vielleicht kann ich dich etwas inspirieren. Ich schreib mal einfach, was mir bei deiner Geschichte auffällt:
Also, deine Hündin hat die komplette Welpenzeit in einem Käfig zugebracht, so dass sie doch eigentlich jeglichen Umweltreiz spannend und aufregend finden muß, aber auch fremdartig und beängstigend.
Die Umwelt zu erfahren, so denke ich, mit all seinen Geräuschen und fremdartigen Wesen( Tiere, Pflanzen, Menschen) und die neuen Gerüche, muß ein Hund ganz schön geistig beanspruchen.
Andere Hunde erleben dies während der Sozialisationsphase, einer Zeit in der das Gehirn in einem Zustand ist, der für solche Anforderungen wie geschaffen ist. Ein Welpe ist in dieser Zeit aufgeschlossen und endeckt die Welt. Er ist für alles offen.
Je älter er ist, desto mehr ist er darauf angewiesen eine ihm vertraute Umwelt vorzufinden.
Alles was anders als das Gewohnte ist, ist als gefährlich einzustufen. Nur Welpen empfinden da anders, da sie unter dem Schutz der erwachsenen Rudelmitgliedern stehen. Welpen bleiben automatisch in der Nähe der Erziehungsberechtigten und entdecken auf diese Weise die "normale Welt". Das Gehirn macht nun einmal eine solche Entwicklung durch.
Das Erwachsene Gehirn ist zwar immernoch lernfähig, jedoch nicht in dem selben Umfang bzw. der selben Art wie bei einem Welpen. Somit denke ich, dass du mit dem, was du bis jetzt erreicht hast, schon sehr viel erreicht hast

Willst du also einen gut erzogenen Hundili, braucht du noch sehr viel Geduld. Rechne aber lieber damit, dass eine umfangreiche Umweltsicherheit nie erreichbar ist, und beschränke dich auf bestimmte Orte, die der Hund genaustens kennenlernen kann.
Erst wenn der Ort bekannt ist, kann das Training beginnen. Gut wäre es, mit ihm dort zu spielen, um eine positive Grundeinstellung zu schaffen.
Habe bitte nicht zu viel Mitleid mit deinem Hund, da er das spüren und als bedrohlich empfinden wird. Er wird sonst denken, das etwas gefährliches, beängstigendes da ist. Also acht darauf, dass auch du dich sicher und wohl fühlst! Auch du muß Spaß an der Sache haben, da sich auch das Positive überträgt.
Das ist sehr, sehr wichtig! Dein Hund braucht deine Stärke und Furchtlosigkeit, deine Unbekümmertheit, da er diese Freude mit diesem Ort verknüpfen wird.
Umgekehrt wird er die Ängste mit dem Ort verknüpfen!
Ist somit Zeit und Ort günstig, beginne erst mit dem Spielen (=Aufmersamkeit auf sich lenken) und baue kurze Übungen hinein, so wie man das bei Welpen machen würde. Und mache gerade anfangs lieber etwas weniger, als etwas zuviel, um die Positiveinstellung zu diesem Ort zu stärken.
Hilfreich wäre auch am Anfang, dass auch du nicht abgelenkt wirst, da du mit deiner eigenen Aufmerksamkeit die deines Hundes steigern kannst.
Ich hoffe es ist etwas anregendes dabei gewesen.
Wenn du einen Solchen Ort gefunden hast, lass ihn dir nicht Kaputt machen, indem du dort zu oft, bei schlechter Laune oder gestresst hin gehst. Gerade am Anfang ist dies wichtig.
Ich weiss, das klingt nach viel Arbeit, aber was besseres fiel mir leider nicht ein;-)
MfG + Viel Glück
Pepa