Meinen Kater einschläfern lassen?

      Hallo mal wieder,
      tja, was soll ich sagen, wir haben unseren Casimir gestern einschläfern lassen. ...
      Ich wollte mich nochmal melden, um Euch die Geschichte fertig zu erzählen, damit andere vielleicht mal davon profitieren.
      Wir hatten also die Antibiotikum-Therapie abgeschlossen, und unser Käterchen war dann für ein paar Tage wieder richtig fit. Naja, im Vergleich zu früher nicht richtig, aber deutlich besser als die Zeit zuvor. Und letzte Woche hat er dann aufgehört zu fressen und kaum noch getrunken, so dass wir am Donnerstag in eine neue, andere Tierklinik gefahren sind. Und dort waren wir von Anfang an richtig gut aufgehoben, hatten eine ganz tolle, einfühlsame und engagierte Tierärztin. Die hat dann tatsächlich einen Knubbel am Bauch getastet (der ja bei der anderen Klinik angeblich immer weich war), daraufhin hat sie ein Röntgenbild gemacht und es wurde klar, dass der ganze Darm voller harten Kots ist, den der arme nicht rauspressen konnte. Er musste dann eine Nacht stationär bleiben, und hat Infusionen und Einläufe und ein Ultraschallbild bekommen. Auf dem Ultraschall hat man gesehen, dass die Milz und auch die Leber vergrößert sind, aber er war so weit wieder fit am Freitag und wir haben ihn mit heim genommen. Die Ärztin hat gemeint, die Leukose sei noch nicht ganz vom Tisch, aber nachdm Gliadien im Kot nachgewiesen werden konnten, wäre das zusammen mit der Verstopfung eine plausible Erklärung für sein schlechtes Befinden in den letzten Wochen. Wir hatten einen ganzen Haufen Medikamente zur Gliadien-Behandlung mitbekommen und sollten uns wiedr melden, um später nochmal einen Ultraschall machen zu lassen. Auch um de Milz zu beobachten.
      Am Samstag ging es ihm dann auf einmal wieder furchtbar schlecht, hat nichts gefressen und wahnsinnig viel erbrochen. Daraufhin ist mein Mann mit ihm am Sonntag vormittag wieder in die Klinik, wo sie ihn gleich wieder dabehalten haben, um eine Kontrastmitteluntersuchung und ggf. eine OP zu machen, um direkt nachsehen zukönnen, was mit Leber und Milz los ist und um den Kot rauszuräumen. Aber bald haben sie angerufen und gesagt, wir könnten ihn wieder abholen, denn die Kontrastmitteluntersuchung habe nicht geklappt, sie hätten den Katheter nicht in den After einführen können, da dort im Enddarm ein Riesen-Tumor sitze. Mein Mann hat ihn wieder abgeholt und ich bin früher aus meiner Fortbildung heim, wir haben beide nur noch geheult, weil klar war, dass der Tumor nicht behandelt werden kann.
      Wir sind dann nochmal in die Klinik gefahren, um uns von der Ärztin noch die Röntgenbilder zeigen zu lassen und um Alternativen zu besprechen. Leider saß der Tumor an einer Stelle, die nicht operabel ist, und war zudem zu groß, so dass man die beiden Darmenden nicht mehr zusammenflicken hätte können. Alternative wäre eine Cortison-und-Schmerzmittel-Therapie, mit der man sein Leben um 6-12 Monate evtl. verlängern hätte können. Die Tierärztin hat aber gemeint, wenn es ihre Katze wäre, würde sie das nicht machen. Sie hat uns dann wieder heimgeschickt, um uns zu beraten, und uns ein Schmerzmittel mitgegeben, das wir ihm verabreichen sollten, und bevor wir das getan haben, war ich noch halbwegs offen für die Cortison-Therapie, aber es war das totale Drama, der schwer kranken Katze das Zeug einzuflößen und dann war er total beleidigt und musste fast wieder kotzen. Damit war uns klar, dass das nicht gehen würde. Aber es war eine Scheiß-Entscheidung, mit ihm dann doch wieder in die Klinik zu fahren und ihn einschläfern zu lassen. Wir haben uns den ganzen Abend mit dem Thema herumgequält und geweint, obwohl uns klar war, dass es rational die richtige Entscheidung wäre, aber es fühlte sich sooooo beschissen an. Glücklicherweise hatte dann "unsere" Tierärztin gestern auch Nachtdienst und wir waren dann um 21.30 Uhr dort, es war kein Mensch mehr da, und sie war super. Sie hat uns sehr viel Zeit mit ihm gelassen und war sehr einfühlsam und hat sogar mit uns geweint.
      - Mann, ich muss schon wieder weinen, wenn ich dran denke. Er ist wirklich ganz friedlich in den Armen meines Mannes eingeschlafen. Und er war vorher schon total benebelt, weil es ihm halt echt nicht gut ging. Die Ärztin hat ihn uns mit nach Hause gegeben und wir werden ihn heute Abend begraben.
      Ich wollte Euch allen das nochmal mitteilen, um danke zu sagen für Euren Zuspruch und die Wichtigkeit einer 2. Meinung zu betonen sowie die Bedeutung einer ordentlichen Diagnostik.
      Eure sehr traurige
      Ilsebillse
      Hallo Ilsebillse,

      das tut mir unendlich leid, was Euch da wiederfahren ist.
      Ich kann voll und ganz nachvollziehen, was Ihr durchgemacht habt.
      Bei meiner Marie sieht es ja auch so aus, daß sie sterben wird.
      Es ist furchtbar, darüber nachzudenken.
      Du hast aber richtig endschieden und daß ihr Euren Kater auf die letzte Reise begleitet habt ist das Beste, was ihm passieren konnte!

      Jetzt geht es ihm sehr gut und er wird es Euch immer danken, daß ihr so gut zu ihm ward.

      :hug: ganz feste unbekannterweise
      Bianca
      :dance: :cool:
      Huhu Ilsebillse,

      es tut mir wahnsinnig leid zu lesen, daß Du Casimir verloren hast. Ich :hug: Dich erstmal unbekannterweise.
      Ich finde es aber gleichzeitig beruhigend zu wissen, daß Dein Casi keine Chance hatte und Du ihm nicht helfen konntest.
      Ich wünsche Dir viel Kraft für die schwere Zeit.

      Liebe traurige Grüße
      Tina :(

      Ich wollte mich mit Dir geistig duellieren, aber Du warst unbewaffnet.... :D
      hallo ilsebillse,

      bin wirklich traurig... der thread fing mit dem thema an, dann sah es wieder so gut aus... und nun doch das endgültige erlösen als einzig gutes, was ihr für euren casi tun konntet... als hättest du es geahnt... :sad:

      eure trauer ist nachvollziehbar, aber ich hoffe es ist euch ein kleiner trost, dass der kleine sich gewiß euch ausgewählt hat, wissend, dass ihr so verantwortungsvoll handelt! es gehört eine menge dazu, sich in solchen momenten ausschließlich zugunsten der tiere zu entscheiden, und ihr habt es für ihn getan!

      ich wünsche euch viel kraft und immer den gedanken daran, dass ihr ihm zuliebe richtig entschieden habt... macht euch keine vorwürfe, er war bei euch bestens aufgehoben!

      liebe grüße an euch,

      silke
      liebe ilsebillse und mann,
      ich habe die ganze geschichte verfolgt und habe jetzt echt weinen :cry: :cry: :cry:müssen wie du den abschied geschrieben hast, ich habe selber zwei katzen und der eine ist jetzt 13 jahre alt und irgendwann steht jedem ein abschied bevor und davor habe ich voll große angst, ich heul schon wieder, das es deinen kleinen so mieß erwischt hat ist hart aber ihr habt die richtige entscheidung getroffen glaub mir es ist gut so man will doch sein tier nicht länger und vor allem unnötig leiden sehen, die ta hat sicher ihr bestes gegeben
      ich drück euch von ganzem herzen
      die zeit heilt alle wunden und er wird immer in eurem herzen bleiben

      l.g.brit
      Katzen erreichen mühelos, was uns Menschen versagt bleit: durchs Leben zu gehen, ohne Lärm zu machen.
      Hallo Ihr Lieben,
      vielen lieben Dank für Eure rege Anteilnahme. Wir haben den Casi inzwischen begraben, in seiner Lieblingshecke unter Efeu, gewickelt in eine alte Tischdecke aus meiner Kindheit... Außerdem haben wir ihm Walnüsse mit ins Grab gegeben, weil er mit denen immer durchs ganze Haus gejagt ist. Wir haben den Abschied richtig zelebriert, und das war total wichtig für uns. Er war halt schon stocksteif von der Totenstarre am Tag danach, und auch das war wichtig für uns, um zu begreifen, dass das echt nur noch seine Hülle ist, die da liegt. Am schlimmsten war es, am Montag als ich von der Arbeit heimgekommen bin und mir kein Casi entgegengelaufen ist und mit seinem Glöckchen gebimmelt hat. Da hat es mich nochmal mit der Keule erwischt, die Erkenntnis, dass er mir nie wieder entgegenlaufen wird. Und dann wieder als ich die Walnüsse gesehen habe. Und gestern dachte ich, ich bin besser vorbereitet und habe auch nicht heulen müssen, als ich zur Haustür rein bin, aber dann lag ein Brief von der Tierklinik auf dem Tisch, in dem sie uns ihr Mitgefühl aussprechen und dabei lag ein schöner Ausdruck von der Regenbogenbrücke-Geschichte, und dann war es mit meiner Fassung halt wieder vorbei.
      Aber ich finde das eine wahnsinnig schöne Geste von der Klinik. Der Casi war da schon sehr gut aufgehoben, und auch wir als Menschen wurden nicht vernachlässigt.
      Es wird also bestimmt noch eine Weile dauern, bis ich nicht, gepackt von einer Erinnerung, in Tränen ausbreche, aber das ist ja auch okay so.
      LG
      Ilsebillse
      oh ja, das ist eine SEHR schöne geste der klinik! das habe ich vorher noch nie so gehört...

      du wirst noch oft weinen, wenn du an ihn erinnert wirst...

      ich selber stelle immer wieder fest, dass es unabhängig von der beziehung zum tier, oder ob es länger oder kürzer das leben mit mir geteilt hat, meine trauer sich ganz unterschiedlich gestaltet. und so unterschiedlich ist auch die reaktion jahre später teilweise, wenn ich dran denke oder drüber spreche.

      eine unserer ziegen, mit denen ich gelebt habe seit ich 2 jahre alt war, starb als ich 14 jahre war... und ich war regelrecht krank, meine ma hat mich zwei wochen nicht in die schule schicken können. und das ist jetzt 20 jahre her - dennoch muß ich manchmal weinen, wenn ich daran denke....

      aber es schmerzt nicht mehr so stark. es ist fast sogar ein tröstliches gefühl zu spüren, dass so ein tier wohl nie vergessen wird. die trauer ist nicht mehr so sehr unangenehm, sondern eine leichtere trauer

      wünsche euch für die nächsten tage und wochen viel kraft, und bald statt der tränen ein lächeln, wenn ihr an casi denkt, weil ihr schöne erinnerungen habt.

      gruß silke