Darf ich vorstellen.....Mein Name ist Gizmo!
Es war ein sonniger Tag im Februar und wir hatten nichts wirklich wichtiges zu tun. Also fuhren wir einfach nur so durch die Gegend. Mal hierhin, mal dorthin.
Timmy war gerade mal 4 Wochen tot, er fehlte mir in jeder Sekunde meines Lebens, doch war mir eines völlig klar. Ich wollte wieder eine Katze. Ich wollte wieder einen treuen und absolut liebenswerten Weggefährten und Freund haben.
Auch wenn die Wunden von Timmy noch mehr als frisch waren und ich bei jeder Gelegenheit anfing zu weinen, ich konnte mir ein Leben ohne Katze einfach nicht vorstellen. Zudem wusste ich, dass ich niemals wieder einen so lieben Kater wie Timmy bekommen würde, Timmy war ein Geschenk des Himmels und der Himmel hat ihn viel zu früh wieder zu sich genommen.
Doch alles im Leben hat seinen Grund, der Meinung bin ich inzwischen. Wir fuhren also wie gesagt, einfach ziellos durch die Gegend und ich schlug meinem Mann vor, einen Abstecher im örltichem Tierheim zu machen. Er willigte ein und so standen wir 10 Minuten später davor. Ich hatte Herzklopfen, mir wurde heiss und kalt. Ich kann nicht genau sagen, warum dies so war. Wir liefen über das Gelände und wurden irgendwann mal von einer Person angesprochen ob man uns helfen könnte. Ich antwortete:“ Ja, wir sind auf der Suche nach einer Katze, am liebsten einen Kater.“
„Ja, dann kommen Sie doch einmal mit mir,“ sagte die Person und wir folgten ihr. Wir betraten einen Raum, in dem es vor Katzen nur so wimmelte. Eine niedlicher als die Andere, fast alle kamen um meine Beine, wenn ich mich jedoch bückte um sie zu streicheln, schlugen sie nach mit oder rannten einfach davon. Ich musste mehrmals schlucken weil mir jedes einzelne Lebewesen dort so leid tat. Jedes kleine Herz hatte sein eigenes Schicksal, seine eigene, teilweise grausame Geschichte. Was verlangte ich?! Das alle Katzen dieser Welt auf mich zugestürmt kamen, ohne Rücksicht auf ihre Vergangenheit, ohne Rücksicht auf ihre Geschichte, ihre kalte, grausame Erfahrung mit dem Menschen?!
Es zerrisss mir das Herz, ich wollte anfangen zu weinen und einfach nur von diesem Ort verschwinden, doch die Person zeigte auf einen Durchgang in diesem Raum und ich setzte mich wie mechanisch in Bewegung. Ich stand in diesem Durchgang, höre miauen aus allen Richtungen und spürte eine Berührung an meinem Bein. Zuerst verstand ich nicht, wie ich verstand, dachte ich:“ Ok, wieder eine Katze, die bei dir ums Bein kommt, um dir dann eine zu scheuern.“ Ich blickte hinab und ging automatisch in die Hocke. Da war er da... Anfangs konnte ich noch nicht einmal erkennen, wie er aussah, ich hockte da, er sprang auf meinen Schoss und versteckte sich unter meiner Jacke. Als wolle er sagen:“ Nimm mich mit, bitte.“ Ich versuchte, ihn unter meiner Jacke hervorzuholen um ihn mir ansehen zu können, doch dies stellte sich als ziemlich schwierig heraus.. Er versteckte sich nun mal und wollte auch nicht wieder zum Vorschein kommen. Geduld siegt bei Katzen, so auch in meinem Fall.
Mit einem Mal sass er nun wirklich auf meinen Beinen und ich sah ihn zum ersten Mal. Ein wunderschöner Kater, weiss, mit getigerten Stellen. Ein kleiner Prachtkerl. Die Tierheimperson sagte:“ Das ist Fabian, er ist ein Fundtier, seit 6 Wochen bei uns.“ Ich streichelte ihn und er fing sofort an zu schnurren. Wie er von meinem Schoss sprang, kam sofort ein anderer Kater auf ihn zu, knurrte und fauchte und „Fabian“ suchte sich ein Versteck. Er tat mir so leid! Laut Tierheim war „Fabian“ zwischen 2,5-4 Jahre alt und eine absolute Wohnungskatze.
Wir sollten es uns 24 Stunden überlegen und wenn wir uns sicher wären, könnten wir ihn am nächsten Tag abholen. So fuhren wir zu meinen Eltern und erzählten ihnen, was vorgefallen war. Meine Mutter meinte nur:“ Da überlegst du noch?“ Klar, natürlich hätte ich gerne wieder eine Babykatze gehabt, doch mir ging der kleine „Fabian“ nicht mehr aus dem Kopf. Ich meine, was macht es schon wenn man sich ein älteres Tier aus dem Tierheim holt?! Haben nicht gerade diese Tiere ein Recht auf Harmonie und Liebe? Ich vergleiche ein Tierheim immer mit einem Kinderheim. Abgeschobene Lebewesen, Lebewesen die keiner mehr haben will (in den meisten Fällen) Lebewesen, die niemals die schützende Hand spüren durften.
Der nächste Tag war vorprogrammiert, ich war so früh wie noch nie in meinem Leben ausgeschlafen und dachte nur noch an eins:“ Fabian abholen!“
Nach langem Warten war es dann endlich soweit, wir fuhren los. Den Transportkorb dabei und los ging die Fahrt. Am Tierheim angekommen schlug mir mein Herz bis zum Hals. Ich konnte es nicht erwarten, den Kleinen zu mir zu holen. Zuerst mussten wir jedoch Bürokram erledigen. Dann endlich war es soweit. Wir gingen wieder in diesen Raum mit unendlich vielen Katzen. Doch wo war Fabian? Ich sah ihn, er sass auf einem Kratzbaum und ignorierte mich völlig. So nach dem Motto:“ Pah, du hast mich gestern nicht mitgenommen, warum soll ich dir heute Beachtung schenken?!“ Ich ging auf ihn zu, streichelte ihn und sprach zu ihm:“ Hey, du kommst jetzt mit uns, wir nehmen dich mit in eine neues zu Hause.“ Er ignorierte mich weiterhin. Mir war das egal, er wurde in den Transportkorb gepackt und schon sassen wir im Auto. Die Hölle, er miaute und wollte unbedingt aus seinem Gefängnis raus, doch ich wollte ihn nicht im Auto frei laufen lassen. Immerhin kannte ich ihn überhaupt nicht. Die Fahrt dauerte nicht all zu lang und zu Hause angekommen, dachte ich, er würde sich in irgendeine Ecke verkriechen und erst einmal abwarten. Doch nichts dergleichen. Er wurde aus seinem Transportkorb befreit, schnupperte einmal kurz und wich mir nicht mehr von der Seite. Ich gab ihm Leckerchen, aus dem Tierheim wusste ich, dass er Thunfisch und Leberwurst liebte. Also gab es erst einmal Thunfisch und er war so dankbar. Machte ständig Bocksprünge und schnurrte was das Zeug hält. Nachdem er mit seinem Leckerchen fertig war, drehte er eine Runde durch unser Wohnzimmer und suchte sich dann aber doch einen Ort, an dem er den besten Überblick hatte und auch seine Ruhe... Er lag nun auf dem Schlafzimmerschrank und erholte sich von den ganzen Strapazen.
Wir liessen ihn auch völlig in Ruhe.
Das war Gizmos Einzug bei uns und heute ist er ein Pfundskerl.
Inzwischen wiegt er 5,75 Kilo, macht Haus und Hof unsicher, jagt Mäuse, zur Freude der ganzen Kleingärtner, legt sie mir brav auf die Terrasse, was mich jedes Mal traurig macht, aber wenn ich retten kann, rette ich...
Ich könnte noch so viel schreiben, aber das würde alles nicht passen vom Platz her.. Leider...
Steffi
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