Ich sitze hier uns heule mir die Augen aus dem Kopf.










Am Montag ist unser Kater Kescha gestorben. Es ging alles so furchtbar schnell und ich kann noch immer nicht so richtig fassen wie das alles passiert ist.
Kescha ist im Alter von 2 Jahren zu uns gekommen, bzw. wir haben ihn von (sorry) bescheuerten Verwandten mitgenommen, welche ihn nicht mehr haben wollten. Er war ganz schön heruntergekommen, aber mit der Zeit hat er, die Tierärzte und wir alles hinbekommen. Kescha hat sogar noch zwei Freundinnen gekriegt, die er anfangs nicht mochte - bis er mitbekommen hat, dass man mit denen auch spielen kann.

Mit 5 Jahren kam ein Rückschlag: Es wurde eine Herzrhythmusstörung festgestellt, dies dann wieder verworfen und Katzenaids und Leukose festgestellt. Das war ein Schock! :|Wir haben uns darauf eingestellt und waren bereit es mit ihm zusammen durchzustehen. Wir haben jeden Stress vermieden, auf einen Umzug verzichtet und sind richtig wenig weg gewesen. Keinen Stress - ok. Kescha musste leider von nun an drinnen bleiben.

Kescha hat es durchgehalten sich mit Spazierengängen an der Leine und dem Balkon zu begnügen. Wir waren auf das Schlimmste gefasst. Es ist nichts passiert.
Jetzt gerade, nach weiteren 3 1/2 Jahren dann folgendes:
Er fing an zu husten. Ab und zu mal, dann wieder überhaupt nicht. Er fraß normal, er hatte kein Fieber, spielte, hüpfte - alles ansonsten wie immer. Es war so als wenn er Haare spucken wollte, es aber nicht richtig klappte. Dann hustete er wieder. Plötzlich öfters einmal nachts. Nur einmal. Und nur jweils nachts. Das war komisch. Stressvermeidung hin und her -- er musste mal zum Durchchecken zum Tierarzt. Als ich dort ankam ein Schock: Anders als zu Hause war der Kater nun völlig am Ende. Die Fahrt zum TA hatte ihn fertiggemacht. Der Tierarzt hatte Angst ihn zu röntgen, weil der Kater so schwach zitterig war. Hat es trotzdem gemacht. Kescha hat sich völlig aufgeregt und hat 3 Spritzen bekommen. Er konnte sich nur schwer beruhigen und hatte Probleme mit der Atmung. Der Tierarzt wollte ihm Sauerstoff geben, aber ich habe abgewunken und meinte wir schaffen es schon. Ich hatte meine Zweifel - ahnte aber, dass es vorbei sein konnte, wenn er auch noch irgendwo angeschlossen werden würde. Kescha beruhigte sich nach einer halben Stunde und wir fuhren mit lauter Medikamenten, der Diagnose: Zu 2/3tel Wasser in der Lunge und dem Satz des TA "Wenn er das Wochenende überlebt hat er gute Heilungschancen" - mit dem Taxi nach Hause.
Kescha wurde betüddelt wie es nur ging. Es war immer jemand bei ihm. Am Samstag bekam er außerhalb der normalen Fütterungszeit etwas zu essen: Er sprang vom Bett und freute sich. Nach ein paar Happen fiel er aber plötzlich um auf die Seite, spreitzte seine Zehen, hatte das Maul aufgerissen und versuchte Luft zu bekommen und hechelte ganz doll. Mein Freund und ich rannten sofort hin. Mein Freund versuchte ihm die Zunge rauszuziehen und hatte Erfolg. Ich war völlig durcheinander und rief beim Tierarzt an. Einem Nottierarzt. Dieser meinte wir sollen ihm eine ganze Wassertablette geben und abends nochmal eine Halbe Tablette. Eigentlich war eine halbe Tablette vom TA verordnet worden, aber nur falls wir wieder das Blubbern beim Atmen hören würden. Mein Freund hat die Tablette irgendwie in den nach Luft schnappenden Kater bekommen. Dieser beruhigte sich wieder ein wenig. Zwischendurch hatte dieser in Todesangst komplett seine Blase entleert und meinen Freund gebissen. Er hatte Blut an der Schnauze und seinem Pfötchen - es war ein schrecklicher Anblick. Wir holten seine weiche Decke und er legte sich dort herauf. Es dauerte ca. 3 Stunden bis der Kater wieder ruhig war und die Augen nicht mehr so panisch schauten! Die ganze Nacht verbrachte mein Freund mit dem Kater im Wohnzimmer. Am Sonntag ging es ihm wieder besser. Aber wir hatten das Gefühl, dass der Kater nicht mehr schlief. Der Sonntag verlief "normal" und es gab keinen weiteren Zwischenfall. Zum Glück. Wir gaben ihm morgens eine halbe Wassertablette und schauten den Kater die ganze Zeit genaustens an um ihm bei den ersten Anzeichen sofort eine Tablette geben zu können. Es passierte aber nichts. Der Kater aß ein wenig, trank viel und am Abend gelang es ihm endlich wieder normal zu schlafen. Wir freuten uns sehr und dachten, dass es an diesen Wassertabletten liegen musste mit der Schlaflosigkeit.
Am Montagmorgen ging es dem Kater noch viel besser, er war schon fast superfit. Er sprang vom Bett, lief in die Küche und bewegte sich wieder mehr. Beim Essen hatte er ein wenig Schluckbeschwerden, die hatten wir am Samstag und Sonntag auch schon bemerkt - dachten aber, dass es an den Tabletten lag und die vielleicht die Zunge betäubten oder so und es sich komisch für ihn anfühlte.
Wir riefen frohen Mutes beim TA an um abzumachen, wann wir vorbeischauen würden und der Kater hüpfte derzeit in eine papptüte, weil es ihm immer so einen Spaß machte da hinauszugucken.
Da es Uhrzeittechnisch noch nicht die Zeit für die Tabletten war, ließen wir sie aus um nach dem TA-Besuch diese zu verabreichen. Wir wollten ihm diesen Stress vor dem TA Besuch sparen und wer weiß vielleicht waren diese ja auch gar nicht bzw. in anderer Dosis notwendig!
In einer halben Stunde sollten wir da sein. Wir packten unsere Sachen zusammen und verfrachteten den Kater in den Korb. Dieser werte sich mehr als beim letzten Mal, aber es ging. Ich flitzte noch schnell in die Küche um seine Medikamente einzustecken - 3 Sekunden - Mein Freund rief: Schnell wir müssen ihn aus dem Korb holen - er kriegt keine Luft mehr!
Und tatsächlich: Kescha hatte wieder einen Anfall!
Wir waren diesmal ein bißchen "routinierter" und mein Freund versuchte wieder die Zunge rauszuholen, ich holte die Tabletten, aber diesmal war die Situation anders. Der Kater schluckte die Tablette. Beruhigte sich aber nicht. Plötzlich fiel sie an der Seite seines Mundes wieder hinaus.
Es wurde immer schlimmer. Der Kater verlor seinen Kot. Er schrie. Ich schrie aus Panik: Wir müssen zum Tierarzt! Schnell!! Wir nahmen den Kater so auf dem Arm und rannten zum Auto. Zwischendurch versuchte dieser im Treppenhaus noch abzuhauen. Er miaute. Das Auto war zugefroren - ich kratzte. Mein Freund fur so schnell es ging. Ich hielt den Kater im Arm. Es war alles in Zeitlupe. Eine Ampel wurde rot - wir konnten nicht weiterfahren. Ich heulte, der Kater hatte aufgerissene Augen und verlor jede Menge Speichel und hechelte. Mein Freund fuhr wieder los. Er hielt beim TA (einem anderen der weiter in der Nähe war) an und lief schon mal rein. Ich saß hinten schaute den Kater an welcher plötzlich nicht mehr atmete und stieg aus. Beim Aussteigen merkte ich wie sein Kopf schwer auf meinem Arm hing. Wir rannten hinein. Ich legte ihn auf den Tisch. Der Tierarzt spritze ihm etwas ins Herz und massierte sein Herz. Er gab ihm noch eine Spritze ins Herz. Er schaute den Kater an. Ich auch. Die Augen wurden schwarz. Der TA schüttelte den Kopf.
Kescha war tot.
Zwischen dem Sprung in die Tüte und seinem Tod lag eine halbe Stunde. Wenn überhaupt.
Soetwas krasses habe ich noch nie erlebt.
Ich weiß nicht mehr weiter.
Hier zu Hause ist seit seinem Tod eine riesige Lücke entstanden.
Wir vermissen ihn.
Mein Freund den ich noch nie hab weinen sehen hat geweint. Auch er ist völlig fertig.
Die anderen beiden Katzen vermissen Kescha scheinbar nicht. Sie nutzen es aus, dass er nicht da ist und liegen auf dem Bett.
Mein Freund und ich fragen uns ob wir etwas falsch gemacht haben.
Hätten wir beim ersten Husten zum TA gehen sollen? Wieso hat sich der Kescha beim letzten in den Korb gehen so aufgeregt?
War die Wassertablettendosierung von Anfang an falsch?
Hätte er vielleicht doch bzw.zusätzlich Herzmedikamente gebraucht?
Musste er so schnell sterben?
Hätten wir gar nicht mehr losfahren sollen sondern ihn wenigstens ohne noch weiteren Stress daheim sterben lassen sollen?
Hätte er sich doch noch daheim beruhigt wenn wir nicht losgefahren wären?
Was ist da falsch gelaufen?
Und wann ist er unterwegs gestorben?
Ist er unterwegs vielleicht schon ohnmächtig geworden? Aber hätte er dann offene Augen gehabt?Wieviel hat der Kater noch mitgekriegt?
War er schon tot?
Der Arzt hat gesagt als wir in die Praxis kamen hat sein Herz noch geschlagen - aber wieso hat er beim Aussteigen denn nicht mehr geatmet?
Jetzt im Nachhinein frag ich mich ob ihn eine Mund zu Mund Beatmung noch hätte retten können?
Hat jemand von Euch sowas schonmal gemacht?
Oder eine Valiumtablette vor dem TA Besuch!
Wir sind da aber nicht selbst drauf gekommen!
Wir fühlen uns so als wenn wir ihn im wichtigsten Moment seines Lebens im Stich gelassen haben, wir haben versagt wir haben ihm nicht geholfen!
Ich frage mich, ob wir ihn überhaupt verdient haben und ob wir unsere beiden anderen Katzen überhaupt verdient haben.Ob sie nicht in völlig falschen Händen sind. Es ist schrecklich.

Hat jemand von Euch schonmal sowas erlebt?









Verzweifellte Grüße
Kumiori
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