Spieltrieb oder doch eher Jagdtrieb?

      Spieltrieb oder doch eher Jagdtrieb?

      Hallo allerseits,

      wir waren mit unserem Labbi-Mix Rocky (ca. 1 Jahr) drei Wochen im Urlaub, haben viel Zeit mit ihm verbracht und geübt, was das Zeug hält.
      Er ist absolut lernbegeistert und kann seit dem Urlaub auch zuhause ohne Leine laufen. Auch im Hundeauslaufgebiet ist er meistens mitten aus dem Spiel mit anderen schon sehr gut abrufbar.

      Nun zu meinen Fragen:

      Rocky schnupperte durchaus auch mal an den frei rumlaufenden Katzen, wenn die nicht wegliefen. Er schnupperte und wollte spielen. Da die Katzen das nicht so gern möchten *grins*, verlor er schnell das Interesse und ignoriert Katzen seitdem. Läuft eine Katze aber weg, rennt er hinterher, lässt sich aber recht schnell abrufen und kommt eh zurück, wenn er die Katze nicht mehr sieht.
      Er rennt nur auf Sicht hinterher, nimmt keine Fährte auf und kam bisher auch immer recht schnell auf Ruf zurück.

      Neulich war mein Mann mit ihm ohne Leine im Feld. Rocky hat apportiert und sich seine Belohnungen abgeholt. Bei einem gerade begonnenem Suchspiel sichtete Rocky dann ein Reh (frag mich woher, ist kaum ein Baum in der Nähe...), das natürlich Fersengeld gab.
      Unser Hund nahm sofort die Verfolgung auf. Nach zweimaligen Rückruf kam er zwar nicht sofort, aber dann doch innerhalb einer Minute als mein Mann ihn zusätzlich beim Namen rief. Obwohl er ja einen Moment brauchte, waren wir eigentlich ganz zufrieden und Rocky erhielt natürlich prompt seine Belohnung als er kam. Wir fanden das ok, zumal er ja erst seit sieben Wochen bei uns ist.

      Nachbarn, die das gesehen hatten, fanden das unmöglich, schimpften, dass wir den Hund ohne Leine lassen und meinten, er wäre ein Jäger und gefährlich. Wir würden schon sehen..., wenn er das erste Tier verletzt hat, wäre es zu spät. Ehrlich gesagt, bin ich etwas schockiert. Ich sehe das alles gar nicht so schlimm. Von anderen Hunden hier weiß ich, dass sie sich in ähnlichen Situationen so gut wie gar nicht abrufen lassen.

      Was meint Ihr? Ist das nun wirklich gefährlicher Jagdtrieb oder doch eher Spieltrieb? War die Belohnung nicht ok, als er zurück kam? Ich bin jetzt etwas verunsichert.

      Liebe Grüße
      Lamyla
      Viele Grüße
      Lamyla

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      Ein Zentimeter Hund ist mir lieber als ein Kilometer Stammbaum.
      Dana Burnett
      dein HUnd scheint ein sichtjäger zu sein^^ und natürlich ist es für ihn ne art spiel, er hat mit sicherheit sein freude am hetzen

      aber wenn er abrufbar ist freu dich (auch wenns ne minute gedauert hat), die belohnung war sehr wichtig

      ich find ihr habt alles richtig gemacht^^
      BARFen ist gefährlich! Meine Hunde jagen mich jeden morgen in die Küche! :wink:
      Nichts ist so gerecht verteilt wie der Verstand, jeder denkt er hat genug davon :D
      So richtig gute jäger sind unter Hunden selten..
      In manchen Fällen kommt es zwar vor, dass Hunde es auch tatsächlich mal schaffen,
      ein Tier zu reißen, aber das muss dann wohl ein absolut krankes Wildtier sein, oder eben ein domestiziertes Tier, dass eingezäunt steht und keine chance zur flucht hat, wie zum beispiel schafe..

      Und ein Labrador mix ist auch nicht gerade DIE Rasse, die für ihre eigenständigen jagdlichen Qualitäten bekannt ist..

      Wie du es beschreibst war es einfach ein "Jucheee-Beuteschema!Hinterher" :D
      Und dann eben " Ups-die rufen ja nach MIR, ha! Da gibts was feines!und Zurück"

      Ein flüchtenes Beuteschema zu hetzen ist einfach was tolles für wohl so gut wie jeden Hund!Das tut meiner auch, aber mit einem Pfiff ist er wieder da..
      Ihr macht das schon ganz richtig,
      da muss sich keiner beschweren.. :rolleyes:

      Ps: stolz könnt ihr sein, dass ihr das alles so gut hinbekommt mit Rocky!
      Weiter so :clap:
      Wer einmal erlebt hat,wie in ein "altes Hundegesicht" das Lachen zurückkehrt,
      nur der kann nachvollziehen,dass es nicht traurig ist, wenn man die Welpen-Zeit nicht mit seinem Hund verbracht hat..
      Wuselrudel=Mopsmom :wink:
      Hallo,

      Hunde handeln "aus dem Bauch heraus". Sie richten sich nicht nach Vernunftgründen, sondern nach Gefühlen. Er tut einfach das, was sich im Moment für ihn gut anfühlt.
      Jagen fühlt sich gut an, weil es seinem angeborenen Verhaltensprogramm entspricht. Man weiß heute, dass es selbstbelohnend ist, ein solches Verhaltensprogramm auszuführen, weil dabei ,,Glückshormone" produziert werden. Kein Wunder also, dass manchmal die angeborenen Verhaltensprogramme den Sieg davontragen, wenn sie mit den Erziehungszielen der Menschen kollidieren.
      Es sieht für Aussenstehende immer schlimm aus, wenn Menschen wie verrückt hinter ihrem Hund herbölken. Ich selber finde es auch nicht besonders toll, wenn ich soetwas höre/sehe.
      Nach meiner Auffassung hört ein Hund wirklich, wenn er auf kurzen Pfiff sich umdreht und schaut, um dann bei dem Signal ,,Hier" (normal gesprochen, aber so das Hund es hören kann) sofort herkommt. Dazu gebraucht es natürlich Übung. Ausserdem eine supergute Bindung zum Hund.
      Dein Hund ist erst 7 Wochen bei euch, da gebraucht es noch viel Übung und viel Bindung.

      Für uns Menschen schwer nachvollziehbar ist die Tatsache, dass Hunde im Gegensatz zu uns, nicht über Erlebtes nachdenken. Hunde leben immer "voll und ganz im hier und jetzt". Ein Hund entscheidet und handelt ausschließlich nach der Devise "Genuß sofort", denn längerfristige Folgen seines Tuns kann er einfach nicht mit einkalkulieren.
      Dass er in Zukunft vieleicht nie mehr ohne Leine laufen kann, weil er zu oft Wild gejagt hat, ist für ihn jenseits seines geistigen Horizonts.

      Die Belohnung war Gold wert. Damit setzt du Zeichen. Du sagst deinem Hund: Siehste, brauchst dich gar nicht anzustrengen, ich als dein Rudelführer, habe immer genug zu futtern für uns dabei. Es lohnt sich nicht, dem blöden Reh hinterherzulaufen.
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Lieben Dank für Euer Feedback! Es bestätigt unsere Überlegungen zum Thema.

      Alex, wir werden weiterhin mit viel Liebe, Geduld, Belohnung und ohne Druck mit ihm arbeiten um das Ziel, das Du beschreibst und das wir ebenfalls anstreben, zu erreichen.
      Wir denken, mit Rocky auf einem sehr guten Weg dorthin zu sein. Und er soll Hund bleiben - wir erwarten keine menschlichen Regungen und Überlegungen von ihm, lieben wir ihn doch gerade dafür, dass er ist wie er ist. :shhh: :wink:

      Gerade waren wir 1 Stunde mit seiner allerliebsten Spielfreundin (Mischlingshündin, 1 1/2 Jahre) zum Spielen und Toben draußen. Anschließend wollte ich eben mit ihm übers Feld nachhause. Spät sah ich erst, dass dort lauter Krähen und Elstern saßen. Oooh nee dachte ich...
      Schnell nahm ich einen Stock und begann ein Zerrspiel mit Rocky. Er schaute nur kurz, als die Vögel aufflogen und spielte dann weiter mit mir auf dem Weg nachhause. Ohmann... war ich stolz auf meinen Hund. :biggrin:
      Viele Grüße
      Lamyla

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      Ein Zentimeter Hund ist mir lieber als ein Kilometer Stammbaum.
      Dana Burnett
      Da er erst seit sieben Wochen bei euch ist, könnte ich nicht klagen.
      Mal so unteruns mein Hund (Jack Russell Terrier) ist wenn sie wild nur schon riecht nicht mehr abrufbar.
      Darum nehme ich sie auch nur schon in der Nähe von einem Wald sofort an die Leine.
      Um sie aber nicht so schlecht zu machen muss ich noch was sagen.
      Ich habe Mimi mit etwa + -2Jahren übernommen und da konnte sie noch überhaupt gar rein nichts!
      Also ich bin zufrieden mit ihr, das heisst nicht das ich mit ihr nicht mehr übe.
      Ich glaube deine nachbarin hatte noch nie einen Hund und wenn sie einen hätte würde sie noch gewaltig auf die Welt kommen.
      Das finde ich immer so fies da gibt man sich solche Mühe in sache Hundeerziehung und man arbeitet jeden Tag krampfhaft dafür das er richtig und artgerecht erzogen wird und dann kommen solche bemerkungen. :confused:
      Tut mir leid muss schluss amchen komme später wieder.

      lg Mimi&Co
      Nicht jeder Weg führt zum Ziel, doch jeder Weg bringt dich ein Stück weiter.
      Was solche "Suchspielchen" angeht, bitte ich alle Hundehalter Vorsicht walten zu lassen. Habe hier: Agressives, aufmüpfiges Verhalten etwas dazu geschrieben.

      Ich empfehle an dieser stelle auch gerne das Buch, erwähnter Hundetrainerin:

      Titel: Das unerwünschte Jagdverhalten von Clarissa von Reinhardt.

      Gruß

      thora
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Fragt sich nur ob es denn besser gewesen wäre den Hund einfach blöd zu rufen wenn er doch nicht kommt und dem Wild nachrenen lassen als halt einamal im Leben etwas zu machen das nicht die Top Lösung ist.
      Das Buch lesen ist jst ja schon ein ganz guter rat nur war es da wohl das blöde das Hundi schon vor dem, das Herrchen das ganze Buch gelesen hat abgehauen. :biggrin:

      Lg Mimi&co
      Nicht jeder Weg führt zum Ziel, doch jeder Weg bringt dich ein Stück weiter.
      alles rufen bringt ja auch nichts, wenn der Hund nicht gelernt hat unter starker Ablenkung zu gehorchen. die meisten Hunde hören ja schon nicht mehr, wenn sie "bloß" einen anderen Hund sehen - wie soll das dann beim wild funktionieren?

      Zudem "sagt" man dem Hund durch sein GEbrüll nur, wie unfähig man ist, und zeigt ihm darüber hinaus noch akustisch den momentanen STandpunkt seiner selbst an. der Hund weiß durch unser GEbrüll genau, wo wir uns gerade befinden und braucht sich ja keine Sorgen mehr zu machen...

      Bevor ich aber in so einem MOment meinen Hund durch Versteckspielchen evtl. schädige warte ich einfach ab, bis er wieder kommt und nehme mir in Zukunft vor, den Hund, bis ein Anti-Jagd-Training erfolgreich absolviert wurde, nicht mehr von der SL zu lassen.

      Übrigens: Wenn man sich nur einmal vor seinem Hund zu verstecken bräuchte und das ganze dann funktioniert, dann würde ich wohl nicht so viele LEute kennen,d ie sich selbst nach zwei Jahren Hundehaltung immer noch vor ihrem Hund verstecken und der immer und immer wieder dasselbe Spielchen abzieht (bei sehr selbstbewussten Individueen die dazu noch sehr schlau sind hat das ganze Versteckspiel nämlich gar keinen Sinn auser den, dass wir unserem Hund noch mehr zeigen, wie blöde und unfähig wir sind. Ich finde, es ist eine ARt des "Sich Lächerlich Machens" vor dem HUnd) - andererseits gibt es unsichere Hundeindividuen bei denen das eben so einen "SChock" hinterlässt, dass man es tatsächlich nur einmal abzuziehen braucht - abe dass sagt ja dann schon aus wie gravierend der Eindruck beim Hund war der hinterlassen wurde.... Wie schon im anderen Thread geschrieben habe ich Hunde gesehen die einen regelrechten nervlichen Zusammenbruch erlitten, weil sich Frauchen/Herrchen versteckte - alle Symptome äußersten STresses zeigten. das kann es mir echt nicht wert sein.

      Manchmal reicht es auch, den Hund während eines Spazierganges genau zu observieren und die ZEichen richtig zu deuten um dann, ganz ruhig und selbstverständlich, mit dem Hund ein Spiel oder eine kleine Unterordnungsübung zu starten.

      BÜcher werden doch oft erst dann gelesen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist - es stehen viele nützliche Tips darin - und man kann das Verhalten ja noch korrigieren.
      l

      Gruß
      Thora
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hallo, ich würde mir erst einmal keine großen Gedanken machen.
      Er zeigt ein rassetypisches Verhalten und wenn man einem Jagdhund die Gelegenheit gibt dan tut er es.
      Was Ihr noch rauskriegen müßt bis zu welchem Grad er hetzt, würde er auch reißen?
      Gefährlich wird einem hetzendem Hund nur der Jäger.
      Also weiter das Abrufen üben, Belohnungsprinzip bei Rückkehr.
      Macht Euch interessanter als die Umgebung.
      Soziale Kontakte zu sämtlichen Tierarten pflegen.
      Und selbst das Umfeld checken auf ev. Risiken(Rehgruppe, Hasen, Katzen)
      Nicht vergessen Ihr habt Euch einen wasserfreudigen Jagdhund zugelegt und macht bitte keinen Mops daraus.

      Grüße Friebo
      Alle Jagdsequenzen, besonders das Hetzen, ist für einen Hund mit entsprechender Veranlagung selbst belohnend d.h. jedesmal wenn der Hund die Möglichkeit dazu bekommt, verstärkt es sich von selber. Daher solange noch kein entsprechendes Signal sitzt, um das Hetzen zu verhindern, unbedingt den Hund entsprechend sichern z.B. durch Schleppleine, damit er nicht zum Erfolg kommen kann.
      Gerade für Sichtjäger würde ich das Platz aus der Entfernung einüben, Perfektionisten üben gleich das Down. Erfahrungsgemäß werden diese Signale in solchen heiklen Situationen eher vom Hund befolgt als Rückrufsignale.

      Viele Grüsse
      Frank


      Lass die Medizin im Gefäß des Apothekers, wenn Du Deine Patienten durch Nahrung heilen kannst. (Hippokrates, berühmter griechischer Arzt des fünften Jahrhunderts)
      Oh da fällt mir gerade was ein, habt mich zwar nicht um meine Mein7ung gefragt :pray:aber ich schreibe es doch.
      Wisst ihr was Mimi macht?
      Unser Nachbar ist Bauer und hat siben Kühe wenn die Madamme Mimi dann ausfersehen mal entwischt dann rennt sie immer zu den Kühen und kläfft sie wie wild an, aber weil die dann nur blödd dastehen und zu dem doch plötzlich so gross geworden sind, wo sie vorher aus entfernung doch so winzig aussahen, bekommt sie angst und kreist die Kuh in einem abstand von zwei Metern ein.
      Aber immer noch ein bisschen kläffen denn mimi will ja cool sein :cool:und nicht zugeben dass sie angst hat.
      Aber bei echtem wild könnte es schon schlimmer werden.
      Obwohl der Jack Russell Terrier ja dafür gedacht wäre dass er den Fuchs oder Dachs aus seinem Bau treibt und ihn aber um himmels willen
      nicht reisst!
      Also denke ich würde sie kein Wild reissen.
      Nicht jeder Weg führt zum Ziel, doch jeder Weg bringt dich ein Stück weiter.