Ich bin ganz neu hier, habe auch die Suchfunktion schon benutzt...aber meine "Probleme" sind einfach zu speziell und zu zahlreich. Ich weiß jetzt schon, dass der Beitrag länger werden wird, bitte Euch dennoch, ihn zu lesen, da ich wirklich nicht weiß, was ich tun soll.
Zunächst zu mir:
Ich bin ein Hundenarr, habe weder Erfahrungen mit Katzen, geschweige denn jemals eine Katze gehalten. Deswegen bin ich dringend auf Hilfe anderer angewiesen...
Als nächstes zur Katze:
Es geht um Alvin, 10 Jahre alt, schon immer Wohnungskater. Er wurde mir vorgestellt als "Terror-Kater" mit einer Psyche a la Jekyll und Hide, weil er in der einen Sekunde schmust und schnurrt und in der nächsten zuhaut, sich dabei vor sich selbst erschreckt und wegrennt. Alvin war viiiiel allein, manchmal war lediglich kurz jemand in der Wohnung, um ihn kurz zu füttern.
Nun zur Situation von Alvin und mir:
Alvin ist der Kater meines Schwagers (in Spee) und lebt sein Leben lang schon in seiner Wohnung. Nun zieht mein Schwager zu seiner Freundin (die sich vor einigen Monaten einen Hund angeschafft hat...) Ich und mein Freund ziehen in die Wohnung meines Schwagers.
Aufgrund des Hundes kann Alvin nicht mit umziehen. Ich wiederum habe von anfang an betont, dass ich den Kater nicht "übernehmen" möchte, weil ich erstens keinen "Draht" zu Katzen habe und gerade Alvin für mich immer unberechenbar war.
Seit zwei Wochen renovieren wir nun in der Wohnung meines Schwagers. Alvin ist immernoch in der Wohnung, weil mein Schwager noch keine Bleibe für ihn gefunden hat. Am Anfang war nichts von Alvin zu sehen. Der Arme musste unseren Renovierungskrach ertragen und hat sich den ganzen Tag lang versteckt.
Aber irgendwann hat sich das Blatt gewendet...bei Alvin und bei mir. Mittlerweile sitzt Alvin neben uns, während wir mit dem Akkuschrauber hantieren. Egal wo man steht, er möchte immer dabei sein, ist plötzlich unglaublich neugierig und aufgeweckt.
Ich hatte nie etwas mit Katzen am Hut, bin ein "Hundetyp", aber dieser angebliche "Terror-Kater" hat es wiklich geschafft, mich um den Finger zu wickeln. Er mauzt und schmust ständig um mich rum, will immer teilhaben an dem, was ich gerade mache.
Am Anfang hatte ich immer ein wenig Respekt vor diesem "unberechenbaren" Kater. Mittlerweile freue ich mich schon auf den Moment, wenn ich zur Tür reinkomme und er mich freudig bemauzt.
Ich habe das Gefühl, dass für Alvin im Moment das Leben aufblüht. Da ist auf einmal eine Frau, die jeden Tag das Klöchen sauber macht (das kannte er vorher nicht), die Fresschen macht, mit der man ganz viel erleben und schmusen kann. Aber jetzt steht eine Entscheidung an.
Alvin könnte zu einer Familie kommen mit einem riesigen Garten. Er wäre da aber eine reine Draussen-Katze, neben einigen anderen Katzen. Es gibt dort zwar für jede Katze ein eigenes kleines Holzhäuschen, gefüttert werden sie dort natürlich auch, Alvin kennt aber weder Natur, noch andere Exemplare seiner Art.
Nun stehe ich vor einer schweren Entscheidung...es bricht mir das Herz, wenn ich bedenke, wie ängstlich und unsicher der Kater einmal war und wie sehr er jetzt aufblüht und genießt, dass plötzlich jemand da ist, der sich um ihn kümmert. Ich stelle mir ständig diesen Kater vor, der furchtbar traurig bei Regen in seiner Holzhütte sitzt und sich vielleicht daran erinnert wie schön das war, als auf einmal dieser neue Mann und die neue Frau da waren...bevor er wieder einmal enttäuscht wurde.
Ich bin kurz davor zu sagen, dass ich ihn behalte - nicht weil ich glaube, dass er von Grund auf anders ist (ich rechne immernoch jeden Tag damit, dass er mich mal haut, beisst oder anfaucht - so wie früher) sondern weil ich es nicht ertragen könnte, dass schon wieder eine Welt für ihn zerbricht. Einerseits sage ich mir, dass ich ja nicht für den Kater verantwortlich bin, sondern mein Schwager. Aber andererseits weiß ich auch, dass ich sein Schicksal ändern könnte.
Alles wäre halb so wild, wenn wir auf Katzen ausgerichtet wären. Aber bei der Wohnungsplanung haben wir uns für weiße Ledersofas und Hochglanz(!)Laminat entschieden...damals stand ja noch nicht zur Debatte, dass wir jemals eine Katze halten würden. Ich hoffe Ihr versteht mich nicht falsch, aber das ist unsere erste gemeinsame Wohnung und das sind auch unsere ersten eigenen Möbel, auf die wir ganz lange gespart haben.
Alle sagen uns der Kater würde uns alles kaputt machen, aber wenn ich ihnen dann die Geschichte von Alvin erzähle, bekommen sie feuchte Augen.
Bitte entschuldigt diese lange Geschichte, aber ich weiß wirklich nicht weiter. Ich weiß, dass ich hier vor allem auf Katzen Freunde treffe, die mir dazu raten werden, den Kater zu behalten. Trotzdem bitte ich Euch mir ehrlich und objektiv zu antworten.
Ich habe von vielen Methoden gelesen, die zur Katzenerziehung helfen sollen: Irgendein Spray für das Sofa, Wasserspritzer, Dosen mit Nägeln drin usw.
Aber hilft das wirklich?
Kann man einen zehn Jahre alten Kater überhaupt noch erziehen?
Manchmal hatte Alvin seine dollen Anfälle und ist über die Sofalehnen gesprintet... so schnell hab ich doch gar keine Wasserspritze oder Rappeldose in der Hand...?!
Aber würde sich ein zehn Jahre alter Indoor Kater noch an ein reines Draussen-Leben gewöhnen können?
Ich danke Euch jetzt schon für Euer geduldiges Lesen und hoffe, dass ihr mir irgendwie weiterhelfen könnt.
Beste Grüße
Sarah
unser geliebtes Haschal + 29.10.09 ,6 Jahre alt (Strasse)















