Wünschen sich Katzen Spielgefährten?

      Wünschen sich Katzen Spielgefährten?

      Hallo, liebe Foris

      Ich möchte hier mal ein Thema zur Diskussion stellen, über das ich mir einige Gedanken gemacht habe. Denn ich lebe jetzt seit über 50 Jahren mit Katzen (allerdings immer Freigänger) und habe den Eindruck, dass ältere Katzen, wenn sie zusammengeführt werden, wenn es gut geht freundlich nebeneinander her leben, sich dulden aber kaum miteinander spielen. Ich habe den Eindruck, wenn ich sie fragen würde, wäre ihnen "die Andere" nicht so wichtig. Und manchmal, bei sehr dominanten oder sehr ängstlichen Katzen kann die Zusammenführung ziemlich katastrophal werden.

      Katzen, die miteinander spielen und zusammen kuscheln und schmusen, haben das schon als Katzenkinder gelernt. Wir Menschen erreichen durch unsere Fürsorge für die Tiere ja, dass sie mehr oder weniger im "Kinderstatus" bleiben. Und ich stelle jetzt einfach mal die These auf, dass solche Katzenkumpel-Partnerschaften diesen Kitten-Zustand verstärkt aufrechterhalten.

      Bitte versteht mich nicht falsch - ich finde das völlig ok! Schließlich macht es unsere Süßen ja glücklich.

      Ich meine nur, dass eine Katze, die als Einzelkatze erwachsen wird, zu dem Einzelgänger wird, von dem man immer gehört hat. Dass sie zwar soziale Kontakte zu anderen pflegt (bei Katzentreffs), dass aber miteinander spielen und kuscheln nicht mehr zu ihren Gepflogenheiten gehört. Und dass sie sich darum auch nicht einen Spielgefährten wünscht sondern Mäuse, Fliegen, .... oder wenigstens einen Menschen, der mit ihr spielt.

      Aus diesem Grund würde ich für ältere Katzen nur dann Partner suchen, wenn sie offensichtlich leiden.

      Bin gespannt, welche Erfahrungen Ihr hier gemacht habt. Gibt es irgendwo die alte Katze, die allein war und aufgeblüht ist durch Gesellschaft?

      Charlotte
      Liebe Grüße
      Charlotte mit Lara und Kaya


      „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
      aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
      Albert Einstein
      :think: Beschäftige mich auch gerade mit dem Thema ("Gesellschaft für Tinka?"), komme aber auch immer mehr zu dem Entschluss, dass ältere Katzen alleine bleiben sollten, wenn es ihnen an sich gut geht. Mir wäre einfach das Risiko zu groß, sie unter Stress zu setzen und leiden zu lassen, nur damit sie mit der anderen Katze nachher höchsten friedlich nebeneinher lebt... Vor allem, wenn diese Katze lange braucht, um mit Veränderungen klar zu kommen.
      Habe nun auch eine Userpage mit Foddos :biggrin:
      Ich persönlich denke, dass eine Freigängerkatze keine 2. braucht. Die holen sich ihre Sozialpartner und Kontakte draußen und gut. Ich habe meine auch draußen schon mit einer anderen Katze kuscheln sehen.
      Hauskatzen können sich eh nicht normal ausleben und leben in einer Welt, die künstlich ist, künstliche Beschäftigung statt realem Erleben. Kratzbäume statt echte Bäume und so weiter. Auch treten Pinkeleien und andere Auffälligkeiten statistisch am häufigsten entweder bei Katzen die zu vielen gehalten werden und Einzelhauskatzen auf. Das sagt, denke ich, auch was aus.
      Einer reinen Wohnungkatze sollte man immer einen Sozialpartner zur verfügung stellen, wobei dann der Platz auch so groß sein muß, dass die Tiere sich durchaus aus dem Weg gehen können und jeder sein eigenes Revier haben kann. Aber da gibt es ja unterschiedliche Meinungen zu, wobei ich oft denke, reine Hauskatzenhalter reden sich das auch schön, nur damit sie guten Gewissens eine Katze halten können, auch wenn sie keine Artgerechtes Leben bieten können.
      LG Susanne

      @prinzessin: Ich finde, Du stellst Hauskatzenhalter so dar, als seien sie naiv oder egoistisch. Ich selber fühle mich etwas angegriffen :sad: Sicher mag es solche Halter geben aber viele machen sich schon Gedanken. Was das reale und künstliche angeht ... Da kann man ins Philosphische abdriften oder fragen, was wir hier eigentlich in einer Wohnung und mit der "künstlichen" Arbeit im Büro etc machen. Sicher ist es für die Katzen schöner, wenn sie die Möglichkeit haben, raus zu gehen und hätte meiner Süßen auch gerne Freigang gegönnt. Da ich im dritten Stock wohne ist das leider nicht möglich. Und ich wäre nie so vermessen, Stadtbewohnern oder so die Katzenhaltung verbieten zu wollen. (Ohne damit sagen zu wollen, Du wärest vermessen :wink: )
      Ich stimme aber mit Dir überein, dass bei Wohnungskatzen ein Sozialpartner her sollte, mit der Möglichkeit, sich auch mal aus dem Weg zugehen :zustimm:
      Habe nun auch eine Userpage mit Foddos :biggrin:
      Wildkatzen sind Einzelgänger, domestizierte Katzen sind das nicht mehr. Zwar keine ausgesprochenen Rudeltiere wie Hunde, aber doch gesellig. Katzen sind aber auch Gewohnheitstiere, eine Katze die sehr lange allein war ist Umgang einfach nicht gewohnt, sie ist unsicher, versteht die Spache nicht richtig, ist nicht in der Lage die richtige Signale auszusenden. Trotzdem gibt es Katzen, die vom Typ her Jahre allein leben können und sich mit Begeisterung auf einen Neuzugang stürzen. Ob sie eher grummelige Einzelgänger oder offenherzig bleiben ist wohl einfach Charaktersache.

      Ich habe eben in dem anderen Thread schon einmal geschrieben, dass Freigang kein vollwertiger Ersatz für einen Kumpel unterm gleichen Dach ist. Katzen machen zuhause ganz andere Dinge als draußen und mit einem Kumpel ist die soziale Bindung eine ganz andere und enger.

      Die grundlegende Geselligkeit ist da, gerade bei jungen Natzen natürlich. Manche Katzen gewöhnen sich im Lauf der Zeit ans alleinsein, manche so sehr, dass es zur lieben Gewohnheit wird. Das muss man akzeptieren, die Frage ist: muss man das einer Katze erst angewöhnen? Ich finde nicht und es entspricht nicht (mehr) ihrer Natur alleine zu leben. Nicht als Freigänger und 10 mal mehr nicht als Wohnungskatze.

      @ prinzessin22589
      Statistisch gesehen treten Auffälligkeiten bei Wohnungskatzen deshalb häufiger auf, weil sie eher auffallen. Viele Freigänger haben drin gar kein Klo, viele benutzen es nur selten, Freigänger stehen nicht unter der durchgehenden Beobachtung wie Wohnungskatzen, logisch fallen einem kleine Veränderungen schneller auf.
      Man könnte Pro-Wohnungshaltung genauso unverschämt in die andere Richtung argumentieren: Ihr redet Euch das nur schön und heiditeidi-natürlich, weil es Euch im Grunde egal ist ob die Katzen so alt werden wie Wohnungskatzen oder überfahren, vergiftet, erschossen, totgetreten oder sonstwas werden.
      Tu ich aber nicht, ich mag kein Schubladendenken. Es wäre aber nett wenn ich als Wohnungskatzenhalter nicht so pauschal in eine gesteckt würde.

      Grüße
      Tina
      Hallo Charlotte,

      als Beispiel kann ich Dir Katze Minka nennen.

      Minka 18 Jahre alte Einzelkatze, fit und verspielt. Nach einem Umzug und Teilzeit-Job des Frauchens, benahm sie sich auch noch nach 4 Monaten ruhig, spielte nicht mehr und fraß auch nur noch sehr wenig.

      Die Besitzer dachten erst: Na sie ist alt und wir lassen sie beim Doc untersuchen, nicht das ihr gesundheitlich etwas fehlt. Beim TA zeigte Minka sich jedoch fit und biestig wie immer :wink:

      Ergebnis: Minka könnte durchaus für 10 Jahre durchgehn Alles bestens!

      Nun gingen die Besitzer auf die Suche nach Gesellschaft - sie überlegten welches Alter/Geschlecht sollte denn die "Neue" haben. Kennenlernen von erwachsenen Katzen und immer wieder zeigten diese sich zu ruhig und nicht so verspielt, also kamen die Besitzer zu dem Entschluß es soll ein Kitten werden.

      Nun fingen die Probleme an - Kitten zu ner 18 Jahre alten NEIN geben WIR nicht!!!

      Keiner hat die Leutchen nach Minka´s Wesen befragt oder mal angemerkt, dass es ja 2 Kitten sein könnten.

      Dann landete der Mann bei uns - schilderte sein Prob und fragte ob er denn auch direkt die Antwort bekommt NEIN gibts nicht....

      Nach einem einstündigen Gespräch verabschiedete er sich kurz - kam mit Frau und Kennel zurück.

      Da 8 Kitten zur Vermittlung standen beobachteten sie in Ruhe (1 Std) alle und entschieden sich für Leni - mit der Option Leni´s Bruder (sobald seine Pfotenverletzung okay ist) auch noch zu nehmen.

      Diese Entscheidung war jedoch von Minka´s Verhalten abhängig.

      Leni´s Einzug verlief so:

      Minka sah sie - fauchte - fraß ihren halben Napf leer - beschnupperte Leni und holte eine Spielzeugmaus.

      Nach ausgelassenem Spiel, kuschelte Minka sich mit Leni auf´s Sofa und putzte die Lütte ausgiebig.

      Somit wurde ich am Abend mit zwei völlig harmonischen Miezen überrascht.

      Minka ist nun 22 Jahre, Leni 4 Jahre und seid 1 Jahr macht jetzt Mikesch 3 Jahre das Trio komplett.

      Freunde der Besitzer wollten ihn nicht mehr, daher haben sie ihn erfolgreich integriert, damit Leni später nicht alleine ist.

      Fazit: Es gibt nicht nur "Schwarz & Weiß" und eine erfolgreiche Zusammenführung ist immer abhängig vom Wesen der Tiere.

      @ Tina

      Danke für Deinen excellenten Post, dem ich nur zustimmen kann :clap:
      Gruß Elisa
      hi,

      also einer so alten katze...würde ich auch keine kleine katze mehr zumuten...weil sie einfach vom alter her ruhiger und nicht mehr so verspielt sind denke ich...

      unser sammy 3 hat jetzt Sunny 10 Wochen, das finde ich dann ok!

      mfg nicole
      -->Die Augen einer Katze sind Fenster, die uns in eine andere Welt blicken lassen<--
      hui... da hat die gewünschte Diskussion um Vergesellschaftung älterer Katzen ein Diskussion zum Thema Wohnungs- vs. Freigängerkatzen in Gang getreten... an diesem Punkt mal :clap: an Tina!!

      wie Elisa uns mit der Vergesellschaftung von Minka gezeigt hat, ist auch meiner Meinung nach viel mehr auf das Wesen einer Katze zu achten, als auf das Alter.
      Ich hatte früher Katzen, die durch mein Leben auf dem Dorf immer Freigänger waren. Mein letzter freilaufender Kater hatte meine Schäferhündin als treuen Gefährten und sie haben zusammen auf dem Sessel geschlafen. Ich musste ihn einschläfern lassen, nachdem er von irgendjemanden ein Knüppel/Harke/Schaufel o.ä. übergezogen bekam... sein Becken war an einer Stelle so gebrochen, dass sich auch keine Platte mehr anbringen ließ :cry: Gefunden hat ihn meine Hündin, die mir das erste und letzte Mal weggelaufen war - sie hat ihn beim Nachbarn in der Scheune gefunden, wohin er sich offenbar noch schleppen konnte.
      Durch mein Studium bin ich in der Stadt hängen geblieben und habe mir nie Gedanken gemacht, eine reine Wohnungskatze zu halten.
      Dazu gekommen ist es, weil die Vergesellschaftung zweier jungen Katzen bei meiner Nachbarin schiefgelaufen ist - ähnliches Alter, aber zwei völlig verschiedene Temperamente. Eigentlich wollte ich Jacky nur in Pflege nehmen, bis meine Nachbarin ein gutes Zuhause für sie gefunden hat - dann habe ich sie nimmer hergegeben :biggrin: Sie hat nun einen Kater, der ein ähnliches Temperament hat, und damit geht es ihr gut.
      Ich denke, auch unter Katzen gibt es typische Einzelgänger (wie bei uns Menschen) und gesellige Tiere, die ohne Artgenossen leiden. Eine pauschale Antwort kann es daher nicht geben - eine Entscheidung sollte immer auf Grundlage eines einzelnen Tieres unter Berücksichtung seiner Lebensumstände getroffen werden. Und wenn ältere Katzen eher "nebeneinander her" leben als zusammen zu spielen... spielen ältere Katzen nicht häufig grundsätzlich weniger? Und ist ein friedliches miteinander (oder nebeneinander) leben nicht auch etwas wohltuendes? Hier leben zwei junge Katzen (20 und 7 Monate) mal nebeneinander, mal miteinander, mal getrennt von einander... je nach Lust und Laune :wink:

      Ideale sind wie Sterne: Man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren. (Carl Schulz)
      Selbst ein streitloses Nebeneinanderher ist artgenössische Gesellschaft. Dazu habe ich auch ein persönliches Erlebnis.

      Ich hatte einen Frettchenrüden, sozial ohne Ende, lieb und ein bisschen doof. Dazu kam aus extrem schlechter Haltung ein Weibchen, später stellte sich heraus, dass es ein Hybrid, also ein halber Iltis war. Sie war wilder, aktiver, lebendiger, hatte körperlich mehr drauf, kam an Stellen wo der Rüde bloß dumm schaute, war deutlich geprägter von Instinkten. Kurz gesagt: die beiden hatten nicht viel gemeinsam. Sie haben sich nicht gestritten, aber auch nicht wirklich viel miteinander zu tun, haben z.b. so gut wie nie aktiv zusammen gespielt. Lediglich zusammen geschlafen haben sie oft, weil der Rüde sich einfach dazu geschmissen hat und es dann schon beiden schön warm war ;)

      Der Rüde starb und erst da wurde klar, wie sehr das Mädchen an ihm gehangen hat. Sie hat getrauert ohne Ende, so heftig, dass ich wirklich überrascht war. Hätte man mich vorher gefragt hätte ich im Brustton der Überzeugung gesagt: Die kann auch sehr gut ohne ihn.

      Diesen Effekt kennt man auch bei Menschen: Auswanderer die nach vielen Jahren das erste Mal wieder ihre Muttersprache hören sind oft total ergriffen. Es ist einfach etwas anderes immer in einer fremden Sprache zu sprechen, sich anzupassen usw. Das ist auch bei Tieren so, natürlich auf einer anderen Ebene, aber artgleiche Gesellschaft ist immer schön.

      Grüße
      Tina

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „TinaFÜ“ ()

      Tja, gerade weil Katzen so Charaktertiere sind, deswegen haben wir sie wohl auch, ist es so schwierig diese Frage zu beantworten.
      Wir haben ehemal ein Geschwisterkittenpaar genommen, so wie es eigendlich emfpohlen wird. Mit beginn der Geschlechtsreife ist ein Zusammenleben mit den Beiden nicht mehr möglich gewesen. Trotz des uneingeschränktem Freigang. Unsere Trulla durfte nicht mehr essen, trinken, schlafen, rein, raus oder aufs Klo. Seit sie alleine als Katze ist, ist sie aufgeblüht. Sie kuschelt oft mit dem Hund, was echt süß ist, die kleine Katze läßt sich von dem großen LAbbi abschlecken und knabbern und spielt mit ihm. Wir hatten überlegt eine andere 2. Katze zu holen, aber haben aufgrund ihres Verhaltens davon abstand genommen. Es geht ihr so gut und sie ist so ausgeglichen und kuschelig.
      Das ist einfach so individuell, dass man einfach gucken muß, dass man die richtige Katze für die HAltungsbedingungen findet, die man bieten kann. Denn da gibt es für jeden die richtig!
      LG Susanne