Der DSH - ein Hund an dem sich die Geister scheiden!

      Zitat von DieHilde
      Ich würde zum Beispiel gerne mit meinen Hunden diverses üben


      Du gibst mir das Stichwort: Üben. Hier geht das, was ich unter "Arbeit" kritisiere schon los: Man braucht zur Schulung des Alltages eigentlich gar nicht zu "üben". Üben in Form von zusätzlichen Handlungen. Man macht einfach das, was man immer macht. Und solange der Hund noch nicht richtig "funktioniert", muss er in permanenter Greifweite bleiben und - je nach Umgebung - im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Halters stehen. So bekommt der Hund bei einer einfachen Tour durch die Stadt, die ich keineswegs für ihn veranstalte oder verändere, sondern die ich allein für mich selbst, zur Erledigung notwendiger Einkäufe unternehme, schon zwanzig oder mehr "Übungen" ganz automatisch vorgesetzt. Nach einigen Wochen braucht er nicht mehr die - ggf. bremsende - Hand auf dem Rücken zu spüren. Dann hält er genau am Bordstein an - auch wenn alles frei ist oder LKWs mit 60 km/h eine Handbreit vor seiner Nase vorbeirasen. Dann weiß er, dass dabei auch nicht die Vorderpfoten auf der Straße stehen sollten. Weil ich ihm eben auch die Details im Alltag vermittelte. Ganz ohne Übungsstückchen. Das Verhalten ggü Katzen brauche ich nicht explizit zu üben. Es ergeben sich genug Wiederholungen aus dem Alltag. Alles mit dem er zurechtkommen muss, liefert der Alltag.

      Ich "korrigiere" meinen Hund also im Alltag, indem ich ihm einfach "sage", was ich möchte, ihn ggf. zurückrücke, zurückschubse, festhalte. Doch niemals "übe" ich durch Wiederholung einer solchen Situation - diese Wiederholung liefert mir der Alltag an der nächsten Straßenecke. Und schon gar nicht "arbeite" ich auf einem Hundeplatz - der Hundeplatz ist für mich und meine Hunde die gesamte Welt. Nach dieser Technik brauche ich mich auch nicht um Lehrtechniken zu scheren. Nicht darum, wie lange ich Wiederholen muss, bis der Hund begreift. Wieviel Zeit maximal vergehen darf, bis der Hund die Reaktion nicht mehr mit der Aktion verbindet. Nein. Ich lebe mit meinem Hund im Alltag und genau in diesen Alltag passt sich mein Hund ein, wenn ich ihn integriere und bei Bedarf - nicht vorbereitend, nicht geübt, nicht erarbeitet - ihm aufzeige, wie er sich verhalten soll. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger muss ich korrigierend eingreifen. Nach rund einem Jahr verfüge ich über einen Hund, der sich auch im schlimmsten Stadttrubel leinenlos, teils 25 m von mir entfernt laufend, andere Wege als ich selbst benutzend, unfallfrei, verlässlich, nahezu ohne lenkende Kommandos von meiner Seite und ohne dass ich ihn im Auge behalten müsste, zusammen mit mir fortbewegt. Die Theorie, wie man sich einen solchen Hund "künstlich", also durch Vorbereitung, Übung und Arbeit erschafft, findet sich in den Bibliotheken der Ausbilder - ich brauche mit "meiner Methode" nichts zu wissen. Ich muss nur wissen, dass das genauso funktioniert, da der Hund dazu die geistigen Voraussetzungen ebenso wie die nötige Motivation mitbringt.

      Okay. Auch dazu ist es hilfreich, wenn man Hundeverhalten sehr gut abschätzen kann. Wenn man fähig ist, das individuelle Verhalten eines Hundes, seine Schwächen und Stärken sehr schnell zu erfassen. Wenn man die Sprache des Hundes kennt - und sie in großen Teilen selbst einsetzt. Also ganz ohne Arbeit geht es dann auch wieder nicht.

      Und die auslastende Arbeit auf Hundeseite besteht darin, dass er stets die Umweltgegebenheiten mit den von mir ausgehenden Lenkungs- und Hinweisimpulsen verrechnen muss. Dass er nicht in Kadavergehorsam und blindem Vertrauen auf mich gedankenlos durch die Lande latscht, sondern er sich eben Großteils sehr intelligent mit der Signalvielfalt aus der Umwelt auseinandersetzen, zahlreiche Entscheidungen treffen muss. Er muss ständig abstrahieren. Er wird mit Signalen überschwemmt. Muss speichern, vergleichen. Dies belastet offenbar weitaus mehr, als Schnuffelarbeit auf dem Hundeplatz oder unsinniges aber zentimetergenaues Abliegen, Absitzen und Ab-weiß-was-ich-alles beim bringen der Disc, von Balli oder Stocki. So genannte "Arbeit", mit der mancher Halter versucht, seinen Vierbeiner auszulasten.

      Allein durch diese "Integrationsarbeit", die nur sehr viel Aufmerksamkeit auf Seiten des Halters erfordert, schult man sich für den gesellschaftlichen Umgang in Stadt und Land innerhalb eines Jahres, im Feinschliff nach etwa 2-3 Jahren, einen Hund mit Assistenzhund-Qualitäten durch "Nichtstun". Hunde, die so auffällig unauffällig sind, so eigeninitiativ leben und handeln können, dass man schon wieder von Leuten auf der Straße angesprochen wird, welcher Ausbilder nach welcher Methode das denn hinbekommen habe.

      Servus
      age
      Original von age
      Nach rund einem Jahr verfüge ich über einen Hund, der sich auch im schlimmsten Stadttrubel leinenlos, teils 25 m von mir entfernt laufend, andere Wege als ich selbst benutzend, unfallfrei, verlässlich, nahezu ohne lenkende Kommandos von meiner Seite und ohne dass ich ihn im Auge behalten müsste, zusammen mit mir fortbewegt.


      Sehr schön Age - aber wirst Du da nicht immer wieder blöde angesprochen, du sollst doch Deinen Hund bitte in Deiner Nähe halten.
      Mir ist nämlich heute so was untergekommen. Saß mit meinen Hunden an einer recht heftig befahrenen Straße. Talba war frei. Wie immer. Thorin an der Leine, weil er noch nicht so geübt ist und sich alles noch genau angucken muss.
      Talba saß etwas weiter von mir entfent.. keine 10 Meter allerdings. Ich wurde durch einen Busch verdeckt. Für FUßgänger sah es also so aus, als säße da ein Hund allein. Ohne Halsband. Und dann kam eine Frau mit ihrem Enkel. Traute sich nciht vorbei und ich höre das Gespräch mit an

      "Schau mal, da sitzt ein Hund, da können wir nicht vorbei - sonst beißt der Dich noch!"

      Irgendwann machte ich mich durch ein Rascheln bemerkbar und die Frau, ganz erleichter: " Ah, schau, da ist doch jemand!" Dann unterhielt sie sich ein bisschen mit mir und meinte noch "Ihr Hund hat aber einen sChönheitsfehler!" Ich fragte, ob sie das Knickohr meine und sagte gleich darauf, dass ich dies nicht als Schönheitsfehler ansehe - sowas von dämlich. Was bringen diese LEute ihren Kindern bei??? AUch nannte sie meine Hunde immer "WauWaus" Warum nicht HUnd? WArum sprechen die Leute so mit ihren Kindern? So spreche ich nicht mal mit meinen Hunden, wenn ich denn mit ihnen spreche..
      Aber ich weiche vonm Thema ab.. hat mich irgendwie genervt, dass verhalten der Frau. Die hat sic hauch gar nicht gewudnert ,warum mein Hund da so Halsband und Leinenlos herumstolziert. DAs einzige, was der Kuh einfiehl war die Anspielung auf Talbas Knickohr, und die Angst um ihren kleinen Pimpf, der sich später sicher mal bei jedem Hund, de rihm entgegen kommt in die Hosen macht.
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Ich "korrigiere" meinen Hund also im Alltag, indem ich ihm einfach "sage", was ich möchte, ihn ggf. zurückrücke, zurückschubse, festhalte. Doch niemals "übe" ich durch Wiederholung einer solchen Situation - diese Wiederholung liefert mir der Alltag an der nächsten Straßenecke.


      Was du da beschreibst age IST für mich üben. Der einzige Unterschied ist lediglich dass du die Situationen nicht gezielt herbeiführst - sondern halt im Alltag hast.

      Anders ist es bei mir. Ich lebe weder in einer Stadt noch lege ich hier irgendwelche Alltagstrecken zu fuß zurück weil es einfach so ländlich ist dass man zu allem was man braucht fahren muss.

      Sprich - wenn ich einen zumindest an der Leine Stadtfesten Hund will -m uss ich gezielt "üben" fahren - sprich regelmäßig mit dem Hund in die Stadt fahren um mit ihm die Situationen zu meistern.

      Ausserdem bin ich überzeugt davon dass du das was du mit deinem Hund tust - sprich ihn einfach mitlaufen lässt - NICHT mit jedem Hund tun kannst.

      Ein Schäfi ist einfach etwas völlig anderes als zum Beispiel ein Weimaraner oder ein Italienischer Laufhund so wie ich ihn habe oder ein Podencomix...

      Schon alleine dass ein Jagdhund wie ich sie dreifach habe dich eigentlich garnicht wirklich beachtet wenn du nicht auf dich aufmerksam machst, dich nicht wirklich interessant machst - das ist bei einem Schäfi oder Ähnlichen direkt schon ganz anders veranlagt.

      Ich kenne Schäferhundleute und beneide die zum Teil wirklich wenn ich sehe wie aufmerksam der Hund ihnen gegenüber ist. Wie oft so ein Schäfer zurückschaut und "fragt" was jetzt Sache ist etc...

      Ein Jagdhund will nicht gefallen - er will jagen, hat Weitblick, ist aufmerksam - aber alles nach Aussen hin - nicht auf das sich hinter ihm beim Menschen abspielt... Nur wenn du interessanter bist als das Aussen herum - ist es anders.

      Die Aufmerksamkeit eines Jagdhundes muss man sich erst mal "verdienen" - besonders wenn man "gebrauchte" hat...ggg

      Ich denke die Reizschwelle ist eine Andere - die Wahrnehmung ist eine Andere... und ein Stück weit ist es einfach Charaktersache ob ich meinen Hund einfach laufen lassen kann oder nicht.

      Ach ja, und Thora - irgendwo hast ud geschrieben dass du es fürhchterlich findest wenn Leute die mit ihrem Hund gassi gehen dauernd was sagen, rufen etc..

      Dann würdest du bei mir vermutlich verrückt werden - denn wenn ich das nicht tue - muss ich alleine spazieren gehen - die Rehe sind dann nämlich interessanter als ich - lach...

      Ohne ständiges "nicht so weit" oder "zurück" oder "hier" oder irgendwelche Tricks und Spielchen zwischendurch würden meine sich ihre Unterhaltung in den Tiefen des Waldes suchen - alle paar Minuten schauen wo ich bin - aber dann wären sie wieder unauffindbar weg: Rehe jagen, Spuren suchen, Mäuse ausbuddeln, Vögel anbellen etc...

      Ganz schön anstrengend sage ich euch!

      Seid glücklich über Eure Schäfis und deren -Mixe!

      Mein nächster Hund ist bestimmt ein Schäferhundverschnitt - ggg!

      Grüßle

      Hilde

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „DieHilde“ ()

      @Hilde : Vermutlich würde ich verrückt werden :D :D

      Aber so ganz koscher ist Talba auch nicht, was Katzen und Co. angeht. Darauf habe ich schon immer ein Auge.
      Einmal bin ich im Nebel ausgeritten (herrlich) und plötzlich guck ich zur Seite nach meiner Hündin - was macht sie? Rennt gerade einem Hasen fröhlich hinterher. Ich - vor lauter Selbstvergessenheit: NEIIIIN! Talba stoppt im Jagen und guckt mich an. Was das jagen angeht, muss ich schon ab und zu auch eingreifen - oder das Tierchen vor meinem Hund sehen.
      Eigentlich hätte ich das Pferd anspornen sollen und ihr den Weg versperren können - das wäre eher in meinem Sinne gewesen - auch eine kleine Scherzeinheit für mich und das Pferd - wie treibe ich Hund??? Nicht immer nur Kühe! Nein, HUnde können auch mal interssant sein, zumal das Pferd von selbst stoppt, wenn der Hund zu blöde zum gucken ist.

      Hier im Ort gibts aber auch ganz schön eigenständige Schäfis, dass kannst mir glauben. Da ist nichts mit dem Blick nach hinten ! Aber, zugegeben, da sind auch die Herrchen oberbescheuert.
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hallo!


      Original von DieHilde
      Ausserdem bin ich überzeugt davon dass du das was du mit deinem Hund tust - sprich ihn einfach mitlaufen lässt - NICHT mit jedem Hund tun kannst.

      Ein Schäfi ist einfach etwas völlig anderes als zum Beispiel ein Weimaraner oder ein Italienischer Laufhund so wie ich ihn habe oder ein Podencomix...

      Wenn ich die Methode von age richtig verstanden habe, dann muß man dem Hund zuvorkommen, ehe er sich entschlossen hat, z.B. zu jagen.
      Die Aktivitäten erfolgen gemeinsam. D.h., der Hund wird so nicht irgendwelches unerwünschte Verhalten durchziehen. Und das wird solange durchgeführt bis es beim Hund sozusagen zum Ritual wird, der Hund also gar nicht mehr das Bedürfnis verspürt, unerwünschte Verhaltensweisen zu zeigen bzw. das "Falsche" zu tun.

      Das mag schwierig klingen, es ist mit Sicherheit auch nicht einfach,
      Im Grunde genommen ist es aber nichts anderes, als wenn der Hund lernt, an der Bordsteinkante zu stoppen, sein Laufbedürfnis also situationsbedingt zurückzuhalten.
      Nur "übt" man hier nicht das Verhalten in einer bestimmten Situation (Bordstein), sondern das gesamte Verhalten im Zusammenleben mit dem Menschen.


      Thallus.
      Ages Methode ist in so fern "nicht einfach" weil es im Grunde zu einfach ist - zu natürlich und die meisten Menschen immer aus allem ein TamTam machen, welches kaum zu beschreiben ist.
      Ich selbst bin noch auf einem weiten Weg und mache sicher auch vieles falsch, aber ich versuche so natürlich wie möglich mit meinen Hunden zu leben und nicht ständig an ihnen herumzukritisieren oder an jeder Ecke und in jeder Sekunde irgendwie auf sie einzuwirken. Sagt irgenwer einem Straßenhund, dass ein Auto gefährlich ist? Nein! Und viele schaffen es dennoch zu überleben, unter den widrigsten Umständen - dies sollte uns übervorsichtigen, ständig bemutternden Hundehaltern mal schwer zu denken geben!
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Wenn wir schon bei Beißunfällen sind: Auch ich wurde als Jugendlicher nicht von einem großen, "gefährlichen" Hund, sondern von einem kleinen Scheißer, einem Dackel, gebissen. Wie es "die lieben Kleinen" eben so machen: Im Vorbeigehen. Er meinte, er müsse mir drei Meter hinterher rennen, an mir hochspringen und mich in den Hintern beißen. Einfach so. Ich hatte ihn vorher nicht einmal bemerkt, erst auf ihn reagiert, als er mir am Hintern hing ...

      @ Richie3351
      Auch die "Bellfreudigkeit" der Schäferhunde lässt sich über Erziehung regulieren. Als Mieter einer Pappschachtel musste ich allen Hunden, die kurze oder längere Zeit bei mir untergestellt waren, letztlich dem eigenen Hund sowieso, beibringen, das Bellen tabu ist. Das hat immer recht passabel beim DSH genauso wie beim DSH-Mix funktioniert. Für drinnen wie für draußen. Im Umgang outdoor wurden diese Hunde dann zu denen, die am wenigsten bellten. Geht ohne Knüppel und Einschüchterung.
      @age

      In der Wohnung bellt er überhaupt nicht, ist auch ganz gut so ;).
      Nur outdoor und auch nur dann, wenn er im Spiel mit anderen ist, dann bellt er, halt manchmal auch ziemlich viel.
      Was ich ja bewundere ist die Vielfalt der Stimmlagen des Bellens, aber auf der anderen Seite muss dann eben auch nach einer gewissen Zeit wieder gut sein und daran arbeiten wir halt.

      LG Andy
      Mein Gästebuch freut sich über jeden Besucher und ich würde mich über nette Einträge freuen.
      Hi,

      Bellfreude zeigt meine meine Carry auch - und draußen auch mal übertrieben viel. Da werden andere Hunde in sämtlichen Tonlagen "vollgequatscht" - auch ich bewundere, wie Andy, die Vielfältigkeit ihrer Stimmvariationsmöglichkeiten.
      Einmal fragte mich eine Frau mit einem Dummbrot von Labby (auf diesen Hund bezogen - nicht falsch verstehen), ob ich das dem Hund nicht abgewöhnen wolle. Dazu müsse ich nur mal zu diesem oder jenem Hundeplatz fahren, da würden sie der Carry das schon austreiben. Jetzt ist Bellen auch schon falsch? Blöde Pute - dass der Schäferhund im Gegensatz zum Labrador eine ausgeprägtere Bellfreude zeigt ist hinlänglich bekannt. Ich wußte, dass Schäfis Quasselstrippen sind, bevor ich mir Carry anschaffte. Na und - stört mich nicht. Im Haus ist der Hund nämlich sehr ruhig. Da wird höchstens mal ordentlich Alarm gemacht, wenn Nachbars Katze sich nachts heimlich durch unseren Garten schleicht.

      Um auch mal meinen Senf zum ein oder anderen DSH-Halter dazuzugeben:
      Da wird man blöd angeschaut und belächelt, und prompt gefragt, wo man denn den "Farbfehler" herhätte. Liebe DSH-Halter, der weiße Schäferhund ist eine eigenständige Rasse, wird als "schweizer Weißer Schäferhund" bezeichnet und man bekommt ihn sogar mit VDH- und FCI-Papieren :eek:
      Der weiße Schäferhund ist kein weißer Tussenhund (alles schon gehört von ach so harten DSH-Haltern). Er verfügt über die gleichen tollen Eigenschaften des DSH, weil er eigentlich einer ist. Will aber niemand wissen :snooty:.
      Mein weißer Schäferhund hat einen gerade verlaufenden Rücken und wird, so Gott will, auch mit 12 oder 13 Jahren noch Treppen steigen können, weil HD ein eher selteneres Thema beim Weißen ist.

      Mein weißer Schäfi ist nun ein knappes Jahr alt. Er hat ganz natürlich eine sehr enge Bindung zu mir aufgebaut. Er liebt es, Dinge mit mir zu unternehmen, oder sich auch mal, wie Thora es beschrieb, kniffligeren Aufgaben zu widmen.

      Wir treffen sehr regelmäßig auf unseren Streifzügen einen Kleinklub von DSH-Haltern, die ihre Kraftprotze an Stachelhalsbändern gerade eben so führen können. Alles Rüden, die wahrscheinlich zur Kompensation irgendwelcher Minderwertigkeitsgefühle gehalten werden. Ableinen können die nicht, da keiner der Rüden gehorchen würde. Die trauen sich das gar nicht. Aber die Hunde haben im Schäferhundverein alle schon die SchH 1 bestanden - uiiiii, toll.
      Ich wurde auch schon gefragt, auf welchem Platz wir "trainieren", da denen schon aufgefallen ist, dass ich meine Kleine im Platz am Wegesrand "Parken" kann, bis sich besagter Rentnerklub mit befelltem Anhang vorbeibewegt hat. Na, auf keinem. Wie heißt das Sprichwort - das Leben ist die beste Schule!? Die wichtigste Grundvoraussetzung für den "Gehorsam" eines Hundes ist, meiner Meinung nach, eine gut funktionierende Bindung zum Halter. Aber das rafft von den Zwingerhaltungsfanatikern keiner. Die vertreten die Ansicht, dass, wenn man einen Hund im Zwinger hielte, der Hunger auf das Zusammensein mit dem Menschen so groß würde, dass der Hund dann im Zusammensein mit seinem Menschen nur noch gefallen wollte... :doh:

      Naja, es gibt solche und solche. Gott sein Dank sind nicht alle DSH-Halter so unfähig...

      Liebe Grüße - Tine


      Seelenhunde hat sie jemand genannt...
      ... jene Hunde, die es nur einmal gibt im Leben,
      die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
      Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum atmen...
      Zitat von Thora
      Sehr schön Age - aber wirst Du da nicht immer wieder blöde angesprochen, du sollst doch Deinen Hund bitte in Deiner Nähe halten.


      Nein. In Sachen Hund weiß "man" hier mittlerweile in den Nachbardörfern und der Nachbarstadt, dass man da mit mir gar nicht versuchen braucht, zu reden. Und die, die es noch nicht wissen, müssen das sehr schnell erkennen.

      Nebenbei: Die, für die es wichtig ist, zu wissen, wie verlässlich sich mein Hund z.B. im Straßenverkehr benimmt - Taxifahrer, Busfahrer, Post, Lkw-Fahrer, Polizei, u.a. - also all die Berufsgruppen, die aufgrund ihrer Tätigkeit öfters mit uns in Konflikt geraten könnten, kennen mich und meinen Hund.

      Zitat von DieHilde
      Was du da beschreibst age IST für mich üben. Der einzige Unterschied ist lediglich dass du die Situationen nicht gezielt herbeiführst - sondern halt im Alltag hast.


      Mit dem positiven Nebeneffekt, dass ich zur Formung des Hundes keinerlei zusätzliche Zeit investieren muss. Einen exakt an die Bedürfnisse angepassten Hund erhalte. Nicht irgendwie passend - sondern genau für unsere Anforderungen passend, da an eben diesen Anforderungen geschult.

      Ausserdem bin ich überzeugt davon dass du das was du mit deinem Hund tust - sprich ihn einfach mitlaufen lässt - NICHT mit jedem Hund tun kannst.


      Diese Strategie funktionierte bei Hunden, die ich kaum sah, bei Mitläufern und Streunern, bei Hofhunden, mit Hunden, die noch nie auf den Gedanken gekommen waren, dass von Menschen eine Lenkung oder Beschränkung ausgehen könnte. Es hat bei verschiedensten Rassen funktioniert. Dennoch denke ich, es ist weniger die "Idee", den Hund im Alltag zu schulen, als vielmehr mein eigenes Verhalten dem Hund ggü., das in seinem Feinschliff offenbar alle Hunde bislang teils beinahe zerstörerisch fesselte. Sicher wird man Hunde finden, zu denen ich keinen Zugang bekomme. Dazu zählen schon einmal alle Tiere, die ich nicht sympathisch finde. - Weitere Details hat ja Thallus schon recht schön geschildert ...

      Deine Kritik (Du müsstest eben "üben", weil Du zu selten in die Stadt kommst) wird von meiner "Philosophie" automatisch berücksichtigt. Wenn "Stadt" in Deinem Leben eigentlich kein Thema darstellt, dann braucht Dein Hund ja auch all die Spielregeln, die einen Hund erst stadttauglich machen, nicht zu beherrschen. Er braucht nur eine "Stadttauglichkeit", die der Form gerecht wird, wie Deine Stadtgänge aussehen. Und diese individuelle Form der "Stadttauglichkeit" kannst Du wiederum allein aus einer Schulung aus dem Alltag heraus herstellen. Ohne Überlegung, was dazu alles nötig ist. Ohne Trainingsplan. Einfach in dem man die benötigten Verhaltenskomponenten durch Einbindung in den Alltag aufbaut.

      Wobei ich nochmals anmerken möchte, ich kritisieren niemanden, der seinen Hund in Fähigkeiten schult, denen im Alltag keinerlei Bedeutung zukommt. Wenn diese Aktionen ihm, dem Hund oder im günstigsten Falle allen beiden zusammen Spaß bereiten - warum nicht? Nur eben NOTWENDIG sind diese Aktionen, die über den Alltag hinausreichen nicht, da der Alltag (welcher Form auch immer; Zwingerhaltung mit sich-nicht-um-den-Hund-kümmern einmal ausgenommen) eben genug Potential an auslastender Arbeit bietet.

      Was ich jedoch gar nicht mag, das ist der Versuch, dem Hundehalter aufzuschwatzen, dass der Hund zur Auslastung Vereinsmeierei, Agility, Fährtenaktivitäten oder sonstwas benötige. Wem's gefällt, der soll es machen. Doch kein Halter, der sich mit seinem Tier beschäftigt, braucht sich ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen, wenn er an solchen, heute schon als Obligatorium hingestellten Aktivitäten NICHT teilnimmt.

      Servus
      age
      @Age: Meine hochachtung, eure Prominenz!

      - ich bin leider (oder Gott sei Dank) keine bekannte Persönlichkeit hier im Ort.
      Hier gibts auch viel zu viel Volk, als das man mich kennen könnte.. Außerdem pflege ich keine Kontakte zu von Dir genannten Berufsgruppen.
      Ich ernte immer recht sonderbare Blicke, wenn ichmit der leinenlosen Talba durch die Stadt gehe. Angesprochen hat mich bisher nur eine Postbotin.. naja.. eher angeschrieen.. weils ie Angst hatte. Aber nur weil eine andere Person (die sogar auf der anderen Seite der Straße läuft) Angst hat nehme ich den Hund nicht an die Leine.
      Kommentar: Mein Hund ist an der Leine, bloß sehen sie diese Leine nicht!
      Der Spruch ist etwas .. mh, wie soll ich sagen : Großspurig?- aber im Grunde, und breit drüber diskutiert, ist es so, wenn man so will.

      @Alle: Talba bellt auch häufiger als andere Hunde, vor allem im Spiel, was von vielen Haltern missverstanden wird. Allerdings bellt sie nur dann, wenn Hunde nicht mitspielen wollen - bzw. sich nicht äußern, was sie denn nun wollen. Springt sie dann richtig umher, verstummt das Kläff-Monster in ihr. Wenns mir zu nervig wird, habe ich sie schon ein bisschen angeschubst.
      Was mir auffiel: Die AUssies hier im Ort sind wesentlich bellfreudiger..
      Die hört man schon von weitem, und die kläffen selbst beim Rennen.
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Deine Kritik (Du müsstest eben "üben", weil Du zu selten in die Stadt kommst) wird von meiner "Philosophie" automatisch berücksichtigt. Wenn "Stadt" in Deinem Leben eigentlich kein Thema darstellt, dann braucht Dein Hund ja auch all die Spielregeln, die einen Hund erst stadttauglich machen, nicht zu beherrschen. Er braucht nur eine "Stadttauglichkeit", die der Form gerecht wird, wie Deine Stadtgänge aussehen. Und diese individuelle Form der "Stadttauglichkeit" kannst Du wiederum allein aus einer Schulung aus dem Alltag heraus herstellen. Ohne Überlegung, was dazu alles nötig ist. Ohne Trainingsplan. Einfach in dem man die benötigten Verhaltenskomponenten durch Einbindung in den Alltag aufbaut.


      Ich meine - unter uns gesagt - übe ich auch das in die Stadt gehen nicht gezielt weil es wie gesagt selten ist und ich irgendwie Hunde habe die sich sehr an mir orientieren. Bin ich also cool - sind sie es auch - selbt im größten Stadttrubel...

      Hm, age, ich meine - mich interessiert sehr was du genau meinst wenn du sagst du hast diesen "zugang" zu fast allen Hunden..

      Beschreib das mal genauer bitte!

      Ich habe eine Jagdhündin und seid sie mir vor gut einem Jahr mal 8 Stunden auf der Jagd war - bin ich gezeichnet und habe wirklich Angst sie nochmal frei laufen zu lassen.

      Vor diesem Jagdausflug war Bonita der Besthörende Hund den ich habe!
      Sicher ist sie auch mal ne Runde einem Reh hinterher wen das direkt vor ihr auf ist oder einem Hasen - aber es war eher die Ausnahme und dann eine Sache von wenigen Minuten.

      Aber an diesem Tag mit den 8 Stunden ist mir die Gute ohne Spur, ohne Wild im Auge - einfach so aus Lust und Laune in den Wald abgegangen und war wie gesagt WEG. Ich habe Stunde um Stunde gewartet, irgendwann habe ich meine Kreise gezogen um sie zu suchen, irgendwann die Jäger informiert damit sie nicht noch geschossen wird....

      Und mittags um 4, als ich dann mal mutlos heimgefahren bin um etwas zu essen - ist sie kurz unterhalb ihres Abhauortes aufgetaucht, Leuten zugelaufen, war total verzeckt, hatte aufgelaufene Füße und war völlig verstört und kaputt ...

      Seither hab ich da wirklcih ein Trauma... aber ein TRAUM wäre es - ich könnte sie wieder frei laufen lassen...

      Wenn du da ideen hast - bin ich sehr offen für alles!

      Grüßle

      Hilde
      Hallo, DieHilde (und alle anderen natürlich auch :angel: ...)!

      "Mein Zugang zu Hunden" ist ein Problem für sich.

      Als Jugendlicher kam ich als einziger mit dem bissigen Familienköter zurecht. Leinenlos. Zuhause, wie auch Outdoor. Als junger Erwachsener war eine Schäfer-Schnauzer-Mix-Hündin so auf mich eingespielt, dass sie meine diabetesbedingten Blutzuckerschwankungen besser erfassen konnte, als ich selbst nach Jahren mit dieser Krankheit. Als "böse" verschriene Hunde konnte ich knuddeln. Ich erinnere mich dabei jetzt konkret an eine ansonsten um sich beißende Schäferhündin. Heute kann mich der Tierarzt nach MEINEN Beschwerden befragen, um die Diagnose für den Hund zu erstellen.

      Solche Begebenheiten durchzogen mein ganzes Leben - und gaben mir irgendwann zu denken. Ich führte mir Hunde- (und natürlich HUNDEHALTER-) Literatur sowie Wolfsliteratur zu Gemüte. Studierte Hundeverhalten in Theorie und Praxis. Versuchte, die Unterschiede zwischen mir und "den anderen" im Umgang mit dem Hund freizulegen.

      Das Geheimnis war bald eingegrenzt und setzt sich letztlich aus drei großen Brocken zusammen

      -> Ich wusste schon immer sehr gut, hundliche Signale einzuschätzen und meine Antworten in für den Hund verständliche Signale zu verpacken. Ihm damit Sicherheit und Verständnis zu vermitteln. Aggressionen abzubauen. Vertrautheit aufzubauen. Aber auch meine Wünsche und Absichten zu vermitteln. Aus dem Bauch heraus, unbewusst, allein durch Beobachten und Zusammenleben mit dem Hund erfasst. Permanent in meinen Umgang mit dem Hund eingebaut.

      Blickkommunikation war mir angeboren. Das Einbringen von Körpersprache bis hin zu Raumkontrolle-Effekten - heute von Tierpsychologen dem Hundehalter näher gebracht - praktizierte ich ebenfalls permanent, weil dies einfach MEINE Form der Kommunikation ist und war. Ich konnte diese Effekte nicht benennen. Ich wusste nicht einmal, DASS ich "etwas anwandte". Ich "sprach" einfach in dieser Weise mit den bösesten Hunden, weil ich wusste, dass es so richtig war.

      -> Der zweite Brocken ist komplexer. Gedanklich, emotional, in meiner Verhaltensstruktur, war ich schon immer mehr Wolf / Hund, als Mensch. Aggressiv. Fähig, blitzschnell von Aggression, mit der Bereitschaft zum Verletzung und Versöhnung umzuschalten. Nicht nachtragend - also das typisch tierische "im-Augenblick-leben". Davor war nichts und danach - kommt da noch was??? Ich lebe eine nahezu fatalistische Haltung ggü Krankheit, Unfall, Tod und anderen Unliebsamkeiten, die dem gewöhnlichen Menschen das Leben schwer machen, ihn zögern lassen, ihn sichtbar unsicher machen.

      Durch nahezu lebenslangen Diabetes wurde ich zu Detailbeobachtung geschult. Zur Konsequenz bis zum Exzess. Zu Verzicht ohne Pardon. Zur Härte gegen mich selbst. Alles Aspekte, die den Umgang mit dem Hund begünstigen, teils Verhaltensweisen des Hundes reflektieren. Damit für den Hund erkennbar Gemeinsamkeit durchscheinen lassen.

      Ich brachte schon immer unbewusst den Agonismus wölfischer Gruppen (Ich fürchte, was ich liebe - ich binde mich an die Gefahr) ein: Auf der einen Seite eine enorm hohe Bereitschaft zur Aggression - auf der anderen Seite jedoch ebenso Liebe, Geborgenheit, Schutz.

      -> Als dritter großer Bereich verbleibt dann noch eine gewisse "Grauzone". Denn allein das bislang Beschriebene erklärt nicht meinen "Zugang" zum Tier. Ich kann mich mit dem Tier deutlich besser identifizieren, als mit dem Menschen. Ich denke, man kann sich rational nicht das erarbeiten, was eine emotionale Identifikation gratis liefert. Doch wie soll man diese "Identifikation" erklären, oder gar eine Anleitung zu einer solchen Identifikation vermitteln? Vielleicht freuen sich Hunde einfach, jemandem zu begegnen, der ein wenig so ist, wie sie. Denn: Wer weiß schon, wie viele winzige Zeichen ich abgesehen von den obigen Aspekten bewusster Kommunikation allein aufgrund des tiefen Wunsches, den Kontakt zum Tier herzustellen, ebenso wie über mein "Identifikationsbestreben" sende.

      Wer dem Tier verstandener Freund sein möchte, kupfert dazu automatisch intensiver von dessen Verhalten ab, passt sich passender an, INTERagiert sinnvoller, achtet mehr Details, sendet selbst mehr Details in Kommunikation und Verhalten, nähert sich damit dem Hund an. Mit dieser Annäherung brechen Barrieren fort. Der Hund seinerseits "öffnet" sich dem Menschen. Rational aufgesetzt kann ich diesen Wunsch zur Identifikation nicht rüberbringen - empfunden und gelebt schon. Doch wie "lebt man sowas"? Keine Ahnung - ich mache es einfach ...

      Aus dieser Situation der ethologischen Umwandlung heraus brauche ich nicht mehr zu erziehen. Es reicht aus, hinzuweisen. Was den Hund wiederum verstärkt bindet, die Umwandlung zementiert.

      Ggf. würde ich die Führung eines starken Hundes anerkennen. Ich ließ mir teils verletzende Zurechtweisungen durch Hunde gefallen, falls sie sich wirklich als der führungsstärkere Part beweisen konnten. Sicher ist dies im allgemeinen ein reines Gedankenspiel. Ich konnte es jedoch in der Realität testen. Mich von Hunden führen lassen. Doch offenbar reicht es aus, wenn der Hund diese BEREITSCHAFT erkennen kann. Lange Zeit übernimmt er nicht gerne die Führung, ordnet sich bei versuchter Unterordnung von Menschenseite diesem Menschen NOCH BEREITWILLIGER unter. Der gewöhnliche Halter versucht stets in die Hundehaltung als selbstgekrönter König hereinzubrechen. Kann der Hund erkennen, dass sein "Lebenspartner Mensch" seinerseits bereit wäre, ALLE sozialen Rollen - auch die eines Omegas - zu akzeptieren, raubt dies der Haltung die einseitig fesselnde, knebelnde Schärfe. Öffnet wiederum den Hund. Auch wenn alles nur Gedankenspielerei bleiben wird ...

      Ich vermute keine esoterische oder sonst eine im "Para-Bereich" angesiedelte Komponente dahinter. Vielmehr sehe ich das alles als gedankliche Krücke, mit der ich die winzigen Signale, die ich permanent sende, in Bahnen lenke, dass sie der Hund in meinen Sinne lesen und interpretieren kann.

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      Okay. Wie man sieht ist das nicht der "normale Umgang mit dem Hund". Doch gerade diese "Unnormalität" eröffnet Perspektiven, die dem gewöhnlichen Hundehalter meist verschlossen bleiben. Fast alles ist und bleibt lebenslang eine - wenn auch sehr wirkungsvolle - Sache im Kopf des Menschen. Eine fiktive Bereitschaft, letztlich ohne Aktion. Man muss also gar nicht Aggression bis hin zum Töten des eigenen Hundes leben. Aber man muss diese Option permanent greifbar im Kopf herumtragen. Man muss sich nicht vom Hund niedermachen lassen - aber sich der Bereitschaft dazu bewusst sein. Nicht Aktionismus leben, sondern - letztlich niemals gelebte - Bereitschaft / Potential zeigen.

      Schließlich habe ich aufgegeben, die Sache zu ergründen. Ich nutze, was ich kann. Fauler Sack, der ich bin, freue ich mich darüber, wie ein vertrockneter Frosch in der Wüste, dass ich dafür nicht einmal etwas tun musste.

      Nutzen kann ich diese "Fähigkeit" außer für den Eigengebrauch kaum. Hunde veränderten sich immer nur im Umgang mit mir. Bei Rückgabe an den Halter fielen sie in ihr vormaliges Verhalten zurück. Als Therapeut und Ausbilder tauge ich damit reichlich wenig. Die übliche Dumpf-Backen-Ausbildung, in der ich dem Neuling oben angerissenes menschliches (Kommunikations-)Verhalten vermittle, das JEDEM den Umgang mit dem Hund erleichtern würde, ist nicht mein Ding. Da werde ich höchstens arrogant und pampig, weil ich irgendwo tief in mir drin nicht nachvollziehen möchte, warum die Leute etwas nicht beherrschen, das ich seit Kindheit an LEBE.

      Manchmal "lieh" ich mir einfach einen Hund aus. Man traf sich auf der Straße und wurde zu Freunden. Zur Freude des Hundes - zum Ärger des Halters, der nach wenigen Treffen nicht mehr angesehen, teils gar attackiert wurde. Also ließ ich das halt wieder bleiben ... :whistle:

      Und wie alle "Esoteriker", Hunde- und Pferdeflüsterer, Löffelbieger und Co kann ich, wenn "es bei einem Hund nicht funktioniert" immer die Notbremse ziehen, dass mir der Hund halt nicht sympathisch war :D . Egal ob Spinnerei, gewürzt mit Fehlinterpretation und Wunschdenken meinerseits, egal ob es in der Erklärung als pseudophilosophisch-ethologischer Nonsens hoch drei rüberkommt - die Sache funktioniert im Allgemeinen jedoch. Sie hält der Prüfung durch den "Normalo von der Straße" genauso stand, wie objektiver Beurteilung durch staatliche Organe. Ich rede nicht gerne drüber, man ist zu schnell als Spinner verschrien. Aber ich lebe es weiterhin. Denn es erspart mir die üblichen Probleme der Hundehaltung weitestgehend und ermöglicht mir eine Beziehung zu einem Lebewesen, wie sie zum Lebewesen Mensch in all seiner Niedertracht, die man heute alltäglich erlebt, kaum mehr möglich ist. :snooty:

      Servus
      age
      Uhh, Age... so geht das also :D - Nein, Du hast schon recht: Irgendwo muss es einem liegen. Meine Ma ist auch so eine "sonderbare Frau" - Sie ist die einzige Frau die Talba sofort liebte, der einzige Mensch den Talba freudig herein lässt....

      Und Katzen lieben meine Ma sowieso.. da bin ich dann plötzlich total uninteressant... bähhh! Einmal, ich erinnere mich noch, wie wenn es heute wäre, saß eine kleine, kranke Hofkatze auf meinem sChoß und schnurrte, kaum tauchte meine Mutter auf, war ich Luft.. grmzg...
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hi Age!

      Wow - das war jetzt eine Art "Outing" der besonderen Art!

      Was du schreibst kann ich sehr gut nachvollziehen!

      Das Maß mit dem du diese Eigenschaften lebst - lässt mich etwas neidisch werden weil ich eigentlich auch immer gefühlt habe dass ich einen intensiveren Zugang zu Hunden habe als viele viele andere Menschen...

      Allerdings ausschließlich zu Hunden!

      Nur die Intensität wie du sie beschreibst - da stinke ich dagegen ab :biggrin:

      Geschichten wie - bissige Hunde werden plötzlich zu Schafen und ähnliches kenne ich auch von mir..

      Ausserdem kann ich mir einfach keinen besseren Lebenspartner denken als den Hund!

      Vielleicht ist das menschliches Versagen - oder Klugheit? Lach!

      Auf alle Fälle verzichte ich auf einen Partner - und wähle lieber den Hund als dauerhaften Beziehungspartner.

      Viele Versuche evtl. doch einen Menschen (Mann) kennenzulernen habe ich aufgegeben - weil mir der Gedanke meine Hunde mit einem Mann teilen zu müssen, womöglich noch die Hunde in die zweite Reihe rutschen lassen zu müssen - nicht lebbar erscheint!

      Du beschreibst deine Hund - Beziehung als eine fast Hund zu Hund beziehung

      Ich würde meine als Naturmensch-Hundbeziehung beschreiben. Sozusagen - Indianer trifft auf Wolf - beide achten sich, beide lieben sich - beide haben einen Mordsrespekt voreinander...

      Danke für deine Offenheit!

      Liebe Grüße

      Hilde
      Du beschreibst deine Hund - Beziehung als eine fast Hund zu Hund beziehung


      Schön wär's ... Das funktioniert nicht - dazu sind sich Mensch und Hund zu fremd. Aber als der intelligentere, damit anpassungsfähigere Part kann ich mich intensiver dem Hund annähern als er sich mir. Weswegen ich mich zu einer innigen Beziehung "zum Hund machen" muss, da ich mir den Hund eben nicht zum Menschen machen kann ...