Aufreiten

      Hallo!
      Meine Hündin ist zwar kastriert, reitet aber trotzdem immer mal wieder auf, auf andere Hunde und auch auf andere Leute und manchmal auch auf menschliche "Rudelmitglieder". Meine Frage ist jetzt, wie ihr eigentlich auf dieses Verhalten reagiert, bei Hunden und bei Menschen.
      Liebe Grüße
      Cania
      Liebe Grüße :wink:
      Hey,

      So ein Verhalten wird oft als Provokation oder als 'Austesten der Führungsqualität' des Halters interpretiert :naughty: , was wohl darauf zurückzuführen ist, dass sich Hunde mit diesem Verhalten manchmal zu Kampfspielen oder auch ernsthaften Auseinandersetzungen herausfordern.

      Dieses Verhalten wird aber oft aus ganz anderen Gründen gezeigt, nämlich als Ausdruck von Stress! Das Ausdruckverhalten des Hundes ist dabei natürlich ein ganz anderes wie bei einer Provokation, was sich auch leicht erkennen lässt. Es sind viele körpersprachlichen Signale der Unterwerfung zu sehen, was nicht dafür spricht, dass der Hund tatsächlich versucht, seinen Menschen durch dieses Verhalten provozieren zu wollen.

      Beobachte deinen Hund! Wann zeigt er dies Verhalten? Wenn es laut ist? Wenn es hektisch ist? Wenn er lange alleine war? Wenn du dich mit anderen Menschen unterhältst? Wenn andere Hunde anwesend sind?

      Da es sich meist um keine Provokation handelt, braucht der Besitzer auch nicht unverhältnismäßig streng zu reagieren!
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Hallo!
      Danke für die aufschlussreiche Antwort! Bisher habe ich immer nur gelesen, dass der Hund damit provozieren möchte :oops:, wobei ich aber dazu sagen muss, dass ich schon einen ganzen Haufen von Hundebüchern gelesen hab... Mir leuchtet das mit der Nervosität aber durchaus ein, weil meine Hündin es tatsächlich eher in Stresssituationen macht. Aber was kann es bedeuten, dass sie es zum Beispiel nach dem Bürsten tut? Sie "zwickt" mich dabei meistens ganz leicht mit den Zähnen oder schleckt mich ab.
      Soll ich sie dann eher ignorieren oder sie schon am Aufreiten hindern?
      Liebe Grüße :wink:
      Dann wäre zu überlegen, WARUM Sie es nach dem Bürsten macht..?!
      Hat Sie demzufolge Stress beim Bürsten?
      Vielleicht nochmal daran "arbeiten", das Bürsten angenehmer machen.
      Ich bürste meine Hunde während ich Sie streichel und Sie sich entspannen, Sie legen sich dann auf die Seite, da helfe ich auch sanft nach und dann leigen Sie sehr entspannt da und lassen sich bürsten.. Hier und da ein leckerbissen währenddessen.. Wenn Sie dann immernoch meint Sie müsse das tun- Mach ihr VORM Bürsten eine Leine ran und lasse es nicht zu, dass Sie dich anspringt etc..
      Wer einmal erlebt hat,wie in ein "altes Hundegesicht" das Lachen zurückkehrt,
      nur der kann nachvollziehen,dass es nicht traurig ist, wenn man die Welpen-Zeit nicht mit seinem Hund verbracht hat..
      Wuselrudel=Mopsmom :wink:
      Hey,

      Körperpflege ist immer eine heikle Sache. Die Hunde werden festgehalten, es wird sich über sie gebeugt, sie werden von rechts nach links und umgekehrt geschoben. Es wird in den Ohren herumgerührt, die Pfoten werden angehoben, an empfindlichen Stellen herumgekratzt...

      Natürlich sollte ein Hund 'duldsam' sein. Es ist unerläßlich, dass er sich
      überall anfassen läßt. Hände die nach ihm fassen sollten etwas Angenehmes sein, kein Grund zur Aufregung!

      Ein Hund sollte mit solchen Stresssituationen umgehen können. Leider ist das nicht immer so.

      Wenn sie also stark Beschwichtigt (Nase züngeln, Kopf wegdrehen, blinzeln, gähnen usw.) dann solltest du versuchen die Situation angenehmer für sie zu machen. Das ist auch gar nicht so schwer. Es reicht oft schon aus, nicht mehr über den Hund zu fassen und sich nicht mehr über sie zu beugen, sondern sich etwas seitlich zum Hund zu stellen.

      Auch ist es hilfreich sein 'Werkzeug' auszutauschen. Stahlzinken sind nun mal schmerzhafter wie weiche Borsten...

      Falls dein Hund während des Bürstens an einem sog. 'Galgen' festgemacht wird, solltest du das auf jeden Fall sein lassen. Das muss nicht sein! Hunde die daran festgemacht werden, strangulieren sich fast selber. Das der Stresspegel dann enorm hoch ist, dürfte klar sein.

      Auch könntest du versuchen sie während der Fellpflege mit etwas anderm zu beschäftigen. Lenk sie doch mal mit einem 'Kong' ab. Mit unwiderstehlichen Sachen gefüllt wird Bürsten zur Nebensache :zustimm: Dann könntest du in kurzen Einheiten über den Tag verteilt pflegen. Lieber 3 x 5 Min. wie 1 X 15 Min.

      Je angenehmer die Fellpflege für sie ist, desto unwahrscheinlicher wird es sein, dass sie anschließend 'aufreitet'. Wenn doch, sanft zur Seite schieben. Du kannst sie weiterhin mit anderen Dingen ablenken. Dabei solltest du aber darauf achten sie nicht mit Renn-, Zerr- und Ballspielen abzulenken. Die stressen sie noch mehr. Besser mit ruhigen Such und Konzentrationsübungen.

      Dabei ist es wichtig dass auch du die 'Ruhe in Person' bist.

      Viel Spass...
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Hi,

      nur mal so eine Bemerkung am Rande: " Es gibt auch "positiven" Stress und das Aufreiten kann, wie schon richtig geschrieben wurde, den Stressabbau dienen. Sollte Dein Hind signalisieren, dass er unter Stress steht, solltest Du ihn umgehend aus der Situation herausnehmen und den Hund in Bewegung halten, denn dies mindert den Stress.
      Für Hunde, die übermässig auf Stress reagieren bzw. viel unter Stress stehen, sollten mit getreidelosen Futter mit hohen Fleischanteil ernährt werden. Deweiteren sollte ein Entspannungssignal konditioniert werden , sowie die Beschäftigung des Hundes auf Überlastung bzw. Unterforderung geprüft werden. Auch kann man durch gezieltes Zufütterung von Kräutern den Stress abbauen z.B. Gotu Kola und Brahmi.

      Viele Grüsse
      Frank


      Lass die Medizin im Gefäß des Apothekers, wenn Du Deine Patienten durch Nahrung heilen kannst. (Hippokrates, berühmter griechischer Arzt des fünften Jahrhunderts)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „FlyingGin“ ()

      Lese gerade, dass Deine Hündin, ich nehme mal an, voll kastriert ist. Da kommt es öfters zur Unterfunktion der Schilddrüse, was wiederum den Stress verstärken und die Stressbewältigung behindern kann. Daher würde ich auch noch die Schilddrüse untersuchen lassen.

      Viele Grüsse
      Frank


      Lass die Medizin im Gefäß des Apothekers, wenn Du Deine Patienten durch Nahrung heilen kannst. (Hippokrates, berühmter griechischer Arzt des fünften Jahrhunderts)
      Hallo!


      Original von neonworksii
      Je angenehmer die Fellpflege für sie ist, desto unwahrscheinlicher wird es sein, dass sie anschließend 'aufreitet'.

      :D


      Original von Cania
      Aber was kann es bedeuten, dass sie es zum Beispiel nach dem Bürsten tut? Sie "zwickt" mich dabei meistens ganz leicht mit den Zähnen oder schleckt mich ab.

      Auf das Naheliegendste kommt hier anscheinend keiner! :rolleyes:
      Tut die Hündin das bevorzugt, wenn Du ihre Kruppe bürstest?

      Mein Rüde sieht das Kraulen besonders an dieser Stelle als Aufforderung für "gewisse Dinge"! :smile:

      Wenn eine Hündin kastriert wird, dann KANN das bedeuten, daß sie dadurch ein männlicheres Verhalten zeigt.
      Das geschilderte Verhalten kann aber auch bei einer unkastrierten Hündin zum Ausdruck kommen.
      Befreit Euch doch einmal von der Vorstellung, daß es sich hier um eine Hündin handelt.
      Manche Verhaltensweisen kommen bei beiden Geschlechtern vor!

      Das geschilderte Verhalten des Abschleckens und des zärtlichen Anknabberns ist doch ziemlich eindeutig, finde ich!


      Thallus.