Ja, nun komme ich aber mit einigen Überlegungen:
Eine Kastration ist ein operativer Eingriff zur Ruhigstellung des Sexualtriebs eines Tieres. Und natürlich vor allem deswegen, weil uns als Mensch eine rollige Katze oder ein markierender Kater mächtig nervt. Das heißt, sobald Katzi anfängt „zu nerven“, wird geschnippelt – ohne zu Überlegen!? Aber wie wir ja schon so oft im Forum gelesen haben, geht unsere geliebte/r Katze/Kater uns doch über alles und wir würden alles für das Wohl tun. Habt ihr schon mal drüber nachgedacht, was man unserem geliebten Tier eigentlich damit antut?
1. „Anders als bei der Hündin hat die Frühkastration bei weiblichen Katzen nicht die positive Wirkung, die Entstehung von Gesäugetumoren zu verhindern, stellt Prof. Dr. Ingo Nolte (Tierärztliche Hochschule Hannover) fest: Bei der weiblichen Katze ist dieser Zusammenhang nicht sicher nachgewiesen.“
Quelle: wdr.de/tv/service/tiere/inhalt/20030525/b_2.phtml
Wir Menschen lassen uns ja nicht auch vorsorglich die Brüste amputieren, weil man ja an Brustkrebs erkranken könnte. Oder wir lassen uns auch nicht die Gebärmutter/Eierstöcke entfernen, weil man Tumore kriegen könnte bzw. die Angst hat, welche zu bekommen.
2. Eine Gefahr für den Katerpenis besteht allerdings – theoretisch –, denn zwischen dem vierten und fünften Monat löst sich die Vorhaut ab, und wenn die Kastration genau während dieser Ablösung stattfindet, können sich kleine „Taschen“ bilden, in denen sich später dann Schmutz ansammelt – und das kann zu Entzündungen führen.“
Quelle: wdr.de/tv/service/tiere/inhalt/20030525/b_2.phtml
Warum werden immer mehr Fälle bekannt, in denen kastrierten Katern (und nur diesen!) aufgrund gesundheitlicher Probleme (Harnröhre) der Penis amputiert werden muss?
3. Woher nehmen wir die Gewissheit, dass Tiere mit einem unbefriedigten Sexualtrieb "leiden"? Die Natur hat diesen Trieb zwar "eingerichtet", aber die Natur selbst bietet keinerlei "Alternativen" für die (nicht wenigen) Fälle, in denen es nicht "so läuft" wie vorgesehen.
Haben wir immer einen Partner "parat", wenn uns "danach ist"? Wenn nicht, wie gehen wir dann mit der "Quälerei" bzw. Belastung unseres Sexualtriebes um? Ratet ihr euren Freunden/Bekannten, die schon länger Single sind, zur Kastration, damit sie nicht „unnötig leiden müssen“ und womöglich Krankheiten bilden?
So, und zum Abschluss der Diskussionseröffnung noch dieses:
Warum ist die Katzen-Überpopulation denn überhaupt ein so großes Problem? Wohl weniger deshalb, weil sich die Katzen (in der Natur, weniger in Wohnungshaltung) unkontrolliert vermehren (= Notwendigkeit zur Kastration), sondern vielmehr deshalb, weil wir selbst schwer erkrankte Tiere inzwischen ebenso wie schwer erkrankte Menschen mit allen Mitteln versuchen am Leben zu erhalten. Nicht selten ohne Rücksicht darauf, ob für dieses Tier (diesen Menschen) das "Weiterleben" überhaupt noch erträglich ist. Die Natur würde diese Situation völlig anders regulieren - aber der Mensch MUSS (bzw. will) ja in die gesamte Natur eingreifen, weil er alles besser weiß (glaubt er)!!!
Leider gibt es keine ausführlichen wissenschaftlichen Langzeitstudien zur Frühkastration. Die Berichte oder „Studien“, die es gibt, sind alle von Tierschützern und –züchtern gemacht worden. Deren Ambitionen sind - wie sich wohl jeder selbst ausrechnen kann - nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen gleichzusetzen. Und dass Tierschützer und Züchter mögliche Probleme versuchen "klein zu reden", ist auch ganz klar - sie hätten sonst (wenn die Leute kapieren, was sie mit einer Frühkastration anrichten) keinerlei Grundlage mehr für ihre Existenz. Nicht umsonst heißt es doch immer: "Tierschutz fängt bei der Kastration an......." Nur vergessen die lieben Tierschützer selbst das Tierschutzgesetz:
§ 6
(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn
1. der Eingriff im Einzelfall
a) nach tierärztlicher Indikation geboten ist ........
Bei der Kastration liegt nur selten eine tierärztliche Indikation vor - vielmehr geht es um die Nerven des Tierhalters!!!! Außerdem beachte man die Aussage "Einzelfall"!!!!
...
So, ich hoffe auf eine rege Diskussion!
