Leine werfen
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Original von Sukadeva:
natürlich lernt der Hund was draus, sonst würde mans ja nicht machen.
Die Frage ist, WAS ein Hund daraus lernt.
Wenn man immer und immer wieder etwas nach dem Hund werfen muss, dann hat er höchstwahrscheinlich gelernt, dass er erst reagieren muss, wenn etwas durch die Gegend fliegt.
Wenn man einen Hund nur mit dem Werfen von Gegenständen auf sich aufmerksam machen kann, dann läuft da etwas ziemlich schief.
Es ist richtig, dass ein Hund keine Maschine ist - darum wird auch eine "Wurfmethode" nicht bei jedem Hund zu 100% funktionieren. Meinem Pflegewelpen z.B. könnte man alles mögliche hinterher werfen - es würde ihn nicht im geringsten jucken, sofern es kein Prügel wäre, der auf seinem Kopf landet
Ein Abbruchnotsignal für meinen Hund habe ich eigentlich nicht. Wenn ich ein "Nein" gebe, dann meine ich es IMMER ernst - ansonsten sage ich es erst gar nicht.
Einen Hund durch das Werfen von Gegenständen zu erschrecken, stellt im erzieherischen Sinn eine positive Strafe dar (Hinzufügung eines unangenehmen Reizes). Um positive Strafen auf Dauer einzusetzen, müssen sie ständig verstärkt werden, da beim Hund ein Gewöhnungseffekt eintritt.
Original von chaos:
Mittlerweile reicht MEISTENS einfach nur das klirrende Geräusch des Schlüssels oder der Schellen und ich denke somit hat der Hund was drauß gelernt, oder?
Er wurde konditioniert: statt des Werfens des Schlüssels reicht das Klappern, um einen unangenehmen Reiz auszulösen. -
Hallo,
ich werfe Zorro zwar nichts hinterher, aber es würde durchaus Sinn machen, in einer ernsten Situation meiner Aussage durch etwas erschreckendes mehr Gewicht zu verleihen.
Dies jetzt aber als "Methode" zu verwenden und meinem Hund von nun an permanent was hinterherzuschmeißen lehne ich ab und würde den Effekt verlieren, wie Susa schrieb.
Wenn ich eine gute Beziehung zu meinem Hund habe, wäre das hinterherschmeißen von einem Gegenstand schon fast die höchste Steigerung, wenn dann keine Reaktion vom Hund kommt, nimmt er mich nicht ernst und ich kann auch keine authentische Botschaft beim Werfen für ihn rüberbringen.
Original von Susa
Um positive Strafen auf Dauer einzusetzen, müssen sie ständig verstärkt werden, da beim Hund ein Gewöhnungseffekt eintritt.
Andererseits stuft ein Wolf seine Maßregelungen auch entsprechend der Situation ab, er schießt nicht mit Kanonen auf Spatzen und es gibt nur wenige "No-gos", wo er nicht abstuft und trotzdem wird er von seiner Familie ernst genommen und es tritt eben KEINE "Gewöhnung" ein, daher ist weniger wichtig was ich nun genau tue, sondern wie ich es tue und welche Botschaft ich damit rüberbringe.
Ich kann meinem Hund also halbherzig 100mal eine Leine hinterherwerfen und es ist ihm irgendwann einfach wurscht, weil er meine Führungsqualität so nicht ernst nehmen kann.
Oder ich sage EINMAL NEIN, meine das auch genau so und es kommt bei meinem Hund auch ebenso an.
Komischerweise gibt es bei Wölfen und Hunden nie Missverständnisse oder Probleme bei diesem Thema, aber wir müssen permanent drüber diskutieren, wie man einen Hund am "besten" dazu bringt ein "unerwünschtes" Verhalten zu lassen.
Ciao Mimi.......... -
Hallo
Original von Mimi:
Andererseits stuft ein Wolf seine Maßregelungen auch entsprechend der Situation ab, er schießt nicht mit Kanonen auf Spatzen und es gibt nur wenige "No-gos", wo er nicht abstuft und trotzdem wird er von seiner Familie ernst genommen und es tritt eben KEINE "Gewöhnung" ein, daher ist weniger wichtig was ich nun genau tue, sondern wie ich es tue und welche Botschaft ich damit rüberbringe.
Da sind wir dann wieder an dem Punkt, dass die Erziehung eines Hundes durch einen Menschen nicht 1:1 mit der Interaktion von Wölfen untereinander verglichen werden kann.
Und ich behaupte einfach mal, dass es auch unter Hunden Missverständnisse gibt und sie von Artgenossen falsch eingeschätzt werden usw. Es ist richtig, dass sie sich darüber wohl keine Gedanken machen und instinktiv handeln.
Wir aber sind nun mal Menschen und sollten unsere Möglichkeit zu denken, getrost einsetzen
Ich finde, es macht schon einen Unterschied, ob man in der Erziehung mit Mitteln arbeitet, die Erschrecken und Einschüchterung zur Folge haben - oder ob man darauf verzichtet. Für mich zählt nicht nur das Ergebnis, sondern vor allem der Weg. -
Hallo Susa,
ich komme gerade von einem großartigen Seminar mit Bloch und es bestätigt mal wieder, das man eben doch sehr viel aus der Beobachtung von Wölfen für sich als Mensch bei der Hundeerziehung verwenden kann, eben auch einiges 1:1 und ich würde von den Menschen, die das Gegenteil behaupten gerne ihre langjährigen, dokumentierten, nachweisbaren Erfahrungen einsehen, denn es wird ziemlich viel theoretisch herumdiskutiert und handfeste Beweise ignoriert.
Und ich behaupte einfach mal, dass es auch unter Hunden Missverständnisse gibt und sie von Artgenossen falsch eingeschätzt werden usw.
Das glaube ich auch, aber ich glaube nicht, dass dies passiert "wenn es drauf ankommt", denn dann wird unter ihnen "klipp und klar" gesagt, was Sache ist.
Es ist richtig, dass sie sich darüber wohl keine Gedanken machen und instinktiv handeln.
Das halte ich für ein Gerücht, ein Wolf oder Hund handelt nicht einfach nur instinktiv, dazu sind sie zu intelligent, sie handeln nur einfach sofort und nachdrücklich, ohne ewiges rumlamentieren zu dem wir Menschen neigen. Wenn man ein Handwerk gut gelernt hat, dann führt man viele Dingen fast schon automatisch aus, aber letztendlich denkt man dabei immer und man weiß auch ganz genau was man tut, man kann es eben einfach nur so gut, dass man meinen könnte, es geht "rein instinktiv" und so ist es bei Hunden, die ihr "Handwerk" lernen durften auch.
Wir aber sind nun mal Menschen und sollten unsere Möglichkeit zu denken, getrost einsetzen
Nur denken wir viel zu oft in die falsche Richtung, was ist denn so verkehrt, einen Schritt auf den Hund zuzugehen, anstatt von ihm zu verlangen ständig unsere "modernen" Erziehungsmethoden auszuhalten, was ist denn daran so verkehrt, wie Wölfe und Hunde untereinander umgehen?
Ich finde, es macht schon einen Unterschied, ob man in der Erziehung mit Mitteln arbeitet, die Erschrecken und Einschüchterung zur Folge haben - oder ob man darauf verzichtet.
Leider ist es so, das Wölfe auf ein eigenständiges Leben von ihren Eltern vorbereitet werden und dadurch werden sie früher oder später leider eben auch mit all den "traurigen" und negativen Seiten des Lebens konfrontiert, wer nicht durch eigene Erfahrungen gelernt hat, wie man damit umgeht geht unter, unsere Hunde dürfen und können oft so ein eigenständiges Leben nicht (mehr) führen und daher sind wir so versessen darauf ihnen eine rosarote Welt zu schenken, in dem sie als süße Amöben umherschwappen dürfen, das ist mir ehrlich zu wenig und ich möchte meinem Hund in seinem Rahmen soviel "echtes" Leben schenken wie möglich und er soll auch in der Lage sein, damit umgehen zu können ohne in Angst und Unsicherheit leben zu müssen, weil er mit einem Konflikt nicht umgehen kann.
Ciao Mimi.......... -
Zitat Susa:
(Wenn man immer und immer wieder etwas nach dem Hund werfen muss, dann hat er höchstwahrscheinlich gelernt, dass er erst reagieren muss, wenn etwas durch die Gegend fliegt.
Wenn man einen Hund nur mit dem Werfen von Gegenständen auf sich aufmerksam machen kann, dann läuft da etwas ziemlich schief.)
Da bin ich ganz deiner Meinung aber davon war hier nie die Rede.
Beispiel:
Wenn ich auf dem Pferd sitze und sehe, dass mein frei nebenherlaufender Hund im Begriff ist einen kleinen ängstlichen Hund eines Spaziergängers in Angst und Schrecken zu versetzen, werde ich sofort handeln(werfen) damit er das unterläßt und weitergeht ohne zu mobben (das ist unter Hunden nichts ungewöhnliches und auch keine Verhaltensstörung) Das gibt es bei Pferden, bei Hühnern etc. auch.
Ich müßte ein Nein brüllen und wenn das nichts hilft, vom Pferd springen, meinen Hund herrufen oder wegziehen der inzwischen den kleinen Hund dreimal um die Besitzerin herumgejagt hat.
Sowas passiert mir kein zweites Mal weil ich sie entweder vorher rufe und an die Leine nehme oder, wie mir schon passiert die Leute mit Hund aus dem Wald kamen und ich sie zu spät gesehen hatte.
Das hat nichts mit schlechter Erziehung zu tun sondern ist für mich ein Zeichen, wieder mehr mit Schleppe und ohne Pferd zu machen und am Grundgehorsam zu arbeiten. Schließlich lernen wir ja ein Leben lang mit und von unseren Hunden und das hört auch nie auf.
Außerdem ist meine Hütehündin (sueddeutsche Schwarze) für uns schon eine ganz besondere Herausforderung die ich aber gerne annehme.
@Mimi
Ich bin auch ein großer Blochfan und lese gerade das Buch
der Familienbegleithund im modernen Hausstand. Kennst du das auch?
Grüßle SukadevaSchön ist eigentlich alles was man mit Liebe betrachtet.
(Christian Morgenstern)Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Sukadeva“ ()
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Also ich habe auch schon mal eine Leine geworfen, um meiner Aussage Nachdruck zu verleihen. Es ist schwer, wirklich jede Situation vorher zu üben, bevor sie eintritt. Man kann schon einiges kompensieren, aber manchmal passiert doch etwas Unvorhergesehenes oder man ist mal nicht so aufmerksam. Und es kommt auch auf den Hund an.
Bei einem reicht grundsätzlich ein erschrecktes "Nein", beim anderen muss man vielleicht noch etwas mehr tun.
Die Leine werfen ist das allerletzte Mittel und kam jetzt bei mir in "1,5 Jahren Lotte" vielleicht 3 mal vor, da hat es dann auch gewirkt und wenn diese Situation nochmal vorkam, hat sie dann auch anders reagiert und auf ein freundliches "Stopp" oder "Aus" sofort reagiert und dann ein Ball oder Leckerlie bekommen.
Ich finde, man muss sich auch nciht schäme, wenn man mal refelxartig reagiert. Als ständiges Erziehungsmittel halte ich es allerdings für absurd.LG Anna
*** Tadler und Spötter lass ich lachen - wünsch nur , dass sie`s besser machen *** -
Was mir das Leine werfen erspart ist eine ganz simple Umgangsänderung:
Ich hab mir angewöhnt, nur noch leise den Hund zu lenken.
er hört mich auch mit leiserer Stimme noch aus einiger Entfernung.
Das Resultat ist, wenn er mal Mist baut, brauche ich nur noch laut zu werden, damit er weiß wann ernst ist.
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