gebissen/geschnappt

      gebissen/geschnappt

      Hallo zusammen,

      gestern Abend hab ich mich, um bissl auszuruhen, für ne halbe Stunde aufs Bett gelegt, Sally lag dabei.

      Als ich dann aufstehen wollte, wollte ich Sally wecken um mit ihr raus zu gehen.
      Sie knurrte mich an und schaute mich fixiert an (weiß nicht wie ich das Anschauen sonst beschreiben soll)...leider hab ich das nicht ganz ernst genommen, ich dachte sie hätte schlecht geträumt oder sonstiges. Ich sprach sie ruhig an, streichelte sie und zack - sie schnappte nach meinem Gesicht und hat mich an der Lippe erwischt. Blutete sofort - ab ins Krankenhaus. :sad:

      Nun weiß ich nicht wie ich mit ihr umgehen soll. Klar, sie hat mich gewarnt und ich bin selber schuld das ich sie nicht in Ruhe gelassen habe. Andererseits ist sie generell dermaßen zickig und braucht noch viel Erziehung.
      Bin richtig traurig, hätte nie gedacht das sowas passieren könnte. Nun hab ich sogar schon etwas Angst bzw. Respekt das sowas nochmal passieren könnte.

      Hat jemand Erfahrung mit dem Umgang nach so einer Situation?

      Vielen Dank im Voraus.
      Hallo!

      Ich hatte auch mal so eine Erfahrung die aber wesentlich
      schlimmer war.
      Ganz dringend würde ich dir raten die Rangordnung neu zu regeln.
      Nicht böse nicht agressiv nicht strafend bitte!

      Aber zuerst einmal runter vom Bett oder Couch, wenigstens für
      eine Weile. Es ist immer so schwer aus der Ferne einen Rat zu
      geben wenn man selber nicht dabei war oder den Hund persönlich
      kennt.

      Deshalb möchte ich mich nicht aufs Glatteis begeben.
      Gruß Moni
      Hey,

      hoffe der Lippe geht es wieder besser?

      Hunde sind im Allgemeinen aktiv, neugierig, vielseitig interessiert und sehr schnell in ihren Reaktionen! :zustimm: Für das Raubtier Hund ist das überlebenswichtig. Diese Eigenschafften machen es aber nicht immer leicht, den Hund unter Kontrolle zu halten, zumal einige Hunde auch noch leicht erregbar sind. Besondere Beutereize (schnell bewegende Objekte, Zappeln und Quitschen) können den Hetzjäger Hund aufregen. Auch ausgelassene Spiele können -ähnlich wie bei einer Kindergeburtstagsparty mit 6jährigen- von einem Moment auf den nächsten von freudiger Erregtheit in Stress und Überdrehtheit umschlagen. Einige Hunde reagieren dann auch in anderen (ruhigen) Situationen reizbar und hyperaktiv!
      So ähnlich könnte es bei dir sein, deswegen gleich von einem 'Rangordnungsproblem' zu sprechen ist -meiner Meinung nach- völlig übertrieben. Begriffe wie 'Rangordnung, Dominanz, Führung und sozialer Aufstieg' sind in den letzten Jahren sehr populär geworden. Viele Menschen erklären verschiedene Probleme, die zwischen Hund und Mensch auftreten, mit Fehlern in der Rangordnung und damit, dass die Führung zu schwach sei, und das der Hund versuche die 'Alpharolle' zu übernehmen. :naughty: oder den Besitzer herauszufordern :doh: Sonderbare Ratschläge die zudem auch noch oft als Warnung ausgesprochen werden wie z. B. : "Der Hund darf nicht mehr auf das Sofa oder ins Bett, sonst wird er versuchen die 'Rangordnung' zu übernehmen!!" :snooty: usw... folgen dann! :sick:

      Hunde sind nunmal wehrhafte Tiere mit scharfen Zähnen, dass hast du schmerzhaft zu spüren bekommen. Fühlt ein Hund sich oder das was ihm wichtig (ruhiges Schlafplätzchen) ist bedroht ist schnappen eine seiner möglichen Reaktionen. Anderseits sind sie Meister der Anpassung und haben viele Strategien entwickelt um Konflikte zu vermeiden. Hunde versuchen, bevor sie zuschnappen, erst mal eine Situation zu entspannen, das hat auch Sally getan, leider hast du nicht auf ihre Warnsignale richtig reagiert, daher war sie wohl der Meinung, dass mit dir 'nicht vernünftig' zu reden ist und schnappte zu. Kann passieren, ist auch sicher 'unschön' aber ist sicher kein Rangordnungsproblem! Eher ein Kommunikationproblem mehr nicht. Nächsten Mal machst du es anders (keine menschlichen Motive wie 'schlecht geträumt' unterstellen, usw) und es wird nicht mehr passieren. :hug:
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „neonworksii“ ()

      Ehrlich gesagt finde ich es nicht so harmlos... Besschreibe doch mal genau: Ihr lagt zusammen auf dem Sofa. Und dann? Musstest Du über sie hinwegsteigen? musste sie runter, damit Du ordentlich aufstehen kkonntest?

      Ich finde es bedenklich, wenn ein Hund in so einer Situation zubeißt. Das sind Dinge,d ie sollte ein Hund tolerieren können. Immerhin lag sie mit Dir auf dem sofa. Ich wecke den Hund ja nicht ständig um ihn zu ärgern - wenn ich dann mal aufstehen will, dann hat der Hund das schon mitzumachen. Geschieht ja nicht ständig. Oder sagen wir: es sollte nicht ständig passieren das man den Hund stört, wenn er schläft. Oder anders gesagt: Ich nutzte nicht meine Position aus um die Hunde unnötig zu aufzuwecken - muss es aber sein,d ann ist das so und wird von allen Beteiligten als was ganz normales angesehen. Zudem: wenn ich aufstehe dann spiegeln mich die Hunde in der Regel - jedenfalls dann, wenn es angebracht ist.
      wenn ich also vorhabe zu gehen, muss ich da gar nichts sagen und die Dinger stehen Pelzwurstig parat um mitzukommen.
      Wir verstehen uns eben auch ohne Worte...

      Andererseits: wenn ich ihn stören muss, darf das kein Grund sein, zuzupacken oder gar zu drohen. Wo kommen wir denn da hin - es gibt Dinge, die noch unangenehmer sind und mal gemacht werden müssen (Augen, Ohren; Zähne kontrollieren, Zecken an allerhand Körperstellen wegmachen)
      Ich finde nicht, dass Du da "selber schuld bist" - wie liest sich denn das? Darf man MAdame Hund nicht stören ohne gebissen zu werden - aber hallo! Wenn Dein Hund dich mal weckt - schlägst Du ihn dann auch?(wobei ich hier anmerken muss: Manch frecher Pelzwurst würde es mal recht gut tun, für solch freches VErhalten gerügt zu werden ,e vtl. würde man dann respektive auch nicht gebissen werden, wenn man den Hund mal weckt) Nur mal so als Beispiel um zu verdeutlichen, dass Sally einfach überreagiert hat und ich sowas nicht tolerieren würde, wenns mein Hund wäre.

      Ich bin niemand der gern das wort "Dominanzproblem" benutzt - denn Dominanz ist immer eine Frage von BEziehungen
      Aber in diesem Fall weiß ich nicht, ob es nicht tatsächlich daran liegen kann, dass sie meint, Du hättest sie nicht zu stören - was ich einfach nur ungemein unangebracht finden würde.

      Das zu beurteilen unterläge jedoch mehr Wissen um den alltag zwischen Dir und Sally - was meinst du z.B. mit "sie ist zickig"
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hey,

      harmlos finde ich es auch nicht. Aber ein 'Rangordnungs' bzw. Dominanzproblem ist es sicher nicht. Eher ein Kommunikationsproblem.
      Ich glaube auch eher, dass hier ein allgemeines Kommunikationsproblem vorliegt, nicht nur auf diese Situation bezogen, sondern auch auf andere Situationen bezogen, wie in den vorherigen Themen beschrieben.
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Hey,

      will nochmal etwa weiter ausholen:

      Dr. Dorit U. Fedderson-Peterson schrieb einmal:

      Ein Hund der Knurrt ist nicht gefährlich, er kommuniziert!

      Aggression sind

      - Droh- und -Angriffsverhalten als Reaktion auf einen Reiz

      - passieren nie ohne Grund

      Grund für Aggression können sein:

      Hormone, Schmerzen, Wut, Angst, Ärger, Frust, Genetik und Erfahrungen

      Die Aussage von Aggression:

      Geh weg, Lass mich in Ruhe!

      Ein Hund knurrt, weil er uns damit etwas mitteilen möchte, er sagt uns, dass er vielleicht Angst hat oder ihm irgend etwas unangenehm ist, er vieleicht wütend ist oder vielleicht sogar, dass er Schmerzen hat, er kommuniziert mit uns.

      Um Missverständnisse zu vermeiden: natürlich muss man etwas daran ändern, wenn der Hund einen anknurrt/abschnappt aber dies auf jeden Fall ohne aversive Maßnahmen! Die erste Überlegung sollte sein, was da schief gelaufen ist bzw. was nicht in Ordnung ist und warum der Hund dieses Verhalten zeigt.

      Aggression dienen Hunden zum Überleben und um ihre Ressourcen zu verteidigen. Die Aggressionsbereitschaft hängt von den Genen und Erfahrungen des einzelnen Hundes ab.

      Aggression aus Ärger

      Der Hunde will etwas = bekommt es aber nicht

      Der Hund hat etwas = möchte es aber nicht hergeben

      Ressourcenkontrolle

      Ressourcen sind: Dinge die für den Hund wichtig / überlebenswichtig sind

      - Futter / Wasser / Knochen
      -Herrchen / Frauchen
      -Spiel
      -Ruhe / Schlaf / Schlafplätze
      -Streicheleinheiten
      -Aufmerksamkeit

      Ressourcen sind für jeden Hund individuell verschieden.

      Deshalb kann das Verhalten, welches Sally gezeigt hat / zeigt auf keinen Fall Dominanzverhalten sein sondern eher Ressourcenkontrolle.

      Edit:

      animal-learn.de/index.php/tipp…minanz-als-erlaerung.html
      LG Alex

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      RE: gebissen/geschnappt

      Hallo ihr Lieben,

      erstmal vielen Dank für eure Antworten! :hug:

      @ neonworksii

      Danke, meiner Lippe geht es besser. War noch ganz schön angeschwollen, aber halb so wild. :wink:

      Der Bericht von Dr. Dorit U. Fedderson-Peterson ist wirklich interessant. Vorallem bei den Gründen für Agressionen macht mich der Punkt "Hormone" stutzig. Sally ist nun schließlich 6 Monate alt und so langsam geht das los....!?

      @ Thora

      Also die Situation war folgendermaßen...

      ...mein Mann und ich wollten ein Mittagsschläfchen machen und Sally legte sich ans Fußende. :lol: Wir verquatschten uns jedoch und redeten auch über unseren verstorbenen Hund (an dem ich sehr hing). Ich konnt mich mal wieder nicht zusammenreißen und die Tränen liefen....um dies zu unterbrechen brach ich das Gespräch lieber ab und dachte mir ich geh mit Sally Pipi machen, da es mittlerweile eh an der Zeit war. Ich legte mich also neben Sally und streichelte sie um sie zu wecken. Sie knurrte. Da ich dies nicht von ihr kannte hab ich sie angesprochen und da schaute sie mich "böse" an und knurrte wieder. Ich hatte ein mulmiges Gefühl...erstmal wegen dem vorherigen Gespräch wegen unserem verstorbenen Hund und dann wegen Sally`s Reaktion. Streichelte sie weiter, bewegte mich leicht um aufzustehen und zack - packte sie zu.

      Mit zickig meinte ich ihre Verhaltensweisen wie z.B.:

      - Mein Mann und ich gehen gemeinsam mit ihr raus. Mein Mann geht vor, Sally ist bei mir an der Leine...wenn er ein paar Treppenstufen Vorsprung hat und wir nicht so schnell hinterher kommen beginnt Sally laut zu "quietschen". Da hilft auch kein "Aus" oder "Nein", sie schreit so laut als würde sie abgestochen. :eek:
      Wenn sie so quietscht (in einigen anderen Situationen auch) dann kann ich sie nicht beruhigen. Sie tut als wenn sie mich nicht hört.

      - sie versucht öfters uns anzurammeln

      - Sally kennt die Kommandos "sitz" und "platz"...ignoriert diese jedoch manchmal völlig

      Es gibt so viele Beispiele, die ich nennen kann :sad:

      LG
      Ob ein Hund der knurrt gefährlich ist oder nicht hängt immer vom Kontext ab und ich muss hier dem blanken sAtz selbst von Dr. Dorit feddersen Petersen wiedersprechen!

      Denn das ein knurrender Hund sehr wohl gefährlich sein kann, hat man ja gesehen.

      Das Knurren ist eine Warnung - die erste Stufe vor dem Biss, wenn der Mensch die Situation nicht im Griff hat, sich evtl. auch "falsch" verhält oder sich falsch verhalten muss! Dann ist auch ein Hund der knurrt gefährlich.
      Zudem finde ich durchaus dass man sagen kann :ein Hund der eine REssource verteidigt verhält sich situativ dominant.
      Es gibt auch Hunde, die so ziemlich wenig verteidigen (also tendenziell weniger dominant auftreten) . Dominanz versucht eine Reaktion herbeizuführen - und wenn jemand die Finger weg zieht - dann ist der hund in der situation der Dominante gewesen.

      Für mich steht resourcenkontrolle also auch in manchen Situationen im Kontext m it tendenziell dominantem Auftreten.
      Ein souveräner Hund braucht dazu bloß auf einem erhöhten Hügel sitzten. Seine bloße Anwesenheit dort veranlasst andere Hunde den Hügel nicht ebenso zu besteigen. Kommt ein Schnösel zu nahe, könnte es sein, der Überlegene droht - und der Schnösel lässt vom Vorhaben ab. Also... und was sagt uns das: Natürlich könnte man das Verhalten von Sally als situativ dominant bezeichnen. Denn sie forderte evtl. Ruhe ein und dies mit Schmackes.
      Ich weiß nicht ob Sally unsicher war - könnte ja auch sein. Aber wir haben Sally nicht gesehen. Es gibt auch knurrende Hunde die ich nicht für unsicher halte - diese Hunde haben meist Kommunikationsmomente z uvor einen so durchdringenden, alles sagenden Blick - wer da nicht reagiert der ist wirklich selbst schuld, wenn der Hund knurrt.

      Das Wort "Dominanz" darf ja nicht immer und ausschließlich in einem negativen Kontext gesehen werden. Das Wort völlig aus unserem Vokabular bezügl. Hunden zu streichen halte ich für falsch.


      de.wikipedia.org/wiki/Dominanz_%28Psychologie%29

      Hier mal die simple Definition von Dominanz.. kein böses Gespenst, sondern einfach nur Fakt. Wer leiten will muss manchmal dominant auftreten, was ja nichts negatives sein muss. Es hat sehr viel mit Ruhe, Souveränität und Führungsqualität zu tun. Wir leben mit Hunden schließlich nicht in einer wilden Anarchie. Wir bestimmen, wann es Gassi geht, wir bestimmen, was der Hund zu fressen bekommt und wann - wenn das nicht dominant ist, dann weiß ich auch nicht. Wir möchten bestimmen,w ann der Hund hinaus geht - wir möchten bestimmen, was er zu fressen bekommt. Siehe Definition Dominanz - es ist eine Art des "Herrschens" da beißt jawohl die Maus keinen FAden ab.
      Andersherum wollen die wenigsten Hunde tatsächlich "über uns herrschen" sondern sie wollen angeleitet werden wie sie sich zu verhalten haben - sie möchten diese immense VErantwortung abgeben können, an einen vernünftig und umsichtig leitenden Menschen. Hat der Mensch diese Fähigkeit nicht, so ist der Hund oft gezwungen zu leiten - ist damit völlig überfordert und auch unglücklich. Solch eien Klemmme kann den Hund auch verunsichern, in manchen Fällen verängstigen.

      Leite ich eine Mensch-Hund - Gruppe also souverän und klar, dabei mit guten Absichten könnte man auch sagen: Der TEamleader handelt positiv dominant.

      bloch beschreibt hierzu das Beispiel vom Wolfsvater der seien Jungen in einer GEfahrensituation aus eben dieser abdrängt um sie zu sc hützen. Natürlich hat er hier dominant gehandelt - doch ist dies ja überhaupt nicht negativ zu bewerten!
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Ich glaube, wenn die Menschen Dominanz hören, meinen sie damit Agression.
      Ich finde, dass das zwei verschiedene Dinge sind.

      Aber ehrlich, ich hätte sie vermutlich vom Bett geschubst als erste Reaktion.

      Ich denke aber, dass ihr doch mehrere Baustellen habt.

      Wenn Sally "quietscht" wenn dein Mann vor Euch die Treppen runter geht versuchst Du sie zu beruhigen?
      Womit? oder wie darf ich mir das vorstellen?
      Wenn du sie dabei streichelst, bestätigst Du sie sogar in ihrem Verhalten und das ist genau das Gegenteil von dem was Du damit erreichen möchtest.

      Ich glaube, dass ihr einen guten Hundetrainer braucht, der ins Haus kommt und helfen kann die Dinge, die bei Euch falsch laufen, gleich im Ansatz zu unterbinden. Manchmal reichen schon ein paar Stunden aus um es richtig zu machen.

      Liebe Grüße Sukadeva

      Ps. Dass sie vermutlich bald läufig wird, ist kein Grund zu beißen und schon garnicht die Besitzer.
      Schön ist eigentlich alles was man mit Liebe betrachtet.
      (Christian Morgenstern)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Sukadeva“ ()

      Hey,

      ich glaube immer noch nicht, dass hier ein 'Dominanzproblem' vorliegt.

      An Aussagen wie:

      Sally kennt die Kommandos "sitz" und "platz"...ignoriert diese jedoch manchmal völlig


      und weiteren erkennt man, das du die Grundlagen des Lernens bei Hunden nicht wirklich kennst.

      Hunde lernen stark assoziativ. Ein Hund verknüpft beim Erlernen eines Verhaltens dieses Verhalten mit der gesamten Situation: Der Umgebung, dem Ort selbst, anwesende Personen, Kleidung, Körperhaltung, Gerüchen usw...
      Das bedeutet, dass ein Hund Verhaltensweisen wie Sitz und Platz usw. zwischen 2000 und 20000 Mal unter ganz verschiedenen Bedingungen und an verschiedenen Stellen üben muss, bevor er dies einigermaßen zuverlässig ausführt.

      Sukadeva hat es gut formuliert:
      Wenn du sie dabei streichelst, bestätigst Du sie sogar in ihrem Verhalten und das ist genau das Gegenteil von dem was Du damit erreichen möchtest.


      Genau das meine ich mit 'Kommunikationsproblem'!


      Um nochmal auf das Thema 'Dominanz' zurückzukommen:

      Der Begriff Dominanz beschreibt ein ruhiges und selbstsicheres Wesen, kein aggressives, so lautet zumindest die Definition der meisten Ethologen. Das Bewachen des Schlaf- oder Ruheplatzes kann als illustratives Beispiel dienen. Viele glauben, dass ein knurrender, schnappender HUnd , der seinen Schlaf/-Schlafplatz gegen jemanden verteidigt, dominant sei und deshalb auf der imaginären Rangskala 'über dem anderen steht'.
      Wenn der Hund seinen Ruheplatz verteidigt, kommen zwar bedrohliche Körpersignale vor, aber die Körpersprache besteht zum größten Teil aus Unterwürfigkeitssignalen. Oft kann man sogar sehen, dass der Hund Angst hat und dies bedeutet, dass der Schlafplatzverteidiger eben gerade überhaupt nicht dominant ist. (Dazu sollte man sich aber mit den Calming Signalen auskennen) Wenn der angedrohte Mensch also nachgibt, muss das nicht als Aufgeben interpretiert werden, genau so wenig wie der Drohende den anderen in einem 'Rangkonflikt' besiegt hat. :doh:

      Leider hält sich dieses Ammenmärchen hartnäckig und auch weitere Verhaltensweisen bei Hunden insbesondere Ungehorsam, Futter bewachen, Leine ziehen, Trotz und Aggressionen werden als Versuch die Rangordnung in Frage zu stellen interpretiert. Eine Attacke innerhalb der Familie wird als Versuch des Hundes die Führungsposition zu übernehmen interpretiert. Das Bild des Emporkömmling, getrieben von einer inneren Kraft 'nach oben zu kommen' verbreitet und verfestigt sich auch heute immer noch.
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Original von neonworksii


      An Aussagen wie:

      Sally kennt die Kommandos "sitz" und "platz"...ignoriert diese jedoch manchmal völlig


      und weiteren erkennt man, das du die Grundlagen des Lernens bei Hunden nicht wirklich kennst.

      Hunde lernen stark assoziativ. Ein Hund verknüpft beim Erlernen eines Verhaltens dieses Verhalten mit der gesamten Situation: Der Umgebung, dem Ort selbst, anwesende Personen, Kleidung, Körperhaltung, Gerüchen usw...
      Das bedeutet, dass ein Hund Verhaltensweisen wie Sitz und Platz usw. zwischen 2000 und 20000 Mal unter ganz verschiedenen Bedingungen und an verschiedenen Stellen üben muss, bevor er dies einigermaßen zuverlässig ausführt.



      Right. ich glaube auch nicht, dass sie die Kommandos generalisiert hat. Viele leute glauben, wenn der Hund im Haus sitz und platz kann, müsste er es doch überall können - weit gefehlt.
      Darum sollte man ein Kommando in allen Lebenslagen in denen man es vom Hund verlangen möchte üben. In der STadt, Morgens, Mittags, Abends, in Anwesenheit anderer Hunde, in Sichtweite von anderen Hunden, in Sichtweite von Katzen, Rehen, Vögeln, im Restaurant, auf der STraße, wenn ich ruhig stehe, wenn ich selbst am Hund vorbeigehe - wenn Kinder irgendwo herumrennen, wenn Hunde in Sichtweite herumtollen...

      ein Hund der in einer reizarmen Umgebung, oder in einer Umgebung die er in und auswendig kennt, die KOmmandos erlernt, dessen "Spektrum"muss man langsam aber sicher erweitern - es sei denn, man legt drauf keinen wert.

      Beispiel: Ich beobachtete mal eine Frau die brüllte ihren Hund an, er solle sitzen. Dann ging sie ums Eck -d er hUnd stand auf - siekam wieder, sah, dass der Hund aufgestanden war und lies folgendes los: "du sollst doch sitz machen, hat die mama gessagt, ja was ist denn hier los! Die weiß ganz genau was ich von ihr will, hergottnochmal - " Tja. der Hund schaute völlig irritiert drein - ein Mensch mit ein bisschen mehr gefühl hätte sofort gesehen, dass der Hund eben gar nichts verstanden hat und nur verunsichert war - was ihm als "schlechtes GEwissen" ausgelegt wurde.
      " Da, man sieht ja, wie sie jetzt ein schlechtes Gewissen hat - das Lumpentier weiß genau,d ass es eigentlich sitzten bleiben soll. Die kennt das Kommando nämlich! "Das alles in einem Kasernenhaften Brüllton.....
      Aha, alles klar.... Da wurde selbst mir als Mensch ganz anders


      Nun ja - ich würde solche Probleme auch nicht als "Dominanzprobleme" bezeichnen die die meisten über "zuerst zur Tür rausgehen" und ähnlichen Humbuk versuchen zu lösen. Nichtsdestotrotz hat der Hund eine Grenze überschritten die er mit sicherheit nicht überschritten hätte, wenn alle Verhältnisse klar wären und der Hund in seinem Umfeld als / wie ein Hund behandelt werden würde.
      Und das mit allem, was dazu gehört. Eben auch Grenzsetzung.
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hey,

      Nun ja - ich würde solche Probleme auch nicht als "Dominanzprobleme" bezeichnen die die meisten über "zuerst zur Tür rausgehen" und ähnlichen Humbuk versuchen zu lösen. Nichtsdestotrotz hat der Hund eine Grenze überschritten die er mit sicherheit nicht überschritten hätte, wenn alle Verhältnisse klar wären und der Hund in seinem Umfeld als / wie ein Hund behandelt werden würde.
      Und das mit allem, was dazu gehört. Eben auch Grenzsetzung.


      Das stimmt, Sally hat auf jeden Fall eine Grenze überschritten, warum und wieso sie dies getan hat, gebraucht aber tatsächlich mehr Wissen um den Alltag zwischen Hund und Halter.

      Sicher ist aber, dass 'Nahkontakt' schon immer ein heikles Thema war, ist und auch immer bleiben wird. Sehr naher Körperkontakt übt auf Hunde einen gewissen Druck aus, insbesondere wenn er nicht von freundlichen Laut- und Körpersignalen begleitet wird. Es kann dann vorkommen, dass ein Hund - so wie Sally es getan hat- knurrt oder sogar schnappt, wenn sein Halter ihm, in der Absicht zu kuscheln, sehr nahe kommt. So ein Knurren soll seinem Menschen mitteilen, dass es dem Hund zu eng ist. Es heisst nicht, dass der Hund mangelnen Respekt hat. Das Verhalten deutet eher auf mangelnes Vertrauen und/oder Unsicherheit, zumindest in dieser Situation hin.

      @BabySally bitte lege deine Aufmerksamkeit nicht nur auf die Hormone, sondern auch auf Genetik, Angst und andere Gründe für Aggressionen. Überdenke doch auch noch mal deine ganze Umgehensweise mit dem Hund. Bitte belese dich ein wenig, dass kann nie schaden :wink: Buchtipps hab ich -glaub ich- schon gegeben, oder :think:
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Mh, also ich finde man darf im Körperkontakt zu seinem eigenen Hund jetzt nicht unbedingt ein hohes Gefahrenrisiko sehen. In der Regel sind Hunde sehr darauf erpicht zu ihrem Menschen engen Körperkontakt zu haben.
      Kontaktliegen zeichnet soziales VErbundensein aus.

      Wirklich kritisch sehe ich es dann, wenn eben gewisse Dinge in der Mensch-Hund-Beziehung gewaltig schief laufen. Dann passieren solche Dinge wie bei BabySally.

      Ich kam mit meinen eigenen Hunden nie in solche Schwulitäten und mein Rüde frisst mir sogar aus dem Mund :)

      Natürlich kann Nähe als Druck empfunden werden - meine Hündin mag das auch nicht sonderlich extrem beknuddelt zu werden. Das akzeptiere ich - doch manchmal, da kanns shcon sein mein Mensch-Sein übermannt mich und ich drück sie mal kurz - was sie sich gefallen lässt ohne dabei je geknurrt zu haben. Ich kann mir das erlauben, weils sonst zwischen und stimmt und wir uns nun schon einige Jährchen kennen.

      Mein Rüde liegt Winters fast allabendlich im "Gräbele" zwischen mir und meinem mann oder neben mir - wir liegen dannwie die Orgelpfeiffen - Talba meist am Fußende da sie wirklich nicht so der Nahkontaktlieger ist - weder mit Menschen noch mit Hunden.

      Ich würde nicht sagen, dass ein Hund, der sich nicht knuddeln lässt nie "keinen Respekt" hat - denn ein Hund der seinen Hundeführer voll anerkennt, der beißt diesen nicht, selbst wenn dieser mal Dinge tut, die dem Hund nciht so gefallen.

      Meiner Meinung nach ist der REspekt genauso wichtig wie das Vertrauen. Eigentlich bedingen sich diese zwei Dinge! Denn wo kein Vertrauen, da kein Respekt und andersherum - diese zwei Dinge bauen aufeinander auf.

      Ich kann auch jamenden nicht respektieren, dem ich nicht auch vertraue und andersherum -w enn man mal logisch nachdenkt. :)

      Vertrauen und Respekt gehören zu einer guten "Beziehung" - sowohl zwischen Menschen sowie auch zwischen Hunden gleichermaßen dazu.
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Nur kurz nochmal was.
      Naher Körperkontakt oder generell zu viel Nähe mag meine Hündin auch nicht.
      Ist das der Fall, versucht sie auszuweichen oder geht einfach selber weg.
      Zumindest was Menschen betrifft.
      Geschnappt hat sie noch nie und jetzt ist sie 3 Jahre alt.
      Bei anderen Hunden würde sie sich aber auch mit Knurren, abschnappen etc. wehren.
      Schön ist eigentlich alles was man mit Liebe betrachtet.
      (Christian Morgenstern)
      Hey,

      ja Vertrauen und Respekt gehören auf die ein oder andere Weise zusammen. Wobei ich schon glaube, dass Sally ihrer Halterin in anderen Situationen mehr oder weniger vertraut und da auch Respekt hat.
      Leider sprechen Mensch und Hund nunmal völlig unterschiedliche Sprachen und wenn der Mensch ständig die Sprache des Hundes falsch deutet, hat es der Hund natürlich doppelt und dreifach so schwer vertrauen aufzubauen...

      Wir können nur miteinander kommunizieren, wenn wir auch zuhören und hören, was uns unser Gegenüber zu sagen hat. Bei unseren Hunden jedoch betreiben wir häufig eine Einweg-Kommunikation: Wir teilen dem Hund etwas mit, und er soll lernen, das zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Wir sprechen ZU unserem Hund und nicht MIT ihm.

      Dabei haben uns unsere Vierbeiner sooo viel zu sagen und teilen uns fortwährend mit, wie sie sich fühlen. Sie verfügen über ein umfangreiches Kommunikations-Repertoire, mit dem sie zu Artgenossen und Menschen gleichermaßen 'sprechen'. Die Hundesprache zu verstehen, bringt ganz neue Qualitäten für unser Zusammenleben mit unsern Hunden mit sich. Deshalb kann ich nur jedem empfehlen sich weiterzubilden und die 'Calming Signale' zu lernen, zu verstehen und auch anzuwenden, denn dann würde so mancher Hund nicht glauben mit seinem Menschen kann man 'nicht vernünftig sprechen'! So manches Missverständnis wäre nicht vorgekommen und der ein oder andere Biss/Schnapper/Knurrer wäre vermieden worden!
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „neonworksii“ ()

      Calming Signals hin oder her, wenn der Hund dem Menschen auf der Nase zumtanzt, und so liest es sich für mich im Kontext mit den älteren Threads von BabySally, dann liegt ein solches Agieren (ein Reagieren muss es nicht unbedingt gewesen sein) nicht zwangsläufig am Verhalten des Menschen, sondern eher an dem Nichtverhalten des Menschen in der Vergangenheit.

      Ich würd verlässliche Strukturen schaffen und diese auch konsequent umsetzen...