Sprühhalsband akzeptabel ?

      Ich kann deine Einstellung nicht ein wenig nachvollziehen- Du hast vollkommen recht!
      Ich bin der Meinung, daß das Importieren von Hunden nach Deutschland die Probleme der anderen Länder nicht löst. Auch werden da vielleicht auch stabile Rudelgefüge aufgelöst, wenn man ein Rudelmitglied da rausreißt. Oder liege ich da falsch?
      Daher - trotz Hund aus dem TH nehmen wollen - haben wir nie gezielt bei den entsprechenden Pflegestellen gesucht oder im Internet einen Hund "auf Bestellung" importieren lassen (DAZU sage ich jetzt lieber nichts :evil: ).

      Es hat aber alles 2 Seiten: Wenn ich ein Kind aus Afrika adoptiere, trage ich nichts dazu bei, daß die Probleme dort gelöst werden. Wenn das Kind schon 2 Jahre oder sogar älter ist, ziehe ich es aus seiner gewohnten Umgebung und Lebensumstände. Also ist es sogesehen falsch, so etwas zu tun.
      Andererseits ist da ein Einzelschicksal: Wenn ich dieses Kind adoptiere, erhöhen sich seine Überlebenschancen. Bei Auslandshunden sieht es ja so aus, daß die Chance, zu verhungern (vgl. den Winter auf Santorin!) oder in eine Tötungsstation zu kommen, doch relativ hoch sind.
      Ich muß aber auch dazu sagen, daß wir immer Richtung Norden in den Urlaub fahren und ich die Situation in den südlichen Ländern noch nie wirklich erlebt habe.

      Ich kann da weder die einen, noch die anderen verurteilen, da sie beide auf ihre Art recht haben.

      Nein, ich habe den Hund eher geholt, OBWOHL er von Ischia ist. Für mich ist es erstmal nicht wichtig, ob der Hund deutsch oder nicht ist, ob er schon immer im TH war oder ausgesetzt oder abgegeben wurde. Für sein Leben kann kein Hund was. Wie Du schon richtig sagtest: er ist uns Menschen ausgeliefert.

      Und ehrlich: ich hatte ja schon mal einen Beagle. Zugegebenermaßen etwas "anders", da aus dem Labor, und eigentlich wollte ich einen etwas größeren Hund, aber es hat sich halt anders ergeben. Er ist immer in meiner Nähe geblieben, ist auch mal nem Hasen kurz hinterher, aber wehe, ich war außer Sichtweite!
      Auch habe ich von Anfang an versucht, da entsprechend auch in der Erziehung zu intervenieren.
      Nun sitzt dieser Hund halt im TH. Er kann nichts dafür, daß er da gelandet ist. Ich auch nicht, hätte ihn nicht erst nach Deutschland geholt.
      Was passiert mit so einem Hund? Die, die dafür verantwortlich sind, handeln anders. Ich bin nur ein normaler Mensch. Kann man ihn für unverantwortliches Handeln so strafen und da lassen? Und mal ehrlich - trotz Sprüher geht es ihm mit uns wirklich besser als im TH oder an der Leine. (wir sind da quasi das kleinere Übel.... :whistle: )
      Und was die Probleme angeht: ich hatte Tiere mit besonderen Herausforderungen, die auch manchmal etwas...... anders waren, aber ich finde es besser, damit zu arbeiten, als sie deswegen abzulehnen, nach Hause zu gehen mit dem Gedanken "Da findet sich schon mal was besseres" und zu ignorieren, daß es aber auch was schlechteres sein könnte. Ist schwierig, zu entscheiden.

      Auch bei unserem jetzigen Hund: er hätte vielleicht eine passendere Familie finden können, aber wenn nicht?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Sindbad“ ()

      Original von Sindbad:

      Und was die Probleme angeht: ich hatte Tiere mit besonderen Herausforderungen, die auch manchmal etwas...... anders waren, aber ich finde es besser, damit zu arbeiten, als sie deswegen abzulehnen, nach Hause zu gehen mit dem Gedanken "Da findet sich schon mal was besseres" und zu ignorieren, daß es aber auch was schlechteres sein könnte.


      Wenn man sich wohlüberlegt und selbstlos ein solches Einzelschicksal-Tier holt und ehrlich zu sich selbst ist, ob man auch wirklich in der Lage dazu ist, eine solche Herausforderung anzunehmen, dann finde ich das auch in Ordnung. Ansonsten lässt man einen Hund besser im Tierheim - ganz ehrlich.

      Ich hatte auch schon Tiere mit schlechter Vergangenheit, so ist das ja auch nicht :wink:
      In meiner jetzigen Situation möchte ich eine solche Herausforderung aber nicht annehmen, da mir meine anderen Baustellen eigentlich reichen.

      Aber warten wir mal ab, wenn ich gefragt werde, ob ich mal meinen Pflegewelpen für immer übernehmen will :oops: :wink:
      Eine hundertprozentige Gewähr hat man halt nie. Aber Du hast in jedem Fall recht, viele Leute holen sich mal eben so ein Tier. Aber das sind dann auch meistens die Tiere, die wieder im TH landen. Und selbstverständlich ist dann immer die Schuld des Hundes..... und des zweiten Hundes..... und des dritten......
      Aber diese Leute setzen sich leider Gottes auch nachher nicht wirklich mit den Auffälligkeiten auseinander!
      Aber irgendwie schweifen wir ab - war das Thema nicht eigentlich, ob ein Sprühhalsband akzeptabel ist oder nicht? :eh:
      Stimmt, eine Garantie hat man nie. Aber viele Leute sind so entfernt vom Tier, dass sie gar nicht wissen, was überhaupt auf sie zukommt. Das gilt jetzt sowohl für Züchter als auch für Tierheimhund.
      Egal wo man sich seinen Hund herholt, sollte man sich seelisch und moralisch darauf vorbereiten, dass ein Tier kein Haushaltsgerät ist, das zu funktionieren hat. Auch sollte man sich über die Rasse des Tieres schlau machen um dann nicht plötzlich von Jagd- oder Hütetrieb überrascht zu werden.

      Man könnte da endlos schreiben .... :wink:
      Hallo!


      Original von Susa65
      Oder was meinst Du?

      In meinen Augen war es keine Ersatzbeschäftigung, da Du ihn ja hast jagen lassen.
      Ob es ein "Ersatz" gewesen ist, weil es keine z.B. Hasen gewesen sind, ist Definitionssache - für mich aber nicht.

      Ersatzbeschäftigung wäre für mich z.B. die Arbeit mit einem Dummy, Locken über eine Spur usw.

      Das meinte und meine ich natürlich nicht als Kritik, diese Beschäftigung hat ja sicher besser funktioniert als irgend ein Ersatz!


      Thallus.
      Also bis jetzt habe ich mir noch kein Sprüh Halsband gekauft, aber es ist sehr leicht zu sagen, da leiste Dir doch einen guten Hundetrainer. Das versuche ich schon die ganze Zeit. Wie findet man einen guten Hundetrainer, der nicht auf einem Platz trainiert? Und wenn man mehrere Hundehalter fragt, bekommt man sehr viele Meinungen über die jeweilige Hundeschule.
      In unserem Dorf ist mit meinem Hund alles mittlerweile durch die Stop + Go Methode, bzw Stop und Richtungswechselmethode prima. Ich kann mittlerweile sogar die Hände in die Taschen stecken, was bei dem Wetter momentan sehr gut ist :lol: Er geht links und die Leine hängt durch.
      Anders sieht es aus, wenn wir wandern gehen, Hunde und anderen Menschen begegnen. Trotz vorigem Üben zieht Rusty wie ein Weltmeister. Selbstverständlich probiere ich erstmal alles andere aus. Was ich jedoch sagen will, dass ich dieses Mittel trotzdem noch im Hinterkopf behalte. Und übrigens die Dame, die das Teil in einem Fachgeschäft verkauft, hat eine Hundeschule!
      Da sollte ich dann wahrscheinlich nicht hingehen :think:
      Original von Carlanickel:

      Was ich jedoch sagen will, dass ich dieses Mittel trotzdem noch im Hinterkopf behalte. Und übrigens die Dame, die das Teil in einem Fachgeschäft verkauft, hat eine Hundeschule!


      Ganz platt ausgedrückt, kann jeder Depp eine Hundeschule aufmachen und sich Hundetrainer nennen - das sagt noch lange nichts aus. Auch gebe ich nichts auf Hundetrainer-Diplome usw., die teilweise per Fernstudium erworben wurden. Mir sind da erfahrene Menschen mit einer gesunden Beziehung zum Tier wesentlich lieber.

      Für mein Verständnis ist ein Tier kein Gerät wie eine Kaffeemaschine oder ein Toaster, das man per Knopfdruck bedienen kann, so dass es wunschgemäß funktioniert. Wenn Dein Hund es nicht gelernt hat, ordentlich an der Leine zu laufen, dann mag das für Dich lästig sein, es lässt sich aber nicht so einfach "reparieren" wie bei den o.g. Haushaltsgeräten. Allein den Gedanken finde ich einem Tier gegenüber respektlos.

      Halte Dir bitte vor Augen, dass so ein Sprühgerät für einen Hund kein Spaziergang ist, auch wenn Du selbst das Gerät als harmlos empfindest. Der Sprühstoß an sich ist auch nicht das Problem, sondern die Tatsache, dass er für den Hund plötzlich auftritt und für ihn nicht zuordenbar ist. Hinzu kommt, dass Hunde noch das genetische Erbe in sich tragen, dass Zischlaute Gefahr bedeutet. Das alles zusammen bedeutet, dass der ach so harmlose Zischlaut direkt am Kopf für den Hund Angst, wenn nicht gar Panik, bedeutet.

      Probiere es doch mal aus, was ich in diesem Thread geschrieben habe: eine Person soll Dich mal über Tage hinweg immer wieder mit ohrenbetäubendem Lärm erschrecken, ohne Vorwarnung, egal was Du gerade machst. Und dann schau mal, wie Du Dich fühlst.

      Besonders unsinnig ist es, dieses an sich schon mehr als fragwürdige Mittel einzusetzen, damit der Hund nicht an der Leine zieht, wenn Menschen und Hunde entgegen kommen. Dein Hund könnte den Strafreiz nämlich nicht damit in Verbindung bringen, dass er ungehorsam war, sondern mit dem, was ihm gerade entgegen kommt. Du hättest nach dieser Behandlung einen Hund, der immer noch an der Leine zieht und zusätzlich ängstlich oder gar angstaggressiv gegen Menschen, Hunde, Kinder, Jogger ... ist - je nachdem.

      Stattdessen musst Du mit Deinem Hund konsequent üben, ruhig an anderen Menschen und Hunden vorbeizugehen. Wichtig dabei ist, dass Du ruhig und souverän bist und nicht selbst nervös wirst, wenn Euch jemand entgegen kommt. Überlege Dir eine vorausschauende Strategie, wie Du Deinen Hund z.B. schon vorher ablenken und auf Dich fixieren kannst, so dass er während der Begegnung nur auf Dich achtet. Trainiere das am besten mit Bekannten, die auch einen Hund haben und übe, übe, übe .....

      Ziel sollte sein, dass Du der Führende und Bestimmende bist und darüber entscheidest, wie mit anderen umgegangen wird. Du bestimmst also, ob Rusty zum anderen Hund hingehen soll oder nicht. Das dauert seine Zeit - und letztendlich sind Hunde auch keine Roboter. Mein Hund z.B. steht auch sehr auf Hundekontakte und gibt mir das unmissverständlich zu verstehen :D