erziehung
      - Vertrauen
      - Bindung
      - Ausbildung
      - strategisches Denken
      - gelegentlichem Nichtstun

      ????

      Bin gespannt auf Eure Ideen!

      Liebe Grüße

      Hilde
      Hi,
      ich lasse meinen Hund da frei laufen wo ich kann. Da ist zumindest bei uns verboten ist den Hund in Wohngebieten frei laufen zu lassen kann ich ihn dort nicht frei laufen lassen und auch an stark befahrenen Straßen will ich das nicht.
      Es gab hier glaub ich auch mal nen Diskussion drum das die Leine in Punkto "mein Hund kann dann nicht überfahren werden". Viele verlassen sich einfach auf die Leine wenn der Hund da dran ist kann nichts mehr passiern. Der Hund geht nicht jagen, er wird nicht überfahren, erkommt nicht zu anderen Hunden hin(oder andere Hunde nicht zu ihm, falls diese auch an der Leine sind) und kann von diesen nicht angefallen werden und nicht umkekehrt.
      Man kann also die Leine am Hund befestigen und diesen dann erstmal vergessen denn passieren kann nichts.
      Wenn man diese Einstellung hat liegt man denke ich falsch. Die Leine ist heute denke ich mal der meist gekaufte Hundeartikel genau wie bei Pferden die Reitgerte. Daran kann man doch vieles sehen denke ich. Es ist immer das streben nach Kontrolle über das Tier. Alle Hunde sind mit einem Seil um den Hals und einem Seil das daran befestigt ist zum Großteil kontrollierbar, Pferde sind größer und stärker deshalb versucht man des über Schmerzen. Beide Hilfsmittel sind vernünftig eingesetzt, wirkungsvoll und praktisch, duchaus zu benutzen. Allerdings sollte man den Hund auch ohne Hilfsmittel unter Kontrolle haben. Und dann kommen wir schon zu Bloch.
      Er nennt ja in diesem Ausschnitt auch verschiedene Hunderassen, vorallem diese mit sehr starkem Jagdtrieb. Zum einen die "südlichen" Jagdhunderassen zum anderen "nördlichen".
      Da wären wir wieder beim Thema "sollten wir diese Hunderassen überhaupt halten, wenn wir ihnen eigentlich keine richtige Jagd geben könne". Tja, schwierig. Jede Hunderasse hat je eigentlich ihren Sinn und es gibt ja schließlich auch die Gruppe der Begleithunderassen. Oder die zahlreichen Mischlinge "Überraschungspakete". Ich hab da ein ganz wunderbares Exemplar.
      Nun zu den Punkten von Bloch:
      Kommunikation: Das heißt mit Hunden Kommunizeiren über Körpersprache , Augenkontakte, Laute und Kommandos bei denen wir dem Hund zeigen was er nach diesem Laut tun soll. (Da fällt mir wieder die Hundenanny von gestern Abend ein "Zwischen den beiden findet ja gar keine Komunikation statt!")
      Erfahrung:Wahrscheinlich meint er damit das man sich Erfahrungen und Wissen über den Hund seine Verhaltensweißen ect. ansammeln soll damit man seine Hund verstehen lernt und auch einschätzen.
      Erziehung: Konsequent Grenzen setzten an die sich der Hund hält, sonst kann er machen was er will und das will man ja nicht.
      Vertrauen: Vertrauen ist immer gut! Wenn der Hund immer nur hört weil er sonst eine runter gebraten bekommt ist kein Vertrauen da und der Hund wird wahrscheinlich jede Gelegenheit nutzen raus zu kommen. Wenn der Hund aber gehorcht aus dem Vertrauen heraus das Herrchen das richtige tut, dann wird er es viel freudiger und gerner tun.
      Bindung: Das fast eigentlich alles zusammen. Die Frage ist ja wie man den Hund an sich bindet wenn mit Vertrauen, konsequenter Erziehung so das der Hund im guten Glauben ist das es ihm gut geht und das er sich getost auf diesen Menschen verlassen kann dann ist das eine Art von Bindung.
      Wenn man darauf schaut das man immer in der Beziehung der Chef ist kommt meistens auch eine Bindung zu stande. Ich habe mal einen Thread dazu eröffnet: Ich bin da zu dem Schluss gekommen es gibt Hierarchie durch Bindung und Bindung durch Hirarchie.

      So ich mach jetzt ermal Schluss später vielleicht noch mehr.
      Finde ich Super Interessant das Thema. Wir wohnen auf dem Land und neben unserem Haus ist gleich ein Super schöner Gassi Weg. Wir leinen dort unseren Hund eigentlich nie an. Er ist bisher auch noch nie auf die Idee gekommen ein Reh, Hase oder sonst was zu Jagen (nur kurz läuft er 20 m. hinterher und kommt dann wieder nachdem wir Ihn zurückgerufen haben).

      Auch an Spazierwegen wo wenig Fußgängerverkehr ist lassen wir Ihn laufen. Wenn ich einen Fußgänger sehe leine ich meinen Hund an. Nicht weil er den Fußgänger anfallen könnte, sondern weil viele Menschen Angst vor Hunden haben und sich der Fußgänger dann wohler fühlt. Bei Radfahrern haben wir auch keine Probleme, die interessieren Ihn garnicht.

      In der Stadt oder an Spazierwegen wo viele Menschen und Kinder sind lasse ich meinen Hund angeleint. Nicht nur weil es dort auch meistens Pflicht ist, sondern weil mein Hund dort wirklich zu jedem hinschnuppern würde, und das ist dann wieder für Menschen die Angst vor Hunden haben unangenehm.

      Ah, wir haben übrigens einen Labrador (4 Jahre alt)

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      Also ich habe gewählt: Mein Hund läuft frei, es ist mir relativ egal was er tut.

      Weil: Lucky & Jacky laufen auf dem Feld(1 minute entfernung)
      IMMER frei. Da dürfen die beiden ohne Kommando Hund sein :smile:

      Abends traue ich mich ned auf Feld und muss hier im Wohngebiet meine Runde drehn.
      Lucky läuft auch da frei weil er ein Hund mit Charakter ist, ihn beeindruckt da nichts außer dem doofen Ridge, aber dem begegnen wir zum Glück so gut wie nie.
      Jacky ist nicht so wesensfest, wenn eine Zeitung fliegt oder ein Auto vorbeirast. Deshalb ist er angeleint. Und dazu würde er seine Schwester als überfallen.

      Wenn ich direkt aufm Land wohnen würde und es nur eine freundliche Hundenachbarschaft gäbe, dann würden meine Hunde eine Leine und die anderen Fesseln gar nicht kennen!
      Hallo, DieHilde!

      Egozentriker zitieren sich selbst. Deshalb möchte ich hier der Bequemlichkeit wegen einen schon anderweitig von mir verfassten Text einfügen. "Nebenbei" vermittelt dieser Text eine gewisse Strategie, wie man eben über leinenlose Führung Leinenführung mit allerhand Schikanen ohne Kopfstand und Training einschleifen kann.

      Die eingangs genannten Grundlagen zum Umgang mit dem Hund sind auch schon in diesem Forum angerissen worden (Bindung, Kommunikation, ...). Jedes einzelne Thema für sich genommen ist so umfangreich, dass man es nicht einfach einmal so in einem Thread "kurz" anreißen könnte. Täte man dies, wäre der Leser hinterher genauso schlau wie vorher und könnte mit den Allgemeinplätzen, auf die man sich dann beschränken müsste im Alltag nichts anfangen.

      Im nachfolgenden Text erkennt man aber, dass auch ich diese Grundlagen als Notwendigkeit postuliere. Ohne diese "Werkzeuge" geht eben nichts - außer ein Leben aneinander vorbei, mit einzig der Leine als "Bindungselement".


      Leinenlos zur Leinenführigkeit


      In vielen Foren wird die problembehaftete Leinenführigkeit des Hundes bemängelt. Ich werde hier keine Technik schildern, mit der sich bereits manifestierte Probleme lösen lassen. Vielmehr möchte ich einen Weg aufzeigen, wie man zu einer problemfreien Leinenführigkeit gelangt.

      Voraussetzungen
      Zunächst trainiere ich mit dem Hund ohne Halsband, Geschirr und Leine. Die Leine darf zu keiner Zeit zur Anwendung kommen. Weshalb man in den ersten sieben Tagen alle Bewegung und allen Auslauf am besten auf eine geeignete Wiese von rund einem Hektar Größe verlagert.

      Die Gruppe
      In den ersten Stunden gilt es, dem Hund zu vermitteln, dass nun ER und ICH die neue Gruppe bilden. Dass der Hund sich bei Schreck und Angst, Zweifel und Frage an MICH wendet. Dies lässt sich durch rechtzeitiges, tröstendes in-Schutz-nehmen mit Körperkontakt beim lärmenden Düsenjet am Himmel, Zug neben der Wiese, dem geifernden Artgenossen vermitteln. Die Gruppenzusammengehörigkeit wird über Balgerei, Spiel, gemeinsames Lagern in der Wiese und viele Streichelei aufgebaut.

      Erste Signale
      Parallel dazu gilt es, einen Signalton einzuführen, der den Hund stoppt und bei Wiederholung zum Herkommen bewegt. Unbekannte Geräusche erzeugen Neugier. Weshalb der Hund stoppen und zum Verursacher blicken wird. Bei Blickerwiderung und Wiederholung des Signals, wird der Hund von sich aus zum Halter gelaufen kommen. Diese Funktionen gilt es permanent einzusetzen. Anfangs darf der Hund sich nur innerhalb der Greifweite des Halters bewegen. Dieser Spielraum kann nun Schritt für Schritt ausgeweitet werden. Die Verbindung mit bereits beliebtem Spielzeug unterstützt die Reaktion auf das Signal, motiviert den Hund, wenn die Neugier allein bald nicht mehr zur Reaktion ausreichen wird.

      Nach einer Woche hat man auch zu Hunden, die bislang nicht auf die Umwelt sozialisiert wurden einen sehr guten Zugang, eine Vertrauensbasis und sich selbst als Orientierungspunkt geschaffen. Nebst einem Kombibefehl für Stoppen und Zurückkommen. Damit verfügt man bereits über eine, wenn auch noch sehr unsichere, aber in der Funktion bedingt taugliche akustische Leine.

      Erste Ausflüge
      Nun kann man den Hund in ländlichen und städtischen Betrieb einführen. Eine den Hund beruhigende Hand stellt den permanenten Körperkontakt her. Der Hund darf sich noch nicht außer Greifweite des Halters entfernen. Die Manipulation des Hundes erfolgt über sanftes, behutsames Bremsen mit der Hand. Durch Umarmen des Hundes, möglichst auf gleicher Höhe, wird er etwa an der roten Ampel gebremst. Stets zur rechten Zeit untermalt mit dem Kombibefehl für Stoppen und Kommen.

      Splitting des Kombibefehles
      Dieses erste Doppelsignal kann man nun in zwei unterschiedliche Verbalien splitten. Etwa in die üblichen Verbalien "Stop" - für ein Halten - und "Komm" für ein Herkommen. Innerhalb der nächsten Wochen werden sich beide Hinweise so verlässlich einschleifen, dass man dem Hund in unkritischem Terrain - etwa dem Wanderweg - schon Spielräume von fünf bis zehn Metern einräumen kann. Der Hund weiß, was man von ihm erwartet. Der Halter kennt die größten Schwachpunkte seines Tieres und kann diese mittels gesteigerter Aufmerksamkeit und frühzeitigem Eingreifen entschärfen.

      Aufmerksamkeit und Studium
      Ständige Aufmerksamkeit ist in diesen ersten Wochen erforderlich. Diese führt aber ebenso dazu, dass man die Individualität des Hundes überhaupt kennen- und seine Reaktionen abzuschätzen lernt. Was nicht nur für die Führung selbst nötige Voraussetzung ist. Die Schutz- und Zufluchtsfunktion des Halters lässt sich permanent auffrischen. Eine Gruppenkooperation ebenso wie eine Gruppenzielsetzung zeichnet sich nun auch für den Hund erkennbar ab, festigt die Bindung und unterstützt die Mitarbeit positiv. Der Hund ist und bleibt bereitwillig lenkbar, da er die Lenkungsimpulse (momentan nur ein Stop und ein Komm) nicht als Intervention in seine Absichten und Wünsche versteht, sondern als erkennbare, sinnvolle Hilfestellung, als Schutz vor unangenehmen Umweltereignissen durch ein sichtbar erfahreneres Vorbildwesen wahrnimmt. Schutz vor Gewitterdonner. Lautem Lastwagen. Bösem Hund.

      Periphere Erfahrungen - Korrekturen
      In diesen Wochen lernt der Hund verschiedene Grenzen zu erkennen und anzuerkennen, die er nicht ohne Erlaubnis überschreiten sollte, da er dort immer vom Halter gestoppt wird. Da beide Verbalien nur in sehr moderater Lautstärke gebraucht werden, verbleibt dem Halter ein ans Strafende grenzender Spielraum allein durch die Wahl größerer Lautstärke und Schärfe. Ständige lenkende Eingriffe über Stop und Komm weisen dem Hund immer detaillierter seine Position und seine Möglichkeiten zu.

      Stoppt der Hund unwillig, schickt man ein nachdrücklicheres Stop hinterher. Dass als nächste Stufe wohl körperliches Bremsen erfolgt, konnte der Hund schon in den ersten Tagen des Zusammenlebens erfahren. Die wichtige Bedeutung des "Komm" für den Gruppenzusammenhalt kann unterstrichen werden, in dem man in unkritischem Terrain nach einem Komm - der Hund muss dabei den Halter wenigstens angesehen haben - hinter einem Hindernis verschwindet und dem Hund damit Verlustängste suggeriert.

      Leinenführung
      Nach rund einem Viertel Jahr hat man sich einen verlässlichen Freiläufer geschaffen. Jetzt bietet sich der Übergangspunkt zur Leinenführung. Da man nun in der Lage ist, allein über zwei Verbalien und ggf. die beruhigende - im Notfall zum Zupacken bereite - Hand, den Abstand zwischen Hund und Halter verlässlich zu kontrollieren. Eine nun angelegte Leine wird nicht als bindendes, einschränkendes Instrument erkannt. Das tiertypische Gegenstemmen gegen den hemmenden Zug entfällt. Da weiterhin der Umgang und die Distanz allein über Verbalien und NIEMALS(!) über die Leine geregelt wird. Die Leine lediglich optisch erkennbares Instrument an die Mitmenschen in leinenpflichtigem Areal ist.

      Hier bietet sich die Möglichkeit zum Sprung von direkter körperlicher Nähe hin zu einen Freiraum von einem bis zwei Meter Distanz zum Halter auch im kritischsten innerstädtischen Betrieb. Der Hund reagiert gut auf Körpersprache und Verbalien - bei Versagen böte die angelegte Leine Sicherheit. Hier darf im Notfall die Leine unterbindend eingesetzt werden.

      Feinschliff - bei Fuß
      Aus einem solchen Umgang bildet sich eine sehr eng interagierende Gruppe, die auch der Hund durch und durch, verschiedenen ethologischen Mechanismen gehorchend als eine Gruppe versteht. Deshalb sind zu einem vorbildlichen bei-Fuß-Laufen nicht mehr die üblichen Stop-und-go-Spiele oder schlimmeres nötig. Parallellauf ist Ausdruck von Zuneigung und Freundschaft, Zusammengehörigkeit und Einverständnis unter Hunden. Diesen Ausdruck überträgt ein solchermaßen geformter Hund ebenso auf den Menschen. Er hält sich deshalb automatisch und freiwillig immer wieder über längere Distanzen in korrekter bei-Fuß-Position.

      Vom Menschen kann ein Parallellauf einfach durch das bereits bekannte Komm und ein gleichzeitiges sich in Bewegung setzen initialisiert werden. Der Hund schließt auf und hält sich in Höhe des Halters. Geringe Schwankungen in der Position werden durch ein freundliches Komm korrigiert. Der vorauslaufende Hund kommt zurück, der zurückgefallene schließt auf. Soll sich der vorauseilende Hund in Bewegung bleibend auf meine Höhe zurückfallen lassen, habe ich ein "Bleib da" eingeführt.

      Auch hierbei kann eine Leine angelegt werden. Sie muss aber wiederum funktionslos bleiben. Darf nie als Instrument zur Einforderung von Funktion eingesetzt werden. Den Abstand regelt allein das erstellte Regelnetzwerk, das sich aus Erfahrung und den direkten verbalen Steuerimpulsen ergeben hat / punktuell ergibt.
      Feinschliff - Zusatzregelungen
      Viele Grenzen kann der Hund allein aus Erfahrung ableiten (Bordstein, Grünstreifen, Katzenjagd ist offenbar unerwünscht, da immer sofort ein "Stop" und ein "Komm (her)" folgt, ...). Ein zusätzliches "Rüber" ist sinnvoll auf Wanderwegen. Es bedeutet dem Hund, sich auf die Seite des Weges zu begeben, auf der sich auch der Halter befindet. Ein solches Rüber habe ich meinem eigenen Hund als Handgeste beigebracht, die er auch berücksichtigt, wenn er einmal 30 m zurückgefallen auf der "falschen" Straßenseite läuft.

      Als Abstufung der Dringlichkeit dient einerseits die stets angepasste Lautstärke. Daneben habe ich zusätzlich für ein und dieselbe Funktion verschiedene Verbalien unterschiedlicher Dringlichkeit eingeschliffen.

      Das Spektrum reicht vom kontextabhängigen Blickkontaktwechsel als Signal, das ein Aufschließen, Zurückfallen, Bleiben oder Stoppen regelt. Über unterschiedliche Lautstärke und Betonung der Verbalien. Nebst Schnalzen und Schmatzen, Zischen und Pfeifen gibt es zudem noch einige völlig verschiedene Verbalien für ein und dieselbe Aktion in unterschiedlicher Dringlichkeit:
      Komm - Komm jetzt - Komm jetzt endlich.
      Warte mal - Stop - Hey! Stop!

      Anderseits kann ein und dieselbe Verbalie unterschiedliche Bedeutungen tragen: Das Komm ist kontextabhängig Aufforderung zum Aufbruch, zum Aufschließen, zu Herkommen oder zum Zurückkommen. Diese nur scheinbare Konfusion stellt vielen Hundetrainern, die immer noch auf veraltete und überzogene Eindeutigkeit pochen, die Haare auf. Daraus ergeben sich jedoch unzählige feinste Abstufungen in der Kommunikation. Ich erfahre den jeweiligen Motivationszustand des Hundes anhand der Spontaneität seiner Reaktionen. Der Hund erfährt die Dringlichkeit meiner Wünsche. Es tritt eine von beiden Seiten verstandene, interaktive Kommunikation an die Stelle des üblichen einseitigen Informationsflusses ausschließlich VOM Menschen ZUM Hund.

      Alles in allem formt man sich unter diesen Umgangsformen einen Hund, der selbständig hinter in Parkbuchten geparkten Pkws sich den Weg parallel zum Halter sucht, der seinerseits die Fahrbahn benutzt. Ein Tier, das man von der Fahrbahn aus an der für den Hund relevanten Fußgängerampel verbal stoppen und zum Weitergehen auffordern kann. Dieses auf den ersten Blick unnötig erscheinende Risiko kann beispielsweise einem Rollstuhlfahrer unter gewissen Umständen überhaupt erst eine Fortbewegung im Straßenverkehr zusammen mit seinem Hund ermöglichen. Der Hund ist vollständig verbal kontrollierbar. Bei etwaiger Leinführung entfallen alle üblichen Probleme.

      Unvorbereitete leinenlose Führung ist Verantwortungslosigkeit unter Verlust der Kontrolle über den Hund. Gekonnt vermittelte leinenlose Führbarkeit bietet Hund und Halter Möglichkeiten, die mit konventioneller Leinenführung nicht erreichbar sind, bereitet den Weg zu problemfreier Leinenführigkeit.

      ***


      Ach, ja: Angekreuzt habe ich natürlich die "ständige leinenlose Führung". Ich habe noch nie in meinem Leben irgendeinen Hund angeleint geführt. Keine fremden Zuläufer, die ich in die Stadt mitnahm. Keine Streuner, die mich unaufgefordert auf Touren begleiteten. Nicht den eigenen Hund. Und dennoch bin ich bis heute auf einer Strecke von bislang rund 40.000, zusammen mit Hunden zurückgelegten Kilometern, in Stadt und Land, unfallfrei geblieben.

      Servus
      age
      Hallo zusammen!

      Meine Hündin Talba läuft immer frei. Egal wo, egal wann. Sie läuft in der Stadt frei, sie läuft an befahrenen Straßen frei, sie läuft im Wald frei und auch neben dem Pferd her - frei! Auf großen Märkten oder sonstigen Veranstaltungen. Talba ist immer frei.

      Mein Rüde Thorin läuft fast immer frei. Nur nicht an extrem dicht und schnell befahrenen Straßen. Heute lies ich ihn zum ersten mal auf einer Veranstaltung frei. Ich war gespannt: Würde er sich davon machen? (was ich nicht befürchtete) Und tatsächlich: Er folgte mir stets. Stetzte ich mich, legte er sich hinter mir ab.
      Es klappt also auch mit ihm.

      Wie komme ich leinenlos durch den Alltag? Durch Vertrauen auf beiden Seiten. Durch ein sich "Kennenlernen" Durch das Deuten von Körpersprache auf beiden Seiten. Durch Wachsamkeit. Teils (bei Talba) durch Gehorsam. Durch selbstständiges Denken (lassen) des Hundes.

      Ich bin ganz ehrlich: Mich würde es tierisch nerven, meine Hunde ständig an der Leine führen zu müssen - oder meine Hunde bei jedem Furz anleinen zu müssen, weil wr uns nicht vertrauten.

      Andererseits werde ich oft genug blöde angemault, weil die Hunde freilaufen. Heute gleich zwei mal.

      einmal beim REiten. Da sagte mir ein alter Opi: "Zum kotzen" - dabei waren beide hund hintermeinem Pferd am Grünstreifen - er hatte also die ganze, geteerte Straße für sich...

      Und einmal auf der Veranstaltung. "Nehmen sie ihren Hund an die Leine"

      Gestern, beim Spaziergang : " Sagen sie mal, warum haben sie eigentlich ihre Hunde nicht an der LEine?"

      Ich: Weil es nicht artgerecht wäre?????

      SIe: Aber es ist wohl artgerecht, wenn ihre HUnde Jogger anfallen??


      Ich : :eek:
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hallo!

      @ age

      ich finde die Ausführunge von dir oben ganz prima.

      Nur halte ich sie einfach für nicht ganz 100% Praxistauglich.

      Ich denke - ich könnte das problemlos bei einem Schäferhundgroßen Hund ausführen, kein Problem. Der ist mir körperlich auch nicht so weit weg, so weit unten wie viele Hunde es nunmal sind...

      Stell dir einen Dackel oder einen Beagle oder Ähnliches vor und den Satz:

      "Eine den Hund beruhigende Hand stellt den permanenten Körperkontakt her. Der Hund darf sich noch nicht außer Greifweite des Halters entfernen."

      Bei diversen Hunderassen ab Kniehoch abwärts nicht machbar - auf deutsch - ich müsste eine Zwergenwüchsige sein um nicht nach kürzester Zeit Rückenprobleme zu bekommen...ggg

      Für alle über 50 cm unteschreibe ich deine Ausführungen oben ohne mit der Wimper zu zucken.

      Aber darunter stellt es eine echte Problematik dar.

      Bloch beschreibt in seinem Buch - der Wolf im Hundepelz eine Technik die mir gefällt - die ich aber vermutlich total schlecht anwenden würde weil man sie wohl vorher üben müsste:

      er sagt, man kann zur Korrektur spontan jagender Hunde und auf andere Hunde lospreschende Hunde ein Abbruchsignal wählen soll, jacke hinterherwerfen, Wurfkette und Ähnliches...

      Aber so schnell wie Hund sieht und reagiert - muss Frau erstmal sein - und eine Wurfkette oder Jacke 200 Meter weit :lol: werfen - dürfte dann wohl im Guinessbuch der Recorde stehen - lach....

      Meine Hunde laufen größtenteils ohne Leine - sind aber an der Straße zum Beispiel nicht Alltagstauglich.

      Ich könnte sie - wenn ich das provozieren wollte - problemlos auf Märkten freilaufen lassen - aber meine Jäger und Sammler - haben es schon fertiggebracht auf einem Flohmarkt einem MEnschen das Vesper wegzufressen - lach...

      Ich habe den Eindruck meine Hunde vertrauen mir uneingeschränkt, wir haben eine gute Bindung etc...

      Aber - Wild ist trotzdem interessanter weil es eben den Trieb anspricht... nicht für alle, aber für eine Hündin ganz besonders - und ich würde sie sooo gern grundsätzlich frei laufen lassen.

      Nur frage ich mich - wie signalisiere ich ihr ein klares NEIN zur alleinigen Jagd... ohne Leine.

      Grüßle

      Hilde
      nein, ich denke nicht, dass man alle hunde ohne leine führen kann. das liegt einfach an dem fakt, dass es wirklich gefährliche vertreter der art gibt. es geht mir dabei nicht einmal darum, dass sie einen anspringen und zu tode schütteln. es geht mir eher darum, dass sie gefahren nicht einschätzen können und dann in ein auto rennen, vor ein fahrrad rennen oder sonst etwas blödes passiert.

      hinzu gibt es einfach unterschiede bei den rassen:
      einen wirklich jagdhund frei laufen zu lassen ist irrsinn. was bringt dem hund die freiheit, wenn er beim 20 mal ohne leine überfahren wird ? und zu häufig wurde mir schon von jagdhunden berichtet, die es dummerweise auf die autobahn geschafft haben. das resultat lies sich von der strasse kratzen. und das finde ich absolut unverantwortlich.

      außerdem gibt es hundephobiker. menschen, die wirklich angst haben. und davon gibt es mehr als man denkt. wenn man angst kennt, dann weiß man, dass man dieses gefühl nicht möchte. hundebesitzer sehen alles meist ziemlich locker und sagen gerne mal sprüche wie "der tut nichts, der will spielen, der will nur schnüffeln". wenn das gegeüber aber angst hat, dann sind solche sprüche hohn. sprich: an orten, wo viele fremde menschen aufeinander treffen, wird der hund nicht abgeleint. wenn ich bei feiern meinen dabei hab, dann darf er frei rumlaufen, wenn niemand angst hat. denn ich würde auch nicht wollen, dass jmd seine vogelspinne frei rum laufen lässt.

      mein hund darf frei laufen, wenn es nicht gefährlich für ihn und die allgemeinheit ist. wenn niemand angst haben muss. und wenn mich jemand freundlich fragt, ob ich ihn anleinen kann, dann wird das auch sofort gemacht.
      Ganz Deiner Meinung sass:
      Ich finde es auch schöner Meinen Hund frei laufen zu lassen, und das mach ich auch überall wo es geht.
      Aber es gibt nunmal Menschen, die einfach ANGST haben, ohne Grund. Und leider sind da einige solcher Exemplare in meiner Familie. Meine Schwester, Meine Tante, die sind ganz schlimm. Die bekommen einen halben Herzinfakt wenn ein Hund 20m entfernt ohne Leine läuft.
      Also, ich habe es mir aus diesem Grund angewohnt, wenn Menschen die ich nicht kenne, mir entgegenkommen, meinen Hund kurz anzuleinen, bis diese Menschen dann an mir vorbei sind.
      So hab ich meinen Frieden, und die Menschen auch. Dem Hund ist es ehrlich gesagt schnurz, ob er nun für 3 min. angeleint ist, oder nicht.

      Ich denke, man sollte auch immer an die Umwelt (Menschen um einen herum) denken. Da gibt es einfach zu viele, die das mit dem frei laufen lassen einfach nicht akzeptieren.

      Aber wie gesagt, ich finde es toll, wenn man die Hunde laufen lassen kann. Und wenn er total nah bei seinem Halter nebenher läuft, dürfte es sicher auch kein Problem sein immer ohne Leine zu laufen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „kapril“ ()

      Ich finde auch, dass es nicht in Ordnung ist, den Hund immer und überall freilaufen zu lassen. Meine Schwester hat zum Beispiel auch Angst bei freilaufenden Hunden, egal wie brav sie sind. Außerdem kann immer etwas unvorhergesehenes passieren, was der "perfekt hörende Hund" nicht erkennt und mit Leine kann man dann vielleicht doch noch rechtzeitig eingreifen. ->Erschrecken, ein Besoffener, was weiß ich. Hunde sind ja schließlich "auch nur Menschen" und können nicht für sich bezahlen, wenn sie einen Fehler machen. Da muss ich die vom Staat geforderte Pflicht eben erfüllen; in dem Fall den Hund an der Leine führen

      Mein Hund läuft überall frei, wo es eben geht, aber nicht an sehr stark befahrenen Straßen oder unter Menschenmengen (wie schon erwähnt auch aus Rücksicht gegenüber anderen, zB ängstlichen Menschen.)

      Mein Hund schaut nicht permanent zu mir und reagiert auch nicht zu 100 % wie angeschossen, wenn ich sage "komm" beim Spaziergang, was ich aber auch so ganz in Ordnung finde, denn beim Spazierengehen im Feld hat er eben "frei" und wir auch nur im Notfall rangerufen. Jagen tut sie zum Glück nicht. Sie ist beim spazierengehen sehr ruhig und konzentriert mit riechen beschäftigt, sie rennt sehr selten, daher ist sie so oder so immer im Sichtfeld. Ok, sie ist recht leicht ablenkbar, aber ich finde das eigtnlich ganz ok, ich habe Wege gefunden, wie ich mich doch immer interessanter machen kann, wenn es sein muss.
      Es gibt ein paar Hunde bei uns im Gassitreff, sie wirklich - so scheint es 100% und sofort gehorchen. Sie wirken träge und gelangweilt und spielen auch nicht, sie machen nie etwas verrücktes und wirklen irgendwie etwas gesichtslos. Vielleicht klingt das bissl blöd, aber so erscheint es dort. Ich meine jetzt nciht, dass es egal ist, ob ein Hund hört oder nciht - um Gottes willen, man muss sich schon verlassen können und alles muss zuverlässig sein. Aber selbst da gibt es Abstufungen finde ich.
      LG Anna



      *** Tadler und Spötter lass ich lachen - wünsch nur , dass sie`s besser machen ***
      Original von Peanut
      Es gibt ein paar Hunde bei uns im Gassitreff, sie wirklich - so scheint es 100% und sofort gehorchen. Sie wirken träge und gelangweilt und spielen auch nicht, sie machen nie etwas verrücktes und wirklen irgendwie etwas gesichtslos. V.


      Also meiner Meinung nach sind oft Hunde, die "unter einem guten Gehorsam" stehen, den sie spielerisch erlernten, die glücklicheren. Weil sie eben durch dieses "Mehr" an Gehorsam auch mehr Freiheiten genießen können.
      Nu muss man unterscheiden, ob ein Hund lernte aus Angst zu Folgen - oder ob der Hund lernte zu folgen, weil es sich für den Hund lohnt.

      Ich kann meine HUnde manchmal gar nicht anleinen, weil iich, gehe ich z.B. nur aufs Feld, gar keine Leine dabei habe... Manche werden darüber den Kopf schütteln, ich meine aber, meine Hunde besser zu kennen, wie jeder andere.
      Sehe ich Leute ohne Hund, setzte ich die Hund am Wegesrand ab, stelle mich daneben oder gehe ein paar Meter in ein Feld hinein.

      Allerdings glaube ich nicht, dass dies wirklich mit ausnahmslos allen Hunden so funktioneren würde. Ich möchte den Bloch mal mit einer Meute Windhunden sehen, die ein Reh sichtet, welches eben in ein paar wenigen Metern Entfernung aus dem MAisfeld spurtet...
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      zitat Thora:

      Allerdings glaube ich nicht, dass dies wirklich mit ausnahmslos allen Hunden so funktioneren würde. Ich möchte den Bloch mal mit einer Meute Windhunden sehen, die ein Reh sichtet, welches eben in ein paar wenigen Metern Entfernung aus dem MAisfeld spurtet...


      Naja, er behauptet ja acuh nicht dass man sie immer und überall laufen lassen kann und soll..

      Sondern dass jeder Hund nach den oben genannten Dingen: Erziehung, Bindung und Trallala - frei laufen kann...

      Und was die Windhunde angeht - eine gute Bekannte von mir - hat zu hochzeiten im Sommer an die 13 Hunde bei sich in "pension" -sie selbst hält Galgos und Galgomixe und keiner trägt ein Halsband... und sie geht so mit allen spazieren!!

      Sie waren noch nie jagen...

      Sie hat vor kurzem eine Hündin, eine völlgi bindungslos Hündin aus einem französischen Tierheim übernommen - und dort läuft sie ohne Halsband frei...

      Also - ich denke - es gibt schon noch etwas was manchen MEnschen oder den meisten Hundehaltern - einfach fehlt...

      Vielleicht ein Grundvertrauen in das Tier? Ich weiß es nicht sicher...hm

      Liebe Grüße

      Hilde
      ich bin mir allerdings sicher, dass ein rudel oder 2 hunde nochmal was ganz anderes sind. gehen wir davon aus, dass ein hund ein rudeltier ist, dann wäre es saublöd, wenn sich einer abkapselt und davon jagd. ich denk mir einfach, wenn der mensch als oberhaupt anerkannt wird (ich sage jetzt nicht rudelführer, weil menschen keine hunde sind und ich die geschichte mit dem vize wolf sehr interessant finde) und der rennt nicht los, warum sollten es die anderen machen?

      und dann sollte man doch zu blochs tour und ihn mal konkret fragen, ob er meinen hund zu nem roboter hund machen kann :D
      @Sass: Aber irgendwas stimmt nicht so ganz an Deiner Theorie "Wenn Chef nicht losrennt, rennen wir auch nicht los"
      Ich bin zwar der Meinung, dass ein Hund immer noch ein Hund und kein Wolf ist, aber das dennoch zwischen jungen Wölfen und Hunden gewisse Parallelen bestehen.
      Z.B. kann man von einem Hund nicht behaupten, dass er jemals so "erwachsen wird wie ein Wolf. Darum jagen auch viele Hunde Vögel - obwohl das im Grunde völlig schwachsinnig ist.
      Wenn jetzt ein Hund ohne seinen Chef losrennt, ist dass eher so, als wenn der juvenile Wolf testet, was er mit einem RAben anstellen kann. Auch Jungwölfe machen also solch unsinnige Jagden "neben raus". Mit dem Unterschied, dass sie daraus lernen. Der Hund hat es nicht nötig, so großartig auf seinen Energiehaushalt zu achten.

      auch kann ich es einfach nicht glauben, dass ein Windhundrudel einem Reh einfach nachguckt, welches direkt vor ihnen aus dem Unterholz schießt - ? (womöglich noch mit Blick zum Chef nach hinten "Darf ich jagen? Nein?- ok")
      Das wiederspräche völlig deren seit Jahrzehnten angezüchtetem "NUtzen" und "Spezialisierung". Sicher gibts hier und da Ausnahmen - aber die stellen doch bei einem solch passionierten Jäger einfach die absolute Ausnahme dar.

      @DieHilde: ES kann doch auch durchaus möglich sein, dass Deine Freundin bissher einfach nur Glück hatte. Ich kenne Leute, die gehen schon seit einigen Jahren hier über die Felder und haben erst einmal einen Fuchs gesehen. Ich habe in der kurzen Zeit, in der ich hier Lebe schon Abende gehabt, da sichtete ich fünf Füchse (auf ein und demselbsen Spaziergang).
      Ich möchte den Wahrheitsgehalt Deiner Aussage nicht kritisieren oder gar als Lüge abtun - aber ein JAgdhund bleibt, wie Du doch selbst wissen solltest, en JAgdhund.
      Da kann man noch so viel Vertrauen haben - vertrauen allein reicht im Falle eines Jagdhundes einfach nicht aus. (Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass sich ein Hund vom Windhundetypus nicht mal mit Mäusen zufrieden geben will - wie auch? Er wurde für die Hatz gezüchtet ! Und bis heute wird in vielen Zuchten noch Wert auf SChönheit UND Leistung gelegt. So jagt Talba nicht so gerne Mäuse - wenn ich sie liese aber liebend gerne mit mächtigen Sätzen ein Reh ... )
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Thora“ ()

      @DieHilde: ES kann doch auch durchaus möglich sein, dass Deine Freundin bissher einfach nur Glück hatte. Ich kenne Leute, die gehen schon seit enigen Jahren hier über die Felder und haben erst einmal einen Fuchs gesehen. Ich habe in der kurzen Zeit, in der ich hier Lebe schon Abende gehabt, da habe ich fünf Füchse gesichtet (auf ein und demselbsen Spaziergang).
      Ich möchte den Wahrheitsgehalt Deiner Aussage nicht kritisieren oder gar als Lüge abtun - aber ein JAgdhund bleibt, wie Du doch selbst wissen solltest, en JAgdhund.
      Da kann man noch so viel Vertrauen haben - vertrauen allein reicht aber in solch einem FAll nicht.


      Also - hm, sie hatte noch keinen Wildunfall mit ihren Langbeinern und sie läuft durchaus in Gegenden in denen es Rehe gibt.

      Sie sagt - sie lässt die Hunde gezielt jagen - lastet sie mit der Reizangel aus etc...

      Ich meine entweder sie schummelt oder sie hat eine Horde Windige erwischt die nicht jagen wollen...gg

      Und so wildarm ist es in Deutschland nirgendwo dass man nicht mal einem Tier über den Weg läuft - vor allem mit Windigen nicht, die nicht damit zufrieden wären im Stadtbereich Gassi zu gehen...

      Von meinen dreien kann ich sagen - klappt die Freilaufgeschichte schon bis zu einem gewissen Punkt. Und der wichtigste Punkt ist eben meine Aufmerksamkeit.

      Und alle drei sind Jagdhunde, bis auf Bonita sind sie immer unangeleint, Lisa trägt noch nichteinmal ein Halsband - nie.

      Und Bonita läuft mittlerweile wieder mit schleifender 5 Meter Leine - frei. Es ist ein gutes Gefühl - ich persönlich habe halt den Eindruck, je weniger Angespannt ich bin, je weniger fixiert auf die Umgebung ich bin (ist da ein Wild - steh da ein Reh, ein Hase, ein Fuchs), desto weniger interessiert es die Hunde...

      Hunde haben einen siebten Sinn, sie sind exterm spürig - und ich denke, sie merken jede Anspannung und sind darauf bedacht den Grund dieser Anspannung irgendwo aussen zu suchen.

      Und werden dann na klar irgendwann fündig.

      Hat man diese Anspannung nicht, ist man locker und einfach nur auf die Hunde fixiert - habe ich schon häufig die Erfahrung machen dürfen, dass sogar bei Wildkontakt nichts passiert...

      Ich habe zwar keine Windigen - aber eben auch Jäger - und das Resultat wäre dasselbe - wenn sie hetzen wollten...

      Liebe Grüße

      Hilde
      Original von Thora
      @Sass: Aber irgendwas stimmt nicht so ganz an Deiner Theorie "Wenn Chef nicht losrennt, rennen wir auch nicht los"
      Ich bin zwar der Meinung, dass ein Hund immer noch ein Hund und kein Wolf ist, aber das dennoch zwischen jungen Wölfen und Hunden gewisse Parallelen bestehen.

      ein allein gehaltener hund ist aber schon von der persönlichkeit her ganz anders als ein doppelpack (oder rudel) an hunden. die hunde, die ich kennen gelernt habe und zu zweit gehalten wurden, hatten eine sehr starke bindung zueinander und waren ganz anders auf den menschen fokusiert. ist ja klar: ich würde mich mit einem menschen auch besser unterhalten können als mit einem gorilla. und genauso erziehen artgenossen untereinander. ein allein gehaltener hund hat diese "artgenössische" erziehung nicht rund um die uhr, sondern nur dann, wenn er einen anderen hund trifft.
      das ein hund kein wolf ist, ist mir schon bewusst. nur stammt er einfach von ihm ab und hat immer noch "wölfische" bedürfnisse. z.b. wird ein normaler hund immer den kontakt zu artgenossen suchen, obwohl er ja eigentlich seinen menschen hat.


      Z.B. kann man von einem Hund nicht beaupten, dass er jemals so "erwachsen wird wie ein Wolf. Darum jagen auch viele Hunde Vögel - obwohl das im Grunde völlig schwachsinnig ist.

      hier stellt sich aber auch die frage: wird der hund alleine gehalten ? wenn ja ist es doch einleuchtend. der reiz etwas zu jagen bringt abwechslung und aufregung. wir hocken ja auch nicht die ganze zeit auf dem sofa, obwohl wir könnten. :wink:


      Wenn jetzt ein Hund ohne seinen Chef losrennt, ist dass eher so, als wenn der juvenile Wolf testet, was er so mit einem RAben anstellen kann. Auch Jungwölfe machen also solch unsinnige Jagden "neben raus". Mit dem Unterschied, dass sie daraus lernen. Der Hund hat es nicht nötig, so großartig auf seinen Energiehaushalt zu achten.

      warum sollte ein hund nicht aus einer vergeblichen jagd lernen? wenn das der fall wäre, dann wäre anti jagd training schwachsinnig. ist es aber nicht. vor allem kann man den jagdreiz ja auch umlenken wie durch dummys, bälle, stöckchen - oder im schlechten fall autos, jogger und fahrräder.


      auch kann ich es einfach nicht glauben, dass ein Windhundrudel einem Reh einfach nachguckt, welches direkt vor ihnen aus dem Unterholz schießt - ? (womöglich noch mit Blick zum Chef nach hinten "Darf ich jagen? Nein?- ok")
      Das wiederspräche völlig deren seit Jahrzehnten angezüchtetem Verhalten. Sicher gibts hier und da Ausnahmen - aber die stellen doch bei einem solch passionierten Jäger einfach die absolute Ausnahme dar.

      die windhunde aus dem süden, die ich gesehen und beobachtet habe, waren seltenst jäger. keiner von ihnen hatte genug selbstvertrauen einfach (und vor allem alleine!) los zu rennen. ich kenne nur einen galgo, der wirklich abgeht. aber das jagen kann man abtrainieren.

      natürlich gibt es unterschiedliche stufen der jagdeignung. aber mittelmeerhunde sind nicht selektiv auf jagd gezüchtet worden und sie kennen das rudel leben. das rudel ermöglicht ein überleben und deshalb wird kein so lebender hund einen alleingang unternehmen. das wäre ihr sicheres ende und das wissen die tiere auch.

      ich finde einfach, dass man einen großen unterschied zwischen wirklichen jagdhunden (die nur speziell für die jagd gezüchtet wurden) nicht mit jagdhundeinschlag-hunden vergleichen kann. genauso ist die einzelhaltung immer etwas anderes als mehrhunde haltung.
      @SAss: Dann haben wir irgendwie aneinander vorbei geredet. Ich bezog meine Ausführungen auf mehrere Hunde, die zusammen gehalten werden.
      Mir erscheint es aber logischer, dass ein einzeln gehaltener Hund eher bei seienm Herrn als einzigem Partner bleibt und Rückmeldung erwartet, als ein Hund, der Artgenossen um sich hat.
      Sicher kann so ein kurzer Jagdausflug auch seine Abwechslungen mit sich bringen. WAs ich aber sagen will ist: Ein Hund im alleingang wird nicht so viel Blödsinn anstellen, wie mehrere Hunde mit schlechter Bindung zum Halter.

      Ich habe auch nie behauptet, dass ein Anti-Jagd training sinnlos wäre. Der Unterschied besteht nur darin, dass ein Wolf von alleine lernt, dass es nichts bringt, Vögel zu jagen und dass man es den meisten Hunden (so sie jagdtrieb zeigen) abgewöhnen muss.

      Ich habe bei meiner eigenen Hündin sehr erfolgreich ein Anti-Jagd-Training absolviert. - Sie ist aber auch kein auf Leistung gezüchteter Windhund sondern ein Mischling aus vermutlich holländischem Schäfer und Windhund. - Der Gehorsamswillen des SChäfer wiegt bei ihr eindeutig über. Weshalb ich sie immer ohne Leine laufen lasse. Es brachen Rehe schon direkt vor mir aus dem Gebüsch. Sie ging nicht mehr nach. Ich suchte sogar den Beweis und lies sie einen Hasen jagen. Mitten im Lauf donnerte ich ein Nein und sie stoppte den Lauf. Thorin bleibt meist bei mir, egal, was Talba in Bezug auf die Jagd macht.

      #Man kann also selbst bei zwei leinenlosen Hunden die ein 24-STunden - Rudel bilden nicht immer sagen, sie agierten unabhängiger vom Menschen.
      Beispiel (vor dem Anti-Jagd-Training):
      Dämmerung. Talba geht davon wie der geölte Blitz. Thorin geht ein paar Schritte hinterdrein, bemerkt, dass ich nicht nachkomme und bleibt bei mir. Er drehte sich zwar immer wieder in die Richtung um, in die Talba verschwunden war, tapste aber brav mir hinterher. ES gefiel ihm nicht, dass sich das Rudel trennte, aber er zeigte mir damit eindeutig, dass er mich, und nicht TAlba, als Chef angenommen hat. Er bleibt also lieber bei mir, als bei Talba, auch wenn die zwei, ist das Rudel zusammen, schöne Dinge gemeinsam entdecken.
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"

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      die sache mit der bindung ist allerdings wieder ein definitionsproblem, denn es hat zwar jeder so eine vorstellung von "wie die richtige und einzig wahre bindung auszusehen hat" ABER es ist niemand in der lage seine vorstellungen zu pauschalisieren. das liegt allein schon an den verschiedenen haltungsvoraussetzungen (und der anpassung des hundes an die umstände) als auch an der art und weise des halters und am charakter (wohl aber auch alter) des hundes. das sind alles faktoren, die darüber eine auskunft geben wie "gut" die bindung ist.

      ein jagender hund muss keine schlechte bindung zum herren haben. schon gar nicht, wenn er von der rasse her eher zum jäger tendiert. genauso muss ein unterwürfiger border aber keine gute bindung haben, obwohl er nur darauf wartet endlich wieder ein handzeichen oder sonstige geste zu bekommen.

      es ist nur so, dass du keinen hund hundertprozent kontrollieren kannst (ich zweifle das sogar bei den hunden an, die mit angst und schmerz erzogen werden) und deshalb immer gefahr läufst, dass dein hund sich oder andere durch leichtsinnigkeit in gefahr bringen kann.

      mir ging es um meine vorherige ausführung eigentlich darum, dass sich hunde auch gegenseitig erziehen. wie auch der mensch den hund erzieht. ein einzeln gehaltener hund wird aber weniger erziehung erfahren, wenn die halter nicht aufgeschlossen sind. und selbst dann ist es keine "24 stunden" erziehung. daraus resultiert dann entweder angst vor unbekannten (sprich der hund haut ab, weil er sich erschreckt), oder andere reize nehmen das gehirn ein und ein hören ist nicht mehr möglich (weil der reiz fremder hund viel intensiver ist als der reiz mensch schreit rum).
      Hallo, Leute!

      Ein paar Anmerkungen zu einigen hier gefallenen Aussagen - kunterbunt durcheinander ...

      -> Hunde gehören nun einmal (Gott sei Dank immer noch!) zum gesellschaftlichen Leben. Wer vor ihnen Angst hat, der muss AN SICH SELBST arbeiten. Dafür gibt es Psychiater. Er darf nicht erwarten, dass die ganze Welt nach seinen Phobien tanzt. Psychosen gehören therapiert. Oder überdachen wir für die Agoraphobiker die Gemeinde? Für die Leute, die Angst vor Wasser haben, legen wir alle Seen und Weiher trocken. Ja, schon klar! Und für die Nekrophobisten schaffen wir schnell noch das Sterben ab, oder? Wenden Sie sich an ihren Arzt und besorgen sie sich Chemie von Apotheker! Überall ist das so - nur im Kontext Hundehaltung denkt man plötzlich, dass Handlungsbedarf beim HALTER bestünde, nicht beim Patienten.

      -> Es ist ja nicht so, dass der nicht angeleinte Hund herumspazieren würde, wo es ihm gerade passt. Man stößt auf einen überraschenden Effekt, wenn man sich einmal auf leinenlose Führung eingelassen hat: Schon mit fünf Metern eingeräumter Distanz zum Halter fallen große Teile der Rangeleien zwischen Hund und Halter um das Dableiben, Aufschließen, etc. pp. fort. Das "freie Laufen-lassen" hatte bei allen von mir geführten Hunden - wenn man für diese Betrachtung nur Tiere heranzieht, mit denen ich wenigstens hundert Kilometer unterwegs war, kommen schon einige Dutzend zusammen - dazu geführt, dass sie sich verstärkt und freiwillig in Auslaufleinenreichweite zu mir, teils über weite Strecken unaufgefordert "bei Fuß" bewegten. Dem Hund wirklich 20 Meter und mehr Distanz einzuräumen, leiste auch ich mir nur an Stellen, die unbedenklich sind. Das kann aber durchaus die vielbefahrene Ringstraße sein; es kommt eben auf den Schulungsstand, den Charakter des Hundes, sowie die aktuelle Situation an.

      -> Die Abschätzbarkeit sich bewegender Objekte (Radler, Pkw) durch den Hund kann man durch Schulung verbessern. Der Hund - das darf man nicht vergessen - ist und war ein Jäger. Ein GRUPPENJäger sogar. Und ein solcher ist nur erfolgreich, wenn er einerseits Geschwindigkeit und Bewegungsvektor der Beute, sowie die seiner mit ihm zusammen jagenden Artgenossen SEHR GUT abschätzen kann. Dass der Hund sich im Verkehr nicht orientieren könne, da es ihm nicht möglich sei, Geschwindigkeiten abzuschätzen, ist ein reines Märchen. Das beweisen ausgebildete Assistenzhunde, Blindenführhunde, aber auch "ungeschulte" Freiläufer / Streuner.

      -> Das Problem "Jogger" oder "Radler" auf dem Wanderweg lässt sich bereinigen. Wenn man den Hund bei einer solchen bevorstehenden Begegnung stets auf die Seite winkt, lernt er nach einigen Monaten, selbstständig und sogar auf die gelernte (am besten rechte) Seite des Weges auszuweichen, selbst wenn der Halter zwanzig Meter voraus ist oder hinterherhinkt. Auch das ist keine Unmöglichkeit, sondern lediglich Schulung aus dem Alltag heraus.

      Man darf bei all diesen Problemen nicht immer vorschnell urteilen, der Hund könne dies und jenes nicht. Meist wurde er nur nicht auf "dies und jenes" vorbereitet oder gar seine angeborenen Fähigkeiten zu "dies und jenes" so weit durch falsche Erziehung / Schulung fehlgeleitet / unterdrückt, dass sein Verhalten letztlich wie "Unfähigkeit" erscheint. Er ist sogar fähig eine rote Ampel mit einem Stop an der richtigen Stelle zu verknüpfen. Kann, trotz "grün" ihn regelwidrig schneidenden Verkehr abwarten. Wiederum verweise ich auf den Blindenführhund. Das nicht jeder Hundehalter seinen Köter ungeschult und unbeaufsichtigt ableinen sollte, habe ich in meinem Text schon herausgestellt.

      -> Die Lenkung per Hand eines kleinen Hundes ist ebenfalls möglich. Klar ist es deutlich bequemer, einen kleinen Hund am Bordstein in die Leine rennen zu lassen. Schmerzt und schadet ja nur dem Hund. Man könnte bei Willigkeit aber durchaus in die Hocke gehen und auch einen kleinen Hund per Hand bremsen, beruhigen.

      -> Hundert prozentiger Gehorsam mit sofortiger Reaktion des Hundes ist überhaupt nicht erforderlich zur leinenlosen Führung. Als Halter muss man lediglich den eigenen Hund und die peripheren Gegebenheiten soweit abschätzen können, dass man sich auch bei zu erwartenden Verzögerungen von Hundeseite noch im Bereich einer Sicherheitsredundanz bewegt. Man darf nur so viel Distanz zulassen, wie man im Einzelfalle immer noch sicher auf irgendeine Weise handhaben kann. Voraussetzung zur leinenlosen Führbarkeit ist also gewiss nicht der marionettenhaft reagierende Automat, der irgendwann einmal ein Hund war, durch "Erziehung" aber zur reinen Funktion reduziert wurde.

      -> Einen Nebeneffekt hat leinenlosen Führung in jedem Falle: Man ist gezwungen, den eigenen Hund zu studieren. Hundliches Verhalten zu verstehen. Man muss sich mit dem Tier beschäftigen. man muss kommunizieren, INTERagieren, Bindungen aufbauen, eine Gruppe mit Kooperation und Zielsetzung etablieren. Erst dann ist leinenlose Führung unter den Sicherheitsstandards, die unsere Gesellschaft fordert, möglich. Und das ist anderseits das Böse an der Leinenführung: Zur Leinenführung ist der hirnloseste Trottel fähig. Der unwissende Ignorant. Das sind dann die Leute, die von Hundehaltung keine Ahnung habend einen Hund an der Leine führen, der niemals irgendeine Form von Sozialverhalten mit auf den Weg bekommen hat. Hunde, die dann trotz kurzer Leine, möglichst mit Stachelhalsband auf Hundeseite verziert, dem Kind im Passieren den Kopf abbeißen oder sich in des Joggers Hintern verbeißen. Situationen, die mit einem leinenlos erzogenen Hund nicht eingetreten wären, da dann der Halter von Beginn an gezwungen gewesen wäre, sich mit dem Wesen seines Tieres zu beschäftigen.

      -> Es wurde mehrmals von "Verantwortung" gesprochen, die zur Leinenführung verpflichte. Dem möchte ich die Verantwortung dem Tier gegenüber entgegenhalten. Wer nicht in der Lage ist, seinen Hund wenigstens Großteils leinenlos zu führen, ohne dadurch die Kontrolle zu verlieren, ist eigentlich nicht in der Lage, sich einen Hund zu halten. Denn ihm fehlen zu einem artgerechten Umgang ganz offensichtlich allerhand wichtige Grundlagen und Fähigkeiten. Klingt hart und ungerecht. Positiver käme der Umkehrschluss rüber: Wer sich die Mühe gemacht hat, seinen Hund kennen zu lernen, seine Stärken und Schwächen zu studieren, wer sich mit hundlichem Verhalten beschäftigt hat, wer in hundlichem Ausdruck lesen kann, wer interaktiv sein kann, sich auf wirkliche Kommunikation einlässt, eine Gruppe aufbaut - wer also in einem kurzen Satz zusammenfasst seinen Hund wie ein Wesen artgerecht behandelt - der erntet obendrein als "klitzekleine" Gratis-Zugabe die Fähigkeit zu leinenlosen Führung. Wer sich auf all diese Dinge gar nicht einlassen möchte, der hält sich letztlich nur ein Haustier und wäre noch letztlicher besser mit einem Hamster oder noch besser mit einem leblosen Stofftier bedient. Ein solcher Mensch muss seine unverstandene Kreatur "Hund" dann auch wirklich ausnahmslos an der Leine durch die Weltgeschichte schleifen ...

      Ich denke, jeder muss ehrlich vor sich selbst und seine Fähigkeiten im Hinterkopf stets hinterfragen, in wie weit er mit seinem Tier in welchen Situationen eine leinenlose Führung vor sich selbst verantworten kann. Doch wage ich genauso zu behaupten, dass jeder Hund jeder Rasse in jeder Situation leinenlos führbar wäre. Gut, in manchen Konstellationen mag man ausreichende Verlässlichkeit erst durch jahrelanges intensivstes Training durch einen versierten Fachmann erreichen. Möglicherweise kann eine solche Schulung dem Hund in der Gesamtschau betrachtet letztlich vielleicht mehr Natürlichkeit und Freiheit rauben, als ihm die danach mögliche leinenlose Führung ein Mehr an Freiheit einbringt. Weshalb man einwenden mag, dies sei dann doch widersinnig. Doch in der Eingangsfrage ging es ja letztlich darum, ob leinenlose Führung in jedem Falle MÖGLICH sei. Und diese Frage ist mit einem klaren JA zu beantworten. Allerdings wird oftmals die Herstellung dieser Möglichkeit die Fähigkeiten des gewöhnlichen Hundehalters überfordern.

      Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht ein zu altmodischer, nicht oberflächlich genug denkender Mensch, der in unsere schnelllebige Welt nicht mehr hinein passt. Ich entscheide mich erst dann zu einem Zusammenleben mit einem Hund, wenn ich ihn als Partner willkommen heißen, als Wesen achten und verstehen kann. Wenn er zu einem sehr großen Anteil Lebensinhalt in meinem Leben werden kann, mit dem ich mich emotional genauso wie rational auseinandersetze. Und der gewiss nicht nur ein weiteres Hobby neben Berufstätigkeit, Familie und Haushalt, neben Stammtisch, Fußballclub, Ski- und Tennisclub, neben Auto und Ehefrau ein weiters Anhängsel in meinem Leben ist. Wer seinem Hund einen solch niedrigen Stellenwert zumisst (die Abschiebequoten in die Tierheime zeigen diese Tendenz sehr deutlich auf), der wird wirklich nie die Befähigung zur leinenlosen Führung erwerben, da er sich um diesen Erwerb gar nie bemühen wird.

      Servus
      age