Kastration gegen Aggressionen

      Kastration gegen Aggressionen?

      Hallo!

      Heute brauch ich mal wieder einen Rat, bzw. Erfahrungsberichte von Euch für meine Schwester und Eltern.

      Spike ist der Hund meiner Schwester, aufgewachsen im Haus meiner Eltern, jetzt aber schon seit drei Jahren "wohnhaft" in Magdeburg.
      Tequila ist der Hund meiner Eltern, knappe zwei Jahre alt , Sohn von Spike (und meiner Hündin).

      Meine Schwester kommt so alle vier Wochen für ein langes Wochenende nach Hause und zuerst hat das alles total super geklappt. Aber seit einiger Zeit, so kurz vor Weihnachten begann das, beißen sich beide Rüden und gehen ständig aufeinander los. Zuerst große Wiedersehensfreude, sie spielen zusammen im Garten und auf einmal gucken sich beide an, stellen das Fell auf und dann geht es los.......

      Spike hat dabei schon eine Kralle verloren, Tequila hat einen Riss im Ohr - das ist unwahrscheinlich stressig für Mensch und Tier. Die letzten male haben sie immer einen Hund eingesperrt und einer durfte laufen - immer abwechselnd halt. Aber das ist ja kein Dauerzustand, gerade jetzt wo der Frühling/Sommer kommt und wir abends oft auf der Terasse sitzen.

      Die Tierärzte geben völlig unterschiedliche Antworten. Der eine sagt, sie sollen beide kastrieren lassen, der andere meint, das würde überhaupt nichts bringen, man sollte den Hunden dann beiden Maulkörbe ummachen um Verletztungen zu vermeiden, usw..........

      Was meint ihr? Wie sind Eure Erfahrungen?

      Liebe Grüße,
      Steffi
      Hallo, Steffi mit den vielen Zahlen!

      Die Kastrationslösung
      Zunächst gilt festzuhalten, dass die aus Kastration resultierenden Verhaltensänderungen unberechenbar sind, sich lediglich Tendenzen und Wahrscheinlichkeiten abzeichnen, es - abgesehen von der resultierenden Unfruchtbarkeit - keine Sicherheiten gibt. Weder hinsichtlich Aggressionsverhalten, ja, nicht einmal verbindlich hinsichtlich Sexualverhalten. Ein Tatbestand, der sich auch glücklicherweise in der von Dir beschriebenen ablehnenden Haltung einiger TAs widerspiegelt.

      Ziel der Kastrationslösung wäre es, in der von Dir beschriebenen Konstellation ein Statusgefälle zwischen den Hunden herzustellen, das derzeit offenbar nicht groß genug ist, um Auseinandersetzungen konfliktfrei regeln zu können. Den durch soziale Interaktion erworbenen Status kann man damit nicht beeinflussen. Wohl aber den im Hund steckenden, durch seine Chemie nach außen getragenen, dem Hund allein schon aufgrund seiner Erscheinung und seiner Geruchskulisse ungefragt vom Artgenossen zuerkannten Status (nebst gewissen Verhaltenskomponenten, die eine funktionierende Sexualität auf das Gesamtverhalten des Individuums in der Gruppe zeitigt, das man mittels Kastration (u.U.) ebenso massiv verändert).

      -> Beide Hunde zu kastrieren, würde den relativen Status nicht verändern, die Situation nicht bereinigen.

      -> Es gilt, das Tier mit höherem Status oder dasjenige, von dem mehr Aggression ausgeht, herauszufiltern. Da Kastration nur rauben kann, aber nichts gibt, gilt es nun, den Schwächeren zu zerstören, das zurückhaltendere oder dasjenige Tier von geringerem Status zu kastrieren. Klingt hinterhältig. Aber Kastration ist ohnehin immer ein, (meist) allein der Bequemlichkeit des Menschen dienender, hinterhältiger Eingriff in die körperliche Integrität des Hundes.

      -> Stufte man das statushöhere Tier mittels Kastration in seiner Stellung zurück, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass bei gleicher Rangverteilung lediglich auf einem verschobenen Niveau weitergebissen wird. Oder ggf. die Rangordnung kippt und die Beißereien mit vertauschten Rollen weitergehen. Weshalb die Strategie eben lauten muss, zerstöre den ohnehin schon unterlegenen Hund weiter und stufe ihn damit auf ein Niveau zurück, auf dem er sich Gegenwehr, die Verteidigung seiner Interessen nicht mehr zutraut. Damit wird die Hierarchie stabil. Unstimmigkeiten können in dieser Konstellation dann unter den Hunden, für den unbedarften Halter nunmehr beinahe unsichtbar, allein über Dominanzgesten / Unterwürfigkeitsgesten geregelt werden.

      Wohlgemerkt gelten alle diese Überlegungen nur unter dem Vorbehalt "wenn überhaupt".

      Erschwerend spielen bei Euch andere Effekte herein:
      - territoriales Denken / "das Hausrecht" eines der Hunde
      - die Verwandtschaft könnte verzerrend wirken
      - die Hunde leben nicht ständig zusammen, sehen sich damit nicht unbedingt EINER Gruppe zugehörig (obwohl gerade die angeborenen, nicht in sozialer Interaktion erworbenen Statuselemente auch gruppenübergreifend funktionieren)

      Für eine Operation mit schwerwiegenden Auswirkungen auf Stoffwechsel und Hormonhaushalt, enthält mir Dein Fall zu viele "Wenns" und "Vielleichts".

      Andere Möglichkeiten
      Ich würde generell die Hände von Sexualverstümmelung lassen und als regelndes Element lieber die menschliche Autorität einbringen. Etabliere Verhaltensregeln für den Umgang der Hunde untereinander - versuche Dich also schlichtweg in Erziehung.

      Hunde benötigen keine personifizierte Autorität, sondern sind prädestiniert dafür, sich an nicht überwachte Regelwerke zu halten. Haben sie also erst einmal gemäßigtere Umgangsformen miteinander durch Eure Eingriffe verinnerlicht, halten sie sich an diese freundlicheren Umgangsformen auch in nicht überwachten Momenten.

      Wobei auch für diese Strategie Ursachenforschung unabdingbar ist. Um welche Ressourcen entbrennen die Streitereien unter den Hunden, die sich ja offenbar nicht grundsätzlich (vgl. freundliche Begrüßung) spinnefeind sind? Zeichnet sich eine deutliche Hierarchie ab oder "gewinnt" mal der eine, mal der andere?

      Aussitzen?
      In Eurem Fall möchte ich aber hinterfragen, ob Ihr wirklich Handlungsbedarf seht. Für die Kastrationslösung ist mir persönlich das Problem keinesfalls und selbst für die Erziehungslösung nur sehr bedingt relevant genug. Für ein Treffen alle vier Wochen würde ich nicht einmal erzieherisch einen Finger krumm machen (okay, ich bin auch ein fauler Sack ... :whistle: ).

      Ich würde für diesen Fall die passive Lösung wählen: Entweder bessert sich das von allein (vielleicht unterstützt durch gar nicht großartig theoretisch geplante Ermahnungen in die gewünschte Richtung) - oder die Hunde kommen eben einfach nicht mehr zusammen. Klingt nicht sehr professionell, ist aber in diesem Fall wohl realistisch ...

      Servus
      age
      Soooo, mal wieder ein Kastrationthread hervorgewühlt.

      Ich hätte da mal eine Frage, ich stelle sie bewusst hier im Forum und nicht meinem tierarzt, weil ich gerne Erfahrungen hören würde.

      Nun, ich weiß, dass hier die meisten gegen Kastration sind, doch gibt es ja einige, die dennoch kastrierte Hunde zu hause haben.

      Mir geht es jetzt mal um die Rüden und es soll eigentlich nicht darum gehen, ob Kastration GENERELL sinnvoll ist. Dazu haben wir ja 1000 Threads und wir kennen das Meinungsspektrum.

      1.) Mich würde interessieren, ob der Rüde den ihr habt (ich hatte noch nie einen) VOR der Kastration sich mit anderen unkastrierten Rüden verstanden hat oder nicht und ob sich da was geändert hat durch die Kastration, ohne dass jetzt in der Erziehung was beeinflusst wurde. Einfach nur, ob sich im Verhalten zu anderen Rüden was verändert hat gegenüber anderen Rüden die kastriert/unkastriert waren.

      2.) Wenn ein Rüde kastriert wird und sagen wir mal, er hat sich vorher mit unkastrierten Rüden immer gebissen oder aggressiv gezeigt und es ändert sich nach der Kastration und er zeigt sich nur aus Gründen der Kastration, dass er verträglicher ist, ist es dann egal wie alt der Rüde ist oder hängt es vom Alter ab, also wann der Rüde kastriert wird?


      (PS: wirklich jetzt bitte nicht anfangen mit, Kastration ist keine Erziehungsmethode und dass jeder anders reagiert und dass es meistens garnichts bringt, einen Hund zu kastrieren- das habe ich alles gelesen. es geht wirklich nur daurm, WENN man aus welchen gründen auch immer kastriert hat und der Hund, von mir aus, zufällig dadurch verträglicher wurde oder weil ihm die Männlichkeit genommen wurde oder was auch immer, ob bei einem Rüden das Alter eine Rolle spielt)

      Es geht mir um reine Informationen oder Erfahrungen, es steht keine OP zur Debatte oder so. Ich kenne nur unglaublich viele mehr oder wenig gute Hundehalter (soweit ich das beurteilen darf/kann und man unterhält sich eben über alles mögliche und so ein ähnliches Thema hatten wir neulich.
      LG Anna



      *** Tadler und Spötter lass ich lachen - wünsch nur , dass sie`s besser machen ***

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      Hey Peanut!

      Ich kenne einen Rüden, der kastriert wurde, weil er angeblich immer so aggressiv war gegen andere Rüden...
      Soweit ich das mitbekommen habe, hat sich aber nicht wirklich gelegt.
      Der Rüde ist glaube ich so um die 2-3 Jahre alt... gehe also davon aus, dass sich diese Unverträglichkeit schon im Alltag festgesetzt hat.
      Ob meine Vermutung nun stimmt oder nicht, weiß ich nicht... wär mal auf andere Meinungen gespannt.
      Das Leben ist ungewiss - iss den Nachtisch zuerst!
      Alsi ich kenne 3 unkastrierte Rüden sehr gut. Sie verhalten sich zu Hündinnen und kastrierten Rüden sehr gut, egal was einem über den Weg läuft, mit unkastrierten allerdings kein bißchen. Schon von weitem drehen die total durch. Da einer ungefähr die Größe eines Ponys hat, ist das garnicht so ohne.
      Dann kenne ich einen unkastrierten Rüden, der sich zu 50% mit unkastrierten anderen Rüden versteht und bei der anderen ist er eher unverträglich, rastet aber nicht total aus, ums mal banal auszudrücken.

      Dann kenne ich wesentlich mehr kastrierte Rüden, die sich mit allen Hunden gut verstehen. 2 davon wurden bei den Leuten, die ich kenne kastriert, und verstanden sich ca. 4 Wochen nach der OP "plötzlich" auch mit unkastrierten Rüden, was vorher nicht der Fall war. So wurde es zumindest berichtet.

      Ich frage mich im Moment einfach bei den leuten so durch, weils mich einfach interessiert.

      Einen kenne ich, der von seiner Besitzerin wegen einer Hodenkrankheit kastriert wurde und der hat sich vorher und hinterher mit einfach allem verstanden hat.

      Das ist, was ich bisher so berichtet bekommen habe.
      LG Anna



      *** Tadler und Spötter lass ich lachen - wünsch nur , dass sie`s besser machen ***

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      Mein Hund ist nicht kastriert, er ist ein vollwertiger Rüde.

      Er versteht sich grundsätzlich mit allen anderen Rüden, wenn er frei ist.

      Er wurde aber schon 2 mal gebissen von KASTRIERTEN Rüden! Einmal so heftig, dass er ein Loch im Ohr hatte!

      Ich bin der Meinung, dass es nichts mit einer Kastration zu tun hat ob sich ein Hund mit anderen versteht, das ist Erziehungs und Erfahrungssache.
      Ja sowas lese ich auch wahnsinnig oft und auch hier im Forum wird das ja immer wieder betont. Deswegen kamen wir ja auch überhaupt auf das Thema und deswegen habe ich auch mal so rumgefragt.

      Grundsätzlich sehe ichd as sowieso so, ich meine, wenn ein Hund nicht sozialisiert ist, kann man es eh vergessen. Da gibt es ja auch so viele Hündinnen, die sich nicht mit anderen Hündinnen verstehen, nur dass ich damit eben Erfahrungen habe. Bei Rüden bekomme ich immer dies und das erzählt, daher wollt ich auch hier mal nachfragen.
      LG Anna



      *** Tadler und Spötter lass ich lachen - wünsch nur , dass sie`s besser machen ***
      Hallo Peanut!

      Nachdem Hormone eine ganz wichtige, aber nach wie vor nicht so gut erforschte Rolle spielen, würde ich generell nie sagen, dass kastrierte Rüden weniger aggressiv als unkastrierte sind.

      Aggressionsformen gibt es VIELE und bei einer Kastration wird wenn überhaupt, nur die geschlechtsspezifische gedämpft.

      Auch mein alter Zorro hatte eine seiner blödesten Verletzungen von einem kastrierten Stockjunky.

      Ich habe am Hundeplatz schon einige Rüden UND Hündinnen vor und nach der Kastration erlebt und bei den von mir beobachteten Hunden hat sich eher wenig geändert.

      Die "oh Wunder" auffallend "positiven" Wesensänderungen nach der Kastration, von denen mir Leute erzählen, die ich kritisch drauf anspreche, wenn ich sie beim normalen Gassi treffe, konnte ich selber noch nie beobachten, daher halte ich solche Leute einfach pauschal für Heuchler. :evil: :wink:
      Ich beobachte wirklich genau und ich sehe solche Verhaltensänderungen nicht, wenn sehe ich nur negative, aber richtig positiv durch Kastration habe ich noch NIE was erlebt.

      Meistens waren die Hunde, die kastriert wurden schon über 2 Jahre. Die eine Hündin ist eine Rauferin wie eh und je und mobbt am liebsten andere Weiber, ein Rüde wurde gerade erst mit ca. 10 Jahren kastriert und fällt Schnösel trotzdem an.
      Ein jüngerer Rüde konnte andere Hunde generell nie leiden und konnte es auch nach der Kastration nicht.

      Im Umgang mit meinem Schnösel beobachte ich aber, dass sich UNkastrierte Rüden, wenn man sie denn mal lässt, besser vertragen als die Leute einsehen wollen, nachdem die meisten Leute aber vor jedem kleinen Knurrer die Hosen voll haben dürfen ihre Rüden es gar nicht mehr lernen, aber ich finde das unproblematischte Verhalten, hat man mit sozial kompetenten Rüden untereinander, mehr als Angabe ist da nämlich nicht.

      Ciao Mimi
      ..........
      Hallo Mimi,

      also was ich auf jeden Fall unterstreichen würde, ist dass de Leute schon so eingeredet bekommen, dass unkastrierte Rüden sich mit mit anderen unkastrierten Rüden vertragen, dass es schon so kommen MUSS.

      Das ist übrigenswahnsinnig oft so, dass die leute meinen, ihr Hund sei mords unverträglich und wenn sie nciht dabei sind oder mam sie überredet hat, es einfach mal zu versuchen, ist es garkein Problem.

      Trotzdem kenne ich irgendwie mehr verträgliche kastrierte Rüden und die unkastrierten machen immer mehr oder weniger Ärger. Wahrscheinlich liegt das auch genau daran, dass die Menschen sich dann anders Verhalten, weil sie schon im Vorhinein denken, mein Hund ist kastriert - nun ist er auch verträglic und umgekehrt, wenn die Rüden unkastriert sind...

      Du (oder auch andere hier) bist doch auch jemand, der sich da sehr gut auskennt: Wie ist es denn beim Wolf? Leben da mehrere Rüden im Rudel und das ist vollkommen ok? Oder gibt es immer nur einen?

      Ich bin da jetzt garnicht informiert, will ich aber mal nachholen.
      LG Anna



      *** Tadler und Spötter lass ich lachen - wünsch nur , dass sie`s besser machen ***

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Peanut“ ()

      Hallo Peanut!

      Ein Wolfsrudel lebt eher in einer Familienstruktur: Eltern, ältere Junge vom Vorjahr, aktueller Nachwuchs. Eine Familie geht anders miteinander um, als wildfremde Hunde, die sich einfach so mal treffen.

      In dem Fall würde ich sagen, kann man eine Wolfsstruktur nur schwer, mit unserem Hundealltag vergleichen.

      Du siehst die Sache aber ganz richtig, die Probleme von unkastrierten Rüden sind meiner Meinung nach menschgemacht.
      Es fängt ja schon damit an, ab wann ein Mensch mit dem Verhalten seines Hundes ein Problem hat.

      Zorro hatte am Samstag seinen ERSTEN :dance: richtigen Kommentkampf und wie du siehst gehöre ich zu den Ausnahmemenschen, die sich über so ein "blutrünstig" anmutendes Spektakel freuen.
      Wir haben die beiden Rüden bewusst ausraufen lassen OHNE uns irgendwie einzumischen, Zorro hat eine winzige Schramme an der Wange, die er sich auch bei einem Run durchs Unterholz hätte zuziehen können, den Rest des Spaziergangs sind die beiden Rüden sich friedlich ignorierend hintereinander hergetrottet.

      Wir werden das Spielchen nächsten Samstag wiederholen, mal gucken ob sie überhaupt noch raufen, aber ich will unbedingt die Digicam mitnehmen.

      Ein Grund warum sich kastrierte Hunde auch anders verhalten muss ja nicht zwangsläufig von ihnen ausgehen, sondern dass sich die anderen Hunde ihnen gegenüber anders verhalten, manche reagieren dann vorsichtiger oder irritiert, weil sie es nicht gewohnt sind, so von anderen Rüden behandelt zu werden, andere fühlen sich nicht mehr so bedroht, weil die unkastrierten Hunde ganz anders auf sie zugehen.

      Ciao Mimi
      ..........
      Ok, das seh ich ein - auch dass du dich über sowas freust, denn es ist schön, wenn Hunde untereinander was regeln können. Ich sehe dass dann nur problematisch, wenn ein "Zwerg" oder "Riese" dabei ist, dann kann man das leider nciht auskämpfen lassen. Aber diese Thematik gehört ja garnicht zu meiner Frage.

      Du persönlich würdest also sagen, dass eine Kastration absolut ncihts am Verhalten des Hundes ändert, oder? Es ist nur eine Ausrede oder eine Begleiterscheinung, kastrierte Hunde sind niemals verträglicher als unkastrierte sozusagen, also ist es nicht so wie bei Pferden zB, dass Wallache sich verstehen, Hengste aber nicht, weißt du was ich meine?
      LG Anna



      *** Tadler und Spötter lass ich lachen - wünsch nur , dass sie`s besser machen ***
      Hallo Peanut!

      Von "absolut" spreche ich bei so einem Thema nicht, bei einigen Hunden mag eine Kastration etwas bringen, bei vielen aber nicht und wie im vorigen Post, oft liegt eine für den Halter positive Verhaltensänderung ihres Hundes eben NICHT an ihrem Hund, sondern an den anderen Rüden, die sich dem Kastraten gegenüber toleranter verhalten, das bewirkt dann eher im Umkehrschluss eine Verhaltensänderung, aber nicht primär durch die Kastration.

      Und es gibt auch Hengste, die bis ins hohe Alter "dicke Kumpels" sein können, man muss aber auch gleich sagen, dass die Sozialstruktur einer Pferdeherde eine andere ist, als die in einem Hunderudel und "böserweise" muss man einfach sagen sind Pferde, was die soziale Intelligenz angeht, dem Hund weit unterlegen.

      Schaue dir doch mal die Toskana-Hunde von Bloch an, die Rüden, die da in dem Rudel leben sind NICHT alle miteinander verwandt und verstehen sich auch, ohne dass sie kastriert sind, die haben das sicher aber auch ausraufen dürfen (und die lieben danach auch noch :wink: :D).

      Aber ich habe es heute wieder auf der Hundewiese erlebt, da ist es wirklich schön, ALLE Hunde laufen frei und dürfen sich begegnen, Zorro wurde heute von 3 Rüden angeknurrt, einer hat sogar mal kurz in seinen Nacken geschnapppt, das ist gar nix, das ist für mich völlig normal und genauso hat Zorro auch reagiert, nämlich GAR NICHT, wäre das was "ernstes" gewesen, würde er auch ziemlich explosiv reagieren und sogar bei solchen Nichtigkeiten fahren die Leute ihre Hunde an "schimpfen" sie und rechtfertigen sich mit "das hat der noch nie gemacht" oder "sonst ist der aber nicht so", "meiner macht das weil er schon 2-mal von nem Schäferhund angefallen wurde", usw.

      Ich sage dazu meistens gar nichts mehr, weils mich nur noch langweilt über ein NICHTS zu reden, das ist normal Hunde dürfen so sein, Rüden dürfen sich anknurren und ihre Individualdistanz einfordern das hat weder etwas mit "nicht mögen" noch mit "Hass" auf andere Hunde zu tun, das ist ihr gutes Recht.

      Wenn sich Rüden frei begegnen, dann MÜSSEN die ein bisschen angeben und ihre Zähne mal auf den Kontrahenten drücken, ich habe es bei meinem alten Rüden OFT beobachtet: "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich." Nach ner ordentlichen Rauferei, haben die Kerle gemeinsam ihre Köpfe ins Mauseloch gesteckt, irgendwie gabs damals noch normale Hundehalter, mit dementsprechend normalen Rüden. :wink:

      Ciao Mimi
      ..........
      Hallo!


      Original von bodytalk
      Ich bin der Meinung, dass es nichts mit einer Kastration zu tun hat ob sich ein Hund mit anderen versteht, das ist Erziehungs und Erfahrungssache.

      Testosteron ist EIN Faktor!
      Es liegt in der Natur der Sache, daß ein Rüde seine Gene effizienter weitergeben kann, wenn es ihm gelingt, Konkurrenten zu vertreiben.
      In einer VERNÜNFTIGEN Hund-Halter Beziehung kann der Halter dem Hund aber klar machen, was nicht erwünscht ist.
      (Weil Hunde aber soziale Tiere sind, ist das jedoch auch nicht so primitiv, wie ich es hier erklären kann!)


      Original von Mimi
      Wenn sich Rüden frei begegnen, dann MÜSSEN die ein bisschen angeben und ihre Zähne mal auf den Kontrahenten drücken, ich habe es bei meinem alten Rüden OFT beobachtet: "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich." Nach ner ordentlichen Rauferei, haben die Kerle gemeinsam ihre Köpfe ins Mauseloch gesteckt, irgendwie gabs damals noch normale Hundehalter, mit dementsprechend normalen Rüden. :wink:

      Man muß das ein wenig differenzierter betrachten!
      Hunde sind Persönlichkeiten!
      Den einen macht eine zünftige Rauferei Spaß, die anderen vermeiden sie oder betrachten sie im Falle eines Falles dann ernster.
      Wenn solche Charaktere dann aufeinander treffen, dann kommt es darauf an, ob sie es gelernt haben, miteinander umzugehen.
      Das ist der springende Punkt! Sozialisation.

      Sozialisation bedeutet nicht nur, daß Hunde andere Hunde kennenlernen, sondern auch daß sie ganz andere Hundecharaktere kennenlenren und mit ihnen auszukommen verstehen.

      Wenn man Hunden aber ganz allgemein jeglichen Kontakt verbietet, dann braucht man sich nicht zu wundern, daß es mit dem Miteinander nicht klappt.

      Das große Problem ist, daß es nicht ganz einfach ist, in allen Fällen zu erkennen, warum ein Hund ("scheinbar") aggressiv ist.
      Es läuft oft darauf hinaus, daß er dem anderen nur mitteilen möchte, daß dieser ihm vom Leibe bleiben soll, weil er an der Leine hängt und dadurch behindert ist. In den meisten Fällen wollte solch ein Hund einfach nur fliehen, in vielen Fällen würde es ohne Leine aber auch ganz einfach funktionieren, indem die Hunde ihre Kommunikation abspulen.

      Aber noch einmal zurück zur Kastration und Aggression.
      Es gibt mehr als nur ein Modell in der Hundehaltung.
      Man kann die Hunde untereinander machen lassen. Wo man damit nicht aneckt, wunderbar!

      Meistens aber muß man nicht nur auf die Hunde Rücksicht nehmen, sondern vor allem auf die (anderen) Halter!
      Deshalb sollte man den Hund unter Kontrolle haben.
      Das ist weit weiniger trivial als es klingt!
      Es kommt nicht darauf an, den Hund "BLOSS" gehorsam zu halten, sondern darauf, daß der Hund dem Halter VERTRAUT!
      Ein Hund muß erkennen, daß vom Artgenossen im Beisein seines Menschen keine Gefahr ausgeht, er seinen Menschen nicht beschützen muß, weil alles unter Kontrolle ist und nicht zuletzt daß die Fortpflanzung zumindest einer Erlaubnis bedarf.

      Anstatt einen Hund zu kastrieren, sollte man sich besser damit auseinander setzen, den Hund soweit an sich zu binden und auch zu fordern, daß solch eine Verstümmelung (nichts anderes ist es schließlich) gar nicht erst nötig wird.
      Dann ist die Ausrede, man wolle nicht zum Hundeelend mit beitragen, auch nicht mehr nötig!

      Ich verstehe die Diskutiererei (anderswo) nicht, wann und wie schnell man einen Hund doch kastrieren möchte, WEIL man das Beste für ihn möchte!
      Würde man das Beste für ihn wollen, dann würde man sich mit dem Wesen des Hundes besser auseinander setzen und erkennen, wo die Chancen (ja Chancen!) darin liegen.


      Thallus.
      Kastration als das Beste wollen verteshe ich auch nicht, aber genauso versteh ich manchmal nicht, wie sehr die Menschen das Tier "Hund" unter Kontrolle haben wollen, um manche Dige zu verhindern.

      Da soll er "funktionieren", "unterlassen" "sich ablegen" lassen "sich abrufen" lassen, usw, sicher ""gehorchen", "sich einfügen", "vertrauen", "fixiiert sein" und was weiß ich nicht noch,

      aber abgesehen vom Thema, erscheint mir das machmal auch sehr weit weg vom "Hund sein".

      Das ist wahrschinlich die Gratwanderung, an der wir uns jeden Tag befinden.
      LG Anna



      *** Tadler und Spötter lass ich lachen - wünsch nur , dass sie`s besser machen ***
      Ich sehe das ganz einfach so:

      Mein Hund soll das größte Maß an Freiheit genießen,
      das möglich ist.
      Heißt: Er muss absolut kontrollierbar sein.
      Er DARF zu einer läufigen Hündin laufen und ein bischen flirten und angeben..
      MUSS aber kommen wenn ich ihn rufe.

      Genauso ist es bei vielen anderen Dingen..
      Er darf FAST immer frei laufen,
      heist aber auch, dass er schnallt, dass an der Straße laufen nicht "lustig" und ernst ist, gefährlich sein kann und ein "stop" ausgeführt werden MUSS.

      Ich weiß, dass er sich anderen Hunden gegenüber absolut normal benehmen kann, er aber unsicher ist, bei großen Hunden,
      ich erlaube aber nicht, dass er deshalb blöde "scheinattacken" ausführt,
      das heißt aber nicht, dass er nicht interagieren darf..

      Ich finde nicht, dass das eine solche Gratwanderung ist..
      Ich bestimme wo es wie lang geht
      und mein Hund darf frei mitkommen,
      wenn er das akzeptiert..
      Wer einmal erlebt hat,wie in ein "altes Hundegesicht" das Lachen zurückkehrt,
      nur der kann nachvollziehen,dass es nicht traurig ist, wenn man die Welpen-Zeit nicht mit seinem Hund verbracht hat..
      Wuselrudel=Mopsmom :wink:
      Hallo!


      Original von Peanut
      Kastration als das Beste wollen verteshe ich auch nicht, aber genauso versteh ich manchmal nicht, wie sehr die Menschen das Tier "Hund" unter Kontrolle haben wollen, um manche Dige zu verhindern.

      Da soll er "funktionieren", "unterlassen" "sich ablegen" lassen "sich abrufen" lassen, usw, sicher ""gehorchen", "sich einfügen", "vertrauen", "fixiiert sein" und was weiß ich nicht noch,

      Eigentlich hast Du da vollkommen recht!
      :rolleyes:
      Früher konnte ein Hund mutterseelenallein über den Marktplatz laufen.
      Keiner hat etwas gesagt, keiner wurde gebissen, weil man einen fremden Hund nicht einfach so angefaßt hat.
      Heutzutage wird Katastrophenalarm ausgelöst, wenn sich ein Hund auch nur von der Leine losreißt.

      Wir wollen eine perfekt sichere Welt, in der nichts passieren kann.
      Das ist aber Utopie!
      Das Leben ist lebensgefährlich!
      Und das wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern!
      Wenn sich jemand einen Hund anschafft, dann hat er die Möglichkeit, eine sehr schöne Zeit mit ihm zu verbringen, viel Glück und Erfüllung mit ihm zu erleben.
      Das beinhaltet aber auch das Risiko, Sorgen zu haben, wenn er krank wird, zu trauern, wenn er stirbt, sich zu ärgern, wenn er ungehorsam ist oder für Nachwuchs sorgt (was der Himmel möge verhüten!! :eek: ).
      Aber das eine geht nicht ohne das andere!
      Ohne Sorgen und Leid können wir unser Glück nicht schätzen!

      Den wahren Wert einer Sache merken wir erst, wenn wir sie verloren haben!
      So sagte es jedefalls Arthur Schopenhauer.

      Wer keine Sorgen ertragen kann und Ärger um jeden Preis vermeiden will, der schaffe sich besser auch keinen Hund an.
      Goldfische sind auch was Feines... :whistle:


      Thallus.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Thallus“ ()

      Hallo!

      Früher konnte ein Hund mutterseelenallein über den Marktplatz laufen. Keiner hat etwas gesagt, keiner wurde gebissen, weil man einen fremden Hund nicht einfach so angefaßt hat.


      Genau das, habe ich mit "normalen Hundehaltern und normalen Hunden" gemeint. Die Einstellung noch vor 15 Jahren, war eine andere, die Menschen waren normaler, sie haben nicht so viel Aufhebens um einen knurrenden Hund gemacht und so hatte der Hund die Möglichkeit die Grenzen seines Knurrens zu lernen ganz neutral, ohne irgendwie gewertet zu werden.

      Früher haben die Kinder zu Hause noch eine Ohrfeige gekriegt, wenn sie mit nem Hundebiss heimkamen, denn die Eltern wussten genau, sie haben den Hund vom Nachbarn geärgert und der hat Zurecht zugeschnappt.

      Heute würde dieser Hund in der gleichen Situation eingeschläfert werden und die Kinder ne "Gratis-Pisa-Deppen-Therapie" wegen des "Traumas" kriegen. :rolleyes:

      Wir leben in "Plem-Plem-Land"!

      Ciao Mimi
      ..........

      aus: "Männer unter sich....wenn Rüden zusammen leben

      Das habe ich noch nie gehört, das Kastrationen Aggressionen steigern. Gerade wenn es um Hormonell gesteuerte Kämpfe geht, fällt dieses dann komplett weg.

      Da ich nun seid über 20 Jahre Hunde halte, immer mind. 3, kann ich sagen, das die Kastrierten die einfacheren waren! Sie waren sozialer, weniger Streitsüchtig, viel harmonischer untereinander und auch fremden Hunden gegenüber.