Vor 5 Jahren begann nach und nach allerdings der Alptraum.
Meine kleine wurde von jetzt auf gleich richtig heftig krank.
Begonnen hat es mit einer linken Herzinsuffiziens, welche Anfang nicht bescherbar war. Sie fiel mehrmals am Tag bewusstlos um, machte unter sich und schrie schrecklich.
Durch einen falschen Tierarzt dauerte es ab dem Punkt über ein Jahr bis die Diagnose stand und endlich etwas getan werden konnte. Sie wurde wieder richtig fit, erschreckend fit für ihr Röntgenbild vom Herz. Das ging dann einige Zeit gut.
2006 wurde es immer schlimmer, sie hatte einfach keine Lust mehr auf ihr Leben.
Sie wollte nicht mehr laufen, fressen... nichts mehr. Nach ein paar Wochen hat sie sich nicht mal mehr gefreut wenn ich nach hause gekommen bin.
Der Arzt wusste auch nicht mehr weiter und legte mir fast schon das "gehen lassen" ans Herz.
Ich wurde damals Arbeitslos und war der Spielraum von Medikamten ziemlich klein. Gegen den Willen meiner Familie und meines Kontos entschied ich mich dafür den Versuch mit einem 2. Hund zu starten. Ich suchte jedes Tierheim ab, privat und auch Tiervermittlungen aus dem Ausland. Endlich war es so weit, Clausy ein gleichaltriger anfangs netter Kerl trat ins unsere kleine Familie. Er war kein bisschen wie er beschrieben wurde aber es funktionierte. Meine kleine bekam wieder Lebenslust.
Der nächste Schlag folgte allerdings ziemlich schnell.
Meine kleine hatte einen Leistenbruch, ansich nichts so schlimmes. Bei einem Hund der nicht operiert werden sollte allerdings schon. Mitten in der Nacht, damals 1 Uhr mitten im Sommer zu besuch bei meiner Mutter in Berlin ging der Alptraum von neuem los.
Die kleine schrie wie am spieß, ich wusste gar nicht was mit ihr ist, durfte sie nicht anfassen sie hat sofort gebissen. Da stand ich nun, allein in Berlin mit einem schreienden Hund (meine Mutter hatte da gerade Nachtschicht und das Telefon war noch nicht angeschlossen). Ich versuchte mit meinem Prepaidhandy einen Arzt im Telefonbuch zufinden, es fand sich einer. Mein Geld war sofort alle und der nette Mann rief zurück und meinte "Rufen Sie mich gefälligst zurück!", super. Ich entschloss mich dann einfach auf gut Glück los zu fahren, mitten in der Nacht ohne einen Plan nur die Hoffnung - das ist Berlin, hier muss es vor Ärzten nur wimmeln.
Nach einer Stunde Fahrzeit, total verfahren ohne Hoffnung... endlich ein Arzt.
Er hatte auf, 24 h lang. Aber meiner kleinen ging es wieder gut. Die Ärzte konnten nichts feststellen.
Auf dem Weg zurück (wo mir übrigens kein einziger deutscher geholfen hat den Weg zubeschreiben) war ich hin und her gerissen. Wusste nicht was ich nun tun soll.
Es dauerte nicht lang in dieser Nacht und das selbe wie oben passierte ungelogen noch 2 mal. Wieder geschrien, gebissen - zum Arzt - alles war wieder gut und zurück. Das hatte nur ein gutes, jetzt kannte ich den Weg.
Am nächsten Tag, mittags war es wieder soweit. Aber irgendwie anders, diesmal merkte man es wird nicht aufhören.
Die Ärzte entschieden sich bei Außentemperaturen von über 30 ° den schwer Herzkranken Hund bei einer Notop zu operieren.
Das waren bislang wirklich die schlimmsten 3 Stunden meines Lebens.
Desto größer die Freude - sie hat es geschafft und das sogar ziemlich gut.
Ich beendete 2 Tage später meinen Urlaub bei meiner Mutter und fuhr mit 2 Hunden, einem noch ziemlich fertigen und einem ziemlich (allmählig geworderdener) blöden Hund.
Exakt 3 Wochen später wie aus dem nichts. Began alles von vorn. Es kam die 2. Notop, diesmal die andere Seite, auch ein Leistenbruch. Keiner weiß wann sie sich den zugezogen hat.
Mein 2. Hund kam mit allem gar nicht zurecht, er wurde allmählig zum beißer, makierte die Wohnung und sogar den "1." Hund. Ich entschloss mich diesen Hund neu zuvermitteln. Mein Tierarzt riet mir ab die kleine jetzt allein zu lassen, das könnte alles wieder wie vorher machen. Also suchte ich im gleichem Moment einen neuen zweiten Hund.
Gesagt getan, alles ging recht schnell. Mein Clausy fand ein super schönes zuhause, perfekt für ihn. Und ich fand eine süße Maus, ein Pekingesenmischling Mädchen im selben Alter und es passte wirklich gut.
Seit dem neue Maus da ist wurde allerdings nichts wirklich besser. Meinen kleinen ging es stellenweise richtig mies. Ihr sprang ständig die Kniescheibe raus, die Kreuzbänder waren gerissen, das Herz wurde immer schlimmer, ein Lungenödem kam dazu. Jetzt bekommt sie früh 5 Tabletten, nachmittag 2 und abends wieder 4. Vor 3 Monaten dachte ich, wow sie hat sich gefangen. Mit der Kniescheibe konnten wir ganz gut umgehen. Den Riss haben wir ohne Op gemeistert und die Medikamente so angepasst das alles wieder gut ist.
Dennoch bin ich jetzt am Ende. Ich weiß nicht mehr weiter, vorgestern schrieb mir mein Freund "Schatz komm nachhause mit Jaimy stimmt was nicht, sie schreit wir müssen zum Arzt." Ich raste die 50 km nach hause sah die Maus und mir zog es glatt die Beine weg. So habe ich sie noch nie, wirklich noch nie gesehen.
Wir fuhren zum Arzt, ihr schreien - wie zuvor nie gehört - ging durch Mark und Bein. Die eigentlichen 7 Minuten Fahrzeit fühlten sich an wie Stunden. Sie tat mir so schrecklich leid, ich habe mich ständig entschuldigt und Gott (ich bin nicht gläubig) gebeten mir die Schmerzen zu geben. Natürlich half das nichts.
Beim Arzt angekommen, Wartezeit - wir waren nicht der einzige Notfall.
Sie schrie bei jedem kleinen anfassen, bei allem, auch wenn man sie nur ansah.
Die Ärzte, die kleine ist Stammgast bei allen Ärzten dort, untersuchten sie verhältnissmässig sehr lang. Sie schrie das selbst die Ärzte erschrocken sind und etwas komisch geschaut haben. Sie musste zum Röntgen.
45 Minuten später, ungelogen, kam sie wieder raus.
Die Ärzte hatten kein lächeln auf den Lippen, nichts was etwas gutes oder nicht so schlimmes aufzeigen.
Diagnose: Bandscheibenvorfall im Sinne von es sind keine mehr da. 3 Stück zwischen den Wirbeln sind komplett weg. Sie war gelähmt. In mir fiel alles zusammen. Ich war so geschockt, ich konnte nicht mal weinen. Sie schrie immer noch so sehr. Die Ärzte erzählten mir womit ich rechnen muss... Querschnitt gelähmt... einschläfern... mehr hab ich nicht verstanden.
Ich habe gestern frei gemacht (bin selbständig) das war der schlimmste Tag in meinem Leben. Sie konnte einfach nicht laufen, es ging einfach nichts. Mit einem kleinen Handtuch unter ihrem Bauch wollte ich ihr helfen aber sie Schrie ständig nur. Sie hat wirklich fast 7 Stunden lang geschrien. Ich habe nur die Minuten bis zum Arzttermin gezählt. Ich habe nur geweint, bin zusammen gesackt, all die Jahre die wir gekämpft haben und nun soll alles so enden? Ich bin schon wieder den Tränen sehr nahe... Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. So ein kleines Lebewesen soviel Schmerz. Meine Mutter rief nachmittags an um die Neuigkeiten zu erfahren, wir kamen nicht wirklich zum reden - die kleine schrie so laut. Ich bin total am Ende, ich soll jetzt ernsthaft 2 Wochen warten ob die Medikamente was nützen... ansonsten soll ich sie gehen lassen. Ich hab mich wirklich noch nie so beschissen gefühlt. Ich fühl mich total alleine und im Stich gelassen. Ich kann sie doch nicht einfach so gehen lassen... was soll ich nur machen?