Donnerstag vormittag: Der Tumor war so gross, dass die Atmung behindert war und die Hochschulklinik konnte nur noch Schmerzmittel geben, damit ich Finchen abends einschläfern lassen konnte und wir uns nachmittags noch einmal richtig aneinander kuscheln konnten.
Finchen, Du fehlst - und Napoleon sucht Dich und läuft manchmal kopfschüttelnd durch die Gegend. Der Feuerdorn, den ich heute nachmittag auf dein Grab pflanzen werde, wird genauo hell leuchten wie alles, was Du mich in Deiner zwar unaufdringlichen, aber doch präsenten Art gelehrt hast.
Dafür danke ich Dir von Herzen und ich bedauere es unendlich, dass meine Kraft nicht ausgereicht hat, um Dir meine Lebensenergie zu übertragen. Aber vielleicht wart Du in Deinem Alter auch ganz einfach müde von Deinen Ausflügen, die mir häufig genug viel Angst um Dich gemacht haben. Dass Du aber Dein ganzes Leben lang den Weg zu Napoleon und mir nach kurzer Zeit wiedergefunden hast: ich denke, das ist wirkliche Treue und ich bin stolz darauf, von Euch Euer ganzes langes Leben lang so umschmust zu werden.
Da muss Euch erst einmal ein Mensch nachmachen - aber ich glaube, das gibt es gar nicht. Wir Menschen sind zu dumm dafür, wir leben zu oft in der Zukunft, in der angeblich alles besser wird, und nicht in der Gegenwart o wir Ihr Katzen. Wir werden noch viel lernen müssen ...
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