Bespringen von Menschen...

      @ Thora

      Dennoch kenne ich auch Halter unkastrierter Rüden von denen mir ein so triebiges Verhalten nicht bekannt ist. Sind die dann irgendwie verkehrt???


      Nein, verkehrt sind die nicht. Eine grobe Regel, die Dir auch jeder TA festmachen wird, lautet: Große Rassen habe kaum Probleme mit ihrer Sexualität. Kleine Rassen neigen sehr häufig zu sexueller Hyperaktivität. Doch unabhängig von der sichtbaren Forderung nach Sex gelten für alle Hunde obige Regeln und Abhängigkeiten, wenn man ihnen "Handarbeit" gewährt.

      "Falscher" Sexualpartner
      Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen hinsichtlich Bindungsverhalten u.a. (nach 2000) darf heute als Fakt angesehen werden, dass der Hund den Menschen als Sozialpartner dem Artgenossen vorzieht. Wie Du siehst, funktioniert ja auch alles Dominanz- und Verweigerungsverhalten des Hundes dem Menschen ggü. genauso wie einen hundlichen Artgenossen ggü.. Der Hund setzt ggü. dem Menschen die gleiche Körpersprache, Mimik und Gestik ein (immer ergänzt durch Konditionierungseffekte), wie auch ggü. dem Artgenossen. Auch hier könnte man fragen, warum tut der das denn? Der muss doch erkennen, dass ich ein MENSCH bin! Doch dem Hund ist das gleichgültig. Er anerkennt den Menschen quasi als Artgenossen (gut, jetzt hauen mich wieder die Ethologen ...). Und das funktioniert selbst bis in die sexuelle Interaktion hinab.

      Sicher fehlen dem Menschen dazu einige essentielle Auslöser (= Schlüsselreize am Sozialpartner) z.B. optischer und chemischer Art. Doch hat man dem Hund einmal gezeigt, wie "das" mit dem Menschen funktionieren könnte, nimmt er diese Möglichkeit bereitwillig und immer wieder eigeninitiativ angestrebt wahr. Er wird dabei nicht auf das "Ob" konditioniert, sondern lediglich hinsichtlich des "Wie", dazu Großteils in Form von Selbstkonditionierung durch sein vehementes Appetenzverhalten. Mit nahezu den Gleichen - in mancher Hinsicht besseren Effekten - hinsichtlich sexueller Ausgeglichenheit / Beherrschtheit, die man sonst nur am stetig aktiven Zuchtrüden feststellen kann.

      Die Ersatzhandlung "Sex" mit dem Menschen funktioniert genauso effektiv, wie die Ersatzhandlung "Jagd", die EH Futterbeschaffung, die EH Spiel, die EH xy. Denn eines muss klar sein: Jede Interaktion zwischen Hund und Mensch ist IMMER nur eine Ersatzhandlung, niemals ein eigentliches "vollwertiges Produkt".

      Warum zwei mal die Woche?
      Das ist lediglich ein grober Richtwert. So, wie man auch sagt, ein Hund müsse drei mal am Tag rauskommen. Auf diese Häufigkeit pendelt sich die Sache bei großen Rassen ein, wenn der größte Eingangsstau abgebaut ist. Damit erhält man sich einen Zustand permanenter sexueller "Lustlosigkeit" beim Rüden hinsichtlich seines inneren Antriebes ohne zusätzliche äußere Auslöser. Dieser Wert garantiert eine Art Auslastung. Erreicht wird er nach etwa drei Wochen. Der Rüde fordert dann kein Mehr aktiv ein. Weicht "Annäherungsversuchen" des Menschen möglicherweise aus - oder wehrt sie sogar aktiv ab.

      Im natürlichen Umgang mit der Hündin ist er in deren Anöstrusphasen völlig unterlastet und sucht sich / strebt nach anderweitiger sexueller Betätigungsmöglichkeit (der Mensch würde von Fremdgehen sprechen; der Hund kennt in dieser Hinsicht kaum "Treue"). Im Östrus kopuliert er dann - so man nicht eingreift - bis zum Kollaps und der körperlichen Beschädigung.

      Nein, schaffe Dir jetzt zu Versuchszwecken keinen unkastrierten Rüden an, sonst beschuldigt man mich noch der Anstiftung zur Sodomie :cry: . Verkupple auch nicht Hündin und Rüde - dann hast Du gleich die lieben Tierschützer am Hals. Denn ja, da liegst Du richtig: Sie würden sich endlos vermehren (die Hunde, nicht die Tierschützer ...). Die Hündin würde in jedem Östrus tragend. Und Du könntest bald eine Dosenfutterfabrik mit Welpenfutter aufmachen - nein, kein Futter FÜR Welpen, sondern mit zu Futter verarbeiteten Welpen IN der Dose DRIN :eek: .

      Was der Mensch dabei empfindet ist letztlich für die Funktionalität auf Hundeseite gleichgültig. Er muss nur ein paar Regeln einhalten. Auf Seiten des Hundes ist es dann aufgrund zahlreicher Faktoren sicher kein "vollwertiger Sex". Aber offenbar zu einem so hohen Prozentsatz "in Ordnung", dass man mit den resultierende Wesensänderungen und der veränderteren Einstellung zum Halter durchaus zielgerichtet arbeiten kann.

      Und komme mir nur mit Deinen Eunuchen-Hunden daher! Ich zeige Dir innerhalb der ersten halben Stunde eine Million Defekte auf! Der richtige Tunnelblick macht's möglich :D .

      @ monty.P

      Rüden großer Rassen zeigen normalerweise überhaupt erst im Alter von drei Jahren aufwärts, der Beauceron bspweise gar erst im Alter von sechs Jahren, Interesse an der Hündin in der Stehphase. Selbst Welpen rammeln schon rum, um von ihnen noch nicht zielgerichtet eingesetzte Handlungen zu testen. Mit einem Jahr rammeln die Rüden dann durchaus gezielt zur Befriedigung ihres sexuellen Interesses. Dieses sexuelle Interesse wird aber erst in höherem Alter mittels Auslösern der Hündin auf die Hündin gelenkt und stimuliert. Bis dahin hat man den seltsamen Rüden Zuhause, der mit allen Sexualfunktionen sich an der menschlichen Hand aktiv vergnügt - aber die, den Schwanz abstellende, östrische Hündin vor seiner Nase, zwar vielleicht noch mit Interesse beschnüffelt, jedoch nicht aufsteigt. Nicht aufgrund von Konditionierungseffekten, einer Fehlprägung oder ähnlichem, sondern einfach weil seine "ethologische Reifung der Sexualität" noch nicht abgeschlossen ist. Von heute auf morgen steigt er dann plötzlich auch auf die Hündin auf und zeigt dieser ggü. all sein "typisches Rüdenverhalten" - verliert aber ebenso wenig das Interesse an der "menschlichen Hand".

      Und ja, genauso, wie es Unterschiede im Bindungsverhalten gibt, in der Aggressionsbereitschaft und allüberall, existieren massive Unterschiede im Sexualverhalten und der Antriebigkeit. Nicht umsonst wird in Fachkreisen z.B. der Labrador gerne "Libidor" genannt. Und es gibt sogar Rüden, die den Menschen als Sexualpartner ablehnen. Nicht aufgrund schlechter Erfahrungen, nicht weil sie sexuell ausgelastet wären (auch der Zuchtrüde vergnügt sich gerne und begeistert mit des Halters Hand).

      @ Thora zum II.

      Das mit dem Fleck an der Wand kann ich aus eigenem Erleben bestätigen. Lange Zeit versuchte mein Hund die Leberflecken von meinem Rücken abzufressen. Als Insektenhasser stellte er auch gut sichtbar an der Wand sitzenden Fliegen nach - und wollte dann irgendwann auch mich von "meinen Parasiten" befreien.

      Dennoch sind diese Studien nicht falsch. Sie besagen letztlich nur, dass der Hund bewegte Objekte BESSER sehen kann als unbewegte. Sein stark adaptives Sehvermögen hebt bewegte Objekte von unbewegten Dingen deutlich ab. Der Mensch kann sich ohne Hilfsmittel diese Technik mit etwas Übung selbst aneignen, wenn auch lange nicht so ausgeprägt wie beim Hund. Ich selbst beherrsche sie so weit, dass letztlich das gesamte unbewegte Sehfeld zusammenbricht und nur noch bewegte Objekt sichtbar bleiben. Eine durchaus beeindruckende Erfahrung, in einem sehfeldfüllende grauen Brei dann nur noch eine, an der Rändern mit Falschfarben im Kontrast verstärkte Katze laufen zu sehen ...

      Und ja, es gibt diese TiFi...s. Und es gibt auch Misshandlung in dieser Szene. Vorsätzliche. Fahrlässige. Aber auch ungewollte, aus Unwissenheit geborene. Und die Grenze zwischen diesem Personenkreis und dem Absamen als Lenkungselement will man oft nicht wahrhaben. Wer schreibt, er berücksichtige die Sexualität seines Haustieres, jedoch ohne sexuelles Eigeninteresse, der lügt in den Augen vieler unkritischer Betrachter. Diese Fehlhaltung hat mir schon einige Ermittlungsverfahren eingehandelt. Weshalb sich auch kaum ein renommierter Wissenschaftler dieser Thematik annimmt, geschweige denn in Endverbraucherkreisen - ggü. dem Hundehalter eben - sich dazu äußert.

      Ein Hund lebt sexualität zum Zweck der Vermehrung. aus keinem anderen Grund


      Gott sei Dank schreibst Du gleich dazu "so weit mir bekannt". Denn die Aussage ist letztlich grundfalsch. An Vermehrung denkt der Hund dabei überhaupt nicht. Er strebt die Befreiung von einem Antrieb an. Er "denkt" daran, ausgelöste Verhaltensmuster den in ihm verankerten Vorgaben entsprechend abzuarbeiten. Damit ihn antreibende Unruhe abzulegen. So wie der Hund auch nicht frisst, weil er sich bewusst wäre, dass Nahrungsaufnahme lebenswichtig ist. Sondern weil er einerseits das geschmackliche Erlebnis mitbekommt. Andererseits einem Fresstrieb Folge leistet (weshalb Hunde teils buchstäblich bis zum Erbrechen fressen, obwohl Appetit und Hunger längst gestillt wären). Und nicht zu vergessen letztlich ein beruhigendes Feedback der Sättigung zurückgemeldet bekommt.

      Warum Hund und Mensch in sexueller Hinsicht in gewissem Umfang "kompatibel" sind, habe ich ja schon weiter oben angesprochen.

      @ Sappi

      jedoch lese ich nicht heraus, daß age meint, wir sollten eine sexuelle beziehung mit unserem hund eingehen.


      Das möchte ich unterstreichen.

      Und nochmals @ Thora zum III.

      Bin heute etwas durch den Wind.


      Kein Wunder, bei DEM Thema :D !

      Nochmals ganz deutlich: Nein, ich empfehle NICHT die beiderseitig sexuelle Verbindung (verurteile diese aber auch nicht rundweg ... oje, diese Bemerkung gibt wieder Zündstoff!). Ich möchte dazu wieder den Vergleich mit der Fütterung bemühen: Fütterung ist der Haltung erwiesenermaßen zuträglich. Aber man braucht nicht mit dem Hund vom Boden aus der gleichen Schüssel das gleiche Futter zu fressen um dieses stark bindende Element effektiv in die Hundehaltung einzubringen.

      Servus
      age
      @ Age
      Ich verfolge Deine Ausführung zur Sexualität des Rüden sehr interessiert.
      Ich halte einen Rüden (nicht kastriert) und eine Hündin (nicht kastriert) zusammen. Während der Läufigkeit meiner Hündin interessierte sich mein 12jähriger Rüde bis auf die Stehtage nur mässig für Carry. Während der Stehphase haben wir die beiden konsequent getrennt gehalten.

      Nun ist Carry seit 2 Wochen nicht mehr läufig. Drago durfte natürlich nicht "ran", wir wollen ja nicht vermehren. Kastrationen lehne ich aus vielen Gründen ab. Allesamt wurden hier im Forum zu genüge aufgeführt und erläutert (auch von anderen Usern). Also halte ich mein Hundepaar unkastriert zusammen und erfreue mich an zwei Hunden, die sich sehr viel zu geben haben.

      Deine Anmerkungen gehen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und ich versuche mich krampfhaft zu erinnern, ob Drago (mein Rüde), ausser in der Stehphase, irgendwie frustriert oder sonstwas gewesen ist. Er hat weder den Teppich noch seine Decke beglückt. Er hat normal gefressen und ging auch gerne ohne Carry auf Streifzug. Vielleicht liegts auch am Alter...

      Du scheinst Dich offenkundig sehr mit der Sexualit des Hundes beschäftigt zu haben - daher eine direkte Frage an Dich:
      --> Wie kann man als Halter eines gegengeschlechtlichen Hundepaares die Läufigkeit der Hündin am besten hinter sich (bzw. die Hunde) bringen?
      --> Geht das überhaupt, ohne das die Hunde sexuelle Frustration erleben. Wahrscheinlich nicht...
      --> Wie gestalte ich diese heiße Zeit, ohne dass Rüde oder Hündin "am Rad drehen" (was hier nicht der Fall war!) ?

      Neugierige Grüße - Tine


      Seelenhunde hat sie jemand genannt...
      ... jene Hunde, die es nur einmal gibt im Leben,
      die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
      Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum atmen...

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      Also einseits dient dem Hund kein Ersatzobjekt anderseits soll der Mensch hand anlegen - ist das den kein Ersatz ? Sind ja schöne Ausführungen aber weshalb hat mein Rüde " zeitlebens" kein super großes Interesse an laüfige Hündinen gehabt. Wo er noch zu den kleinen Rassen gehörte ? Eines kann ich auch versichern, ich kenne viele
      unkastriete Rüden, auf mich machen die keinen unglücklichen noch unausgeglichenen Eindruck. Dies ändert sich nur in den Zeiten wo Hündinen läufig werden. Habe ja nun eine Hündin und auch da gibt es Rüden und Rüden - eines hab jedoch nicht feststellen können - das, das Interesse Größen abhängig ist. Also ich vertraue lieber auf meine Beobachtungen als auf s.g. Forschung ! Ich bin gegen Kastration (Allheilmittel bei Stress mit dem Hunde) und einen Hund mit Gewalt zu erziehen. Aber Alles glaube ich nicht - da stecken zuviele Ungereimtheiten drin. Da hilft auch nicht der hunderste Hinweis - mit der Forschung - das möchte ich erstmal lesen und nicht nur hier.
      Sondern namentlich veröffentlicht - zudem würde es ja sogar den Leuten Recht geben, die ihre Rüden aus Prinzip kastrieren - nach dem Motto dann hat weder Hund noch Mensch kein Stress !

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „monty.P“ ()

      Original von age
      @ Thora


      Und komme mir nur mit Deinen Eunuchen-Hunden daher! Ich zeige Dir innerhalb der ersten halben Stunde eine Million Defekte auf! Der richtige Tunnelblick macht's möglich :D .

      @ monty.P

      Andererseits einem Fresstrieb Folge leistet (weshalb Hunde teils buchstäblich bis zum Erbrechen fressen, obwohl Appetit und Hunger längst gestillt wären). Und nicht zu vergessen letztlich ein beruhigendes Feedback der Sättigung zurückgemeldet bekommt.

      Zum Ersten: Das würde ich gerne mal sehen, wie Du Defekte an meinen Hunden wahrnimmst! Wo wohnst denn, lieber Age? :D Sah schon Hunde, die aus rein züchterischen Gründen die reinsten Krüppel waren- meine Hunde hingegen entsprechen wenigstens noch annähernd einer relativ unverdorbenen Form. Nun kommt es aber auch darauf an, was Du unter Defekten verstehst.

      Zum Zweiten: Komischerweise fressen meine Hunde nicht zum erbrechen und sie haben den ganzen Tag gleich zwei prall volle SChüssel rumstehen. Sie fressen mehrmals täglich kleinere PRotionen und trinken danach ausreichend. Beide sind nicht zu fett (die Hündin wirkt fast schon dürre auf unbedarfte Betrachter) und gut bemuskelt.
      IRonischerweise könnte ich hier anfügen, ob dies nun an den Defekten liegt, die dann anscheinend doch einen positiven NEbeneffekt erzielt haben? :D
      Höhöhö...

      Noch etwas hätte ich gerne angemerkt: Sicher glaube ich nicht das Hunde so denken "Jhuu, ich besteig jetzt die Bella - aber nur um Nachwuchs zu erzeugen" -
      Ich denke dennoch das der Trieb zur Fortpflanzung dient und nicht um angestaute Triebe abzubauen. Alles andere ergäbe aus der Sicht Mutter Natur keinen Sinn.
      Nur der Mensch, dieses entartete Monster .. ähem.. ich bleib jetzt mal ruhig.. ruhig, ruhig Blut, schließlich bin ich auch nur ein entarteter Mensch.
      Und Age: Mir ist wohl bewusst, dass der Mensch nur Ersatz ist - merkt man eindeutig, wenn man zwei Hunde hat die neben der Mensch-Hund BEziehung noch ein extra Rudel bilden, was ich auch nicht verhindern möchte - schließlich sprechen die beiden die gleiche Sprache und ich versuche mich nur im Deuten und Übersetzten.
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Thora“ ()

      Wiedersprichst Du Dir nicht auch irgendwo (hilfe, meine Wangen sind schon ganz gerötet von der Hitze da draußen und von diesem Schreibwütig machenden Thema) wenn Du einerseits schreibst, dass der Hund den Menschen (mögen Dich die Ethologen dafür schlagen :D ) als Artgenossen ansehen kann, andererseits aber der Mensch dem Hund "niemals vollwertig" das bieten kann, was ein Hund bieten kann - dann kann er de facto auch kein ganzer Artgenosse sein... :oops: :oops: :oops: ??? ... (Age muss mich für blöde halten... hehehe)
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Thora ich habe mich gegen Kastration ausgesprochen - nur nach age Prognosse - alle Rüden total unglücklich wo, nicht wenigsten der Mensch nach hilft ....sind, könnte der Rückschluss wieder aktuell werden wovon man sich doch gerade verabschieden wollte.
      Meine Hunde haben übrigens alle auch ihr Futter selbst verwalten können. Meine frißt in der Nacht das Meiste - tagsüber kaum.
      Original von age
      "Falscher" Sexualpartner
      Doch dem Hund ist das gleichgültig. Er anerkennt den Menschen quasi als Artgenossen Und das funktioniert selbst bis in die sexuelle Interaktion hinab.

      Er wird dabei nicht auf das "Ob" konditioniert, sondern lediglich hinsichtlich des "Wie", dazu Großteils in Form von Selbstkonditionierung durch sein vehementes Appetenzverhalten.
      Jede Interaktion zwischen Hund und Mensch ist IMMER nur eine Ersatzhandlung, niemals ein eigentliches "vollwertiges Produkt".
      Servus
      age


      mal sehn ob ich mich verständlich genug auszudrücken vermag :confused:

      Ich meine, daß der Hund auf einer anderen Linie/Welle lebt. Er strebt nach Harmonie. Um diese Harmonie (innere sowie äußere) zu erreichen, würde er selbst einen Menschen wählen/gewähren lassen um seine "Innere Ruhe" zu finden, gesteuert von seinen, ihm zum Teil nicht bewußten, Willen. (innerer Impuls,Drang)
      Anmerkung: Ich meine auch, daß der Hund, genau wie wir Menschen, eigentlich keinen wirklichen Freien Willen hat.
      puuuh...mein kopf raucht

      LG Sappi

      In zweifelhaften Fällen sollte man sich stets für das richtige entscheiden.
      (Karl Kraus)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Sappi“ ()

      Original von Hundeline
      Ich habe mal gelesen, das man dem Hund es auch mit einer ganz einfachen Methode abgwöhnen kann-mit einer Wasserspritzpistole. Wenn der Hund das nächste Mal so eine Unart begeht, einfach das Wasser ins Gesicht spritzen, sodass sich der Hund erschrickt.


      Wieso denken eigentlich immer viele, dass diese Spritzer ins Gesicht des Hundes für jede Unart helfen ??
      Dies ist für mich gleichzusetzen wie diese dummen Sprayhalsbänder.

      Stell dir vor, du reagierst in einer Situation mit anderen Menschen nicht so, wie es erwartet wird und man spritzt dir immer Wasser ins Gesicht ?? Das geht vielleicht 50 mal gut, aber beim 51ten Mal platzt dir der Kragen, wieso sollte das beim Hund anders sein.
      Das wäre genau das selbe, als wenn ich jetzt den Tipp gebe, ein Stachelhalsband anzulegen und jedesmal wenn er dieses unerwünschte Verhalten zeigt, ihn zurück zureissen und Aus und Pfui zu sagen, da würden mir sicher 50% der Hundehalter an den Hals springen :cool:.

      @age

      Bei den ganzen Ausführungen, welche ich sehr interessant finde und vor allem, welche ziemlich viele Denkansätze für mich enthalten, qualmt mir jetzt richtig der Kopf :biggrin:.
      Ich glaub ich muss mir das nochmal in Ruhe durchlesen und erstmal sortieren.
      Aber wenn ich das mal auf das Problem des Threaderstellers umsetze, dann hiesse es, entweder ich lass ihn gewähren oder aber ich versuche ihn von dieser Handlung abzubringen, indem ich ihm eine andere Ersatzhandlung anbiete, oder habe ich da etwas falsch verstanden ??


      LG Andy
      Mein Gästebuch freut sich über jeden Besucher und ich würde mich über nette Einträge freuen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Richie3351“ ()

      Hallo, Leute!

      Ach, Mann! Man kann Euch echt nicht einen Tag allein lassen und schon ist hier wieder alles vollgeschmiert ... :D Dann arbeite ich die Sachen halt wieder kursorisch durch.

      @ Kev

      Deine Einwände, Bedenken und Fragen sind ja hauptsächlich in meinem Post unmittelbar nach dem Deinigen kurz behandelt worden.

      trotzdem finde ich, dass es sich nicht gehört am Hund Hand anzulegen!


      Das ist letztlich auch der alleinige Punkt, weshalb "meine Idee" oder Methodik (je nach dem, wie großkotzig man das betiteln möchte) momentan keine Chancen auf dem Endverbrauchermarkt hat. Einzig ein Problem in den Köpfen der Menschen. Wir kürzen bedenkenlos die Pinselhaare am Penis, wir drücken Analdrüsen aus und - ja ich weiß das ist schon abgegriffen - wie tragen Hundescheiße herum. Aber gewisse Körperteile funktionell anzufassen ist "Bäh!". Das gibt mir immer wieder zu denken.

      Natürlich spielt bei alledem sehr stark die persönliche Haltung zum Wesen Hund herein. Mir ist es einfach wichtig, mir meinen Hund an die gesellschaftlichen Erfordernisse und meine Ansprüche anzupassen. Ihn dazu aber nicht zurechtzustutzen. Nicht körperlich und nicht im Verhalten. Ich zerhacke ihn nicht mit Schulung und Erziehung, sondern führe und lenke ihn. Ich schneide die Teile, die er einsetzen möchte nicht ab, sondern versuche diese Bedürfnisse ursächlich zu stillen. Man behandelt ja auch nicht die Lauffreudigkeit des Hundes damit, dass man ihm die Beine amputiert, sondern indem man im Auslauf gewährt. Ich möchte zudem mit einem Hund zusammenleben, der nicht explodiert, wenn Ausflug und Spiel in Aussicht stehen, einfach weil er genügend Spiel und Ausflug bekommt. Der nicht durchdreht, wenn irgendetwas an Nahrung Erinnerndes in seine Nähe gelangt - weil er einfach genug Grundnahrung und allerhand Häppchen hier und dort bekommt. Der nicht verbleibende soziale Freiheiten aggressiv verteidigt - weil er genug Freiheiten besitzt und deshalb im Falle eines Streites auch mal widerspruchslos Freiheiten und Freiräume abgeben kann. Und der auch nicht bedingt durch seine Sexualität (in welchen Situationen auch immer) durchdreht. Ein Hund, der nicht einen Rammelanfall bekommt, wenn ich versuche, in der Nähe seiner Genitalien eine Zecke zu ziehen. Ich wünsche einen Hund, der all diese Überreaktionen in Rammelei und Bettelei, in Freude und Ungeduld unterlässt. Aber dies an Altruismus grenzende Verhalten erzwinge ich nicht durch meine Autorität, sondern durch eine Sicherstellung all dieser Ressourcen in einem Umfang, der den Hund zu bereitwilligem Verzicht im Konfliktfalle bewegt.

      Okay, das ist meine ganz persönliche (aber höchstfunktionelle) Philosophie. Die kann übernehmen oder ablehnen wer will. Ich versuche nicht mehr zu überzeugen oder andere Einstellungen anzuklagen, sondern möchte darstellen. Darüber vielleicht zum Nachdenken anregen.

      @ Rudeltier

      Oje. Deine Fragen sind der reinste Horror. Hier kann ich nur mit mir geschilderten Fremderfahrungen antworten, da ich einfach viel zu bequem bin, mir selbst solch eine Konstellation über längere Zeit anzutun ... :whistle:

      Die Chemie der Hündin wirkt dermaßen zwingend auf den Rüden, dass in der heißen Phase wohl immer Stress angezeigt ist. Auch der Züchter beschreibt, dass erfahrene Deckrüden die östrische Hündin solange nahezu ignorieren (Tage, in denen unerfahrene Rüden schon lange sabbernd durchdrehen), bis wirklich die Tage der Willigkeit aktuell sind. Doch wird immer eine "gewaltsame" Trennung nötig sein, wenn man Nachwuchs vermeiden möchte. Und wenn das eine von anderen Tier weiß, dass sie beide vom "Erfolg" nur durch eine Tür getrennt sind, entsteht sicher auch gewisse Frustration.

      Viele Halter lösen die Sache genau wie Du. Genauso viele schreiten aber auch zur Sterilisierung. Die einfachere Möglichkeit ist die Sterilisation des Rüden. Gerne wird jedoch die Sterilisation der Hündin bevorzugt, weil dann auch outdoor durch andere vollständige Rüden "nichts mehr passieren kann". Sterilisation raubt bei beiden Geschlechtern NUR die Fruchtbarkeit. Allerdings entfallen damit auch alle prophylaktischen Aspekte.

      Diese Hunde dürfen sich dann meist den ganzen Östrus hindurch miteinander vergnügen, wie sie wollen. Gut, wer sich an der Tage andauernden Rammelei und Hängerei stört, ist mit dieser Lösung nicht gut bedient. Wobei zu untersuchen wäre, ob diese zeitlich zwar eng begrenzte, aber mehrmals im Jahr steigende, sehr ausufernde sexuelle Aktivität letztlich für die beteiligten Hunde wirklich im weitesten Sinne "vorteilhafter / günstiger" ist, als die "Frustration" durch Trennung. Sollte man einmal messgerätetechnisch eingrenzen.

      Wenn ich gezwungen wäre, mir Hündin UND Rüde zu halten, würde ich trotz aller wenn und aber die Hündin sterilisieren, den Rüden belassen.

      @ monty.P

      Deine Eingangsfrage verwirrt etwas. Ich deute sie einmal wie folgt: Du fragst Dich, warum ich GEGEN das Ersatzobjekt Teddy, jedoch FÜR das Ersatzobjekt Hand bin. Wenn ja, dann dazu folgendes:

      Der Hund kann sich an einem unbelebten Ersatzobjekt (so es sich nicht um eine wirkliche AV handelt) nicht seine, für eine Verbindung nötigen taktilen Reize abholen. Er mag auf die Chemie verzichten können, falschen Geruch und falschen Körperbau schlucken - aber wenigstens ein paar Reize müssen, wie man feststellen kann, "korrekt" sein. Die Hand ist genauso Ersatzobjekt - nur wird sie meist von einem Hirn gesteuert. Und zusammen können sie dem Rüden sehr erfolgreich die nötigen Stimulationen in der richtigen Reihenfolge bieten. Deshalb funktioniert die Hand durchaus - der Teddy aber nicht.

      Den zweiten Einwand des mangelnden Interesses habe ich schon angeschnitten. Es gibt einfach sehr starke individuelle Unterschiede.

      Dass Kastration sexuellen Stress raubt, ist nur bedingt korrekt. Nebst den überhaupt erst durch Kastration eingehandelten Stressoren und anderen "Risiken und Nebenwirkungen" (z.B. die sozialen Konflikte), ist das wirkliche Erlöschen "des sexuellen Stresses" sehr vom Kastrationsalter und der individuellen sexuellen Vorerfahrung abhängig.

      @ Thora

      Richtig. Weil die Natur dem Tier nicht den Sinn der Vermehrung klarmachen kann, hat sie die zugehörigen Antriebe eingerichtet. Die Befriedigung des Antriebes befreit von Handlungsdruck und bringt dem handelnden Tier ein positives Erlebnis (messbar!). Mit dem Resultat, dass dadurch jedes sexuelle Wesen nur ganz egoistisch Befreiung und Genuss anstreben muss - und die Natur ganz nebenbei ihre, für das Wesen selbst eigentlich nur stressige (man muss die Individualdistanz unterschreiten; die Schwangerschaft ist eigentlich lebensgefährlich; die Aufzucht stressig; ...) Vermehrung bekommt.

      Und nochmals der Mensch als Artgenosse.
      Die Klammer ("die Ethologen werden mich hauen") sollte es andeuten: Der Mensch ist keineswegs 100%-iger Artgenosse. Dazu ist man sich einfach zu fremd. Aber er funktioniert als "Pseudo-Artgenosse" des Hundes recht gut. Die Konstellation Hund und Mensch ist einfach ein Sonderfall, mit keiner anderen Dyade (Pferd, Kuh, Katze, ...) zu vergleichen. Auch unsere Elite diskutiert sich immer noch die Köpfe heiß, dass man eben eigentlich in der artübergreifenden Gruppe gar nicht von Dominanz sprechen darf. Es deshalb keine Dominanz geben kann (eine Gruppe an sich übrigens auch nicht ...). Man findet nun aber genauso das Verhalten, was in der Interaktion zwischen Hunden als Dominanz bezeichnet wird, ggü dem menschlichen Halter. Weshalb man es - eigentlich inkorrekt - auch in der Hundehaltung stillschweigend als Dominanz durchgehen lässt. In meinen Augen wissenschaftliche Erbsenzählerei. Relevant nur für eine korrekte Katalogisierung, kaum aber für die Praxis.

      Ich ziehe die Sache ohnehin über die phänomenologische Seite auf: Der Hund hat sichtbar (hin und wieder, vielleicht sehr oft, vielleicht kaum) ein Problem mit seiner Sexualität. Ich habe eine Hand. Gesteuert von einem recht flexiblen Hirn. In interaktiver Zusammenarbeit mit dem Rüden ist es rasch möglich alles zusammenzubringen und seinen sexuellen Antrieb zu stillen. Wenn der Hund diese Möglichkeit akzeptiert, nutzt, dadurch Probleme fortfallen, dann ist es mir reichlich gleichgültig, wieviel "Prozent Artgenosse" ich nun in dieser Interaktion für ihn war. Dann behalte ich diese Technik bei, auch wenn mir Prof. Dr. Döskopp aus Deppenstadt einzureden versucht, dass das gar nicht funktionieren kann, weil x und y und z ...

      @ all

      Zum besseren Verständnis sollte ich anmerken: Ich habe mich mit der PROBLEMATIK Sexualität beim Hund beschäftigt. Was aber nicht heißt, dass alle Hund - noch dazu für den Halter augenfällige - Probleme mit ihrer Sexualität herumtragen. Ich habe mich auf Probleme spezialisiert - die "Normalität" ist in dieser Hinsicht irrelevant, denn die funktioniert gut ohne mein Eingreifen.

      Davon abgesehen, und wie weiter oben schon einmal geschrieben, gilt: Gewährt man auch dem sex. unauffälligen Hund ein Ausleben seiner Sexualität, resultieren dennoch allerhand günstige Effekte auf das soziale Gefüge Hund / Halter, von denen der Halter profitiert.
      (war zu lang; hier das Ende)

      Ebenso wenig dürfen hier einige Abhängigkeiten und Fallbeispiele als "Regelwerk für den Hund" betrachtet werden. Das Verhalten des Hundes ist dermaßen komplex, dass man Wesensänderungen nicht mehr in Regeln festzementieren, sondern nur noch in Tendenzen und Wahrscheinlichkeiten beschreiben kann. Auch der geschlagene Hund wird nicht zwangsläufig immer zum auf Flucht bedachten Beißer. Manche Tiere stecken solche Umstände locker weg. Und dennoch versucht man heute z.B. eben ein Schlagen ganz aus der Hundehaltung zu verbannen, da eine hohe Wahrscheinlichkeit existiert, dass solch eine Erziehung / Zusammenleben dem Hund nicht "gefällt". So ist das auch mit Sex. manche Tiere stecken den lebenslangen Entzug locker weg. Manche unterliegen doch einer Rangordnungskastration. Manche drehen beinahe durch, wenn sie endlich mal wieder ein rammelbares Bein in der richtigen Stellung erblicken. Und für mich reicht die Wahrscheinlichkeit, nebst den bei jedem Hund punktuell sichtbaren Problemen auf sexueller Basis (Unfolgsamkeit bei Läufigkeit, Fluchtversuche, bis hin zum Kontrollverlust) und den mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichbaren Vorteilen asexueller Natur aus, das Vermitteln von Sexualität als Standardinstrument in die Hundehaltung zu integrieren. Denn sicherlich steckt in jedem Hund als geschlechtlichem Wesen ein gewisser "sexueller Hunger". Den ich lieber präventiv behandle, bevor er punktuell oder längerfristig zur nur noch schwer zu kontrollierenden Gier entartet.

      Nicht das ganze Leben ist Sex - auch nicht beim Hund. Aber man kann sie zum Nutzen des Hundes und des Halter als Instrument zum Zusammenleben nutzen.

      Servus
      age
      Hallo, Sappi!

      Zuerst zu Deiner Anmerkung. Da liegen wir beide auf derselben Wellenlänge, auch wenn uns viele "Fachleute" etwas anderes aufschwatzen wollen ...

      Der eigentliche Kern Deines Posts wird mir jedoch nicht ganz verständlich. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege. Ich verstehe es in der Form, dass Du die Sache wie folgt siehst:

      Der Hund duldet Gefummel des Halters, weil er keinen Streit mit diesem seinem "Vorgesetzten" anzetteln möchte. Und ihm zudem seine Antriebe sagen, naja, Fummeln an sich ist ja schon irgendwie richtig, AAABBBEEERRR in DIESER Form auch doch wieder nicht. Meinst Du das? Wenn ja, dann:

      Wenn Du das Sexualverhalten eines Rüden ggü. einem Menschen betrachtest, stößt Du darauf, dass der Rüde eine "Verbindung" auch von sich aus uneingeladen und vor allem nicht darauf konditioniert (!) anstrebt (z.B. eben in dem von der Themenstarterin beschriebenen Rammeln am Bein). Ein Verhalten, das man aus Kontext, Aktion, Körperhaltung und Mimik eindeutig als sexuelle Interaktion erkennen kann. Richtig, diese Handlung führt er aus, um endlich Ruhe vor den ihn antreibenden inneren Antrieben zu finden. Etwas in ihm sagt ihm "Mach das!" - aber es sagt ihm nicht (entweder, weil er noch nicht ausgereift ist, oder weil der Antrieb mittlerweile schon überstark aufgestaut ist), mit WEM er "das" machen soll. Also nimmt er sich den nächstbesten, verfügbaren Sozialpartner.

      Mich macht ein wenig die Formulierung - die von Dir aber vielleicht gar nicht bewusst gewählt wurde - "würde er SELBST einen Menschen ... gewähren lassen" hellhörig. Hier kommen wir nämlich in einen der Kernpunkte der Sodomie-Diskussionen hinein. Es wird gerne behauptet, der Hund würde sich "all diese Sachen" nur gefallen lassen, weil er keine Auseinandersetzung mit dem Halter provozieren möchte, dessen Autorität er fürchtet. Doch kann man diese Aussage, die gerne als Regel für jede sexuelle Interaktion hingestellt wird, als definitiv falsch, genauer: als nicht zwingend und für jeden Fall zutreffend (aber selbstverständlich im Einzelfall durchaus möglich) entlarven. Man kann sicherlich Duldung autoritär erzwingen, über Ritualisierung erwirken, unter Regelbefolgungsverhalten provozieren, uvm. ABER:

      Testet man das Sexualverhalten des Hundes in Konstellationen, in denen
      -> keinerlei Abhängigkeitsverhältnis zwischen betreffenden Hund und Menschen herrscht,
      -> sie in keiner Form aneinander gebunden sind,
      -> in Konstellationen, in denen der Hund keinerlei Folgsamkeit, Unterordnungsbereitschaft ggü dem betreffenden Menschen zeigt,
      kann man diese Behauptung widerlegen.

      Hierzu eigenen sich Freiläufer und Streuner, die etwa versuchen, sich hinterrücks an einem am See sitzenden Menschen zu "vergehen". Greift diese Person in richtiger Manier zu, arbeitet der Hund genauso sein komplettes Programm ab, wie am vertrauten Halter, bei dem aber möglicherweise andere Verstrickungen ein solches Abarbeiten erzwingen könnten.

      Solche, mir völlig fremden Freiläufer, die keinerlei Folgsamkeit oder Unterordnungswilligkeit mir ggü. zeigten, haben mich nach abgeschlossenem Verkehr teils verletzend beißend aus ihrer unmittelbaren Nähe gejagt. Nach dem Motto "Lieber Mensch, Du hast Deine Pflicht erfüllt. ich bin jetzt befriedigt und DU VERPISST DICH JETZT!" Oft wurde ich im Revier des Hundes nur freudig begrüßt und geduldet, bis der Akt vollzogen war, danach rausgeschmissen. All diese Fälle haben mir gezeigt, dass der Mensch vom Hund wirklich angestrebt, auf Tauglichkeit getestet - und bei Gefallen vergewaltigt wird. Allein um den sexuellen Antrieb zu stillen, nicht weil der Hund Unterwürfigkeit zeigen, Unterordnung beweisen, oder sonstwas Asexuelles ausdrücken möchte. Diese Rüden waren der Beweis, dass der Hund für ein Anstreben einer solchen artübergreifenden Verbindung keinerlei Abhängigkeitsverhältnis benötigt (Okay, Hündinnen brauchen dazu oftmals Vertrautheit - Rüden wollen nur Rammeln) und die Energien dazu aus ihm selbst kommen.

      Interessant ist auch, dass diese sexuelle Verbindung oftmals keinerlei Bindung zwischen Hund und Mensch auf Hundeseite aufbaut. Der Mensch wird durchgerammelt, eine viertel Stunde abgehangen und rausgeworfen. Der Rüde wird dadurch nicht folgsam, anhänglich oder sonstwas (allerdings nur, wenn sein Zuhause stimmt, er eine Bindung an Halter und Haus aufgebaut hat ...). Man hat bessere Kontrollbefugnis als der Halter selbst, bis der Verkehr vollzogen ist - danach wird man wieder zur Null. Man wird nur feurig begrüßt, bis der Rüde das bekommt, was er möchte. Freundlich behandelt, während er sich das abholt, was er möchte. Und danach (oftmals) wie jeder andere Fremdling als unerwünschter Eindringling rausgeworfen und fortgejagt. Vergewaltigung nennt man so was ... :zustimm:

      @ Richie3351

      Die Themenstarterin hat sich ja schon beschwert, dass sich eigentlich keinen Rat zur Unterstützung des Hobbys ihres Rüden einfahren wollte :oops: .

      Warum das von Dir vorgeschlagene "Gewährenlassen" ungünstig ist, habe ich weiter oben irgendwo schon angerissen.

      Den Hund von seiner Handlung abzubringen ist nicht mein Fall - dazu wurden auf der ersten Seite ja schon Möglichkeiten angesprochen.

      Aktiv Hand anzulegen reicht in den Auswirkungen, den vom Rüden ausgespielten Sexualfunktionen und Verhaltensänderungen so weit an "richtigen Verkehr" heran, dass es eigentlich eine Schande ist, dies als Ersatzhandlung zu schmälern. In keinem Falle ist es jedoch eine Ersatzhandlung im Sinne von "Hundi will fi... - und ich gebe ihm als Ersatz lieber etwas zu Essen". Nein. Wenn schon, dann nur Ersatzhandlung im Sinne von "komplette Handlung mit allen Effekten und Resultaten vollzogen an einem Ersatzobjekt".

      Servus
      age
      Hei Age

      ich versuch mich nochmal... :confused: in zusammenhang mit einigen von deinen Textausschnitten:

      Der Hund duldet Gefummel des Halters, weil er keinen Streit mit diesem seinem "Vorgesetzten" anzetteln möchte.

      Diese Situation wollte ich nicht damit ausdrücken, weil das eine Aktion des Menschen wäre.

      Ich gehe nur vom Hund aus (Trieb, Drang, Harmonie suchend, Befriedigung) = würde er selbst einen Menschen gewähren lassen, um seine "Innere Ruhe" zu finden, gesteuert von seinen, ihm zum Teil nicht bewußten, Willen. =
      Richtig, diese Handlung führt er aus, um endlich Ruhe vor den ihn antreibenden inneren Antrieben zu finden. Etwas in ihm sagt ihm "Mach das!" - aber es sagt ihm nicht (entweder, weil er noch nicht ausgereift ist, oder weil der Antrieb mittlerweile schon überstark aufgestaut ist), mit WEM er "das" machen soll. Also nimmt er sich den nächstbesten, verfügbaren Sozialpartner.


      hoffe, daß war nun einigermaßen verständlich, was ich ausdrücken wollte.
      deine formulierungen sind einfach besser :D

      LG Sappi

      In zweifelhaften Fällen sollte man sich stets für das richtige entscheiden.
      (Karl Kraus)
      Hallo! Ich melde mich zurück an der Front um eingesammeltes Wissen hier reinzuschmieren!

      Also: Habe mal im Ort so die Hundehalter auf Ages MEthode angesprochen und erhielt teilweise völlig verblüffende Antworten: Es gibt hier im Ort Leute, die das machen - oder Leute die Leute kennen die das machen! Die Leute reagierten gar nicht geschockt, als ich ihnen die Ohren damit vollquasselte - bis auf ein paar.

      Tja, lieber Age - das Zeitalter der biederen Christen scheint wohl vorbei zu sein.
      Melde schleunigst Patent auf Deine Methode an ( :D - sofern Du der Entdecker davon sein solltest... dies lässt sich nämlich anzweifeln, bei soviel aktiven Verfechtern selbiger. :D )
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Hallo!

      Uhhh, jetzt raucht mir auch der Kopf. So ein Wetter UND so ein brisantes Thema, mein Kreislauf, läuft richtig schön im Kreis :D.

      Zum Glück war ich heute schon mit Ricco-Monster im Fluss zum Abkühlen.

      Ich finde age´s Beiträge immer furchtbar interessant und auch richtig.

      Jetzt fühle ich mich mies, weil Zorro auch nie durfte :confused:. Er gehörte aber auch zu den Hunden, die wirklich NIE irgendwen oder was gerammelt haben. Er durfte halt mit läufigen Hündinnen flirten, so viel er wollte, aber mehr nicht.

      Aber ich denke ein ganz wichtiger Punkt ist auch die wirklich artgerechte Haltung insgesamt. Ein Hund der sein ganzes Leben lang, die gesamte Bandbreite hundlichen Verhaltens ausleben darf, wird den Sex nicht so vermissen oder ihm nicht einen so hohen Stellenwert einräumen, wie ein Hund der jeden Tag 8 Stunden alleine Zuhause sitzt, um dann abends ne Stunde um den Block zu laufen.

      Da Zorro wirklich immer dabei war und soviel zu sehen, lernen, riechen hatte, glaube und hoffe ich doch, dass er den Sex nicht allzuviel vermisst hat. Selbst als seine damalige beste Freundin in der Stehhitze war, hat er das uneingezäunte Grundstück nicht verlassen, also war Rudel doch wichtiger als andere wichtige Dinge :D.

      Das Bespringen insgesamt ist leider, so meine Beobachtungen, tatsächlich eine Frustration beim Hund. Gar nicht immer mit "zu wenig" Sex als Ursache, sondern ein insgesamt unterforderter Hund, zeigt diese Nicht-Auslastung durch "Hypersexualität". Ist halt ein naheliegendes Grundbedürfnis, das der Hund auch selbst umsetzen kann, oder dies zumindest glaubt.
      Genauso wie die unkontrollierte Jagerei, oder ähnliche Ersatzhandlungen sich selbst Auszulasten.

      Das war noch mein Senf, wurde ja schon alles gesagt.

      Ciao Mimi
      ..........
      @ Thora

      Da erzählst Du mir nichts Neues. Als ich vor jetzt beinahe zehn Jahren mit Sex anfing :D , wollte ich - böser Mensch, der ich eben bin - eigentlich schocken.

      ... und musste rasch feststellen, dass es einen hohen Prozentsatz Menschen auch in Deutschland gibt, die "sowas" aus eigenem sexuellen Interesse heraus machen :eek: . Da war ich dann erst einmal selbst ... nun ... etwas überrascht.

      Okay, dachte ich, dann schocken wir eben die Fachwelt in Hundeerziehung und -ausbildung. Ich erschloss mir Kontakte in die Ethologen-Riege, zu Ausbildern der Schutzdienste uvm. - und wieder fiel ich auf die Fresse: "Wenden wir seit Jahren an!"

      Deshalb muss heute Klein-age in Konsumer-Foren wie diesem hier (ist jetzt nicht hinsichtlich Qualität abwertend gemeint!) gehen. Weil er eigentlich offenbar nur noch dort schockieren kann, da "es" alle anderen eh schon machen ...

      Ich habe selbst hier in meiner Umgebung Hundehalter auf eine konkrete "diesbezügliche Aktion" angesprochen. Hat ein Hundehalter erst einmal etliche Hunderte € in Trainer investiert, verschiedene Fehlverhaltenskomponenten dennoch nicht in den Griff bekommen, steigt die Bereitschaft, unkonventionelle Ideen zu testen, erheblich an. 9 von 10 blieben dabei. - Anonym versteht sich. Aber letztlich erfolgreich. Nur ein Hund wurde trotz "dem" nach einigen Monaten wieder rückfällig in seinem unerwünschten Verhalten. Die restlichen HuHa mussten zwar lebenslang "hinlangen", hatten aber Ruhe. Hätte ich nicht zusätzlich solche Fremderfahrungen eingesackt, würde ich in Foren wie diesem niemals über "so was" schreiben. Dann müsst man wirklich hellhörig werden, ob da nicht nur jemand seine schmutzigen Phantasien zum Besten gibt ...

      @ Mimi

      Es ist wirklich ein Fakt, das sich rasch herauskristallisiert: Soziale Bindung an Heim und Halter ist selbst dem sexuell voll funktionsfähigen Rüden (oft) wichtiger als Verkehr. Für manche gilt dies selbst in der Gegenüberstellung mit der stehwilligen Hündin - für zahlreiche gilt es hinsichtlich des menschlichen Befriedigers. Das zeitgleich vom Halter angebotene Ballspiel mit der Familie kann dem Rüden wichtiger sein, als die in Aussicht stehende sex. Befriedigung durch den eben aufgetauchten menschlichen Befriediger. Ist die "Lust zum Spiel" aufgebraucht, merkt er vielleicht auf, dass da noch "eine andere Lust" in ihm schlummert. Wenn dann die Möglichkeit immer noch greifbar ist, nutzt er sie ...

      Auch ich selbst wurde von den wirklichen Regeln und Abhängigkeiten hundlichen Sexualverhaltens überrascht. Als Mensch, wie zahllose andere, der seit Jahrzehnten Umgang mit Hunden hat, aber alles Sexuelle, und selbst die Gedanken an "so was Schmutziges", radikal aus seinem Bewusstsein verbannte. Erst die Beschäftigung mit dem hundlichen artübergreifenden Sexualverhalten und seinen Auswirkungen rückte einige Vorurteile, die man ohne nachzudenken vorschnell als "so funktioniert der Hund" schluckt, ins rechte Licht.

      Servus
      age

      RE: Bespringen von Menschen...

      Würde den Hund Kastrieren lassen wenn er alt genug ist.
      Die Hormone spielen bei manche Hund halt verrück.
      Keine Beleidigung würde mich so hart treffen wie
      ein mißtrauischer Blick von meinem Hund.


      Pauli

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