Kampfkatze

      Hallo zusammen,

      ich habe mein Fienchen im Alter von ca. 1,5 Jahren von der Tierhilfe geholt und weiß leider null über ihre Vorgeschichte. Eigentlich war sie bisher auch immer eine ganz normale Mieze (bis auf die "üblichen Macken"). Sie hat zwar einige Zeit gebraucht bis sie sich völlig eingelebt hatte, aber inzwischen ist sie das reinste Schmusemonster und oft gibts fast nicht genug Dosine für beide Miezen. :wink:

      Ich habe recht schnell gemerkt, dass jeder Besuch genau und oftmals lautstark mauzend unter die Lupe genommen wird (Wer bist du? Was willst du? Freund oder Feind?). Bald stellte sich auch heraus, dass sie weibliche Besucher eher toleriert als männliche, die wurden ausgiebiger bemaunzt und gelegentlich auch mal angefaucht. Bis hierhin alles ja noch weitestgehend normal... Mag sie halt lieber Frauen und ist ne Zicke, na und?! :cool:

      Nun zum Problem:
      Langsam wird sie immer extremer in diesem Anti-Männer-Verhalten. Den neuen Freund meiner Schwester würde sie am liebsten schon an der Wohnungstür zerfleischen! Sie stellt sich aufs Sideboard oder die Couch und schreit wie ein kleines Kind (herzzerreißend und LAUT), faucht bis sie fast heiser wird, verfolgt den "Feind" auf Schritt und Tritt und setzt bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Krallen gegen ihn ein. Inzwischen hat er so eine Angst vor ihr, dass er sich zuletzt sogar sicherheitshalber mit einem leeren Pizzakarton bewaffnet hat um sie abzuwehren. Nur wenn er ganz friedlich auf der Couch sitzen bleibt, beäugt sie ihn bloß argwöhnisch, aber sobald er aufsteht geht sie auf Angriff.
      Ähnlich ist es bei meinem Freund. Ihn lässt sie im Vergleich zwar beinahe in Ruhe, aber wehe er wagt es in Richtung Toilette zu gehen. Dann jagt sie hinter ihm her, faucht die Klo-Tür an und attackiert ihn sobald er wieder herauskommt. Wenn er wieder heil am Sofa angekommen ist, setzt sie sich wie ein Wachhund ein paar Meter weg und wartet.... bis er wieder "muss".

      Ich bin inzwischen soweit, dass ich vermute, sie hat in den ersten 1,5 Jahren ihres Lebens furchtbar schlechte Erfahrungen mit Männern (oder einem Speziellen) gemacht und besonders der Freund meiner Schwester erinnert sie daran. Für eine "allgemeine Abneigung" finde ich ihr Verhalten viel zu heftig. Mag mir gar nicht ausmalen, was sie da so erlebt haben muss, um diesen Hass auf Männer zu entwickeln.

      Was haltet ihr "Profis" von der Situation? Was kann ich tun um ihr das "abzugewöhnen"? Einen Menschen würde ich umgehend zum Psychiater schicken..... Macht es Sinn die Süße zu "therapieren" indem die "bösen" Männer ihr Leckerchen geben und vielleicht regelmäßiger zu Besuch kommen, damit sie sich an sie gewöhnt? Was mach ich dann beim nächsten "Fremden", der klingelt? :think:
      Die beiden Beispiel-Männer trauen sich bald gar nicht mehr in meine Wohnung, wenn das so weitergeht und ich hab auch schon immer Panik, dass sie irgendwann den Heizungsableser attackiert und verletzt.

      Ist jetzt sehr lang geworden, aber die Situation ist ziemlich vertrackt und irgendwas muss passieren. Für Fienchen ist es ja auch jedesmal Stress ohne Ende, wenn sie "Feindkontakt" hat und Krieg ausbricht.

      Vielen Dank schonmal fürs lesen!

      Liebe Grüße

      DarkLady
      Mikesch & Fienchen
      Hallo DarkLady!

      Ich finde dieses Verhalten ziemlich ungewöhnlich. Eigentlich reagiert eine Katze, wenn sie schlechte Erfahrungen gemacht hat, eher ängstlich. Aber bei deinem Fienchen scheint es genau umgekehrt zu sein.

      Ich würde an deiner Stelle versuchen Fienchen beim Kontakt mit Männern starke positive Reize zu geben. Vl. gibt es ja etwas, was dein Fienchen besonders gerne frisst wie Leberwurst oder bestimmte Leckerlis.

      1.
      Anfangen solltest du schon beim Klingeln. Gib ihr sofort, wenn es geklingelt hat, ein Leckerli und rede beruhigend auf sie ein. Wenn dann ein Mann eintritt, versuche deine Miez abzulenken und sie wieder zu belohnen. Gib ihr das Leckerli allerdings nur, wenn sie sich ablenken lässt und friedlich verhält. Belohne sie nicht für aggressives Verhalten.
      2.
      Beim Belohnen kannst du dann irgendwann versuchen immer mehr die Belohnung in der Nähe eines Mannes geschehen zu lassen.
      3.
      Klappt das, gibst du deinem Freund irgendwann ein Spielzeug mit einer Schnur mit dem er auf Abstand mit deiner Katze spielen kann.
      4.
      Und irgendwann, wenn die vorherigen Schritte erfolgreich waren, kann dein Freund mal versuchen deiner Katze ein Leckerli selbst zu reichen oder, wenn sie es noch so nicht abbimmt, hinzuwerfen.

      Wichtig ist, dass Fienchen lernt, dass die Anweseneheit eines Mannes nur positive Konsequenzen für sie hat. Das geschieht jedoch nach ihrem (Fienchens) eigenen Tempo. Versuche ihr nicht zu schnell zu viel Friedlichkeit abzuverlangen. Und steigere die "Stufe" nur, wenn die vorherige geklappt hat und auch auf Dauer funktioniert.

      Natürlich müssen sich auf die betreffenden Männer so verhalten, dass sie Fienchen nicht zu aggressiven Verhalten reizen. Dazu reicht schon ein direkter Blick in die Augen. Am besten dein Freund oder Besucher wenden sich mit Körper und Kopf immer von der Katze ab und beachten sie nicht weiter.
      So wie du das Verhalten von deiner Katze beschreibst, erinnert sie mich nämlich stark eine Katze, die sich gerade in einer Kampfsituation befindet und angreift, sobald sich der Gegner (in dem Falle dein Freund) von der Stelle rührt.

      Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und Erfolg mit deiner "Kampfkatze"! Liebe Grüße, mia :wink:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „mia“ ()

      Hallo mia,

      danke für die Tipps. Da werd ich wohl mal einen Vorrat Knabberstangen und Käse-Rollis an der Tür deponieren, was anderes nimmt sie nämlich kaum.

      Stimmt schon, dass Katzen sonst eher ängstlich reagieren, aber Fienchen hab ich ehrlich gesagt noch nie wirklich ängstlich gesehen. Nichtmal beim Tierarzt... :think: Sie ist sonst eher sehr neugierig, vorwitzig und bei Männern eben mordsagressiv und kampflustig. Eine andere Erklärung für ihr Verhalten will mir aber nicht wirklich einfallen...

      Sie ist sogar so "abgebrüht", dass sie einmal vom Freund meiner Schwester so ein Knabberstängchen angenommen hat... allerdings unter anhaltendem Knurren und die Augen stets auf ihn gerichtet. Da war die Gier wohl größer als alle Kampflust. :wink:

      Ich hoffe, ich krieg das mit ihr in den Griff. Finds nämlich äußerst schade, dass sie sich immer so negativ präsentiert. Sonst ist sie wirklich ein totales Herzchen und niemand glaubt mir, weil sie nur so lieb ist, wenn niemand sonst in der Nähe ist.

      LG

      DarkLady
      Mikesch & Fienchen
      Hallo,
      ein ähnliches Verhalten legt Trixie unserem Kater gegenüber an den Tag; der wird, bzw. wurde (am Anfang häufiger) aus unserer Sicht grundlos, heimtückisch und heftig angegriffen. Trixie stammt auch aus dem TH, ich glaube sie hat (u.a.) traumatische Erfahrungen mit Katern gemacht.
      Ich sehe da schon Ähnlichkeiten, nur daß unsere nicht auf Männer, sondern auf den Kater losgeht.
      - Unsere war am Anfang grundsätzlich sehr scheu und schüchtern zu allen.
      - Erst nach langer Eingewöhnung kam es zu diesen Angriffen. Sie mutiert dann plötzlich, als ob sie nicht mehr sie selbst ist.
      - Sie hält normalerweise einen Sicherheitsabstand zum Kater ein.
      - Trotzdem attackiert sie den Kater manchmal scheinbar grundlos.
      Wir sind auch noch eher ratlos auf der Suche nach Abhilfe.
      Feliway für die Steckdose hilft der Katze, sich in ihrer Umgebung sicher und wohl zu fühlen. Das allein reicht aber noch nicht aus. Man braucht viel Geduld. Nie die Katze bestrafen, sie reagiert wirklich aus Angst so unberechenbar und die Angst wird durch "Bestrafungen" noch größer. "Bestrafungen" ist vielleicht doof ausgedrückt, aber wenn man laut wird, oder in die Hände klatscht beispielsweise, zählt das schon zur Bestrafung und das wäre in dem Fall kontraproduktiv.
      Es hilft, wenn man beruhigend auf sie einredet und evt. behutsam aus der Gefahrenzone bugsiert.


      gruss
      Hallo Salamander,

      mit meinem Kater verträgt Fienchen sich soweit, bis auf die üblichen Kabbeleien, wo schonmal Fellbüschel fliegen und keine Wohnungseinrichtung sicher ist. :wink: Die beruhen aber auf Gegenseitigkeit, also mal fängt sie an und mal er.

      Wenn Fienchen auf "Kampfmodus" schaltet, ist sie auch nicht mehr dieselbe. Ich erkenne sie dann gar nicht wieder. Da kann ich ihr zureden wie ich will, klatschen hab ich auch schon versucht :oops:... Das Einzige, was mal kurzzeitig geholfen hat, war Anpusten. Da wars aber auch wirklich extrem und sie machte schon keinen Unterschied mehr zwischen Freund und Feind, so hatte sie sich reingesteigert... Da musste ich einfach irgendwas tun. :oops: War aber nur das eine Mal und wenns wirklich kontraproduktiv ist, werd ich das möglichst auch nicht mehr machen.

      Das mit dem heimtückischen Angreifen macht Fienchen auch. Da wird im Hinterhalt gelauert, sich angeschlichen und von hinten folgt der Überraschungsangriff. Sind eben Jäger unsere Miezen... :wink:

      LG
      DarkLady
      Mikesch & Fienchen
      hmmm,

      unser Kater faucht ja auch zurück, oder setzt ihr sogar nach wenn es ihm zu dumm wird, er ist der Stärkere und wenn ihm mal der Kragen platzt, wehrt er sich natürlich
      und das versteht sie ja scheinbar. :doh:
      Also wenn man Opfer einer Attacke wird, dann darf man auch mal fauchen, denk mal dass das in Ordnung ist.

      Die Katze muss lernen - und das braucht einfach Zeit- daß Männer selbstverständlich zum Leben dazugehören und sie sich nicht bedroht fühlen muss.
      Man kann auch einfach probieren, den Angriffen scheinbar unbeabsichtigt den Wind aus den Segeln zu nehmen. Blickkontakt unterbrechen, indem man sich dazwischen bewegt und Männer sollten die Katze oft einfach ignorieren, jedenfalls nie fixieren.
      Unsere Kätzin hatte das gleiche Problem mit Jugendlichen und kleinen Kindern sie stammt auch aus dem Th sie wurde als "unvermittelbarer Fall abgestempelt"
      Vor 3 jahren hatten wir sie bekommen damals war ich noch 14 und sie ist gleich aggresiv auf mich los . Ich habe das so geregelt , ich hab mich immer und immer wieder langsam mich an sie genährt auch wenn sie gefaucht und gekratzt hat habe ich sie gestreichelt, nach ~~ 2-3 monaten hatte sie zu mir so ein Vertrauen, das sie mich als Herrschen angesehen hat und alles ist jetzt tutti :)

      Ich würde es versuchen das du erstmal deinen Freund leckerlies gibst und er sie füttert , er braucht sie ihr nicht direkt geben er kann sie auch einfach hinwerfen damit sie ihn als "Futterquelle" sieht. Ich denke nach einer gewissen Zeit wird sie ihm vertrauen .

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Cisght“ ()

      Hallo Cisght,

      erstmal ein herzliches Willkommen hier. :hug:

      Als ich Fienchen damals bei der Tierhilfe geholt habe, meinten die nur, sie würde gut zu meinem Kater passen, da sie (genau wie er) eher dominant ist und sich von ihm nicht so terrorisieren lässt. Anonsten hat Fienchen sich da sehr gut "verkauft". Hatte was von "Guck mal hier! Ich bin doch die Tollste hier! Nimm mich mit!!!" :D

      Am Samstag hat sie mich nun völlig verwirrt. Da hat mein "Schwager in Spé" mir geholfen, Einkäufe in die Wohnung zu tragen. Ich war wieder auf das schlimmste Gemetzel gefasst, aber nein.... Das Fräulein guckt bloß kurz und geht ihres Weges. :think: Kein Mauzen, kein Fauchen, gar nix... Als könnt sie kein Wässerchen trüben. Da versteh mal einer die Miezen. Wenn Frauchen den "Feind" mitbringt, ist erstmal alles in bester Ordnung, aber wehe er klingelt und Frauchen lässt ihn rein, dann ist Holland in Not... :doh:

      Er war allerdings auch nur 5 Minuten da... wäre er länger geblieben, hätte sie ihn sicher wieder attackiert. Aber schon komisch, denn gerade ihn fällt sie sonst an, sobald er auch nur einen Fuß in die Wohnung setzt.

      LG
      DarkLady
      Mikesch & Fienchen
      aber wehe er klingelt und Frauchen lässt ihn rein, dann ist Holland in Not...

      Oha - Momentchen mal...
      Wann genau fängt Fienchen denn an zu spinnen? Wenn es klingelt?
      Kann es denn vielleicht möglich sein, dass es an dem Geräusch (Klingel) liegt, und nicht an den Besuchern?

      Wäre ja eine Möglichkeit, oder?
      [B]Liebe Grüße von
      Lady Abigale de Mimsy Porpington, Johnny Rocket
      und den Dosenöffnern Werner & Yvonne :D[/B]


      Dumm ist der, der Dummes tut :think:
      Original von Elfenweibchen
      aber wehe er klingelt und Frauchen lässt ihn rein, dann ist Holland in Not...

      Oha - Momentchen mal...
      Wann genau fängt Fienchen denn an zu spinnen? Wenn es klingelt?
      Kann es denn vielleicht möglich sein, dass es an dem Geräusch (Klingel) liegt, und nicht an den Besuchern?

      Wäre ja eine Möglichkeit, oder?


      Ich muss gerade schmunzeln... falls Ihr "Schmitz´Katze" gelesen habt, da erzählt er von der Katze seiner Schwester, die auch beim Türklingeln völlig durchgedreht ist, bis seine Schwester letztlich die Türklingel ausgestellt und nur noch auf Klopfen reagiert hat... vielleicht ist das auch bei Dir die Lösung? :wink:
      Nee, wenns klingelt laufen beide Miezen direkt zur Tür, weil da ja wer kommt. Dann ist aber noch alles ruhig, bis der Besuch in der Wohnung ist.
      Frauen werden dann von Fienchen gewöhnlich nur mal kurz beschnuppert und kurz angemauzt, dann is gut.
      Und bei den meisten Männern geht früher (noch im Flur) oder später (sobald sie sich in der Wohnung bewegen) das Theater los mit Fauchen, Schreien und Verfolgungsjagd.

      An der Klingel liegts also nicht... Vor allem bin ich letztes Jahr umgezogen wodurch aus einem schrillen "RRRRIIIING" nun ein angenehmes "DingDongGong" geworden ist. Und an ihrem Verhalten hat sich nichts verändert. :doh:

      Liebe Grüße
      DarkLady
      Mikesch & Fienchen
      Hallo ihr Lieben,
      nun melde ich mich nochmal im Falle meiner "Kampfkatze" Fienchen.

      Das Training mit Leckerchen funktioniert leider nicht wirklich. Sobald mein Schwager in der Wohnung ist, lässt sie sich durch nichts ablenken.
      Ich hab mal versucht, ihr ein Leckerli zu geben als er grad reingekommen war und die Süße war völlig hin- und hergerissen zwischen "Den-Feind-anstarren" und "Das-Leckerli-Begutachten".

      Habe mir jetzt überlegt, es vielleicht mal mit Bachblüten zu versuchen. Da ich mich damit aber nicht auskenne, schwanke ich zwischen "Cherry Plum" und "Mimulus"... :think:
      Könnt ihr mir evtl. helfen ob und welche Blüten helfen könnten und wie ich sie am Besten einsetze (akut oder prophylaktisch)?
      Wäre für Hilfe wirklich sehr dankbar. :pray:

      LG
      DarkLady
      Mikesch & Fienchen