überfordere ich meinen Welpen?

      Ich habe seid 2 Wochen einen Schäfer-Retriever Welpen von 15 Wochen.
      Ich habe schon mit der Erziehung angefangen und sie geht auch schon ganz toll (an der Leine )spazieren.
      Nur weiß ich nicht ob ich sie überforder und wie lange und wie oft ich mit ihr am tag raus darf?!
      Denn ich hab gehört man soll große Hunde am Anfang nicht körperlich , sondern mehr geistig fordern... aber wie?
      Ich bin mit meiner Hündin in dem Alter auch 2mal täglich rausgefahren, um sie laufen zu lassen.
      Auch mit der Erziehung habe ich sofort angefangen, die einfachen Dinge, wie auf Zuruf kommen und sitzen und, und, und...
      Es ist richtig, man kann mit einem Welpen nicht sofort stundenlange Spaziergänge unternehmen, die Knochen sind noch weich und dürfen nicht überlastet werden!
      Ich gehe jetzt (sie ist nun 4,5 Monate) ca. eine halbe bis Stunde, habe aber das Glück, in ländlicher Gegend zu wohnen, so daß sie ohne Leine frei laufen kann und so auch allein entscheidet, wann sie nicht mehr möchte oder kann!
      Sie läuft ja im Grunde die Strecke, die ich mit ihr gehe, 3- bis 4mal, da sie wild umhertollt! :)
      Zwischendurch machen wir Gehorsamkeitsübungen, auch mal ein Stück Leinenführigkeit usw..
      Ich hoffe für Deinen Hund, daß er nicht NUR an der Leine gehen muß! Okay, Voraussetzung ist natürlich, daß er auf Zuruf sofort reagiert, aber gerade ein Welpe muß seinen Spieltrieb ja ausleben können, also wildes Umhergerenne und Getolle. Und dabei überforderst Du ihn nicht, da er die Entscheidung hat, wie lange!
      Sollte man in der direkten Wohnumgebung keine Möglichkeit haben, den Hund frei laufen zu lassen, muß man eben ein Stück mit dem Auto raus. (Ich fahre übrigens auch ca. einen Kilometer raus.)
      Ich hoffe, ich konnte Dir ein bißchen helfen!
      Gruß!
      Andrea
      Liebe Grüße, Andrea :wink:



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      Hi Jan,

      ich finde es toll, dass du dir so viele Gedanken machst.
      Und nun zu deiner Frage:
      Eine sanfte Art seinen Welpen geistig zu fordern, liegt darin, ihn Umwelterfahrungen machen zu lassen. In diese Zeit lernt er die Welt kennen und definiert für sich, was normal und was unnormal, also beängstigend ist.
      Ich habe mich mit meinem kleinen mal neben Bahnschinen (5-10m Abstand) gestellt, als der Zug vorbei donnerte. Natürlich fand er es unangenehm, doch heute kratzt ihn das gar nicht mehr.
      Das ist die Art geistiger Forderung, die der Welpe braucht.
      Bei uns fährt nun mal in der Nähe ein Zug entlang, so hat er keine andere Wahl, den Zug irgendwann kennenzulernen. Als Welpe fällt einem Hund es einfach leichter sich daran zu gewöhnen.
      Extremes Gegenbeispiel wäre: stell dir vor ein 5 Jahre alter Hund zieht von einem Bauernhof in die Stadt und erlebt zum ersten Mal Stadtlärm oder umgekehrt der Stadthund trifft zum ersten Mal ein Pferd. Egal wie gut dann die "Erziehung" ist, die wenigsten Hunde würden dann noch hören.
      Umwelterfahrungen gehören zu der Erziehung dazu.
      Mit Sicherheit wird deinem Hund es später leichter fallen, das auf einem Übungsplatz/Garten/Wiese erlernten Kommando in der "realen Welt" anzuwenden, wenn ihm diese schon vertraut ist.
      Also :
      Setz dich einfach mal zu Hause hin und überlege mal welche Orte, Menschen und Tiere er in seinem Leben aufsuchen wird, und suche repräsentative Stellen auf, konfrontiere ihn damit, als wäre es das normalste der Welt. Gestalte diese Begegnungen nur kurz, und sorge hinterher für Entspannung und Ruhe, denn solche Begegnungen können für den kleinen sehr anstrengend sein.
      Was Übungen wie Sitz etc. betrifft, so kann man sie ganz gut in den Alltag einbauen. Man hier ne Minute, mal dort eine kleine Übung beim Spazieren, in der Küche oder im Garten, immer nur kurz.
      Das zur geistigen Förderung.
      Die körperlichen Anforderungen gering zu halten, ist manchmal gar nicht so einfach. Sowohl Dauerbelastungen, z.B. 2 Stunden lang spazieren, als auch kurze, harte Belastungen (Spünge, Treppen voll karacho herunterpoltern...) beanspruchen die Gelenke arg. Auch hier gilt das gleiche wie beim Kommando lernen. Lieber öfter kleine Spaziergänge, als wenige große.
      Richte dich nach dem Kleinen, was die Dauer betrifft. Wenn sein Bewegungsdrang nachläßt, ist es Zeit zu gehen. Also, fahre ab und zu zu einer Freilaufstelle, gehe selber nur wenig und laß den Kleinen die Gegend erkunden. Beobachte wann er müde wird, und so weiß Du dann auch, wie belastbar er ist. Dieses Wissen nutzt du für deine "Leinen-Spaziergänge".
      Hoffentlich war ich nicht zu ausführlich und/oder langweilig,

      LG
      Pepa

      P.S.:Noch eines: Keiner macht immer alles korrekt. Sollte ein Tag mal zu anstrengend oder lasch sein, du wirst er schon am Verhalten deines Hundes merken. So etwas läßt sich auch am folgenden Tag ausgleichen.
      Den Hund geistig vördern bedeutet, ihn vielen verschiedenen Situationen auszusetzen (die für den Hund natürlich nichts schlechtes mit sich bringen sollen). Autofahren, Busfahren, wie es in der Stat ist wie es auf den Land ist, viele Leute, laute Leute, andere Hunde (andere Tiere) wie es in Wald ist, beim Tierartz ist und und und... Natürlich nicht gleich Stunden lang!!! Welpenspielgrupen sind auch nicht schlecht und solche "kleinen" Sachen wie "komm" oder "sitz" könnt ihr auch üben. Wenn du dir überlegst was dein Hund noch alles zu sehen bekommt und wie viel Bewegung und Ermüdung das mit sich bringt reichen drei mal am Tag je 30 min gut aus. Achte aber auch auf deinen Hund, wenn er an einem Tag total wuselig ist und garnicht mehr umdrehen will, ist er am anderen Tag nicht in der Lage für einen "langen" Rundgang. Wenn sie ein gutes halbes Jahr alt ist, solltest du sie daran gewöhnt haben, eine Stunde pro Rundgang zu laufen.