Angst vor Menschen

      Angst vor Menschen

      Hallo miteinander,

      ich habe ein großes Problem und hoffe das mir hier vielleicht jemand weiterhelfen kann.

      Ich habe meine Hündin Leni mit 4 Monaten von einer Pflegestelle übernommen und auch da ist mir schon aufgefallen das sie sehr ängstlich ist , also nicht wie ein normaler Wepe direkt auf einen zugelaufen kam , sondern sich erst eine dreiviertel Stunde unter dem Tisch verkrochen hat , bevor sie sich heraus getraut hat. Nunja als sie dann kam wich sie mir nicht mehr von der Seite und ich hatte mich in sie verguckt :wink:.

      Die Dame von der ich sie habe , sagt zu Leni´s Vorgeschichte das ihre Mutter eine Strassenhündin war und sie dann aber in Sicherheit in einer Garage geboren wurde und da wohl auch nicht viel rauskam , aber nichts schlechtes erlebt hat.Sie sagte auch das der Hund natürlich noch etwas ängstlich ist vor Autos etc. , sich das aber von alleine mit der Zeit legen würde , sobald sie das alles kennengelernt hat. Dieser meinung war ich auch , nunja das war ein Trugschluss. :rolleyes:

      Das Problem mit den Auto´s war eigentlich keins , daran gewöhnte sie sich sehr schnell.

      Jedoch hatte sie von Anfang an panische Angst vor Menschen die uns draussen begnet sind , egal ob Frauen, Männer oder Kinder da unterscheidet sie nicht.

      Drauf angesprochen sagte die Dame das ihr das so nicht aufgefallen wäre und sich auch das mit der Zeit & Gewöhnung legen würde.

      Leider war das Gegenteil der Fall , es wurde immer schlimmer , so das sie zeitweise sobald sich ein mensch draussen genähert hat nur noch im kreis gelaufen ist oder quasi über den Boden gekrochen ist.

      Da sie von Anfang an eine extrem starke Bindung zu mir hatte , habe ich sie troz alledem in dem Waldstück was wir hier haben frei laufen lassen und ohne Leine hat sie zwar immer einen Bogen durchs Gebüsch gemacht wenn jemand uns entgegenkam aber ist mir ansonsten nie von der Seite gewichen. Da sie auch völlig verträglich mit allen Hunden ist , dachte ich das würde sich vielleicht durch die gemeinsamen Spaziergänge mit anderen Hundebesitzern und dem dadurch für sie angenehmen Erlebnissen (spielen) bessern.

      Dann vor etwa 4 Wochen waren wir wieder auf der Hundewiese zusammen mit etwa 6 anderen Hunden und es kam zu einer Beisserei zwischen zwei Rüden. Die anderen Hunde haben natürlich lautstark angefangen zu bellen , die Leute haben geschrien und mein hund war weg schneller als ich gucken konnte. :cry:

      Ich habe sie zum Glück nach 4 Stunden wiedergefunden , sie hatte sich zitternd in einem Busch verkrochen.

      Seit diesem Erlebnis versucht sie sich schon von der Leine loszureissen sobald sie Menschen nur in weiter Entfernung sieht oder dreht sofort um und will nach hause. Sie ist völlig panisch , so das sie mittlerweile sogar schon Angst vor anderen Hunden zeigt , was vorher nicht ansatzweise da war.Von der Leine lassen kann ich sie so natürlich auch nicht mehr.

      Spaziergänge sogar zu zeiten wenn wirklich wenig los ist scheinen ihr keine Freude zu machen , nach den ersten Begegnungen mit Menschen ist sie nur noch nervös und angespannt und will teilweise auch wieder nach Hause.

      Ihr Verhalten in der Wohnung wenn besuch kommt hat sich ein bisschen gebessert , manchmal wagt sie sich sogar schon etwas näher an den Besuch heran , solange er sich nicht bewegt.

      Die einzigen Menschen von denen sie sich berühren lässt ist meine Mutter, mein Bruder und ich. Uns gegenüber ist sie das absolute gegenteil von Angst , sogar recht frech und schreckt auch nicht zurück wenn es mal lauter zugeht oder Hektik herrscht. Bzw. von meiner Mutter oder meinem Bruder lässt sie sich auch nichts sagen.

      Zu allem Unglück habe ich auch noch vor 3 Monaten meinen Job verloren , so das es mir im moment nicht möglich ist eine Verhaltenstherapie zu finanzieren bzw. der Besuch einer hundeschule für dieses Problem ist auch schon schrecklich teuer :sad:

      Sobald ich wieder die finanziellen Mittel dazu habe werde ich das natürlich anstreben !

      Sie ist mittlerweile 9 Monate alt. Ich habe eine Beinleine , und gehe jeden Tag 10 Minuten damit mit ihr raus. Längere Einheiten sind nicht möglich , da sie sich teilw. so schnell in Panik hochschaukelt das ich dann nur noch ein hechelndes , zitterndes Tier an meiner Seite habe.

      Man muss dazu sagen das sie aber an dieser Leine sehr viel weniger ängstlich reagiert als einer normalen Leine , daher werde ich das weiter fort führen und auf Besserung hoffen.

      Ja also ich bin auf der Suche nach Ratschlägen oder Austausch mit Menschen die dasselbe Problem haben und mir vielleicht sagen können was ich noch tun kann , denn mir tut es einfach nur unendlich leid zu sehen wie sie sich draussen quält , das ich sie nicht mehr ohne Leine mit Hunden spielen lassen kann , das nimmt ihr ja auch soviel Freude :cry:

      Wenn mir irgendwer helfen kann ich bin für Anregungen , Kritik und Verbesserungsvorschläge mehr als offen.

      Vielen Dank schonmal im voraus

      lg

      Nina

      RE: Angst vor Menschen

      Hi,

      heftige Sache bei dir. mit der Verhaltenstherapei ist schon eine idee, schau aber da, dass du jemanden findest, dem dei Hund vertraut.

      Versuche dir bis dahin eines zu Nutzen zu machen: Dein hund vertraut dir. Enttäusche sie da niemals. ( Deshalb läuft sie auch gut an der Beinleine).

      Um sie an andere Menschen zu gewöhnen, könntest du folgendes mal ausprobieren: Suche dir Bekannte, die ein ruhiges gemüt haben und keine Angst vor hunden. Treffe dich mit ihnen und sie sollen den hund nicht anschauen, nicht anfassen - einfach nihts machen. Den Hund lasst ihr in Ruhe. Es hat jeder Lekerlies in der hand. Wenn deine hündin kommt und an deinem Besuch schnuppert - dann bekommt sie ein Leckerli, aber mit langsamer handbewegung. So lernt sie, dass von fremden Leuten keine gefahr ausgeht.

      Wenn dir kinder auf der Straße begegnen, dann sage ihnen, dass der Hund angst hat, und sie ihn nicht anfassen oder anschauen sollen.

      Es scheint mir so, als hätte die kleine igrendwie schlechte ERfahrung mit Menschen gemacht. Deshalb muss man dies erstmal wieder durch unzählige positive Erlebnisse wieder legen - dies kann aber sehr lange dauern.

      Weisst du, was dein Hund am leibsten macht?

      gruss tina
      Mein Jacky ist genauso er ist jetzt 4 1/2 Monate alt, er hat wirklich noch nie eine schlechte erfahrung mit menschen gehabt, und trotzdem bellt er echt jeden Mensch an dem ich auf dem Spaziergang treffe.
      Nur die Leute die er schon seit welpe an kennt zu denen geht er überfreudig hin.
      Auch andere Hunde findet er nicht so toll und geht aggressiev dagegen (angst)
      aber dafür hab ich eine erklärung, da ein Mädchen mit ihrer Hündin unangeleint auf den Hundeplatz kam und die Hündin sofort über meinen darmals 9 wochen alten welpe hergefallen ist.

      mir ist das egal, ich geh nur noch aufs Feld und es muss ihn ja auch nicht jeder antatschen!

      Wenige Menschen und genug platz zum ausweichen wenn er mal mit einen anderen Hund stress hat.

      Hat mein Hund wahrscheinlich von mir xD
      Ich meide nämlich auch die Menschheit. :confused:

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „WhiteLady“ ()

      Hallo Minusch!
      Jetzt "Senfe" ich auch mal dazwischen.

      Ich bin nämlich etwas anderer Meinung, als meine Vorschreiberinnen.

      Ersten glaube ich nicht, dass Dein Hund ein sooo super dolles Vertrauen zu Dir hat. Er rennt weg, wenn er in einer unangenehmen Situation ist, anstatt dann bei Dir Schutz zu suchen. Er vertraut Di rnicht, dass Du unangenehme Situationen meisterst. Würde der Hund Dir voll und ganz vertrauen, ginge er auch souveräner mit solchen Situationen um.

      Ich will damit nicht sagen, dass Du Deinen Hund enttäuscht hast... aber Du verwsuchst ihn nun auch vor solchen Einflüssen zu schützen, was wiederum nicht ratsam ist.
      Klar sollst Du den Hund jetzt nicht mit Menschen überfordern, aber extra zu ruhigeren Zeiten gehen und dann nur 10 Minuten sehe ich nicht als Lösung des Problemes. Im Gegenteil.
      Wahrscheinlich bist Du schon völlig nervös, wenn Du MEnschen siehst, Dir tut wahrscheinlich Dein Hund sehr leid. - Schiebe sowas bei Seite!
      Gehe so lange Spazieren, wie Du willst und ignoriere ängstliches Verhalten total. Beachte den Hund erst, wenn er sich neutral verhält - gewähre ihm aber, Schutz hinter oder zwischen Deinen BEinen zu suchen. SChau zu, dass er Dir auf keinen FAll entwischen kann - An der Leine gehen ist nun absolute PFlicht. ICh selbst würde allerdings keine Beinleine nehmen sondern eine 10 Meter Schleppleine, - der Hund soll von selbst kommen, wenn er es möchte.
      So hat er auch die Change, noch auszuweichen, wenn er (der Hund, ich weiß, Du hast eine Hündin) Angst bekommt.

      Du musst Deiner Hündin beweisen, dass Du ein zuverlässiger Chef bist. Sieh zu, dass kein Mensch sie in Deiner Gegenwart angreift - und sei es auch nur mit BLicken. Denn für einen solchen Hund sind schon Blicke "tödlich".

      Suche bewusst Situationen, in denen ihr Menschen begegnet.

      Ich habe die traurige Erfahrung gemacht, dass es oft das Gegenteil bewirkt, wenn man Leute bittet, den Hund nicht zu beachten, weil er Angst hat.
      Die Leute wollen einem ständig das GEGenteil beweisen, sei es, weil sie einfach nur stroh dumm sind oder sich für geniale Hundeflüsterer halten.

      Ich habe selbst einen Hund der pansich war, als ich ihn bekam. Heute ist davon kaum noch etwas zu spüren.
      Panik bedachte ich mit Ignoranz. Ich ignorierte ihn TAge und Wochenlang. Alles was er tat, kam von ihm. Seine SChritte auf mich zu, die ich erst dann beachtete, als er mich mit der Nase berührte und ich spürte, er würde nicht mehr abhauen, wenn ich ihn ansah. Ich warf ihm sogar das Futter über den Rücken zu und entfernte mich, da der Hund nicht wagte bei mir zu Hause zu fressen oder zu trinken. Draußen band ich ihn dann an einen Baum und legte ihm Futter hin. Ging weg, mit dem Rücken zu ihm und beachtete ihn eine halbe Stunde lang nicht, während ich mit meiner Hündin spielte, als wäre er nicht da. NAch einigen Tagen fraß er dann.. Wie Du siehst, war mein Rüde Thorin ebenfalls ein ziemlicher Brocken. Dank meiner hartnäkigen Ignoranz und BEachtung im richtigen MOment (wozu vieeeeel Feingefühl gehört, welches ich, scheinbar, zu besitzten scheine) wurde binnen eines Monats ein sehr anhänglicher Hund - zumindest mir gegenüber. Mittlerweile wird er langsam aber sicher richtig selbstbewusst.

      WAs ich also unter zweitens abhaken wollte: Geh diesen Situationen nicht aus dem WEg, auch wenn Di rMenschenmassen unangenehm sein sollten, so wie White Lady und übrigens auch mir :D - dennoch kommt man immer wieder in die Situation, an Menschen oder Menschengruppierungen vorbei zu müssen - und dann will ich einen Hund an meiner Seite haben, der damit klar kommt - egal, ob es uns gefällt oder nicht.
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Thora“ ()

      Wie gehst Du mit Deinem Hund um, wenn er sich z.B vor Besuchern versteckt ? Ignorierst Du dieses Verhalten auch ? Kinder würde ich
      erstmal aus einer Entfernung begegnen. Z. B Kinderspielplatz oder Schule nur um ihr die Geräusche näher zu bringen. Wie weit Du Dich
      an Panik machende Sachen heran wagen kannst, läßt sich gut an der
      Leckerli - Annahme Deiner Hündin ausmachen. Ganz wird dieses Verhalten nie verschwinden aber in ein erträgliches Maß mit viel Geduld,
      wandeln. Zu bedenken möchte ich noch, manche Hunde entsprechen
      trotz bester Prägung nicht dem Bild, jeder Welpe liebt Menschen. Meine
      Hunde (Sheltie u. Collie) entwickelten so mit 1 J. die Zurückhaltung sich nicht mehr von jeden streicheln zu lassen. Sie weichen dann einfach zurück - oft bekommt man dann zu hören, die sind aber ängstlich. Quatsch - wieso soll man sich von jedem antaschen lassen ? Nur Panik
      sollte dabei nicht sein aber mit Geduld schaffst Du es auch ohne Trainer.
      Huhu,

      erstmal Danke für eure Resonanz.

      Also das mit dem vertrauen bzw. der starken Bindung habe ich gedacht , da sie ja vorher auch bei ziemlich stressigen Situationen ohne Leine nie wegelaufen ist :think: Nunja in dem Moment war es halt unheimlich laut sowas kannte sie vorher noch nicht.Aber kann natürlich auch so sein wie du sagst , da ich keine Erfahrung mit Angsthunden hatte bisher kann ich das schwer einschätzen.

      Ansonsten habe ich sie nie gestreichelt oder auf sie beruhigend eingeredet wenn solche Situationen vorkamen da das den Hund wohl nur noch in seiner Angst bestätigt.Bei Besuch lassen wir sie ebenfalls vollkommen in Ruhe , bis sie von sich selbst herauskommt.Das ich mich mittlerweile falsch verhalte wenn ich menschen sehe , das merke ich zwar nicht bzw. bin bemüht mich normal zu verhalten aber das wird wohl leider so sein :confused:

      Die Situationen völlig zu ignorieren und einfach weiterzugehen ist ohne Beinleine einfach fast unmöglich da sie wie verrück an der Leine zerrt oder sich hinschmeisst bzw. nur noch im kreis läuft :sad: und ich sie dann hinter mir herzerren müsste ?

      Da ich die Vorgeschichte ja leider nicht genau kenne , kann ich nicht sagen was die Ursache ist , geschlagen wurde sie aber wohl nicht ,da sie auf Hände heben absolut nicht reagiert.Ich habe eher den Eindruck das sie vielleicht mal gejagt wurde als sie noch kleiner war.

      Ich hatte mir jetzt überlegt zum spazieren gehen eine Laufleine zu benutzen an der statt einer Flexi , so das sie wie im Post oben gesagt , alleine ausweichen kann und die Beinleine aber trotzdem noch täglich anzuwenden bei kürzeren Runden hier in der Umgebung.

      Wie sieht es denn mit Bachblüten aus ? Kann ich da einfach so ein Präparat aus dem Internet bestellen oder muss ich zu einer Homoöphatin ?



      *edit* Mein Ziel ist es nicht das sie sich von jedem antatschen lässt , sondern nur das ein normales Leben für sie & mich möglich wird. :zustimm:

      Ich hatte vor ihr einen Jack-Russel und der hat jeden menschen geliebt , war kaum zu bremsen und da hatte ich eher Angst das sich ihn mal irgendwer einpackt und wegklaut :snooty:


      Original von monty.P
      Wie weit Du Dich
      an Panik machende Sachen heran wagen kannst, läßt sich gut an der
      Leckerli - Annahme Deiner Hündin ausmachen.



      Ich weiß garnicht in welcher Situation ich ihr da leckerli´s geben soll , weil selbst wenn sie mal halbwegs normal für ihre Verhältnisse irgendwo vorbeigeht , also ohne auf den Boden werfen z.B. ist sie dabei trotzdem noch völlig panisch und ein Leckerchen würde sie doch dabei dann noch unterstützen oder ?

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Minusch“ ()

      Damit meinte ich den Stressfaktor - ist er zu hoch nahm meine kein Leckerli - also wieder Abstand zu Panik verursachenden Dingen.
      Schließlich soll sie nicht um jeden Preis an die Dinge heran geführt werden und so war für mich das immer ein guter Messpunkt.
      Nimmt sie noch eins oder nicht .... deshalb so man natürlich nicht andauernd Leckerli verabreichen.

      RE: Angst vor Menschen

      Hallo Minusch!

      Der erste Ansatz von Dir sollte sein, die Ursache zu erkennen, warum Deine Hündin so ist, nicht schon an den Folgen herumdoktern.
      Du schreibst ihre Mutter war eine Straßenhündin, welche ihre Welpen dann in einer Garage zur Welt gebracht hat. Wenig Kontakt zu Menschen, dafür ausreichend Kontakt zu Hunden.

      Wie jedes höherentwickelte Lebewesen muss ein Hund auf seine zukünftigen Artgenossen (Hunde) und "Halb-Artgenossen" (Menschen) von frühester Jugend an geprägt werden. Bleibt diese Prägung aus, erkennt er, wie in Deinem Fall den Menschen nicht als wirklich zugehörig zu sich, er hat Angst.

      Mit Hunden hat Deine Hündin keine Probleme, logisch, denn durch Mutter und Geschwister wurde sie ausreichend auf ihre Art geprägt.

      Deine Hündin hält zwar einen freundlichen, sogar zutraulichen Kontakt zu Dir und dem engsten Kreis der Familie, aber sie hat ja keine Alternative. Trotz der fehlenden oder mangelhaften Prägung auf Menschen zeigt das wieder, wie anpassungsfähig Hunde doch sind. Deine Hündin differenziert aber nach wie vor stark zwischen Dir und anderen Menschen, denn nur Du als Individuum wirst von ihr als Sozialpartner akzeptiert, alle anderen Menschen sind wegen der Fehlprägung für sie nicht einschätzbar, bedrohlich.

      Die Menschen glauben auch immer, ein Hund der Angst vor Menschen hat wurde gleich irgendwie geärgert oder misshandelt, nein, einfach die Tatsache, dass in den wichtigen Phasen KEIN ausreichender Menschenkontakt vorhanden war reicht aus.
      Hunde, die auf Menschen geprägt und dann misshandelt wurden haben oftmals keine Angst oder nur einzelne Verhaltensmacken in bestimmten Situationen, da ist auch oft was zu machen.

      Du musst Dir jetzt darüber im Klaren sein, dass Deine Hündin NIEMALS besonders zutraulich zu Menschen werden wird, egal wie sehr Du daran arbeitest. DASS sollte Dein Ansatz sein.

      Das Ziel Deiner Arbeit darf kein Kuschelhund sein, der alle Menschen liebt, sondern ein Hund, der Dich als führenden Sozialpartner respektiert, eine enge Bindung zu Dir hat und so voller Vertrauen ist, dass er Alltagssituationen relativ stressfrei über sich ergehen lässt.

      Ich kann Dir nur raten, den Hund voll in Dein Leben zu integrieren, ihr viele Privilegien einzuräumen, um das Selbstvertrauen und die Bindung zu stärken.

      Ich würde auch nicht zu viel über Ignorieren machen bei Deiner Hündin, das könnte in einigen Situationen für sie so aussehen, als lässt Du sie im Stich. Du sollst sie nicht betüddeln, wenn sie Angst hat, aber sei bei ihr und mach ihr das klar, dass Du "hinter ihr stehst".

      Als weitere Hilfe wäre zu erwägen, aber überlege das gründlich, Dir einen zweiten, souveränen, selbstbewussten Hund zu suchen, der Deiner Hündin richtiges Verhalten vorlebt.

      Es ist nunmal so, dass sie sich immer mehr zu Hunden als zu Menschen hingezogen fühlen wird.

      Es ist schade, dass sich Menschen das Leben immer selber so schwer machen und sich so einen Hund ins Haus holen.

      Leider glaube ich, dass Deine Hündin unter Straßenhunden glücklicher geworden wäre, wenn ihr Leben dann auch nicht so lang oder luxuriös verlaufen wäre, darüber sollte man ruhig mal nachdenken.

      Du musst Dir vorstellen, Du lebst hier in Deutschland und plötzlich zerrt Dich jemand mitten in den Dschungel zu Menschen, die halb nackt durch den Urwald rennen, eine völlig andere Sprache sprechen, die merkwürdigsten Sachen essen und Du musst von heute auf morgen da leben. So muss sich ein Hund fühlen, der in eine völlig andere Welt gezerrt werden, wo völlig andere Erwartungen an ihn gestellt werden, als er es von seiner Mutter gelernt hat.

      Ciao Mimi
      ..........

      RE: Angst vor Menschen

      Original von Mimi



      Du musst Dir jetzt darüber im Klaren sein, dass Deine Hündin NIEMALS besonders zutraulich zu Menschen werden wird, egal wie sehr Du daran arbeitest. DASS sollte Dein Ansatz sein.

      Das Ziel Deiner Arbeit darf kein Kuschelhund sein, der alle Menschen liebt, sondern ein Hund, der Dich als führenden Sozialpartner respektiert, eine enge Bindung zu Dir hat und so voller Vertrauen ist, dass er Alltagssituationen relativ stressfrei über sich ergehen lässt.

      Ich kann Dir nur raten, den Hund voll in Dein Leben zu integrieren, ihr viele Privilegien einzuräumen, um das Selbstvertrauen und die Bindung zu stärken.



      Dem kann ich absolut zustimmen! Auch mein Ansatz bei Thorin war, dass er sich primär an mich und meinen Partner gewöhnt (andere Menschen können und dürfen/sollen meinen Hunden schnuppe sein) - mein Partner "arbeitet" heute noch an dem Vertrauen .... immerhin, er ist der erste Mann, zu dem der Hund heute freiwillig kommt.


      Mittlerweile hat Thorin sogar andere Hundehalterinnen als "Lieblinge" entdeckt, die er ebenfalls fröhlich begrüßt und sich streicheln lässt - hätte zu Anfang nie gedacht, dass mal so ein "Schleimer" aus ihm wird.
      Dies nur als Beispiel wie sich ein totaler "Schisser" mit viel GEduld und wenigen Vorsätzen entwickeln kann.

      Wahrscheinlich wird der Hund aber nie in Menschenmengen total relaxed sein. Ist Thorin auch nicht. Wo Talba mitten im Trubel sich hinlegt und fast schon döst, ist er stets wachsam und versucht alles im Auge zu behalten. Aber mir zu Liebe geht er da durch, wedelt sogar zaghaft mit dem sChwanz, wenn ich ihn anlächle.

      Was ich nicht bestätigen kann ist, dass sich Hunde, die nicht an Menschen gewöhnt wurden, Hunde als Sozialpartner bevorzugen. Thorin wurde ebenfalls nicht auf Menschen geprägt, hängt aber heute sehr an mir und spielt so gut wie nie mit anderen Hunden. Er hockt immer bei mir herum und beobachtet alles oder döst bei mir in der Nähe. Auch Talba bevorzugt eindeutig mich als Spiel und Sozialpartnerin, obwohl sie auch nicht auf Menschen geprägt wurde sondern in einem Massentierheim auf die Welt gebracht wurde.

      Verzweifle nicht, MInusch, sondern zeige Deinem Hund, dass sie Dir vertrauen kann. Dies braucht Zeit und ich habe die besten ERfahrungen damit gemacht, erst mal rein gar nichts zu erwarten - was soll ich sagen: Ich wurde überrascht...
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hi,

      also ihr habt mir jetzt einige gute Denkanstöße gegeben und auch Mut gemacht das es sich doch noch bessern wird mit der Zeit.

      Heute hatte sie zum ersten Mal bei der Runde an der Beinleine ihre Rute nicht zwischen die Beine geklemmt sondern oben getragen die meiste Zeit , das ist ja schonmal ein kleiner Erfolg. :wink:

      Ein zweiter Hund kommt momentan nicht in Frage , ich werde mich aber jetzt häufiger mit jemandem zum spazieren gehen treffen der eine ältere , ruhige Berner-Sennenhündin hat , vielleicht färbt ja etwas von deren Ruhe auf meine kleine ab.

      Ich werde mich jetzt auch noch unterstützend nach Bachblüten erkundigen , das soll ja oft sehr hilfreich sein.Vielleicht hat ja noch der ein oder andere Experte hier einen Tip wie ich die Bindung meiner Hündin zu mir festigen kann ? Oder kommt das von ganz alleine mit der Zeit ? Ich habe vor jahren mal irgendwo gelesen das es bestimmte Spiele gibt die dazu beitragen habe aber leider vergessen welche das waren :confused:


      lg

      Nina

      RE: Angst vor Menschen

      Hallo!


      Original von Mimi
      Es ist schade, dass sich Menschen das Leben immer selber so schwer machen und sich so einen Hund ins Haus holen.

      Leider glaube ich, dass Deine Hündin unter Straßenhunden glücklicher geworden wäre, wenn ihr Leben dann auch nicht so lang oder luxuriös verlaufen wäre, darüber sollte man ruhig mal nachdenken.

      Du musst Dir vorstellen, Du lebst hier in Deutschland und plötzlich zerrt Dich jemand mitten in den Dschungel zu Menschen, die halb nackt durch den Urwald rennen, eine völlig andere Sprache sprechen, die merkwürdigsten Sachen essen und Du musst von heute auf morgen da leben. So muss sich ein Hund fühlen, der in eine völlig andere Welt gezerrt werden, wo völlig andere Erwartungen an ihn gestellt werden, als er es von seiner Mutter gelernt hat.

      Schön, daß Du das geschrieben hast!

      Dann brauche ich es wenigstens nicht zu tun! :wink:

      Ja, das ist das Dilemma!
      Es wird den Leuten immer eingeredet, daß man einem Straßenhund etwas Gutes tut, wenn man ihn zu sich auf die Couch holt! :rolleyes:

      Und das würde immer in die Hose gehen, wenn die meisten der Hunde aus Spanien, Griechenland, Afghanistan oder Sulawesi keine richtigen Straßenhunde wären, sondern ausgesetzte Tiere.
      Man kann aber einen Straßenhund erwischen, und dann hat man halt Pech gehabt.

      Man sollte vielleicht noch erwähnen, daß durch den Streß des Transports oft erst eine "schlafende" Leishmaniose zum Ausbruch gebracht wird.


      Original von Mimi
      Die Menschen glauben auch immer, ein Hund der Angst vor Menschen hat wurde gleich irgendwie geärgert oder misshandelt,...

      Ja, das behaupten die Leute, die Hunde aus den oben erwähnten Ländern einführen, immer weider gerne.
      Denn schließlich sind die Leute in den Ländern, aus denen sie die Hunde beziehen, alle ganz große Tierquäler, vor denen man die Tiere am besten alle retten sollte!


      Man entschuldige meinen kritischen Ton!
      Ich frage mich aber immer wieder, was jemanden dazu bringt, sich einen Hund aus dem exotischen Ausland holen zu lassen.
      Die Gefahr, ein Tier zu bekommen, das ewig scheu bleibt, ist nicht zu unterschätzen.

      Ich frage mich, warum man nicht einem Hund, der vollkommen menschenbezogen ist und mit einem durch Dick und Dünn geht, den Vorzug gibt! :think:

      Was hat der Hund von einem Leben, in dem er selbst den Menschen, der SEIN Mensch sein soll, fürchtet?

      Wo liegt (für den Hund) da der Unterschied zu einem Menschen, der seinen Hund mißhandelt und ihm dadurch einen realen Grund zur Furcht gibt.
      Aber selbst in solchen Fällen hält sich diese Furcht in Grenzen...


      Thallus.
      :rolleyes:

      Also jetzt mal Stop bitte.

      Sie wurde nicht von der Straße eingefangen und dann nach deutschland verschleppt.

      Ihre Mutter ist trächtig einer alten Frau zugelaufen die ein großes Grundstück besitzt und dort einige Hunde beherbergt. In der garage dieser Frau sind die Welpen dann zur Welt gekommen , also sie ist kein "typischer" Straßenhund, sondern hatte wohl in ihrer Prägungsphase bis auf die täglichen Fütterungen dieser Frau wohl keinen Menschenkontakt :confused:

      Und desweiteren bin ich froh das dieses knöcherige , dünne , struppige Tierchen was ich aufgenommen habe , nicht irgendwo in Ungarn auf der Straße rumirrt , da ich da ihre Überlebenschancen nicht hoch einstufen würde.

      Ich habe auch nicht gezielt nach einem Hund aus dem Auslang gesucht , sondern in einem regionalen Anzeiger hier ihr Bild gesehen und bin daraufhin zu ihr hingefahren um sie anzuschauen :think:
      Original von Minusch
      Vielleicht hat ja noch der ein oder andere Experte hier einen Tip wie ich die Bindung meiner Hündin zu mir festigen kann ? Oder kommt das von ganz alleine mit der Zeit ?
      lg

      Nina


      Hei Nina.

      nur vorab, ich bin kein Experte. Mein erster und einziger Hund (Leonberger, 1 Jahr alt) ist nicht von der "Straße". Dennoch glaube ich , daß es so allerlei Dinge gibt, wie Du die Beziehung zu Deinem Hund (Hündin) verbessern kannst, auch wenn sie nicht wie ein "normaler" Welpe diese wichtige Prägungspase durch Menschenhand miterlebt hat.

      - Essen gemeinsam bzw. durch die Fütterung aus Deiner Hand
      - kurze intensive Spiele (Lecken, Belecken der Lefzen; :sick: :D , natürlich mußt Du nicht deine Zunge nehmen, andeuten miit der Wange an ihre Lefzen reicht da wohl aus) ; Ball, alte Socken- Pizzaverpackung oder sonst was mit Leckerli füllen und gemeinsam die Sachen vernaschen (auch nur so, daß sie sieht, daß Du das auch in den Mund nimmst, mußt nicht runterschlucken :D )
      - gemeinsame Nachtruhe
      -Gute Nacht Ritual (selber nach eigenem Ermessen wählen)
      -Zuneigung und Geduld
      -positive Erlebnisse belohnen und immer wieder regelmäßig wiederholen
      -mach Dich interessant! z.B. buddel im Sand und finde zusammen mit Deinem Hund ein Leckerli, den Du vorher versteckt hast
      -wälzt euch auf der Wiese, kuschelt und genießt es
      -unternehmt viele positive Dinge ( auch eine Stück vom Eis von der Eisdiele schadet nicht)
      Deiner Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.

      Geduld und Liebe, ich glaube Du schafftst das !!!! (deine Beiträge lassen jedenfalls viel Einfühlungsvermögen rüberkommen)

      LG Sappi

      In zweifelhaften Fällen sollte man sich stets für das richtige entscheiden.
      (Karl Kraus)