hier mal einige Ausschnitte einer bekannten Hundekynologin:
Zitat:
Die Erziehung aller Herdenschutzhunde erfordert neben Kenntnissen, die über "normales Hundewissen" hinausgehen, Durchsetzungsvermögen und eine starke Persönlichkeit.
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Für alle Herdenschutzhunde gilt sicher, daß sie besondere Haltungsansprüche haben, was sich auch und gerade auf den Umgang mit ihnen bezieht. Sie sind nicht ohne weiteres zu dominieren und in aller Regel außerordentlich territorial. Nun kann so ein ausgesprochenes Territorialverhalten gefährlich werden, wenn Kenntnisse über diese Verhaltensbesonderheit beim Menschen fehlen, vielmehr ein Herdenschutzhund, der schlimmstenfalls nicht an Menschen sozialisiert wird, als Begleithund in der Wohnung gehalten wird. Die aus Unwissen und Verantwortungslosigkeit resultierende Gefährdung besteht übrigens bei allen Arbeitshunden, deren Verhaltensbesonderheiten weder erkannt noch berücksichtigt werden.
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Sollten Herdenschutzhunde in eng besiedelten Industrieländern wie Deutschland überhaupt gehalten werden?
Wenn Sozialisation an Menschen, Haltungsmöglichkeiten, Sachverstand für die Bedürfnisse dieser Hunde und ihre Verhaltensbesonderheiten sowie Verantwortungsbewußtsein beim Halter vorhanden sind, generell ja. Dennoch gilt, einiges gründlich zu bedenken, bevor über das Zusammenleben mit einem Herdenschutzhund entschieden wird. Hier sind Überlegungen, die ganz ähnlich auch andere Arbeitshunde betreffen sollten, leider nicht mehr angestellt worden.
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Betont sei, daß die "Kosten-Nutzen-Abwägung" bei diesen Hunden noch recht gut nach evolutionsstabilen Strategien funktioniert, offensive Attacken dieser Hunde finden nur bei Dringlichkeit, im äußersten Notfall, wenn die eigene Existenz bedroht wird, statt, und dann auch nur kooperativ mit anderen Hunden - unter den "normalen" ökologischen Bedingungen.
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Die ursprünglichen Herdenschutzhunde, die aus weitflächigen, unbewohnten und kaum bewirtschafteten Gegenden stammen, sind dort überwiegend auf sich gestellt. Sie sind es gewohnt, aus eigenem Antrieb zu "handeln" und lassen sich nicht ohne weiteres trainieren und ordnen sich auch nicht ohne weiteres unter. Sie schützen ihre Herde. Leben sie in einer Familie, so wird diese gegenüber Fremden konsequent abgegrenzt, verteidigt, beschützt - ein Umstand, der bei unerfahrenen Hundehaltern zu hochgefährlichen Situationen führen kann.
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Menschen, die einen Herdenschutzhund halten, sollten bereits entsprechende Erfahrungen im Umgang mit einer so ausgesprochen selbständigen Hunderasse haben
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Herdenschutzhunde sind bestrebt, ihren eigenen Motivationen zu folgen u. ggf. auch durchzusetzen. Das muß bekannt sein. Man denke an eine Familie mit Kindern, an Freunde, die ins Haus kommen. Um Gefahrenmomente gar nicht erst aufkommen zu lassen, muß der Hund zeitweise in einem sicher zu verschließenden Zwinger untergebracht werden. Die erwähnte Eigenständigkeit der Herdenschutzhunde zeigt sich in ihrer Zurückhaltung fremden Situationen und Menschen gegenüber. Nach erfolgter Möglichkeit der selbst erwählten Kontaktaufnahme dann, werden sie gleichgültig und uninteressiert. Herdenschutzhunde dürfen nicht bedrängt werden, dieses gilt insbesondere für fremde Menschen. Ihre Halter müssen ihre Verhaltensbesonderheiten nicht nur kennen, sie müssen ihre Tiere großzügig, konsequent und verantwortungsbewußt lenken. Sie müssen über besondere Fähigkeiten und Haltungsmöglichkeiten verfügen.
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Quelle: maulkorbzwang.de/Briefe/promi/gutachten_DFP.htm
LG Alex
Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)