Foxi ist doof

      Hallo liebe Gemeinde,

      heute wende ich mich an euch, weil ich ein paar Ideen für die Arbeit mit meinem Foxitier brauche.

      Zum "Vorfall":
      Wir waren auf dem Rückweg, als der Foxilie einfiel, nochmal ein großes Geschäft machen zu müssen. Ich leinte sie, wie so häufig, noch einmal auf der Wiese ab, damit sie sich erleichtern konnte. Während sie hockte kam ein ca 14jähriges Mädel arabischer Herkunft über die Wiese, welches ich nicht sofort bemerkte. Wir schraken alle drei auf, als das Mädel brüllte, ich solle den Hund anleinen.

      Fox blickte auf und gab im Stand ein Warnbellen von sich. Das Mädel reagierte panisch, kreischte, riß die arme Hoch und rannte weg, als wäre der Leibhaftige hinter ihr her. Und nun passierte, was nicht hätte passieren dürfen: Fox ließ sich nicht abrufen, sondern entschied, dem Mädel "Beine zu machen". Bellend rannte sie dem Mädel nach, welches nun wohl völlig den Kopf verloren hatte und rannte, ohne sich umzuschauen. Fox war wirklich langsam, ich würde ihr nicht die Absicht unterstellen, dass sie wirklich an einer Konfrontation interessiert war. Sie näherete sich dem Mädel max auf 2 Meter, drehte dann um und kam zu mir zurück. Ich bin forsch auf sie zu und habe sie dafür mit Drohfixieren gestarft, bis sie reuhmütig vor mir auf dem Rücken lag. Dann leinte ich sie an und ignorierte sie, bis wir nach 2 Gehminuten zu Hause waren. Sie blieb brav im Fuss und schien zu wissen, dass sie etwas absolut unerwünschtes getan hatte. Zu Hause spielte ich das normale Programm ab. Füße abputzen, Futter bereiten, Medizin verabreichen, Futter anbieten...

      Das, was Fox da gemacht hat, war ein No-Go, auch wenn ich nachvollziehen kann, warum sie das getan hat. Sie hatte sich absolut erschreckt, hat Laut gegeben, um auf das Mädel aufmerksam zu machen und es auf Abstand zu halten. Dann hat sie aber nicht auf mich vertraut, sondern die Sitaution selbst klären wollen. Alle hemmenden Mechanismen sind ausgeprägt vorhanden, bis auf ein paar drohende Galloppsprünge hat sie nichts gemacht. Sie hat die Individualdistanz nicht unterschritten, hat das Mädel nicht angesprungen oder gar schlimmeres getan.

      Trotzdem ist mir ganz elend. Ich weiß, wohin eine solche Situation führen kann, wenn das Mädel sich kümmernde Eltern hat. Ich hätte mich gerne entschuldigt und erklärt, was alles schief gelaufen ist, aber das Mädchen war wie vom Erdboden verschluckt.

      Ich bin im Moment ganz aufgewühlt und relativ ideenlos. Klar, Fox und ich werden intensiv an der Bindung arbeiten - die Schleppe wird zum Einatz kommen. Ich denke, ich werde ganz gezielt die Innenstadt aufzuchen, um sie mit allerhand fremden, ängstlichen Menschen zu konfrontieren. Fällt wem etwas sinnvolles ein?

      Puh, langer Text...das musste allerdings raus!

      Liebe Grüße - Tine


      Seelenhunde hat sie jemand genannt...
      ... jene Hunde, die es nur einmal gibt im Leben,
      die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
      Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum atmen...
      Achje, was dämlitsch!!

      Kann sehr gut nachvollziehen, wie du dich fühlst, Maja macht sowas ja auch ma ganz gerne :rolleyes:
      Nen Tipp kann ich dir grad leider nicht geben, bei Maja und mir wurds mit der Zeiteinfach besser, denke auch, dass da vertrauenstechnisch einfach eine Weiterentwicklung war.

      Bei Maja war/ist es halt so, dass ich sie lange Zeit hab absitzen lassen, wenn Fußgänger oder Radfahrer kamen, mich splittend dazwischengestellt hab und ihr einfach keine Möglichkeit ließ, aufzumucken. Irgendwann hat sie wohl kapiert, dass es keinen Sinn macht und ich bestimme, wer (nicht) angebellt und "gehütet" wird...

      Nur war das bei euch dann doch eine etwas andere Situation, da ihr ja alle zusammen nichts mitbekommen habt von dem Mädel... ich bewache die Umgebung beim Gassigehen ja immer mit Argusaugen...

      Lass dich mal :hug: ihr bekommt das sicher hin!
      Das Leben ist ungewiss - iss den Nachtisch zuerst!
      Deswegen bin ich ja so sauer auf mich: vorausschauende Rutenwahl, alles wach beobachten - das ist sonst auch meine Art! Die Lütte hat mitbekommen, dass ich nicht bei der Sache war und hat meine Arbeit gemacht. Nur nicht so, wie ich sie ausgeführt hätte.

      Mönsch ey, ich denke, dass dies ein absoluter Ausrutscher war - auf beiden Seiten, also bei Fox und mir - aber ich möchte nichts anbrennen lassen und mich konzentriert an die Arbeit machen, Foxi genauso gut auf Menschen zu prägen, wie die Carrymaus. Ich möchte, dass ihr auch alles so "egal" ist...

      Edit: Fox ist generell eher die Eigenbrödlerin, sie ist in jeder Beziehung dominanter, verfügt über mehr Selbstsicherheit als Carry. Foxi ist ein regelrechter Sauhund, mit viel Potential, sie ist entscheidungsfreudig - daher erwächst sich mein Bestreben, sie sehr eng zu lenken.


      Seelenhunde hat sie jemand genannt...
      ... jene Hunde, die es nur einmal gibt im Leben,
      die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
      Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum atmen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Rudeltier“ ()

      Hey,

      mein Schäfer - Mix hätte wohl ähnlich reagiert .

      Vor ein paar Tagen lief auch auf einmal während unseres Trainings eine Frau joggend mit Kopftuch frontal auf mich zu - hatte keine Chance sie vorher zu sehen . Ähnliche Situation - auch mit Geschreie und Getrete aber die Dame blieb stehen.

      Wenn ich mit ihm in der Innenstadt bin reagiert er gar nicht auf die verschiedenen Menschen übrigens.

      Kann deinen Frust nachvollziehen :smile: , du arbeitest ja auch daran und somit bleibt es bestimmt die Ausnahme.

      Viele Grüße Oli
      Hallo Tine,

      na, na, na :naughty: Fox ist doof, so was sagt man nicht! :D aber ich kann dich natürlich verstehen. Es war eine saublöde Situation, aber nunmal nicht zu ändern, und es kann dich durchaus nochmal wieder treffen. Hunde sind immer nur zu einem bestimmten Prozentsatz abrufbar, 100% ig sicher kann sich der Mensch nicht sein. 1000 Mal klappt das Abrufen in solchen oder ähnlichen Situationen und beim 1001 Mal nicht. Warum? Es ist eben so. Hunde handeln aus dem Bauch heraus. Sie richten sich nicht nach Vernuftgründen, sondern nach Gefühlen und sie tun einfach das, was sich gerade im Moment gut und richtig anfühlt.
      Es war für Fox selbstbelohnend das Kind 'wegzujagen'. Du schreibst selber, das alle hemmenden Mechanismen ausgeprägt vorhanden waren. :clap: das ist doch super!

      Ich weiß zwar, dass du das, was ich dir jetzt schreibe, eigendlich nicht hören willst und wahrscheinlich auch keine Beachtung schenken wirst, ich will es aber trotzdem zum Besten geben.
      Aus der Forschung weiß man, dass Hunde Ereignisse nur dann optimal miteinander verknüpfen können, wenn sie innerhalb von 0,5-0,8 Sek. aufeinander folgen. Wer als Mensch also Einfluß auf die Lernerfahrung seines Hundes nehmen will, muss vor allen sehr schnell handeln. Eine Strafe oder eine Belohnung die auch nur 2 Sek. nach der betreffenden Tat kommt, ist bereits 'für die Katz.' Sie wird vom Hund normalerweise nicht mehr mit seiner Tat in Verbindung gebracht.
      Als du Foxi drohfixiert hast, konnte sie sich sicher noch daran erinnern, dass sie das Kind weggejagt hat. Aber wie willst du ihr klar machen, dass du ausgerechnet darauf sauer warst und nicht, weil sie zu dir zurückkam? Wenn du ganz viel Pech hast, könnte Foxi sogar annehmen, du bist sauer auf sie, weil sie ohne 'Beute' zu dir kam. Das könnte sie sogar noch anspornen, beim nächsten Mal noch gewissenhafter zur Sache zur gehen. Was dann?
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Alex, gerade auf deine Antwort war ich gespannt :hug: ... und du weißt, wie ich den Spruch "Fox ist doof" gemeint habe, oder nicht? Liebevoll :doh: natürlich...

      Wie hätte ich denn nun reagieren sollen? Der Vorfall war nicht gerade ohne Bedeutungsschwere. Ignorieren hätte uns weiter gebracht? Ich weiß nicht, ob das Päferle dann nicht glauben könnte, dass ein eigenständiges Klären gut und erwünscht ist... :think:

      Wie sollte ich denn deiner Meinung nach nun arbeiten? Gar nicht? Wie bisher weitermachen? Oder doch eine Kofrontation mit derlei Situationen und dann natürlich (weil vorbereitet) positiver Konditionierung?

      Btw: die Maus macht mir in den letzten Stunden auch gesundheitlich wieder Bauchweh. Sie hat schon drei Mal gebrochen und mag nichts essbares annehmen :cry: .


      Seelenhunde hat sie jemand genannt...
      ... jene Hunde, die es nur einmal gibt im Leben,
      die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
      Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum atmen...
      Hi Tine..

      Das ist ja wirklich dumm gelaufen - lass dich mal :hug:

      Ob Fox aufgrund dieses Betragens als tendenziell dominant einzustufen ist, würde ich schwer bezweifeln. Aber lassen wir das mal. Sicher machst Du das auch noch an anderen Sachen fest. Finde das Verhalten aber eher unsicher - souverän ist das nicht. Eher "blödlich" und nicht gerade "über den Dingen stehend" - wobei man auch nie vergessen darf,d ass sie ein Schäferhund ist.


      Hätte da nur einen kleinen Einwurf abzugeben, der bedenklich stimmen sollte:

      Wenn ein Hund z.B. jagen war und er kehrt dann wieder zu seinem Besitzer zurück sollte man diesen nicht loben! Viele sagen: Aber warum nicht, wenn der hUnd doch kommt, dann kann man doch loben.
      falsch.
      Der Hund kann nach dem Jagen noch in einer ausgesprochenen Hochstimmung sein die durch die Jagd hervorgerufen wurde. Da wir also nicht immer wissen, in welcher stimmung sich unser Hund gerade befindet, ist es manchmal sogar falsch zu loben -auch wenn der Hund kommt.

      War also Fox noch richtig in Fahrt von ihrer Kinder-Jagd oder ihrem erfolgreichen Kind-Vertreiben-Modus dann war es evtl. gar nicht so verkehrt, was du getan hast.

      Ich präferiere es mittlerweile einen Hund der jagen war komplett "normal" zu behandeln. So, als wäre er nie weg gewesen - denn ändern tu ich im nachhinein also nicht mehr großartig was an der vorgefallenen Sache.
      Für mich hat das dann nur Konsequenzen für die Zukunft.

      Ignoriert hätte ich meinen Hund jedoch nicht zwei Minuten lang - das würde kein Hund tun -

      Hätte also weder gestraft, noch gelobt noch völlig ignoriert.
      habe Talba - als sie noch jagen ging -lediglich mit einem Blick suggeriert, dass ich registriert habe, dass sie wieder da ist und bin dann zum normalen Programm über gegangen.

      Würde Foxilie in Zukunft haargenau beäugen, evtl. versuchen solche Situationen zu "provozieren" um zu sehen, wie sie so drauf ist.

      Je nachdem ob sich sowas nochmal wiederholt und in welchen ausmaßen würde ich dann das Training gestalten. Unterordnung allein löst ja das PRoblem nicht. positve Konditionierung auf was? Auf Aufmerksamkeit auf den Halter in schwierigen Situationen? Ok...

      Bin gespannt, was noch so an Anregungen kommt.
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hey,

      da freu ich mich wirklich drüber, danke :smile: :hug:
      natürlich, weiß ich, wie der Spruch gemeint war, daher auch mein :D Smilie.

      Auch wenn sich das jetzt total paradox liest. Wenn du den Hintergrund des optimalen Lernens beachtest, der ja nur aus einem sehr kurzen Zeitfenster besteht (0,5-0,8 Sek.) hättest du du deinen HUnd loben sollen.

      Schließlich fühlte es sich gut für deinen Hund an, das Mädchen zu vertreiben. Schlecht fühlte sie sich erst, als sie zu dir zurückkam und von dir drohfixiert wurde. Da das Drohfixieren und anschließende Ignorieren aber wesendlich länger wie 1 Sek. nach der Tat geschah, kann sie nicht die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Wenn wir weiter darüber nachdenken...

      ...was tat sie in der Sekunde wo sie drohfixiert wurde? :think: ...

      Genau! sie kam zu dir! Bzw. stand vor dir! Ein Verhalten, was du gewünscht hast, und dann strafst du sie dafür.

      Ich würde kein allzu großes Aufheben davon machen. Mach weiter wie bisher, denke aber bitte darüber nach, wann du strafst, denn oftmals beeinflussen wir die Lernerfahrungen unserer Hunde wegen solcher Missverständnisse nicht gerade positiv.
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Nein, also sie zu loben halte ich in der Situation für absolut nicht richtig.
      Super Beispiel dazu:

      Hund rennt auf eine Pferdekoppel und verbellt die Pferde,
      Besitzerin ruft "Hieeeeer"
      der Hund kommt.
      Besitzerin weiß, dass man immer beohnen soll,
      dass der Hund rankommt und lobt
      "so ein feiner, klasse gemacht...*streichel-tätsche-Leckerli* "
      Hund holt Belohnung ab,
      dreht ab und geht erneut Pferde verbellen,
      dreht sofort um und steht daraufhin wedelnd vor der Besitzerin
      -will die Belohnung abgreifen und "weiterarbeiten"..

      Das habe ich live miterleben dürfen und war hundertprozentig überzeugt das ich da gerade super-Konditionierung miterlebt habe-aufs Pferde verbellen.
      Belohnt wurde in Sicht des Hundes das Ganze-die Aktion und nicht der Teil Herankommen..
      Mag auch mal anders laufen, aber das Risiko wäre mir zu groß.
      Gerade weil dieses Verhalten auch noch selbstbelohnend ist,
      das hat sich gut angefühlt, dann wird man gerufen und gelobt---AU WEIA! :think:
      DAS auch noch bei einem Schäferhund :| :naughty: Nee, eigenmächtigs stellen und verbellen bei einem Schäferhund sollte man meiner Meinung nach NIE UND NIMMER auch nur ansatzweise belohnen.
      Wer einmal erlebt hat,wie in ein "altes Hundegesicht" das Lachen zurückkehrt,
      nur der kann nachvollziehen,dass es nicht traurig ist, wenn man die Welpen-Zeit nicht mit seinem Hund verbracht hat..
      Wuselrudel=Mopsmom :wink:
      Hallo,

      das eigenmächtige Stellen und verbellen sollte man nicht belohnen. Da aber opt. Lernen ja innerhalb von 0,5-0,8 Sek. passiert, ist nicht das stellen/verbellen belohnt worden, sondern das herankommen zum Besitzer. Denn als er gelobt wurde, war er beim Besitzer. Dumm nur, wenn er zu blöd ist seinen Hund bei sich zu halten. Zur Not leint man seinen Hund dann an! :rolleyes:

      Dieses opt. Lernen innerhalb dieses kleinen Zeitfensters zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben eines jeden Hundes.
      Wie bekomme ich meinen Hund stubenrein??
      Ja, wenn ich in genau dem Augenblick strafe, wenn er sich lösen will!
      Wie lernt mein Hund Sitz und Platz?
      Wenn ich in genau dem Augenblick lobe, und belohne wenn er sich setzt oder legt!
      Wie lernt mein Hund 'Hier' heißt: Zum Besitzer hinlaufen?
      Nur wenn er die richtige Verknüpfung anstellen kann, nämlich in dem Moment wo er auf mich zuläuft, sage ich 'hier' usw.

      Warum sollte diese einfache Regel, die wir doch alle völlig unbewusst jeden Tag anwenden, hier auf einmal nicht mehr gelten?
      Wenn Hunde wie der Schäfi aus Jennys Erzählung nach Abgreifen des Leckers weiterarbeiten, dann sollte der Besitzer in der Lage sein, dies zu unterbinden.
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Hallo,

      habe jetzt die Zeit gefunden, meinen Gedanken noch weiter auszuführen:

      Es ist allgemein bekannt, dass Hunde am besten lernen, wenn ihre Aktion sofort gelobt oder gestraft wird. Eben innerhalb dieser 1 Sek.

      Warum sollte aus Sicht des Hundes die ganze Aktion belohnt worden sein?? :doh: Es sind Einzelaktionen!

      1 Aktion: Stellen und verbellen (hat auch Fox gemacht)
      2 Aktion: auf Signal 'Hier' zum Besitzer laufen (hat Fox auch gemacht)
      3 Aktion: Stellen und verbellen (hat Fox nicht gemacht)

      Da das Stellen und Verbellen eine selbstbelohnende Wirkung hat, wird der Hund sie nicht aufgeben, sondern die Aktion immer wieder ausführen, aber er wird sie ausführen, weil es eben Selbstbelohnend ist.
      Der Hund wird Aktion 1 und 3 sicher nicht ausführen weil er bei der 2 Aktion gelobt wurde!

      Ich habe es schon Mal geschrieben, aber hier nochmal:

      Es gibt eine ganze Menge unterschiedlicher Verhaltensweisen, die häufig als "Führungsproblem" angesehen werden. Zeig der Hund sie, wird dem Halter meist empfohlen, den Hund zu strafen und oder ihn mehr zu kontrollieren.

      Wenn der Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt, kann sein Halter ganz unterschiedlich an dieses "Problem" herangehen. Er kann sich fragen, was die Ursache für dieses Verhalten ist, und nach Anzeichen von Stress, falschen Lernverknüpfungen usw. suchen.

      Glaubt er jedoch, der Hund tue dies, um sich aufzulehnen (und das tut er ja, wenn er nicht auf mein Signal hört) wird der Halter Korrekturen und Strafen einsetzen, um das unerwünschte Verhalten zu unterbinden. Die STrafe wird dann nicht nur dazu eingesetzt, ein bestimmtes Verhalten zu unterdrücken, sondern auch dazu, dem Hund ein für allemal klarzumachen, wer das Sagen hat.

      Wichtige Fragen in diesem Zusammenhang sind:
      -Was bewirkt die Bestrafung noch, außer den Hund zu erschrecken, zu stoppen, und ihn zeitweise von einer Handlung abzuhalten?
      -Welche Konsequenzen hat Strafe für das Lernen?
      -Funktioniert Strafe wie beabsichtigt, nämlich so, dass der Hund daran gehindert wird, nocheinmal das zu tun, wofür er er zuvor gestraft wurde?
      Leider ist die Antwort Nein.
      Mit Strafe ist sehr wenig Lernerfolg zu erziehlen. So wenig sogar, dass in fast allen Fällen die Frage gestellt werden muß, ob ein Hund überhaupt gestraft werden sollte. Trotzdem verwenden noch immer sehr viele Menschen viel mehr Energie darauf, sich Möglichkeiten zur Bestrafung einfallen zu lassen als Möglichkeiten zur Belohnung.

      Da Strafe noch immer sehr häufig eingesetzt wird, um einen HUnd ein bestimmtes Verhalten beizubringen oder abzugewöhnen, folgt hier eine nähere Analyse, warum das so schlecht funktioniert:

      Der amerikanische Wissenschaftler Edward Thorndike legte 1913 seine Theorie zum Gesetz der Auswirkung vor. Sie besagt ganz einfach, dass ein Individuum bestrebt ist , ein Verhalten zu wiederholen, wenn dies etwas Erfreuliches nach sich zieht. Zieht das Verhalten aber etwas Unerfreuliches nach sich, so wird es unterlassen.
      Es ist genau dieses Bild, das die meisten Menschen von Belohnung und Strafe im Kopf haben. Macht der Hund etwas gut, wird er belohnt, macht er etwas schlecht, wird er bestraft. So lernt der Hund und wird mit zunehmenden Kentnisstand zu einer Quelle der Freude für sein Herrchen und Frauchen. Logisch, einfach - und falsch!

      Thorndikes Theorie wurde nun enorm weiterentwickelt. Es gibt Verhaltensstudien, die klar und eindeutig belegen, dass es nicht so einfach ist mit der Strafauswirkung, wie man bisher annahm.

      Der amerikanische Proffessor B.F. Skinner berichtet über ein Experiment mit zwei Gruppen Ratten, die gelernt hatten, eine Hebel zu ziehen um einen Leckerbissen zu erhalten. Als beide Gruppen dies gleich gut konnten, veränderte sich die Versuchsanordnung. Während die eine Gruppe weiterhin belohnt wurde, wurde die andere Gruppe gestraft. Wenn sie den Hebel drückten, schlug er zurück und knallte auf ihre Vorderfüße. Dieses Arrangement dauerte 10 Min. Danach wurde der Hebel wieder so eingestellt, dass er die Futterbelohnung wieder freigab.
      Die Ratten in der bestraften Gruppe zögerten anfangs, an dem Hebel zu ziehen, aber nach und nach siegte der Wille, die Belohnung zu erhalten. Am nächsten Tag zogen beide Gruppen wieder gleich häufig am Hebel.

      Aufgrund der obigen Ausführungen können folgenen Schlüsse gezogen werden: Eine (normale) Strafe macht einem Hund vorläufig Angst, das unerwünschte Verhalten zu wiederholen. Das durch die Strafe verursachte Unbehaglichkeitsgefühl vergißt er jedoch schnell - und das unerwünschte Verhalten setzt wieder ein.

      Eine Strafe (keine Misshandlung) hat keinen Einfluss darauf, was der Hund will! Nach der Bestrafung will der Hund das immer noch. aber er wagt es (für den Moment) nicht. Bald aber hat der Hund die Strafe vergessen und wieder holt die Tat...weshalb er dann erneut gestraft wird...bis er wieder vergisst...und erneut gestraft... vergisst.. gestraft.. und immer so weiter :sad:

      Ist ein Hund nun nicht besonders stark motiviert, etwas zu tun oder zu lassen, wird Strafe eine etwas längere Wirkung zeigen. Ist er aber stark motiviert, wird Strafe kaum oder nur sehr kurz (wenn überhaupt) Wirkung zeigen.

      Eine der wichtigsten Botschaften der Lernpsychologie ist die, dass eine normale Strafe keinen Lernvorgang nach sich zieht. Sie löst lediglich ein mulmiges Gefühl aus, was den Hund dazu bringen kann, sein Verhalten kurzzeitig einzustellen. Dieses Gefühl ist aber nur von kurzer Dauer. Gefühle die Glück, Freude und Wohlbefinden auslösen, haften länger im Gedächnis!

      Wollen wir also ein Verhalten ändern, so ist die Belohnung für erwünschtes Handeln von großer Bedeutung. Bevor ein Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt, lob ich ihn für sein (noch) richtiges Verhalten. So erziehlt man die besten Lernerfolge. Ist die in Aussicht gestellt Belohnung auch wirklich begehrenswert, wird der Hund so oft wie möglich dieses (gute) Verhalten zeigen.


      Betrachtet man Strafe aus lernpsychologischer Sicht, wird schnell klar, dass sie ein schlechter Versuch ist, dass Verhalten eines Hundes zu verändern. Das bedeutet aber nicht, dass man den Hund niemals Maßregeln darf, wenn er etwas falsch macht, oder niemals schlechte Laune haben darf. Schließlich wäre es ein Fehler, nicht mehr man selbst zu sein. Am besten ist es eine ganz natürliche und gesunde Beziehung zu seinem Hund zu haben. Und man sollte wissen, dass Strafe nicht so funktioniert, wie zunächst angenommen, und sein Training entsprechend gestalten.

      Aus: Das Alpha-Syndrom, Über Führung und Rangordnung bei Hunden- was das ist und was nicht. Autor: Anders Hallgren (Sehr empfehlenswert)
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Ihr Lieben,

      klar ist, dass Foxi und ich Mist gemacht haben. Foxis Motivation ist mir nun auch klar: sie wollte ihre Ruhe, hat sich riesig erschreckt und unmissverständlich klar gemacht, dass sie den Frevel, sie zu stören, nicht duldet.

      Gestern abend bin ich noch zu unserer TÄ gefahren, da sie sich ständig übergeben hat. Diagnose: Magenschleimhautreizung. Wahrscheinlich grummelte es zum Zeitpunkt, bevor es zum Verbellen der Teeniedame kam, schon ordentlich in ihr. Eine Verfassung, in der man sowieso nicht "normal belastbar" ist.

      Alles in allem war es wohl eine Verkettung unglücklicher Tatsachen, was nicht rechtfertigen soll, was passiert ist.

      Als Fox auf's Rufzeichen "hier" mit Segelohren und schuldbewußter Miene (ich weiß, dass das menschlich ausgedrückt ist, mir fehlen jedoch gerade bessere beschreibende Ausdrücke) zu mir zurückkam, nahm ich sie neutral in Empfang. Das Kommando hab ich auch nicht schimpfend hinter ihr hergedonnert, sondern in der immer mit diesem Befehl mitschwingenden Tonlage. Erst als sie vor mir vollends zum Stehen gekommen war, beugte ich den Oberkörper vor, um sie drohend zu fixieren. Sie suggerierte mir mit ihrer Körpersprache schon zuvor und währenddessen, dass sie erkannt hat, einunerwünschtes Verhalten gezeigt zu haben. Eine Verhaltensänderung hatte ich mit dieser Strafe eigentlich nicht im Sinn, sondern ich wollte vielmehr mein Missfallen zum Ausdruck bringen. Ich weiß nicht, ob man nicht zu viel in einen Topf wirft, wenn man die Lerntheoretiker ins Spiel bringt. Fox hat kein etabliertes Verhalten gezeigt, es ging also nicht um "Umerziehung"...

      @ Alex :hug: : Thorndike und Skinner in allen Ehren, aber Lernen hat noch so viele weitere Facetten. Ich kann mich mit dieser so exakt berechneten Zeitspanne einfach nicht anfreunden, beide Theoretiker waren Koryphäen ihrer Zeit, gelten jedoch längst nur noch als Grundlagentheoretiker und wurden zum Glück von einigen sehr guten Psychologen ergänzt. Sie beschreiben einzelne Reiz-Reaktionsschemata und eher weniger komplexe Lernvorgänge.

      Mein Hund unzählige Vorerfahrungen und ging nicht, wie die Ratten, als Tabula Rasa durch diese Situation...lassen wir das...

      Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich wirklich hätte drohfixieren sollen. Foxi kam aus dieser Situation eher unsicher und nicht in Hochstimmung zurück. In Bochum kam es leider vor einigen Wochen dazu, dass zwei Rottis ein Mädchen fürchterlich gebissen haben und daraufhin nach mehrmaliger Verhaltensüberprüfung eingeschläfert wurden. Als Halterin zweier großer Hunde musste ich mir seither einige blöde Kommentare anhören, obwohl meine Hunde brav und artig waren. Wahrscheinlich schrillten meine Alarmglocken derart laut, dass ich mich intuitiv zu dieser Strafe hab hinreißen lassen. Eine gewisse Aufregung meinerseits sei entschuldigt...ich mag Menschen und vor allem Kinder und konnte für einen Moment nicht glauben, was eine meiner weißen Hexen im Begriff war zu tun.

      Ich weiß, dass ich das Ignorieren nicht so lange hätte hinziehen dürfen, jedoch war ich richtig sauer und auch darauf aus, noch schnell dem Mädchen zu folgen. Das Zwischenmenschliche zu klären war mir in dem Moment wohl wichtiger, als vollkommen korrekt mit meinem Hund umzugehen.

      Ich werde es halten, wie von Thora vorgeschlagen: ich werd Fox und mich gezielt und gesichert weiteren Situationen aussetzen und uns dabei genau beobachten. Ich möchte einfach herausfinden, ob davonlaufende Menschen sie zur Jagd reizen. Heute konnte ich einige Meter neben einer Haltestelle stehen, als viele Jugendliche aus einer Schule geflitzt kamen, um den haltenden Bus noch zu erwischen. Fox nahm zur Kenntnis, dass dort gerannt wurde, jedoch bevorzugte sie es nach 2-3 Sekunden, den Grünstreifen samt Duftmarken näher zu untersuchen. Für mich positiv...

      Hat jemand noch weitere Trainingsvorschläge? Reine Unterordnung bringts nicht, das ist mir klar. Ich weiß auch, dass ich eine Päfernase führe und daher genau durchdenken sollte, welche Handlungsschritte ich einleite...

      Lieben Dank für eure konstruktiven und zum Nachdenken anregenden Worte :hug: .

      Tine


      Seelenhunde hat sie jemand genannt...
      ... jene Hunde, die es nur einmal gibt im Leben,
      die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
      Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum atmen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Rudeltier“ ()

      Beim wiederholten Lesen wird mir klar, dass ich mir wiederspreche.

      Im ersten Post schrieb ich, dass ich forsch auf Fox zuging, heute bin ich mir sicher, dass ich sie rankommen ließ, bevor ich sie drohfixierte. :think: Die Erinnerung spielt mir einen Streich, das Adrenalin wird das Seine dazugeben...

      Nichts desto trotz bin ich für Trainingsanregungen dankbar!

      Liebe Grüße - Tine


      Seelenhunde hat sie jemand genannt...
      ... jene Hunde, die es nur einmal gibt im Leben,
      die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
      Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum atmen...