Ausländer

      Hey ihr,
      ich hät mal ne Frage und zwar hab ich am 02. April 2003 nach langen Betteln meinen ersten Hund bekommen. Allerdings war dieser ursprünglich ein Straßenhund aus Rumänien und nun hab ich einige Probleme mit ihm. Aber hergeben will ich ihn auf keinen Fall.
      Weiß jemand wo ich mich über Straßenhunde aus Rumänien schlau machen könnte?
      Schonmal Danke :wink:
      Hallo!

      Schau mal auf die Seite: www.streunerhunde.de
      Das ist eine Seite über rumänische Straßenhunde, setz dich unter "Kontakt" mit Karin Herma in Verbindung sie ist immer sehr hilfsbereit, wenn jemand Probleme hat, vielleicht kann sie Dir ein paar Tipps geben.
      Was hast Du eigentlich für Probleme?
      Ich könnte mir vorstellen, dass diese Probleme nicht unbedingt was damit zu tun haben, dass Dein Hund ein "Ex-Straßenhund" war, Hunde sind ja sehr anpassungsfähig.

      Ciao Mimi
      ..........
      Hi du!

      Erstmal vielen Dank für die Seite, hab mich schon mit der Frau in Kontakt gesetzt.
      Einige Probleme die ich mit ihm habe liegen wohl schon an seiner Vergangenheit.
      z.B. Die Scheu gegenüber fremden oder auch bekannten Menschen. Er würde sich nie ohne weiteres von einem fremden anfassen lassen und wenn er in die Enge getrieben wird beisst er zu.
      Oder dass er, wenn meine Stimme lauter wird, nicht mehr zu mir kommt, sondern verstört um mich herumhüpft. Ich glaube inzwischen hat er garkeine Angst mehr vor mir, wenn ich laut werde, sondern verarscht mich nur in dem er den Ängstlichen spielt. Aber wenn ich ihn an der Leine habe und ihn wegen etwas auch nur ein bisschen schimpfe ist er plötzlich nur noch halb so groß.
      Da er mein allererster Hund ist fühle ich mich deswegen auch manchmal überfordert mit ihm.

      Bye Wölfchen
      warum sollte er dich "verarschen" wollen? und warum schimpfst du, wenn er nicht kommt? das ist doch etwas kontraproduktiv. rede lieber nett mit ihm, dann kommt er sicher auch wieder.

      ich denke wohl, dass er sich fürchtet, wenn du deine stimme erhebst. möglicherweise hat er schlimme erfahrungen gemacht, die verschwinden nicht so ohne weiteres aus seinem gedächtnis. wenn er sich fürchtet, lass das schimpfen. vermutlich reicht ein "nein" mit tiefer stimme auch.

      wegen seiner angst vor fremden solltest du ihn nicht überfordern.
      du kannst z.b. freunde fragen, dass sie sich auf den boden setzen, ihm ein leckerli anbieten und geben, wenn er zu ihnen kommt und ihn sonst ignorieren. das eine zeitlang machen, dabei die hand immer so nah wie möglich beim körper halten. gerade so, dass er sich traut, das leckerli zu nehmen. versuche, ihn zu streicheln sollten dabei unterlassen werden, um ihn nicht zu verunsichern. (berührungen, die von oben kommen wirken bedrohlich) mit der zeit die hand immer mehr zum körper ziehen, bis er sozusagen aus dem schoss frisst. dann kann man auch langsam versuchen, ihn wie zufällig an der seite zu berühren. nur nicht überfordern, das ganze kann wochen regelmäßigen übens dauern.

      übrigens: angst äußerst sich nur teilweise in den "typischen" angst-gesten, viel mehr verbreitet sind aggression und ungehorsam. pure angst. leider werden solche hunde meist als "dominant" (was auch immer das heissen soll - "dominanz" ist schließlich keine charaktereigenschaft, nichtmal ein adjektiv!) abgestempelt und bestraft, was die angst und damit das problem nur schlimmer macht.

      sehr selten ist aggression etwas anderes als angst, ungehorsam ist meistens eine folge fehlender anreize, sich korrekt zu verhalten. (siehe mein posting in "mein hund läuft immer weg")
      grüße von johanna & dimmi
      Ist schon interessant, wie höchst unterschiedlich diese Gesellen auf die Menschen reagieren! Hab seit Mitte November auch 'ne Hündin aus Rumäniens Straßen und hatte am Anfang die Schwierigkeit, daß sie überhaupt nicht auf unterschiedliche Stimmlagen reagiert hat: hast du sie lieb angesprochen, war's für sie ganz toll und hast du sie angeschnauzt, war's für sie genauso fetzig- hab ich noch nie zuvor erlebt! Mittlerweile hat sie aber kapiert, daß, wenn sie mir vor den Füßen rumtanzt und ich "rumknurre", sie besser aus dem Weg gehen sollte, weil ich ihr sonst eventuell auf die Füße trete...
      Ich denke, Du solltest Deinem Hund viel viel Zeit lassen, überhaupt erstmal zu lernen, daß Menschen nicht bloß okay sind, wenn sie ihm zu Fressen geben- das wird wahrscheinlich sein bisheriges (und durchaus verständliches!) Prinzip gewesen sein. Laß ihn Vertrauen fassen zu Dir- und die Zeit, die er dafür braucht, muß er selbst festlegen. Schneid ihn nicht von anderen Menschen ab, das wäre auch doof- konfrontiere ihn schon mit Menschen, aber pass vielleicht einfach auf, daß sie ihm nicht zuviel Aufmerksamkeit schenken. Ich kann mir vorstellen, daß so ein Straßenhund dann Aufmerksamkeit bekommt, wenn er als nächstes einen Tritt in die Rippen bekommt, weil er im Weg ist (stark verallgemeinert). Ergo muß Dein Hund vermutlich lernen, daß er sich jetzt auch inmitten von Menschen aufhalten darf, ohne verjagt zu werden und dazu braucht er riesiges Vertrauen zu Dir und die Sicherheit, die Du ihm als Chef, Rudelführer und guter Kumpel vermittelst. Und schimpf nicht mit ihm- ich weiß, daß das manchmal ganz schwer ist, aber beiß in Schimpf- Situationen die Zähne zusammen und geh die Situation nochmal an- ganz in Ruhe- und notfalls nochmal und nochmal und nochmal und sobald Dein Hund den allerkleinsten Schritt in die Richtung macht, die Du möchtest, bei der allerkleinsten positiven Reaktion, freu Dich, freu Dich so, daß Dein Hund genau mitbekommt:,,Oh, mein Mensch freut sich, ich muß ja grad ein Wunder vollbracht haben!'', aber freu Dich in einem Maße daß der Hund nicht wieder erschreckt- später wird das einfacher, aber am Anfang kannst Du ihn unter Umständen auch mit Freude überfordern, wenn sie gar zu doll ausfällt. Und loben! Lob ist das A und O in der Hundeerziehung! Aber logischerweise nicht immer und ständig, sondern dann, wenn der Hund den Schritt in die richtige Richtung tut. Hunde versuchen- meiner Erfahrung nach- immer, ihrem Menschen zu gefallen und setzen auch alles dran, dies zu erreichen. Der Mensch muß sozusagen "bloß" lernen, sein Wollen und Wünschen dem Hund verständlich rüberzubringen (manchmal schwer genug...) und wenn Dein Hund Dich jetzt noch nicht so ganz recht versteht, dann liegt das daran, daß er noch nicht genau weiß, ob er Dir nun vertrauen kann und Du in Deinen Signalen vielleicht (Ersthund??) noch etwas unklar bist. Ihr habt eine wunderbare Möglichkeit, aneinander zu wachsen! Und ich würde Dir auch empfehlen, wenn Du, wie Du sagst, noch nicht soviel Erfahrung mit Hunden hast, eine gute Hundeschule aufzusuchen, denn dazulernen ist immer gut und wenn man aus professioneller Hand dazulernen kann, dann sollte man das auf jeden Fall nutzen, denn es bringt am Ende Euch beiden ganz viel!
      Mäh