Hallo Zusammen,

ich weiß, bin eigentlich eine untreue Tomate, was das Forum anbetrifft. Aber seit 1,5 Jahren läuft hier nichts mehr seinen gewohnten Gang.

Anfang letzten Jahres wurde bei meiner Schwiegermutter Lungenkrebs festgestellt. Sie wird seither mit Chemotherapien behandelt. Die Ärzte meinten, es sei eine Krebsart, die nicht operiert werden muss. Die Chemos haben auch bis auf eine angschlagen, aber der Tumor ist nur kleiner geworden, aber nicht weg. Während dieser ganzen Zeit, ist meine Schwiemu aber auch schon 3 x zusammengebrochen und musste als Notfall ins Krankenhaus. Dort wurde sie wieder aufgepäppelt und konnte dann wieder nach Hause. Mein Mann und ich beobachten halt nur, wie sie doch immer schwächer wird. Jetzt bekommt sie wenigstens "Essen auf Rädern". Wir hoffen, dass das ein wenig hilft, um sie bei Kräften zu halten. Wenn wir uns gegenüber ehrlich sind, rechnen wir damit, dass wir sie dieses Jahr noch beerdigen, so traurig das ganze auch ist. Dann hätte mein Mann auch seine Mutter mit dieser Krankheit verloren. Vor 5 Jahren ist meine Schwiegervater nach einer recht qualvollen Zeit an Lungenkrebs gestorben.

Jetzt kommt noch dazu, dass am 10.05. mein Schwager (Bruder meines Mannes) mit 50 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben ist. Es war verheiratet und hat eine Tochter. Er lebte allerdings von seiner Familie getrennt und wohnte bei seiner Mutter. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie stark meine Schwiemu hierunter leidet. Es ist ja nicht normal, dass eine Mutter ihren Sohn unter die Erde bringen muss. Letzten Dienstag war die Beerdigung. Da er nicht zu Hause gestorben ist, wurde er in die Gerichtsmedizin gebracht und wurde erst sehr spät frei gegeben. Er wurde dann verbrannt, so dass die Beerdigung halt erst so spät stattfinden konnte. Das schlimme an dieser Geschichte ist jedoch, dass wir zum Zeitpunkt des Todes in Urlaub auf Madeira waren und nicht früher zurück kommen konnten. Uns hat diese Nachricht sehr getroffen, auch wenn das Verhältnis nicht mehr ganz so eng war. Mein Mann hat dann zumindest versucht, einiges von Madeira aus telefonisch zu erledigen. Muss dazu sagen, dass unsere Schwägerin Chinesin ist und sich mit dem deutschen Recht und den deutschen Behörden nicht so wirklich auskennt.

Jetzt hatte ich mir gewünscht, dass mein Mann wieder ein wenig mehr Zeit für mich hat, aber heute Abend fährt er wieder zur Schwägerin, übernachtet bei seiner Mutter, um dann morgen früh direkt zur Stadt zu fahren, um dort den Erbschein für die Schwägerin zu beantragen. Seit wir aus dem Urlaub zurück sind (waren letzten Donnerstag 3 Wochen), dreht sich unser eigentliches Leben nur um den Tod meines Schwagers. Ich weiß, ich sollte dafür Verständnis haben, bin aber schon ein bisschen traurig, dass mein Mann kaum Zeit für mich hatte.

Es ist für mich sehr schwer, alles so zu verarbeiten. Zumal ich weiß, dass mein Mann unter der Situation noch mehr leidet.

Viele Grüße
Mäuzchen