Die Katze

      Die Katze

      Die Katze, die einer fand, in der Baugrube saß sie und schrie.
      Die erste Nacht, und die zweite, die dritte Nacht.
      Das erste Mal ging er vorüber, dachte an nichts
      Trug das Geschrei in den Ohren, fuhr aus dem Schlaf.
      Das zweite Mal beugte er sich in die verschneite Grube
      Lockte vergeblich den Schatten, der dort umherschlich.
      Das dritte Mal sprang er hinunter, holte das Tier.
      Nannte es Katze, weil ihm kein Name einfiel.
      Und die Katze war bei ihm sieben Tage lang.
      Ihr Pelz war gesträubt, ließ sich nicht glätten.
      Wenn er heimkam, abends, sprang sie ihm auf die Brust, ohrfeigte ihn.
      Der Nerv ihres linken Auges zuckte beständig.
      Sie sprang auf den Vorhang im Korridor, krallte sich fest
      Schwang hin und her, dass die eisernen Ringe klirrten.
      Alle Blumen, die er heimbrachte, fraß sie auf.
      Sie stürzte die Vasen vom Tisch, zerfetzte die Blütenblätter.
      Sie schlief nicht des Nachts, saß am Fuß seines Bettes
      Sah ihn mit glühenden Augen an.
      Nach einer Woche waren seine Gardinen zerfetzt
      Seine Küche lag voll von Abfall. Er tat nichts mehr
      Las nicht mehr, spielte nicht mehr Klavier
      Der Nerv seines linken Auges zuckte beständig.
      Er hatte ihr eine Kugel aus Silberpapier gemacht
      Die sie lange geringschätzte. Aber am siebenten Tag
      Legte sie sich auf die Lauer, schoss hervor
      Jagte die silberne Kugel. Am siebenten Tag
      Sprang sie auf seinen Schoß, ließ sich streicheln und schnurrte.
      Da kam er sich vor wie einer, der große Macht hat.
      Er wiegte sie, bürstete sie, band ihr ein Band um den Hals.
      Doch in der Nacht entsprang sie, drei Stockwerke tief
      Und lief, nicht weit, nur dorthin, wo er sie
      Gefunden hatte. Wo die Weidenschatten
      Im Mondlicht wehten. An der alten Stelle
      Flog sie von Stein zu Stein im rauhen Felle
      Und schrie.
      Es sind nicht unsere Fähigkeiten
      die zeigen wer wir wirklich sind,
      sondern unsere Entscheidungen.
      - Albus Dumbledore (J. K. Rowling)