Neufundländer-Weibchen kastrieren? Vorteile / Nachteile?

    Hallo,
    wir haben ein Neufundländer-Weibchen (3 Monate) und möchten diese evtl vor der ersten Läufigkeit kastrieren lassen. Hat jemand Erfahrung bezgl. Wesensveränderung bzw. Inkontenenz bei der Rasse?
    Da sie sehr wissbegierig und gutmütig ist, wollen wir dieses Verhalten natürlich nicht gerne verändert sehen - andererseits wollen wir sie sicher nicht decken lassen und der Stress der Läufigkeit (insbes. für den Hundehalter) ist ja auch nicht zu vernachlässigen.
    Ich würde mich freuen, Eure Erfahrung bzw. Meinung zu lesen.
    Gruß, Alex
    hi alex,

    Kastration ja oder nein ist eine Einstellungssache.
    Ihr solltet Vor- und Nachteile abwägen.

    Ich als Tieraarzthelferin kann dir folgende Punkte nennen:

    Pro:

    - keine Läufigkeit und somit keinen Stress mit Rüden!!
    - keine verschmutzen Gegenstände /Teppiche durch das Blut (falls kein Höschen getragen wird)

    - Bei einer Frühkastration (vor 1. läufigkeit) hat man keine Aktivität in den weiblichen Organen gehabt. Somit ist die Gefahr einer Gebärmutterenzündung & Mammartumoren gleich null!
    - keine Scheinträchtigkeit

    Contra

    - bei Hündinnen über 25kg kann es zur Inkontinenz kommen (muss aber nicht)
    - Das Fell könnte sich verändern - Meist wird es so plüschig / Babyfell

    Vom Wesen her bleiben die meisten Hunde gleich oder werden ruhiger.
    Mutieren aber nicht zur "Couch Potato" :)

    Wenn ich eine Hündin hätte, & sie soll def. nicht werfen, würde ich immer eine Frühkastration bevorzugen.
    Dadurch das keine aktivität in Gebärmutter & co war, ist die Gefahr geband- einen Mammatumor o.ä. zubekommen.

    Was es aber auch gibt, "Spritze für die Hündin"
    ist vergleichbar mit der 3 Monatsspritze der Frau.
    Man muss die Abstände genau einhalten. je nach Präperat wird die 1. Spritze am 1. Tag der Läufigkeit, oder am letzten Tag der Läufigkeit gesetzt.

    Mit der Spritze kann def. kein ungewollter Nachwuchs anstehen.
    Wäre eine alternative.

    Ich hoffe das reicht als Kleiner "Denkanstoß!"

    Liebe Grüße
    Irish
    Es grüßen alle Fellnasen!
    Hallo Du!
    Ich habe selbst zwei kastrierte Hunde aus dem Tierschutz, finde es aber persönlich schade, dass man ihnen ihre "Männlichkeit" bzw. "Weiblichkeit" genommen hat!
    Wer keinen Nachwuchs will muss eben auf seine Hunde aufpassen! Das wird wohl nicht so schwer sein! (zwei mal im Jahr bei den meisten Rassen, bei ursprünglicheren Rassen manchmal auch nur einmal im Jahr)
    Ich finde es ist ein trauriges Argument, wenn man sagt, man möchte das Blut nicht in der Wohnung haben...
    Ich hätte keinerlei Probleme mit ein paar Tröpfchen in der Wohnung.
    Eine Bekannet hat eine unkastrierte Mali Hündin und bei der handelt es sich während der Läufigkeit wirklich nur um ein paar wenige Tröpfchen - die kann man doch locker wegputzen!
    Eigentlich ist es eine Frechheit moderner Menschen in zivilisierten Ländern Privathunde zu kastrieren, nur weil man ein sauberes, in allen Hinsichten unproblematisches Tier möchte. Ein Tier, welches uns nicht mit seiner Sexualität beschämt - denn oft ist es so, dass Menschen mit der offener gelebten Sexualität von Tieren nicht klar kommen. Es gibt sogar solch gestörte Exemplare, die es ihren Hunden sogar verbieten, am Hinterteil eines anderen Hundes zu riechen.
    Mein nächster Hund wird nicht kastriert.
    So verfährt man doch auch nur mit Tieren, weil es eben "nur" Tiere sind...
    Einem Menschen würde man auch nie die Gebärmutter rausschneiden, nur damit man die Gefahr von Mammatumoren ausschließt -

    Allerdings muss ich sagen, dass viele Dinge auch nicht auf kastrierte Hunde zutreffen, die man so allgemeinhin annimmt. So sind meine Hunde beide weder fett noch kindisch - aber auch nicht "ruhiger" als andere Hunde die noch "ganz" sind.
    Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"

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    Hallo!

    Ich habe schon einiges zu dem Thema im Forum Gesundheit geschrieben, einfach mal suchen.

    Kurz und bündig sage ich: Kastration - NEIN Danke!

    Für mich steht das Verhalten der Hunde immer im Vordergrund und das kann sich bei Kastrationen drastisch ins Negative verändern. Dabei geht es nicht nur um die Veränderung des Kastrierten, sondern auch um die Verhaltensänderungen anderer Hunde, gegenüber dem Kastrierten.

    Wichtig ist auch die Moral: An einem gesunden Lebewesen herumzumetzgern finde ich persönlich pervers. Die Verhaltensforschung steht immernoch am Anfang und erst langsam kommen neue Erkenntnisse ans Licht und auch wie wichtig dabei Hormone sind.

    Zur Gesundheit: Ich weiß, dass in meiner Familie eine Prädisposition für Brustkrebs herrscht, deshalb lasse ich mir mit 24 aber nicht meine Brust abnehmen, genauso ist es beim Hund. Nur weil sie irendwann, wahrscheinlich erst im fortgeschrittenen Alter Krebs kriegt, lasse ich nicht jetzt schon herumschnippeln.
    Zudem gibt es einen Unterschied, zwischen Risiko und tatsächlicher Erkrankung.

    Mein alter Zorro hatte im Alter mit Inkontinenz zu kämpfen, zwar sehr spät und nur kurz, aber es hat gelangt, das wünsche ich keinem Hund, denn Zorro hat selbst sehr darunter gelitten.
    Gerade bei einem so großen Hund wie einem Neufundländer, kann Inkontinenz zu einem großen Problem werden, nach der Kastration.

    Ciao Mimi
    ..........
    In der Regel ist es wirklich nicht sinnvoll seine Hündin kastrieren zu lassen. Vor der 1. Läufigkeit schon gar nicht!!
    Stell dir mal vor, deine Hündin hat nie die Gelgenheit erwachsen zu werden, sie wird nie reifer werden!
    Schlimm, sollte am besten verboten werden vor der 1. Läufigkeit zu kastrieren.

    Ja, und nach der 1. Läufigkeit... muss jeder selbst wissen. Ich lasse meine Hündin kastrieren, weil es unmöglich ist auf sie immer aufzupassen.

    Tja, müssens da die Leute mit kleinen Hunde leicht haben *seufz* ist ein Rüde in anmarsch, kann man den kleinen auf den arm nehmen. Bei 35 kg Hunden, gestaltet sich das in der Praxis etwas schwer.

    Ja, Harninkontinenz ist ein Risiko die die Kastration mit sich bringt. Hündinnen über 20 kg sind davon am häufigsten betroffen. 20 % der kastrierten Hündinnen leider an dieser Krankheit.

    Auserdem ists ja schon ne ziemlich große OP, nicht jeder Hund steckt die so leicht weg.

    Man sollte die kastration schon ziemlich gut überlegen.
    Ich werde meine Hündin kastrieren lassen. Zum einen weil ich weiss, das sie ein Gen-Defekt inne hat und zum anderen selbst wenn ich
    in der Zeit aufpasse und keine Hundespazierwege wähle, so bin ich schon mehrfach von Rüden verfolgt worden. Man muss ganz schön
    kämpfen, um die Jungfräulichkeit. Unverschämt von Rüdenbesitzern finde ich, wie egal es denen es ist ob der Hund nun einen Alleingang
    macht oder nicht. In der Umgebung habe ich Bescheid gesagt und auch
    das ich bestimmte Wege meiden werde - nur ganz kann ich mich nicht
    in Luft auflösen. Bis zur Haustür wurden wir verfolgt, das da eine stark
    befahrene Strasse liegt, scheint nur mich zu kümmern. Einmal mach es
    noch mit, dann war sie zweimal Läufig. Zu Frühkastration konnte ich mich nicht entscheiden, da ich auch der Meinung bin - erwachsen sollten
    sie schon sein. Bei meiner ersten Hündin habe ich es auch so gehalten
    und sie ist nie dick geworden, noch traten im Wesen Veränderungen
    auf auch keine anderen gesundheitliche Probleme.
    Hallo!


    Original von Irish_Rain
    - bei Hündinnen über 25kg kann es zur Inkontinenz kommen (muss aber nicht)
    - Das Fell könnte sich verändern - Meist wird es so plüschig / Babyfell

    Neufundländer!
    Eindeutig über 25 kg schwer! :eek:
    Haben ein Fell, das schon im gesunden Zustand ein erhebliches Maß an Pflege benötigt!
    (Kastratenfell ist m.E. eindeutig krank!)

    Die Sache mit dem Fell kann durchaus eskalieren.
    Wird die Fellpflege kompliziert, dann ist sie für den Hund unangenehm. Als Folge davon wehrt er sich womöglich gegen die nötige Fellpflege. Die Folge daraus ist wieder, daß es noch komplizierter wird.
    Ein Teufelskreis!
    Wenn ich mir einen Neufundländer mit kaputtem Fall vorstelle, dann wird mir ganz anders! :eek: :eek: :eek:

    Kastrierte Hunde neigen dazu, Übergewicht zu bekommen.
    Weil sie das Futter besser verwerten!
    Weil ihr Sättigungs- und Hungergefühl oft gestört ist.
    Es kann in Tierquälerei ausarten, solche Hunde weniger zu füttern.
    Und auch das kann eskalieren, indem der Hund alles, was im wahrsten Sinne des Wortes nicht niet- und nagelfest ist, frißt.

    Wenn ein Neufundländer Übergewicht bekommt, dann bekommt er beinahe zwangsläufig Probleme mit dem Knochengerüst.
    Diese Rasse ist ja bereits überschwer gezüchtet; zusätzliches Übergewicht wirkt da geradezu fatal!

    Zu den anderen Punkten wurde bereits genug geschrieben.
    Zu einem Hund gehört auch seine sexuelle Identität und der damit verbundene Geruch.
    Das mag bei Rüden zwar entscheidender sein, bedeutet aber nicht zwangsläufig, daß es bei Hündinnen egal ist!



    Thallus.