Dominanter Dalamtiner

      Hallo,

      das ist ein sehr heikle Angelegenheit.

      Knurren ist eine Drohgeste und sollte auf jeden Fall Ernst genommen werden.

      Ich kenne eine Geschichte aus der Realität, die ich dir erzählen möchte, hoffe das es nicht zu lange dauert... :oops:

      Der Hund einer Familie, kam mit dem Kind dieser Familie gut aus. Gab es allerdings Futter/Lecker wurde er extrem "böse" wenn fremde Kinder/Menschen ihm zu Nahe kamen. Er knurrte sie an.
      Der Frau wurde nun von selbsternannten "Hundeexperten" geraten, dass Knurren auf jeden Fall zu unterbinden. Die Frau sollte mit einer, mit Steinen gefüllten Dose nach dem Hund werfen und "Aus" schreien, wenn er wieder knurrte. Das tat sie auch, mit dem Ergebnis, dass der Hund schon knurrte wenn er nur fremde Kinder/Menschen sah. Nun bekam sie den Rat ihrem Hund ordentlich die Leviten zu lesen, wenn er nochmal knurren sollte. Das tat die Frau ebenfalls, beim ersten Knurren schlug sie auf ihren hUnd ein. Der Hund wurde mit scharfen Leinenruck traktiert, mit der Leine auf den Fang geschlagen und in die Seite geboxt.
      Und tatsächlich knurrte der Hund niemanden mehr an.

      Nach etwa drei Wochen kamen wiedereinmal Kinder zu Besuch. Ein vierjährige Mädchen näherte sich dem Hund. Dieser blieb völlig ruhig. Auch als das Kind direkt vor ihm stand. In dem Moment als das Kind die Hand ausstrecke, biss der Hund ohne Vorwarnung zu. (Zwei Bisse trafen das Kind im Gesicht)
      Das Kind wurde ins Krankenhaus gebracht, der HUnd verprügelt und der "Experte" um Rat gefragt. Als ihm berichtet wurde, der HUnd hätte ohne Vorwarnung (also ohne zu knurren) zugebissen, riet man der Familie den Hund einzuschläfern, da er unberechenbar und bösartig sei.

      Der gleiche "Experte", der dem Hund das Knurren mit Strafreizen und Prügel abgewöhnt hatte, sagte nun, er sei unberechenbar und gehöre eingeschläfert.

      Verbiete einem Hund niemals zu knurren! Er warnt sein Gegenüber und gibt somit die Möglichkeit, das Verhalten entsprechen einzustellen.
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Sehr schön, Neon :clap: Hoffe, alle verstehen, was da passiert ist.. nämlich das man dem Hund abtrainiert hat, in den Vorstufen "Nein" zu "sagen". Der Hund lernte, nicht mehr knurren zu dürfen... die Grenzen, die er aufstellen wollte, wurden dann irgendwann überschritten... nur weil der Hund nicht mehr knurrte, hat sich das Problem ja noch lange nicht in Luft aufgelöst - sondern es wurde ganz erbärmlich unter den Teppich gekehrt! :evil:

      Leider beobachte ich das bei vielen jüngeren Hundetrainern , oder bei älteren, die diesem Trend aufspringen: Sie verbieten den Hunden drohsignale auszusenden.

      Diese Krüppel bekommen dann Panikattacken wenn sie auf Hunde stoßen die noch all ihre kommunikationsmittel ungeniert einsetzten - oder sie packen ohne Vorwarnung (die hat man ihnen ja untersagt zu zeigen!!!) zu....


      Schön, Neon, das Du diese GEschichte hier rein geschrieben hast. SIe sollte zum Nachdenken anregen. Gewalt ist nicht immer der beste weg - manchmal nicht ganz unumgänglich um sich selbst zu schützen.. aber dies Ausbrüche des Hundes kommen anderwo her. Sicher nicht, weil man ständig zu lullie ist... sondern weil man sich komplett falsch verhält.. evtl. da ständig herumbohrt wo der Hund einfach mal Hund sein sollte und da lax ist, wo es aber nötig wäre, mal durchzugreifen...


      Viele Grüße
      THora
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hallo,

      @Thora das sehe ich genau so, ich schrieb es auch bereits in meiner ersten Antwort zu diesem Thread.

      --> Es ist ein dringendes Umdenken vom TS erforderlich, und zwar in jeder Hinsicht auf Hundeerziehung. <--

      Ich weiß nicht, was in diesem Sachkundenachweiß enthalten war, ich weiß auch nicht, wie du mit den Listenhunden umgegangen bist, oder was dir die Mitarbeiter vom TH geraten haben, Fakt ist aber, dass, wenn du so weiter machst, wie bisher, wird dein Hund es nicht beim Knurren und Zähnefletschen belassen.

      Kauf dir ein paar gute Bücher aus dem Animal Learn Verlag, oder nimm dir einen guten Hundetrainer, achte aber auf gewaltlose Umerziehung. Ich rate dir dich auch in Sachen Clickertraining schlau zu machen!

      Um die Geschichte zu Ende zu erzählen: Die Familie besuchte eine andere Hundeschule, buchte einen anderen Trainer und in einem langen, mühevollen Weg, bei dem sehr viele Tränen geflossen sind, lernte die Familie umzudenken, die Angst des Hundes in den Griff zu bekommen, und sich mit Managementmaßnahmen vertraut zu machen.
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „neonworksii“ ()

      Danke für eure Beiträge, vor allem von dir Neon!^^

      Das mit dem Knurren was du beschrieben hast, habe ich auch schonmal gelesen...
      Das es schlimm enden kann wenn man dem Hund die Drohsignale unterbindet.

      Vllt liegt es bei ihr auch einfach daran, dass sie angst um ihr Futter hat weil unsere Katzen ziemlich unbeeindruckt daneben sitzen und sie dann mittlerweile auch nur noch knurrend frisst....

      Habe mir gestern mal die Zeit genommen und sie mehrmals beim Fressen heimlich beobachtet, nachdem ich ihr das Futter in der Küche gegeben habe, wo die Katzen nicht hinkommen und ich nicht "anwesend" war und siehe da der Hund war viel ruhiger, zwar nicht entspannt aber kein Kamm und kein geknurre mehr.

      Ich habe auch gelesen, dass das evtl nicht viel mit Rangordnung zutun hat, sondern auch ein rangniedrigerer Hund sein Essen gegen einen ranghöreren verteidigen darf?!

      Heute morgen bin ich in der Küche dabei geblieben und sie war mit meiner Anwesenheit schon ruhiger.

      Naja und ich sag ganz ehrlich, den Sachkundetest kann jeder Idiot machen!^^
      Aber man muss halt dafür auch die Gestiken und Mimiken eines Hundes lernen u.a.
      Mein Auto fällt nicht auseinander, es transformiert sich nur :dance:
      Wie wäre es, wenn Du den Hund vorerst in aller Ruhe aus de rHAnd fütterst???

      IN einem ungestörten Eck - wo ihr beide ganz für euch allein sein könnt?
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hallo lacadero1984,

      wenn du schon mal gelesen hast, das das Unterbinden von Drohsignalen dazu führen kann, dass es schlimm enden kann, warum tust du es dann?? :think: Warum drehst du ihn auf den Rücken, drückst du ihn an der Kehle herunter? Es zeugt für mich, von nicht wirklich vorhandener Sachkentnis.
      Du hast mit Sicherheit Hundeerfahrung. So eine Hundeerfahrung die halt jeder von uns besitzt. Man weiß eben, wie ein Hund erzogen wird. Aber das reicht nunmal bei manchen Hunden nicht aus...

      Rangordnung, hm... bist du sicher, dass du das richtig verstanden hast.
      Glaubst du an eine starre Rangordnung? Weißt du wie diese Geschichte entstanden ist? Ich will sie kurz erzählen...

      Wie und wann begann das eigentlich, die ewige Diskussion über Rangordnung, Führung, Dominanz usw...?
      Nun, der Norweger Schjelderup-Ebbe beobachtete Anfangs des 20 Jahrhunderts das Verhalten von Hühnern während der Fütterung. Ihm fiel auf, dass sie in Konkurrenz um das Futter nach einem bestimmten Muster aufeinander einhackten. Dieses Muster folgte einer strickten Rangfolge. Wobei das "höchste" Huhn, genannt A, alle die ihm zu nahe kamen, in die Flucht schlug. Das nächst "höhere" Huhn, genannt B, verjagte alle anderen außer A. Huhn C verjagte alle bis auf A und B, und so ging es immer weiter bis zu dem Huhn, das von allen anderen verjagt wurde, auf dem alle anderen herumhackten.
      Schließlich nahm man einfach an, dass dieses Model einer sozialen Struktur auf alle Tiere übertragbar sei, die in Rudeln lebten und somit auch auf Hunde. Völlig unkritisch ging man davon aus, dass es so und nicht anders ablief, ohne weitere vergleichbare Untersuchungen durchzuführen und so wurde dieses Modell als typisches Rudelverhalten postuliert.
      Seit Schjelderup-Ebbes Studien über die Hackordnung bei Hühnern sind soziale Hierachien stets als etwas Steifes und Unveränderliches interpretiert worden. Man glaubte, dass sich die Rangordnung, wenn sie erst einmal zustande gekommen ist, nicht verändere, bevor der Anführer krank wurde und starb, oder einen Kampf verlor.
      Das Konzept der starren Rangordnung verbreitete sich, wurde kritiklos akzeptiert und als fundamentaler Begriff angenommen.
      Erst in den 60 Jahren des 20 Jahrhunderts stellte die amerikanische Biologin Thelma Roswell dies in Frage. Man begann zu erkennen, dass Rangordnung nichts Starres ist, sondern etwas Veränderliches.

      Leider setzte sich ihre Meinung nicht gegen die immer populärer werdende Meinung der starren Rangordnung durch und so sind auch heute noch die meisten Menschen der Meinung die Rangfolge wäre starr und ein Hund müsste durch harte Maßnahmen daran gehindert werden in der Rangfolge innerhalb des Rudels aufzusteigen...

      Nachzulesen in dem Buch: Das Alpha-Syndrom von Anders Hallgren
      (Über die Führung und Rangordnung bei Hunden-was das ist und was nicht)
      Dieses Buch kann ich dir nur sehr ans Herz legen, ebenfalls im Animal Learn Verlag erschienen.
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      oh man, woher weißt du denn das alles?^^

      naja ich muss auch zugeben, dass ich im Eifer alles richtig zu machen mich und den Hund wahrscheinlich völlig überfodert habe....

      Ich habe für mich jetzt beschlossen, keine erzieherische Schiene mehr zu fahren (natürlich auch noch, aber eher subtil) sondern eine freundschaftliche und siehe da hund liegt völlig von alleine schon 3 Stunden auf seinem Platz und schläft oder schaut mir beim putzen zu.

      und ich muss auch zugeben, dass mein Freund seit drei tagen auf einem Seminar ist und alles hier wesentlich ruhiger und entspannter ist.^^

      Nicht weil mein Freund ein schwieriger mensch ist, sondern teilweise ziemlich laut und hibbelig^^

      Habe ihren Platz jetzt dahin geschoben wo sie immer sieht wo ich hingehe, scheint zu klappen^^

      Mal schauen wie es weitergeht und einen trainer habe ich auch schon kontaktiert, mal reinschnuppern
      Mein Auto fällt nicht auseinander, es transformiert sich nur :dance:
      Hallo,

      ja mach das, find ich richtig gut :zustimm:

      Sag aber nicht zu allem ja und Amen. Es ist wichtig, Dinge zu hinterfragen, und wenn dir etwas wiederstrebt zu tun, dann laß es sein. Bitte den Trainer dann um einen anderen Vorschlag. Ein guter Trainer wird sich darauf einlassen. Wenn nicht, brech die Sache ab.

      Versuche nicht alleine nach Lösungen zu suchen. Aber belese dich, besuche Seminare.
      Auch mein Wissen basiert auf jahrelanges Erfahrungen sammeln, Lesen und Seminare besuchen. Ich ziehe mir so ziemlich alles rein, was mit dem Thema Hund zu tun hat :smile:
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)