Gestatten, mein Name ist Loki. Nachdem die Feiertage nun vorbei sind und sich die erste Aufregung im Hause Kobold gelegt hat finde ich Zeit ein bisschen zu erzählen wohin es mich verschlagen hat. Der Eine oder Andere kennt mich vielleicht aus dem Pilotfilm: nun doch zwanzig Pfoten und riesen Problem!
Nun, die Erstausstrahlung ist so gut angekommen dass direkt mindestens 20 Staffeln gedreht werden sollen; also quasi eine pro Jahr mit Option auf Verlängerung und Kobolds haben sich sofort die Rechte an mir gesichert. Natürlich wollte ich meinen neuen Fanclub kennen lernen und ich muss sagen: nach der ersten Überwältigung scheinen meine neuen Kollegen ganz brauchbar zu sein. Lee-Lou und ich sind sehr schnell miteinander warm geworden (naja, mein Charme bei Frauen ist legendär) und auch der dicke Aragorn lässt sich gelegentlich zu einer Spiel- und Schmusestunde herab (dem zeige ich dann später noch wer hier die Hosen zukünftig anhaben wird).
Einen Hängesessel habe ich entdeckt, der ist mein neuer Freund und lässt sich wunderbar bespielen. Am Anfang hatte ich ein bisschen Langeweile, aber Aragorn hat mir mit etwas mürrischer Miene seine liebsten Spielzeuge überlassen: den Lederwedel und das tolle Rondell mit einen Ball der im Kreis flitzt wenn man ihn anstupst. Außerdem habe ich mir noch zwei Spielmäuse, einen großen und einen kleinen Korken, eine Walnuss, einen Leckerchenball und einen kleinen Karton gesichert. Man muss schließlich schauen wo mal bleibt wenn die Anderen mal spazieren gehen und man selbst lieber in der warmen Wohnung bleiben möchte (naja, möchte ist gut, ein bisschen neugierig bin ich schon und versuche durch die Katzenklappe nach draußen zu lünkern, aber offensichtlich habe ich vorerst noch eine ganze Weile Hausarrest und mein Fluchtweg wurde versperrt). Man kann ja auch drinnen eine ganze Menge Blödsinn anstellen.
Ich helfe jederzeit gern (Zeit habe ich ja genug) wenn es um Hausarbeit, Kochen und Aufräumen geht. Socken sortieren kann ich besonders gut und meine Dosis sind begeistert wie viele einzelne Socken unter ihre Couch passen (wären die von alleine gar nicht drauf gekommen). Ich inspiziere auch regelmäßig ob im Badezimmer alles nach Vorschrift läuft. Besonders lustig ist es bei Herrn Kobold in die Buchse zu krabbeln wenn er nicht aufpasst und dann plötzlich zwischen seinen Füßen hervorzulünkern oder Frau Kobold von hinten am Deckel vorbei in den Allerwertesten zu kneifen (man kann sich ja auch mal beeilen, wollen schließlich auch andere ins Bad). Das Toilettenpapier scheint qualitativ in Ordnung zu sein; ich habe zur Sicherheit mal eine Rolle abgewickelt und alles penibel in Augenschein genommen. Aufrollen durften Kobolds wieder selbst, das gehört einfach nicht zu meinen Aufgaben.
Besonders spannend ist es übrigens an meinem neuen Schlafplatz. Da ich es gerne ein bisschen privat habe (auch eine Berühmtheit braucht mal Ruhe) habe ich mich zwischen den T-Shirts der Koboldin eingerichtet. Dort liegt auch ihre russische Kaninchenmütze und die warmen Lammfellhandschuhe und ich passe exakt in diese tolle Mütze herein. Ich bin begeistert und habe mir als Abendbeschäftigung direkt noch einen Federpuschel in mein neues Nest geholt den ich zum Kopfkissen umfunktioniert habe (natürlich musste ich ihn dafür demontieren, hier ist einiges wirklich verbesserungswürdig).
Das Futter ist ganz annehmbar. Um sicherzugehen dass sich niemand den Magen verdirbt probiere ich erstmal an allen Näpfen wenn es Futter gibt - Aragorn gefällt das gar nicht und er ist immer wieder empört über meine Bemühungen um sein Wohlergehen. Ich habe mir ein eigenes Tellerchen von daheim mitgebracht (man weiß ja nie) und schlemme wie ein Weltmeister. Bisher habe ich noch nie etwas liegen gelassen und mittlerweile wiege ich sogar 2300 Gramm. Die Dosis haben ganz schön gestaunt und sind gespannt ob ich so weiter wachse - denn als sie Aragorn damals bekommen haben wog er beinahe genau so viel wie ich und war nur eine Woche jünger und der ist ja schon ein ziemlicher Brecher geworden.
Übrigens - ich habe mich ein bisschen verliebt. Auch wenn es im ersten Augenblick schockierend sein mag... ich liebe Männer ein bisschen mehr als Frauen. Frau Kobold hat zuerst gedacht ich kuschel nur zufällig etwas ausgiebiger mit Herrn Kobold, aber als die ersten Besucher vorbeikamen um meine Wenigkeit zu bewundern landete ich hinterher immer auf dem Schoß der Männchen wo ich mich leise gurrend zusammenrollte um meine neuen Zuckerschneckchen mit halbgeschlossenen Augen anzuglühen..... Die Kobolde freut das schon ein bisschen, gerade weil Lee-Lou und Aragorn eher um die Gunst der Weiblichkeit buhlen und manchmal ein arges Gerangel um den besten Sitzplatz auf dem Schoß der Aushilfsmama stattfindet. Da mache ich es mir viel einfacher und schmiege mich an Herrn Kobold der sein Glück kaum fassen kann - denn ursprünglich hatte er sich Fellnasen gewünscht weil er mal in einen kleinen schwarzen Kater verliebt war und sich so einen Schmuser wünschte. Nun, das hab ich mir nicht zweimal sagen lassen und tadaa: hier bin ich.
So, jetzt sollen den Worten auch mal Bilder folgen:
Bei Frau Kobold unter der Wohnzimmerdecke (ich liege unwahrscheinlich gerne mal unter Decken, da ist es so schön kuschelig):
Bei Herrn Kobold auf dem Arm (da kann ich stundenlang so liegen und mir den Bauch schrubbeln lassen):
Neulich beim Fernsehschlafen zusammen mit Aragorn - seht Ihr mich?:
Beim Toben mit dem Hängesessel:
"Ich zerfetz Dich, komm Du nur her!"
Und da war ich ziemlich müde und das Fell erinnert mich so ein bisschen an meine Mama, deswegen knete ich es auch immer hingebungsvoll durch:
So, das war es für heute mal von mir. Die Anderen sollen sich selbst vorstellen; schließlich muss jeder schauen wo er bleibt.
"A reader lives a thousand lives before he dies.
The man who never reads lives only one." (George R. R. Martin)
The man who never reads lives only one." (George R. R. Martin)