Rusty hat Frau und einen Hund schwer verletzt

      Rusty hat Frau und einen Hund schwer verletzt

      Da ich momentan eine pflegebedürftige Mutter zu Hause habe, kommt Rusty länger in seine Pflegestelle als sonst. Dort (es ist auch eine Hundeschule) ist er sehr gerne, da 4 andere Hunde mit ihm super schön spielen.
      Dort ist am Freitag eine Nachbarin gekommen und zu den Hunden gegangen. Die Hunde kannten sie schon, Rusty ist schwanzwedelnd auf sie zu gegangen und hat sie gleichzeitig so stark in den Bauch und den Schambereich gebissen, dass sie ins Krankenhaus musste.
      Am nächsten Tag hat er (da war ich aber mit dran schuld) einen kleinen Hund gebissen, der schon zig mal mit uns spazieren gegangen. Dieser wollte nur sein Heim verteidigen und ist Rusty kläffenderweise an die Beine - daraufhin hat Rusty zugeschnappt aber Gott sei Dank sofort wider losgelassen. Rusty ist sehr groß und Obelix ein Svetna Bolanka! das hätte auch tödlich enden können.
      Er ist vor drei Wochen kastriert worden, da er schon im Tierheim ein reines Knochengestell war. Er hat im Frühling fast nichts gefressen, wenn eine läufige Hündin in der Nähe war, sondern ist 24 h nur im Haus herumgerannt.
      Die Tierärztin meinte es käme nicht von der Kastration. Ich gehe heute abend zum Tierarzt, der sich auf Verhalten von Hunden spezialisiert hat. Doch habe ich große Angst dass Rusty meine Mutter beißt. Der Arme muss deshalbn einen Maulkorb anziehen, auch in seine Pflegestelle darf er nur mit Maulkorb noch gehen. Das ist für alle Beteiligten völlig deprimierend!!
      Doch was soll ich tun?
      Hallo.

      Ist schon eine ziemlich ernste Sache. Wie wurde Rusty denn vom Tierheim beschrieben? Gibt es Informationen wo Rusty herkommt? Also aus welchen Verhaeltnissen? Oft ist es ja auch so (nicht immer!), dass Hunde aus THen aus schlechten Verhaeltnissen kommen. Ich wuerde mir auf jedenfall einen Hundetrainer zulegen, der Rusty nochmal einschaetzt (das wird im TH ja eigentlich auch so gemacht) und dann mit dir zusammen an diesem Problem arbeitet. Ich war mal bei einer Hundeschule, wo ein Hund Einzeltraining bekam, da er SEHR aggressiv war. Dieser kam aus schlechten Verhaeltnissen und der neue Besitzer hatte wirklich zu kaempfen mit ihm. Aber er hat sich die Muehe gemacht, anstatt ihn wieder ins TH zu bringen. Hoffe, dass das bei dir auch klappt! Und nen Termin hast du ja schon gemacht bei einer Verhaltens.... was auch immer, mir faellt das Wort gerade nicht ein, sorry :oops:.

      Ich denke, du musst jetzt recht viel Muehe und Geduldigkeit an den Tag bringen, aber Rusty wird sich dann - hoffentlich - wieder einpendeln.

      Viel Glueck!
      Rusty war erst einen Tag im Tierheim, als wir uns in ihn verguckt hatten. Laut Tierheim ist er ein Anfängerhund, absolut sozialverträglich und kinderlieb. Er käme aus einer Familie, die keine Zeit mehr für ihn hatten. Er hätte kein Agressionen. Nach zwei Wochen Probezeit habe ich ihn geholt, an der Leine andere Hunde anbellen hat er von Anfang an gemacht. Aber wenn man ihn abgemacht hat war er eher ängstlich. Leider war er dann auch mal zwei Stunden verschwunden und hat in der Zeit Rehe über eine Bundesstraße gejagt. Seitdem kommt er nicht mehr von der Leine. Dafür habe ich einen Dogscooter gekauft und das macht ihm und mir richtig Freude. Da kann er ziehen soviel er will und sich richtig austoben mit mir und ich mache gleichzeitig auch Sport, da man ordentlich mittreten muss. Aber ich habe seit 3 Monaten eine kranke Mutter, die seit 2 Wochen bei mir wohnt und ich nichts Risikoreiches mehr machen kann. Und ich habe jetzt Angst um meine Mutter, da sie schon bei uns herumläuft. Aber mir tut Rusty mit dem Maulkorb fürchterlich leid, aber was soll ich machen, jedenfalls solange meine Mutter bei mir ist?! Und in der Pflegestelle lassen sie ihn nur noch mit Maulkorb. Gewöhnt sich ein Hund daran?
      Danke für Deine Antwort !
      Liebe Grüße
      Carlanickel

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „carlanickel“ ()

      Hallo,
      versetze dich doch mal in die Lage des Hundes.
      Er kommt aus einer Familie die keine Zeit mehr für ihn hatte oder haben wollte.
      Vielleicht bekommst du die Adresse der Leute, wenn die vom Tierheim nachfragen ob die ehemaligen Besitzer dazu bereit wären. Dann erfährst du vielleicht mehr.
      Dann kommt er ins Tierheim, was alleine schon ein Trauma verursachen kann.
      Die Aussage der Tierheimbetreiber ist für mich nicht bindend. Die können nach einem Tag doch den Hund nicht wirklich beurteilen.
      Dann ist er in deiner Familie aber gleichzeitig auch bei einer Pflegestelle.
      Weis er denn überhaupt wo er wirklich zuhause ist?
      Es sieht für mich so aus, als würde er wieder hin und hergeschubst. Sei mir nicht böse aber ich sehe das schon so.
      Dass er andere Hunde an der Leine anbellt ist nichts unnormales. Mit dem Besitzer hinter sich und der angespannten Leine sind fast alle Hunde mutig.
      Und wenn der Kleine Hund ihn kläffend in die Pfoten beist und er dem kurz sagt was Sache ist, ist das für mich kein "Beschädigungsbeissen" oder hat der Kleine geblutet?
      Dass die Frau gebissen wurde ist natürlich nicht gut aber wenn ein Hund schwanzwedelnd auf jemanden zuläuft ist das auch nicht immer pure Freude. Hatte sie was zu Fressen in der Hand oder hat er etwas verteidigt?
      Keinen Freilauf zu haben ist für einen Hund garnicht schön. Auf Dauer ein ganz schlechter Zustand. Hast du schon mit Schleppleine Erfahrungen?
      Das dieser Zustand für dich mit der Sorge um deine Mutter nicht einfach ist, das ist auch klar. Manchmal geht der Mensch eben vor.

      Weist du wie alt Rusty ist und was für Rassen mit drin sind?
      Wie lange hast du ihn denn schon?

      Die Katration kann sehr wohl zu seinen Verhalten beigetragen haben da die Hormone noch ein Weile verrückt spielen.
      Außerdem riecht ein kastrierter Hund anders und der Kleine hat ihn womöglich nicht gleich erkannt.

      Dass du so schnell wie möglich kompetente Hilfe suchst, ist das Beste was du machen kannst.
      Alles Gute
      Sukadeva
      Schön ist eigentlich alles was man mit Liebe betrachtet.
      (Christian Morgenstern)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Sukadeva“ ()

      Hey,

      das ist ja eine üble Sache, :hug: aber nur weil dein Hund wedelnd auf die Dame zuläuft, heißt das ja nicht, dass er sich freut. Wenn der Hund dabei eher starr und steif wirkt, signalisiert er damit eher negative Gefühle. Das hättest du als Besitzer, zumindest aber die Betreiber der Pflegestelle erkennen müssen! Auch die Nachbarin sollte sich soweit auskennen, dass sie die körpersprachlichen Signale richtig deuten und verstehen lernt, denn nur dann können solche Konflikte vermieden werden. Denn dein Hund hatte sicher (aus seiner Sicht) einen Grund, die Dame zu attackieren. Auch wenn uns Menschen dieser Grund immer verborgen bleibt. Manchmal reicht ein über den Hund beugen, oder ein anstarren aus, so etwas wird von Hunden oft als Bedrohung aufgefasst.

      Als Menschen reagieren wir besonders empfindlich auf Aggressivität, die gegen uns oder unsere Familienmitglieder gerichtet werden könnte. Droht uns jemand, bekommen wir Angst und werden wütend. Eine nachzuempfindene Emotion, wie ich finde.

      Trotzdem sollte das Verhalten des Hundes auf keinen Fall vermenschlicht werden. Das geschieht oft, bei Menschen die kein fundiertes Fachwissen über das Verhalten von Tieren haben. Sie legen ihre eigenen Gefühle in die Situation hinein. Leider führt das oft zu Missverständnissen, so wird dem HUnd dann 'Hinterhältigkeit' vorgeworfen. (Wie kann er auch ohne ersichtlichen Grund, freudig auf die Frau zulaufen und sie dann ohne Vorwarnung beissen? :think: )

      Nun, ich hoffe das dich mein kurzer Text zum Nachdenken anregt, wie ihr die Zukunft gemeinsam meistern könnt. Falls du aber das Gefühl hast, die Sache nicht meistern zu können, wäre es besser über eine Abgabe nachzudenken. :hug:

      Ich finde es gut und richtig, dass du einen Verhaltensspezialist mit einbeziehst. Natürlich sind da die Qualifikationen auch sehr unterschiedlich.
      Bitte achte darauf, dass dieser dich nicht dazu auffordert
      deine Führung zu verstärken, indem du härter ein Verhalten korrigieren und vermehrt Kontrollen und Strafen einsetzen sollst. Autoritäres Verhalten und ein Training mit aggressiven Verhalten dem Hund gegenüber (Drohungen, harte Leinenrucks, Geschrei, körperliche Misshandlung, Schläge usw) hat zur Folge, dass der Hund auf Grund von Meidemotivation und aus Angst vor Strafe für den Moment gehorcht. Allerdings bekämpfst du damit nur Symptome, die Ursache selber ist damit nicht behoben. Und das ist es doch was du willst, oder? Die Ursache bekämpfen! Falls die Ursache Angst und Unsicherheit ist (ist zu 90% der Fall!!) kannst du dem nicht mit Strafe begegnen, da musst du mit Feingefühl zur Sache gehen...
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Hallo vielen Dank für Eure Antworten. Rusty hatte ich erstmal 4 Wochen bei mir zu Hause, bevor er am Tag 3 Stunden in die Pflegestelle gekommen ist. Die Pflegestelle war eine Hundeschule, in die ich dann auch gehen wollte, nur ist das mit meiner Mutter dazwischen gekommen.
      Laut der Verhaltenstierärztin ist es für Rusty besser, wenn er zu Hause bleibt, auch wenn dies bedeutet, dass er 2 x 4 Stunden alleine ist. Das mache ich jetzt auch, ich gehe morgens eine 3/4 Stunden und Mittags eine halbe, dann hole ich ihn ab und wir gehen zu den Pferden, wo ich auch erstmal mit spazieren gehe,bis er mein Pferd nicht mehr jagen will. Danach gehe ich dann noch zu einer Freundin mit einer Hündin zum Flitzen lassen:-). Den Abend über ist er dann im Garten und darf da freilaufen.
      Ich gehe eigentlich immer mit Schleppleine, weil er wirklich viel laufen muss, da Windhund bei ihm drinsteckt. Schleppleinentraining mache ich einmal die Woche und das kann er sehr gut (leider nur auf der Übungswiese ohne andere Hunde). Er ist jetzt nach 4 Tagen ruhiger geworden und frisst mehr und ich glaube er hat etwas zugenommen, was wirklich klasse wäre, da er immer noch viel zu dünn ist.
      Alle Wunden von Mensch und Tier sind mittlerweile verheilt, leider sind alle Verhaltentherapeuten hier ausgebucht, ich versuche jetzt über einen Rettungshundeausbilder einen Lehrer zu finden, der nicht mit Druck arbeitet. Nur mein Ski fahren wird in Zukunft ausfallen, da nur noch Urlaub mit Hund geht. Aber man muss Prioritäten setzen, obwohl ich leidenschaftlich gerne Skifahre...

      RE: Rusty hat Frau und einen Hund schwer verletzt

      Hallo!


      Original von carlanickel
      Er ist vor drei Wochen kastriert worden, da er schon im Tierheim ein reines Knochengestell war.

      Das ist ja wohl die abgefahrendste Begründung, um einen Hund zu kastrieren! :eek:
      Hat sich schon einmal jemand überlegt, daß wenn ein Hund nach der Kastration an Gewicht zunimmt, das nicht unbedingt gesundes Fettgewebe ist?
      Im Gegensatz dazu sorgt das Testosteron für einen vermehrten Muskelaufbau!


      Original von carlanickel
      Rusty ist schwanzwedelnd auf sie zu gegangen und hat sie gleichzeitig so stark in den Bauch und den Schambereich gebissen, dass sie ins Krankenhaus musste.

      Es sieht so aus, als hätte er zurückgeschlagen!

      Ich würde es nicht ausschließen, daß er noch vom Eingriff Schmerzen hatte und aus dieser Motivation heraus zugebissen hat.

      Ich sage es einmal klipp und klar:
      Ein Hund mit dieser Verhaltensweise gehört in Hände, die wissen, was sie tun!
      Leute, die zweifeln und vermenschlichen, machen mehr kaputt, als es momentan ohnehin schon ist!


      Thallus.