Katze mit HIV positiv

      Nachdem wir bisher alle unsere Katzen früh durch Krankheiten (Leukose usw.) verloren haben, haben wir seit 10 Tagen einen 9 Wochen alten Kater. Heute morgen waren wir mit ihm zum Tierarzt, um ihn auf Leuklose testen zu lassen, und ihn danach zu impfen. Dabei wurde festgestellt, das er Katzenaids positiv ist. Die Krankheit ist noch nicht ausgebrochen. Der Kater hat noch keinen Freigang gehabt, so daß er sich dieses nur von der Mama geholt haben kann.
      Jetzt unsere Frage: Wer hat diesbezügliche Erfahrungen mit HIV positive Katzen? Welche Lebenserwartungen haben diese Tiere, was müssen wir beachten in Aufzucht und Pflege?
      Hat es überhaupt Sinn, diesen Kater überhaupt zu quälen und am Leben zu lassen.
      Im Forum steht nämlich unter der Rubrik Haltung
      (Gesundheit) es ist besser eine Euthanasie einzuleiten. Wir sind total verzweifelt und ratlos und wissen nicht, was wir machen sollen.
      Bitte helft uns weiter!
      Hallo Marion, hallo Klaus, ich dachte, mich trifft der Schlag, als ich eben euren Beitrag las. Euch bleibt wirklich nichts erspart und es tut mir sooo unendlich leide.

      Vielleicht eine kleine Hoffnung: so lange die Krankheit nicht ausgebrochen bzw. die Symptome es nicht erfordern, würde ich an eine Euthanasie nicht denken, denn das wäre übereilt.

      So viele Vorteile diese Möglichkeit bei Tieren auch hat, sollte man eine Entscheidung meiner Meinung nach trotzdem nicht übereilen, "nur" weil es kaum Hoffnung gibt. Ich denke, Hoffnung gibt es immer - zumindest einige Zeitlang und in der könnt sowohl ihr als auch der kleine Kerl noch eine durchaus schöne und wertvolle Zeit miteinander verbringen.

      Nachfolgend geb ich euch mal meine bisher gesammtelten Infos zu Katzen-Aids, vielleicht bringt das auch noch ein klein wenig Aufklärung und allein auch dadurch ein wenig Hilfe.

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      Erkrankung durch das Feline Immunschwäche Virus (FIV)
      Ursache und Übertragung:

      Das Feline-ImmunschwächeVirus (FIV) ist verwandt mit dem AIDS-Virus (HIV) des Menschen. Eine mit dem FIV infizierte Katze stellt jedoch keine Gefahr für den Menschen dar!

      Die Übertragung von Katze zu Katze findet in erster Linie über Bisse statt. Wenn eine weibliche Katze während der Trächtigkeit angesteckt wird, kann es auch zu einer Übertragung auf die Jungtiere über die Plazenta während der Schwangerschaft oder über die Milch während der Stillzeit kommen.

      Die Übertragung durch den Deckakt ist wahrscheinlich aber noch nicht abschließend geklärt. Katzen sind am meisten gefährdet, die mit vielen anderen Katzen zusammen verkehren und häufig in Kämpfe verwickelt sind. Daher kommt die FIV-Infektion bei Katzen mit freiem Auslauf besonders häufig vor.

      Nach der Ansteckung vergehen oft viele Jahre bis die Erkrankung ausbricht.


      Krankheitsanzeichen:

      Im Körper der Katze befällt das Virus das Lymphsystem und schwächt die Immunabwehr. Die Krankheitsanzeichen stehen häufig mit Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen sowie bakteriellen Infektionen von Haut, Harnblase und Atmungsapparat in Verbindung. Erkrankte Tiere haben häufig Durchfall oder leiden an zentralnervösen Störungen. Schließlich kann das erworbene Immunschwäche- Syndrom mit tumorösen Lymphknotenveränderungen und Nierenversagen einhergehen. Die Symptome können so vielgestaltig sein, daß eine Klärung der Krankheitsursache nur über einen Bluttest mit Nachweis spezifischer Antikörper gegen das FIV gelingt, die bereits einige Wochen nach der Infektion vorhanden sind.

      Vorbeugung und Behandlung:
      Leider gibt es bis heute keine Möglichkeit, durch eine gezielte Therapie das FIV aus dem Körper der Katze zu eliminieren. Die Behandlung beschränkt sich auf die Symptome und auf die Stärkung der Abwehrkraft. Die bei AIDS-kranken Menschen eingesetzten chemotherapeutischen Verfahren befinden sich für Katzen noch in Erprobung. Mit großer Sicherheit kann eine Infektion nur dann verhindert werden wenn eine Katze ausschließlich mit FIV-negativ getesteten Tieren zusammenlebt. Bei freilaufenden Katzen kann eine Ansteckung nicht verhindert, das Risiko aber durch Kastration und nächtliches Ausgangsverbot reduziert werden. Zur Zeit gibt es noch keinen Impfstoff gegen das FIV.

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      Ich würde euch empfehlen, die anderen Katzen schnellstmöglich auf FIV testen zu lassen. Eine Trennung aller Katzen bzw. die Abgabe des (neuen) Sorgenkindes macht aus meiner Sicht wenig Sinn, weil die anderen höchstwahrscheinlich aufgrund des bisherigen Kontaktes untereinander bereits auch Kontakt mit dem Virus bekommen haben. Beste und wahrscheinlich sinnvollste Möglichkeit aus meiner Sicht wäre deshalb eine möglichst optimale Stärkung des Immunsystems ALLER eurer Katzen - z. B. mit Baymamun - das kann der TA regelmäßig spritzen und es ist diesbezüglich das beste, was es derzeit gibt.

      Ihr selbst könntet vielleicht mit Echinacea für Kinder (!) weiter unterstützen. Das ist homöopathisch, ohne Alkohol (deshalb darauf achten, daß für Kinder) und kann entsprechend Empfehlung für Kinder auch für Katzen eingesetzt werden.

      Vielleicht wäre es auch sinnvoll, einen weiteren TA hinzuzuziehen. Nicht, weil ich eurem bisherigen "nicht traue", sondern einfach, weil ein weiterer vielleicht andere Erfahrungen und somit Möglichkeiten hat.

      Ich weiß ansonsten nicht, wie ich euch sonst noch trösten könnte, es tut mir nur so unendlich leid und ich fürchte, auch mein letzter Trostversuch vor einigen Tagen hat somit so ziemlich gänzlich seine Bedeutung verloren. Vielleicht könnt ihr es dennoch wie damals beschrieben versuchen zu sehen - das fällt allerdings selbst mir jetzt schwer.

      Ich drücke euch in Gedanken ganz herzlich und wünsche euch von ganzem Herzen, daß es doch noch eine gute Lösung all eurer Probleme gibt. Das hört sich alles so "blabla" an, aber was soll ich denn nur dazu sagen? So geschrieben ist vieles viel schwerer auszudrücken als man es sagen könnte.

      Fühlt euch auf jeden Fall weiterhin ganz lieb umarmt und getröstet - mehr bleibt leider nicht.

      Ganz liebe Grüße von catflower
      Hallo Catflower, vielen Dank für Deine Antwort, uns fehlen im warsten Sinne auch die Worte. Wir haben heute auch gedacht, uns trifft der Schlag, das kann doch nicht sein, nicht schon wieder.
      Aber wir haben uns entschlossen ihn zu behalten und mit ihm zu kämpfen, er ist ja noch so klein. Wenn wir ihn jetzt abgeben, hat er ja nicht die geringste Chance. Im Tierheim hat man ja doch nicht die Zeit für ihn, und zu seinem letzten Besitzer kann er nicht mehr zurück. Das Problem mit seinen Geschwistern ist nur, wir wissen nicht wo sie sind. Das einzigste ist, daß wir die Vorbesitzer mit der Mutterkatze anrufen, daß diese auf FIV getestet wird. Nur ob sie es tun, ist fraglich.
      Jetzt noch eine andere Frage: Bei Menschenbabys mit HIV positiv wendet es sich meistens später doch auf HIV negativ. Kann es bei Katzenbabys nicht auch so sein? Weißt Du etwas darüber? Er ist ja mal gerade 9 Wochen alt. (Die Vorgeschichte kennst du ja). Er war auch noch nie draußen, und wird es in Zukunft auch nicht sein. Wir denken, daß wir ihn so am besten schützen können.
      Hallo Marion, hallo Klaus, als erstes möchte ich euch sagen, daß ich es wirklich bewundernwert finde, wie ihr mit diesem erneuten Schicksalsschlag umgeht - das ist ja durchaus nicht "normal", viele hätten diese Nervenstärke und diesen Optimismus nicht.

      Ich habe zwischenzeitlich mal versucht, mehr Infos über FIV herauszufinden, vor allem in Hinblick einer vielleicht doch möglichen gezielteren Behandlung. Das war so leider doch recht erfolglos, überall heißt es nur: "symptomatische Behandlung der Begleiterscheinungen".

      Trotzdem denke ich, daß ich einiges an neuen und vor allem mutmachenden Infos gefunden habe - muß allerdings trotzdem einschränken, daß ja nicht nur in der Humanmedizin so ziemlich alles umstritten ist. Der eine sagt "stimmt", der andere "Blödsinn". Aus eigener Erfahrung bin ich aber - wohl wie ihr auch - der Meinung, daß es jeder Strohhalm wert ist festgehalten zu werden, natürlich nur so lange es der Allgemeinzustand erlaubt, aber immerhin.

      Das positivste an meinen Recherchen war wie ich meine folgendes:

      Bei noch nicht zu stark ausgeprägter Schädigung des Immunsystems können Folgekrankheiten relativ gut eingedämmt werden - für wie lange ist nicht vorherzusagen. Bei stark ausgeprägter Immunschwäche sind auch diese Maßnahmen sinnlos und verlängern nur das Leiden der betroffenen Katze und ihrer Besitzer.

      FIV-positive, symptomfreie Tiere und solche, die bisher nur unter leichteren Symptomen leiden, können mit antiviralen Medikamenten aus der Humanmedizin ( z.B. AZT) sowie zusätzlich Immunmodulatoren und Immunstimulantien und natürlich naturheilkundlicher Unterstützung behandelt werden. Wenn die Tiere stressfrei in einem liebevollen Umfeld gehalten werden, können sie noch jahrelang mit der Infektion leben. Geheilt werden kann die Krankheit jedoch nicht.

      Eine Übertragung von der Mutter auf die Jungtiere ist zwar möglich, jedoch äußerst unwahrscheinlich. Lediglich in den Fällen, in denen die Virusproduktion im Körper der Mutter ein sehr hohes Maß erreicht, wird eine Übertragung wahrscheinlicher.

      WELPEN FIV-KRANKER MÜTTER KÖNNEN IN DEN ERSTEN 12-16WOCHEN TESTPOSITIV SEIN OHNE DEN VIRUS SELBST ZU TRAGEN.

      In diesem Fall spricht der Test nur auf maternale Antikörper an. Deshalb sind positive Welpen unbedingt mit 6-8 Monaten nachzutesten, um eine eindeutige Aussage zu erhalten. Eine Katze im Endstadium ihrer FIV-Erkrankung kann wieder testnegativ werden, wenn das Abwehrsystem erschöpft ist.

      WENN DIE INFIZIERTE KATZE GEGENÜBER DEN ÜBRIGEN IM HAUSHALT LEBENDEN KATZEN SEHR VERTRÄGLICH UND FRIEDFERTIG IST, WIRD DAS VIRUS AUF DIE ÜBRIGEN KATZEN ERFAHRUNGSGEMÄSS NICHT ÜBERTRAGEN.

      Es sind Katzenpopulationen (Züchterbestände) bekannt, in denen es über viele Jahre zu keiner Übertragung gekommen ist und keine weitere Katze des Bestandes je an FIV erkrankt ist. In solchen Beständen wird eine Übertragung wahrscheinlicher, wenn die nicht infizierten Katzen durch soziale Konflikte oder Streß aus anderen Gründen geschwächt werden.

      Obwohl das Virus über Speichel massiv ausgeschieden wird, verliert es in der Außenwelt seine Fähigkeit, andere Katzen zu infizieren. Wenn man also eine Katze an FIV verloren hat, erübrigen sich Desinfektionsmaßnahmen vor der Anschaffung einer neuen Katze.
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      Ich denke, daß gibt doch zumindest eine große Beruhigung, was eure anderen Katzen angeht.

      Der wichtigste Faktor ist in jedem Fall (wieder mal) die Vermeidung jeglichen Stresses. Wird viel zu oft ignoriert, ist aber nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren in den meisten Fällen DER Auslöser schwerer Krankheiten bzw. für viele Erkrankungen überhaupt.

      Streß schwächt das Immunsystem in unvorstellbarem Ausmaß und ein reduziertes Immunsystem kann natürlich keine Gegenwehr bieten. Und bei FIV ist ja das Immunsystem eh enorm reduziert, bei noch jungen Katzen leider noch gar nicht, zumindest aber absolut unzureichend entwickelt.

      Aus meiner eigenen Erfahrung denke ich, daß eure TÄ - wenn sie wie ihr nicht gleich aufgibt - also am besten das Immunsystem stärken wird. Das ist mit besagtem Baypamun quasi als "Kur" möglich, d. h. das Mittel kann in regelmäßigen Abständen wiederholt gespritzt werden.

      Weitere Möglichkeit wäre die Gabe von Cortison, um mögliche Entzündungen unterschiedlichster Art und Lokalisierung bereits im Anfangsstadium zu verhindern bzw. zumindest einzudämmen. Keine Angst vor dem schlechten Ruf des Cortisons - hier sollten einfach Schaden und Nutzen gegeneinander abgewogen werden und Cortison ist ein durchaus gutes und vor allem wirksames Medikament, das bei derartigen Erkrankungen ganz sicher mehr hilft als schadet. Noch dazu kann hier die Dosierung dem womöglich wechselnden Allgemeinzustand angepaßt werden, d. h. je nach Bedarf höher oder niedriger dosiert werden.

      Und dann halt das schon erwähnte Echinacea.

      Baypamun und Echinacea würde ich an eurer Stelle ALLEN Katzen ab sofort verabreichen lassen. So erreicht ihr einen größtmöglichen Schutz und eine größtmögliche Stärkung auch des Immunsystems der übrigen Katzen.

      Natürlich bin ich kein TA, will auch ganz sicher nicht den Anschein erwecken, über derartige Kenntnisse oder gar Wissen zu verfügen. Aber aufgrund meiner bisherigen eigenen Erfahrungen sowohl im tier- wie auch humanmedizinischen Bereich (da "sogar" Ausbildung) kann ich meiner Ansicht nach doch behaupten, daß ich zumindest einige Kenntnisse habe. Darüber hinaus würde ich mich selbstverständlich hüten, etwas zu verbreiten, was absolut falsch ist oder wovon ich nix verstehe - das geb ich dann auch unumwunden zu.

      Aber oft helfen unterschiedliche Erfahrungen und gesammelte Infos ja durchaus schon wesentlich weiter, als wenn man auf die Meinung bzw. das Wissen eines einzelnen "Fachmannes" vertrauen muß. Erfahrungsgemäß wissen auch Ärzte nicht immer alles (völlig verständlich) und sind selbst oft genug (zum Glück) für Gedankenanstösse dankbar. Sind diese dann tatsächlich eher "unbrauchbar", kann besagter Fachmann das auch ganz leicht und vor allem überzeugend widerlegen. Somit denke ich, schadet es absolut nicht, wenn man selbst nach Lösungen sucht - oft genug führen diese zumindest einige kleine Schritte weiter, so ging es mir zumindest auch bei meinem Shiva. Ohne meine Eigeninitiative, meinen Optimismus und meine Hartnäckigkeit hätte er bereits 3 Monate früher über die Regenbogenbrücke gehen müssen. Und in einem Punkt bin ich mir ganz sicher: daß die verbliebenen 3 Monaten für ihn absolut keine Qual waren.

      Bezüglich Test der Mutterkatze noch eine Anmerkung: im Grunde würde das wahrscheinlich nicht wirklich weiterhelfen. Zum einen - wie ihr schon selbst sagt - ist gar nicht gesagt, daß die Besitzerin diesen Test überhaupt bereit ist durchzuführen (Kosten, Aufwand etc.). Zum anderen ändert es letztendlich nichts an EURER Situation bzw. an der des Kleinen. Unter Umständen hättet ihr dadurch nur zusätzlichen Streß und Ärger, der schlimmstenfalls lähmt und frustriert.

      Denn auch das habe ich durch Shiva gelernt: es ist nicht immer wichtig, Erkenntnisse zu erzielen, nur um der Gewißheit zu genügen. Viel wichtiger ist es, nach vorne zu schauen und DA alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Aber das muß und sollte natürlich auch wieder jeder für sich entscheiden.

      Ich drücke euch auf jeden Fall ganz, ganz fest die Daumen. Glaube ebenso wie ihr an die Chance, daß sich nach einigen Wochen herausstellt, der kleine Kerl rappelt sich auf und ist nicht zuletzt dank eurer Hilfe und Liebe in der Lage, diese schlimme Krankheit zu besiegen.

      Es wäre nett, wenn ihr hin und wieder die Zeit finden würdet, um mich auf dem laufenden zu halten - egal, mit welchen Nachrichten, am liebsten natürlich mit guten !!!

      Ganz, ganz liebe Grüße von catflower