Abrufen in der Pubertät

      Abrufen in der Pubertät

      Hallo!

      Unser Jack Russell Terrier Milo ist jetzt 6 Monate alte. Also Pubertät willkommen!!!

      Zu Hause hört er einwandfrei. Nur draußen ist das mit dem Herkommen so ein Problem. Das versuchen wir nun durch Schleppleine in den Griff zu bekommen.

      Was mir viel größeres Kopfzerbrechen bereitet ist das Abrufen auf dem Hundeplatz.
      Milo soll nun zu den Junghunden, die wiederum dann auf dem kompletten Platz springen können. Da die Hunde Anfangs springen können und es dann nach ca 15 min. ans wirkliche Training geht und sie dann also angeleint werden sollen ist mein Problem, dass natürlich alle Hunde (selbst wenn die an der Leine sind) viel toller sind, als alle meine Leckerlis.
      D.h. ich kann ihm dann entweder auf dem kompletten Platz nachrennen, was ich nicht machen werde, oder ich warte und warte und warte.... Und so lange können die anderen Hunde ja auch nicht trainieren, weil mein Milo alles durcheinander macht...

      Das Problem bestand schon in der Welpengruppe. Wobei sie dann aber nur im eingezäunten Welpengelände springen durften. Und dann war das Einfangen nicht all zu schwer. Aber leider half bis jetzt all das Training nicht. Unsere Hundetrainerin sagte, wir sollens mal mit seinen Lieblingsleckerlis probieren. Aber das hat auch nix geholfen.

      Habt ihr ne Idee?
      Hallo,

      so wie du schreibst, liest es sich so, als ob dein Milo nicht erst jetzt, wo er in die Adoleszenz(zeit) kommt, nicht hört, sondern hat anscheinend noch nie richtig auf Ruf gehört?! :think:

      Wenn er also noch nie richtig hörte, solltest du ihn durch gezieles Training konditionieren. (Wie das geht, führ ich hier nicht weiter aus, da du nicht danach gefragt hast) Das ist extrem wichtig, denn sonst wird er in der Umbruchzeit erst recht nicht hören, und danach auch nicht.

      Wenn er tatsächlich erst jetzt nicht mehr hört (und da solltest du ehrlich mit dir sein, dir selbst zuliebe) dann liegt es daran, dass während dieser Umbruchphase die Aussenreize ihn in besonderen Maße ablenken, er einen enormen Bewegungsdrang entwickelt und die Konkurenz mit Gleichgeschlechtlichen einen höheren Stellenwert bekommt. Das Testotorol im Blut deines Hundes ist jetzt 2-3 mal so hoch. Wenn es also wirklich nur an der Adoleszenz liegt, dann darfst du auch mal fünf gerade sein lassen...

      Ansonsten gilt: Hunde lernen durch Verknüpfung (zwei Dinge, die gleichzeitig, oder kurz hintereinander (1-2 Sek.) geschehen, werden miteinander verknüpft.

      Bsp: du drückst einen Schalte und das Licht geht an. Dann weisst du: Schalter drücken, Licht haben...

      Beim Hund:
      Hund berührt einen Elektozaun, während er Schafe betrachtet. Er verknüpft: Schafe tuen weh.

      Ein Hund der auf dem Hundeplatz ausgelassen herumtollt, verknüpft: Hundeplatz= Aufregung und wildes Spiel.

      Es herrscht auf den meisten HuPl. noch die Meinung, der Hund muss sich erst mal richtig auspowern, dann kann er besser mitarbeiten. Aber diese Meinung ist ziemlich überholt. Besser wäre, ein ruhiges Zusammenführen der Hunde, dann effektives Arbeiten und dann, als Belohnung, ausgelassenes Spiel. (Wobei der Hund erst mal nach der Arbeit ruhen soll, und erst nach einer gewissen Zeit spielen darf.) Dann wäre die Erwartungshaltung (HuPl.? Ja Spass, Spannung und Spielen!) bei den meisten Hunden nicht so groß, und die Mühen der Teilnehmer ihre (jungen) Hunde heranzurufen auch nicht.)
      Das geht natürlich nur, wenn die Betreiber des Platzes dies auch so wissen (was sie anscheinend nicht tun) und beherzigen.

      Ansonsten hilft ein
      -Markersignal (=Lobwort) oder ein
      -Aufmerksamkeitssignal (müssen natürlich auch konditioniert werden.)

      -Handspiele
      -Futter aus der Hand
      -Ogesup (obergeiles Superphänomen) z.B.: Lieblingsfutter,
      Lieblingsspielzeug, Lieblingsspiel
      -Rituale

      Vorher sollte natürlich wirklich alle Basisübungen zum Herankommen auf Ruf ordnungsgemäß geübt und beherrscht werden.
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)

      RE: Abrufen in der Pubertät

      Hallo!


      Dein Hund hat Deiner Schilderung zufolge, einen großen Nachholbedarf im Umgang mit anderen Hunden!
      Das einfachste und sinnigste wäre es also, diesen Bedarf erst einmal zu stillen, bevor irgendwelche anderen Übungen veranstaltet werden sollen.

      Ich nehme an, daß Du ihn zuhause fütterst?
      Dort hat er aber sicher keinen Kontakt zu Artgenossen?

      Warum sollte er sich also von Futter locken lassen, wenn er das Futter sowieso zuhause bekommt, während er nur auf dem Platz den exklusiven Umgang mit seinen Artgenossen pflegen kann?

      Alternativ oder vielleicht besser zusätzlich wäre eine Erziehung, wo er keine Ablenkung erhält.

      Vergleiche das bitte mit einem Schulkind, in dessem Haushalt es keinen Fernseher und kein Radio gibt!
      Wieviel könnte das Schulkind denn lernen, wenn der Unterricht im Kino während eines spannenden Films stattfände?
      :think:

      Es ist aber gut, wenn er mit seinen Artgenossen gern spielt und kommuniziert.
      Ein nicht sozialisierter Jack Russel Terrier kann nämlich eine Plage werden!


      Thallus.
      Hallo!

      Danke für die Tipps!
      Also es war bisher so, dass er einwandfrei hört, wenn er alleine ist und mal Leckerlis in der Hand bereithält ;) Nur eben in Verbindung mit anderen Hunden ist das ganze etwas schwieriger. Und das besteht eigentlich von Anfang an und nicht erst seit ein paar Wochen.

      Ich versteh aber nicht, warum ich nur mit ihm üben soll, wenn keine anderen Hunde dabei sind. Denn dann klappts ja eigentlich generell ganz gut.

      Mir ist klar, dass ich interessanter sein soll als das was ihn ablenkt. Deshalb werd ich mir in die nächste Hundeschulstunde Lyonerstückchen mitnehmen. Vll bringt das ja etwas mehr.

      LG

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „freckle“ ()

      Hallo,

      wenn er nur auf Ruf zu dir kommt, wenn die Ablenkung minimal ist, solltest du die Anforderung langsam steigern, nicht von 0 auf 100!

      Am Besten geht das, wenn der Abstand zu den anderen Hunden noch so groß ist, dass er sich auf dich und deine Belohnungen konzentrieren kann. Dies ist auf einem HuPl. wegen der Platzverhältnisse und der Menge der Teilnehmer nur begrenzt oder gar nicht durchzuführen. Ich empfehle den Leuten immer, sich ganz am Rand mit einigen Metern Abstand zu den restlichen Teilnehmern zu plazieren.
      Auch solltest du auf deinen Spaziergängen, im Garten, Hundeauslauf ect. üben.

      Außerdem solltest du ihn sofort belohnen (0-1 Sek). Diese Hilfe erst dann wieder (langsam) abbauen, wenn sich sein Verhalten positiv geändert hat.
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Hallo!


      Original von freckle
      Ich versteh aber nicht, warum ich nur mit ihm üben soll, wenn keine anderen Hunde dabei sind. Denn dann klappts ja eigentlich generell ganz gut.

      Es klappt aber nicht gut genug!
      Denn sonst wären die anderen Hunde dann ja auch kein Problem!


      Original von neonworksii
      Am Besten geht das, wenn der Abstand zu den anderen Hunden noch so groß ist, dass er sich auf dich und deine Belohnungen konzentrieren kann. Dies ist auf einem HuPl. wegen der Platzverhältnisse und der Menge der Teilnehmer nur begrenzt oder gar nicht durchzuführen.

      Genau! :zustimm:


      Thallus.
      Hallo!

      Also wir waren vorgestern aufm HuPl. und es hat tatsächlich geklappt. Es hat zwar länger gedauert bis er kam, aber ich musste immerhin nicht übern ganzen Platz rennen.
      Hab mir als kleinen Helfer Hundewürstchen mitgenommen. Auf die war er auch ganz scharf.

      Danke nochmal für die Tipps!