Genervt von Tierschützern!

      Genervt von Tierschützern!

      Hallo allerseits,

      Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte keinesfalls gegen den Tieschutz hetzen oder die Sache an sich schlecht machen. Ich beschäftige mich ja selbst schon lange in dem Bereich.

      Allerdings bin ich momentan echt genervt. Und ich möchte meinem Ärger zum einen hier mal Luft machen und zum anderen hören, ob es anderen ebenso ergeht oder ob sie vielleicht ein paar Erklärungen für mich bereit haben.

      Die Sache ist die: Bis vor 2 Jarhen lebte ich auf dem Land. Kleines Dorf, viele Bauernhöfe, und da ich mich von Kindergartenalter an für Tiere einsetzte und das Verhalten meiner Eltern von Toleranz bis Unterstützung reichte, brauchte ich für Schützlinge nicht zu sorgen - seit ich in die erste Klasse gehe hatte ich eigentlich jedes Jahr kranke oder herrenlose Katzen, verletzte Wildtiere, halb verhungerte Igelbabys oder Ähnliches im Haus, um das ich mich kümmerte. Bei nicht ganz 1000 Einwohnern war ich eigentlich die erste Adresse, zu der man ein gefundenes Tier brachte.
      Schön und gut, aber vor 2 Jahren zog ich dann in die Großstadt. Hier war es dann natürlich anders, ich kannte keinen, keiner kannte mich. Ich holte mir 2 Katzen vom Tierschutz nach Hause. Nachdem ich mich eingelebt hatte und merkte, dass ich genug Zeit übrig habe, hätte ich mich gerne wieder engagiert.

      Und da sind wir auch schon beim Punkt - HÄTTE. Ich habe es in über einem Jahr nicht geschafft, ehrenamtlich für den Katzenschutz tätig zu werden, weil die angeblich ach so händeringend und dringend benötigte Hilfe dann immer doch keiner will.
      Mein "Manko" als ist, dass ich eben nicht viel spenden kann. Aber ich habe die Zeit und den Willen, ehrenamtlich zu helfen und bin eine zeitlich relativ flexible und zu 100% zuverlässige Person. Das einzige, was ich definitiv NICHT mache, ist auf der Straße zu stehen und Leute anzuquatschen, da es eben nun mal auch schüchterne Menschen gibt, die sowas einfach nicht über sich bringen. Ansonsten wäre ich als Pflegefamilie für Tierheimkatzen, zum Päppeln von Welpen, zur Vororthilfe in Auffangeinrichtungen, als Fahrerin und so weiter zu haben.
      Nun, da sucht und sucht man im Internet und findet unzählige Anzeigen von wegen "Pflegefamilien dringend gesucht" oder Ähnliches. Wann immer man dann die betreffende Adresse anschreibt, kommt entweder garkeine Antwort, oder es kommt eine Antwort von wegen "wir haben Interesse" und danach nichts mehr. Absagen kommen auch öfters, mit - meiner Meinung nach - lächerlichen Begründungen von wegen "die Wohnung ist zu klein" (korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ~80m² sollten doch für 3 Katzen ausreichen?) "Ihr Standort passt nicht, er liegt im falschen Stadtteil" (wofür gibts öffentliche Verkehrsmittel?) oder "Sie sind uns zu jung".
      Ich bin wirklich genervt, gefrustet und im Moment dabei, die Sache aufzugeben. Überall wird gemeckert, die Leute sollten sich engagieren, und wenn man das versucht, muss man jedem mit seiner Hilfe hinterherrennen, nur damit dieser dann doch was zu meckern hat oder das Interesse verliert. Ja wunderbar - so gewinnt man Helfer!

      *Ironie aus* Im Ernst, das kann doch nicht sein, oder? Ich verstehe das nicht. Ich erwarte ja nicht, dass jeder sofort mit offenen Armen empfangen und mit E-Mails überschüttet wird. Klar hat man, gerade wenn man hier tätig ist, kaum Zeit übrig und kann wohl kaum binnen 24 Stunden antworten. Aber nach einer Interessensbekundung 2 Monate nichts mehr von sich hören zu lassen und Ähnliches spricht ja für sich.
      Sicher gibt es auch viele, die auf die Idee kommen, es wäre doch mal ganz niedlich, in den Sommerferien ein paar kleine Kätzchen zu versorgen (und ähnlich blauäugige Vorstellungen), aber das ist ja wohl auch kein Grund, jedes Hilfsangebot prinzipiell abzulehnen, nur weil es von einer Person unter 30 kommt?!
      Und spätestens wenn ich dann ellenlange Mails mit Beschreibung der genauen Gegebenheiten sowie meiner Katzenerfahrung verfasse, sollte auch klar sein, dass ich es ernst meine und keine verklärten Vorstellungen vom päppeln niedlicher Welpen mitbringe.
      Aber Fehlanzeige. Ich bin sauer, enttäuscht und verstehe das Ganze nicht. Hätte ich das Geld, würde ich einfach selbst eine Auffangstation einrichten. Aber so weit bin ich finanziell nun mal nicht... vielleicht in 20 Jahren :D
      Leni Smilla
      Original von Emel:

      Nun, da sucht und sucht man im Internet und findet unzählige Anzeigen von wegen "Pflegefamilien dringend gesucht" oder Ähnliches. Wann immer man dann die betreffende Adresse anschreibt, kommt entweder garkeine Antwort, oder es kommt eine Antwort von wegen "wir haben Interesse" und danach nichts mehr.


      Statt E-Mails zu schreiben, würde ich lieber anrufen und gleich einen Termin ausmachen. Wenn Du eine Interessensbekundung bekommen hast, dann frage ruhig auch mal von Dir aus nach. In Tierschutzorganisationen arbeiten die Leute ehrenamtlich, nicht immer sind das gute Organisationstalente oder perfekte Büromenschen. Da geht schnell mal was verloren oder wird versehentlich gelöscht. Oder es kommt etwas dazwischen und man vergisst Dich. Du musst hartnäckig so lange am Ball bleiben, bis Du einen Termin hast.


      Original von Emel:
      Absagen kommen auch öfters, mit - meiner Meinung nach - lächerlichen Begründungen von wegen "die Wohnung ist zu klein" (korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ~80m² sollten doch für 3 Katzen ausreichen?) "Ihr Standort passt nicht, er liegt im falschen Stadtteil" (wofür gibts öffentliche Verkehrsmittel?) oder "Sie sind uns zu jung".


      80 qm sind für 3 Katzen an sich vielleicht ausreichend, aber die dritte (Pflege-)Katze wäre ja fremd oder evtl. krank, verängstigt, verhaltensgestört etc. und sollte ihr eigenes Reich haben. Ob das bei Deiner Wohnung möglich ist, weiß ich nicht. Vielleicht machen auch nur Pflegestellen einen Sinn, die nicht nur eine, sondern auch mehrere Katzen aufnehmen können? :think:
      ich denke auch, dass du evtl mehr druckmachen solltest.
      einfach regelmäßig interesse bekunden, so bleibst du im gedächtnis.
      und du musst ja nciht zwangsweise mit dem th falkenberg zusammenarbeiten.
      gibt ja noch mehr orgas in berlin. oder hast du dich auch wo anders gemeldet?
      gibt ja noch jede menge orgas die hilfe gebrauchen können.
      JulesLillyEnni
      Du hast schon recht, gerade der etablierte Tierschutz ist oft wenig flexibel, da muss jemand 100% ins Konzept passen, oder es geht gar nichts.

      Zusammen mit ein paar anderen Leuten bin ich gerade dabei, einen neuen Katzenschutzverein zu gründen, und wir wären durchaus interessiert an Pflegestellen für unsere Schützlinge. Allerdings hätten wir dann überwiegend Katzen im Programm, die aus einer Südspanischen Perrera kommen, also einer Tötungsstation. Diese reisen zwar geimpft gegen Tollwut, gechippt und getestet auf FIV und FeLV, sowie auf Katzenseuche, sind jedoch sehr mager & geschwächt, wenn sie ankommen. Es kann sein, dass sie an Pilzbefall leiden oder durch sich durch den Flug erkälten (im Frachtraum hat es nur 15°C), und deshalb muss man sie zunächst in einem eigenen Raum separieren.

      Solltest Du Interesse haben, uns zu helfen, melde Dich doch einfach per PN bei mir.

      Ansonsten ist es wenigstens hier in München ein guter Einstieg wenn man sich im TH als Hundeausführer etabliert. Dann kennen die einen schon und haben einen Eindruck von der Zuverlässigkeit gewonnen.
      Alisea mit Amélie, Serafina, Ninette, Lucas, Pinocchio und Caruso www.sieben-katzenleben.de
      Hallo Emel,
      ich muss sagen, dass meine bisherigen Erfahrungen mit dem Tierschutz in Berlin auch eher negativ waren.
      Als wir damals noch eine 2. Katze suchten, habe ich auf eine Anzeige hin beim Berliner Katzenschutzverein angerufen, weil ich mich für eine Katze interessierte. Nun ja, nachdem ich am Telefon erstmal unfreundlich ausgequetscht wurde, weiviele Katzen ich schon habe, ob ich Erfahrung habe, wie groß unsere Wohnung ist und ob Freigang/Balkon möglich wäre etc, wurde ich auch einfach mit einem patzigen "Sie sind in meinen Augen nicht zur Aufnahme einer weiteren Katze geeignet" abserviert...
      Tja, 80qm Wohnfläche, eingenetzter Balkon, bereits vorhandene Katze und halbtags zu Hause passte der Dame wohl irgendwie nicht.
      Hinterher war ich jedefalls erstmal absolut sauer! Vor allem, weil die sich gar nicht darum bemüht hat, ein ordentliches/normales Infogespräch zu führen, sondern anscheinend nur ihre Standardfragen rausgeknallt hat und dann mehr als unfreundlich reagierte.
      Pff... VOn wegen der Tierschutz braucht Hilfe. Die anscheinend nicht!
      MfG, Trinity08
      Ich wundere mich auch immer wieder ehrlich gesagt... denn die Oberhausener Katzenhilfe vermittelt z.B. generell nur in Wohnungshaltung. Es mag ja im Auge des Betrachters liegen ob das eine artgerechte Haltung ist und ob Schaden so vom Tier abgewandt wird oder nicht - aber de fakto möchten viele Haushalte Freigänger halten. Schätzt man die Freigängerquote auf vielleicht 40% (ich rate einfach mal) hat man so 40% der möglichen neuen Heime ausgeschlossen, obwohl sie vielleicht gut geeignet gewesen wären und gern einen kleinen Notfall genommen hätten. Als Resultat kommt man sich als Freigängerhaushalt vor als würde man den Tieren etwas Böses zumuten wollen. Und damit stünde niemals zu Debatte ein Tier dieser Tierschutzeinrichtung zu nehmen - letzten Endes wollen dann beide Seiten nicht mehr und wer leidet drunter? Das weiterhin heimatlose Tier.

      Ich find es schade. Tierschutz ist ein Thema welches die Gemüter in Wallung bringt und leider ist es auch so dass manchmal bei sehr engagierten Tierschützern die Prioritäten ab einem gewissen Punkt sehr verschoben sind. Engagement und Durchsetzungsvermögen sind wirklich wichtig in dem Bereich. Aber man darf auch nicht vergessen dass eine gewisse Diplomatie im Umgang mit den potenziellen Haltern nicht minder wichtig ist. Mit der Brechstange die Welt retten zu wollen ist meist nicht von Erfolg gekrönt und schließt manche Tür die es eigentlich gelohnt hätte mal dahinter zu schauen um die Möglichkeiten zu eruieren.
      "A reader lives a thousand lives before he dies.
      The man who never reads lives only one." (George R. R. Martin)