Leute nehmt Eure Hunde an die Leine....

      Hallo, Leute!

      Hannelore schreibt:
      Aber einen Hund leichtfertig an befahrenen Straßen frei laufen zu lassen, ist .E. verantwortungslos. Das kann 100 x gut gehen, aber da braucht ein Hund nur einen Vogel oder eine Katze auf der anderen Straßenseite zu sehen, schon ist es passiert.


      Den ersten Satz unterstreiche ich voll und ganz :clap: . Mit Betonung auf "leichtfertig". Doch was ist "leichtfertig"? Das beschreibt der zweite Satz recht gut: Einen Hund, der nur wegen eines Vogels, einer Katze oder meinetwegen auch eines Dinosauriers eigenmächtig die Gangrichtung ändert, an der Straße von der Leine zu lassen, ja, das WÄRE leichtfertig. Doch kann man einen Hund so weit schulen, dass er dies verlässlich NICHT tut :zustimm: ! Und die 100%, die man mit dieser Schulung nicht erlangen kann, sichert die Aufmerksamkeit des Halters ab. An Straßen muss man "mehr Auge" beim Hund haben, als sonstwo. Seine Körpersprache lesen. Im Falle von Unsicherheit - und dies kann schon der desinteressierte(!) Blick zur Katze auf der anderen Straßenseite sein! - ist ein Eingriff nötig. Freundlich verbal. Ein Block durch Körpersprache. Im Notfall körperliche Nähe für ein rechtzeitiges, mechanisches Fixieren. Jede dieser beiden Strategien ist für sich genommen nicht "100%-ig". Beide kommen aber - bleiben wir meinetwegen äußerst bescheiden - jeweils auf rund 85%. Zusammen eingesetzt, ist ein solches Gespann Hund-Mensch letztlich verlässlicher hinsichtlich Verkehrssicherheit, als der durchschnittliche deutsche Autofahrer selbst :whistle: .

      Mir ist vor 2 Jahren mein Mops auf der Straße überfahren worden, er war an einer Leine, aber es war eine dieser Roll-Leinen. Diese spulte aus, weil plötzlich defekt und ich hatte nicht die leiseste Chance, den Hund schnell zurückzuholen.


      Auf genau solche Fälle zielte ich mit meinem Vorwurf der Gedankenlosigkeit ab. Mein Hund ist angeleint - also passiert nichts! Denkste! Es passiert nichts, wenn er an einer nicht flexiblen, kurzen Leine geführt wird. Selbst dann kann er sein Hinterteil auf die Straße schwingen. Also Leinenführung mit der 5-cm-Leine? Okay, dann lasst Euch eben von Eurem (großen) Hund selbst auch noch vors Auto reißen :angel: ... Man sieht: Es geht einfach nichts über eine präventive, durchdachte, gute Schulung und ständiges Lesen aller Reaktionen des Hundes - auch nicht MIT Leine ... :snooty:

      Servus
      age
      Hallo zusammen,

      wir haben unseren Benny über den Tierschutz bekommen, er ist jetzt 5,5 Jahre alt und hat vorher 3 Jahre im Tierheim in Spanien gesessen. In den Gebiet, in dem wir wohnen, ist Leinenzwang (Geldbußen), aber die Leute, die sich dran halten (wir auch), werden dumm angemacht und von den grossen, freilaufenden Hunden regelrecht angegriffen, weil die wohl auch noch zusätzlich schlecht auf kastrierte Rüden zu sprechen sind.

      Zum Glück ist Benny ein total aggressionsloser Hund, denn bei seinem Gebiss hätte auch ein grosser Hund nicht viel zu lachen, wenn er zubeissen würde. Er bleibt kurz stehen, guckt mich an, man sieht richtig, wie er innerlich den Kopf über solche Hunde schüttelt und geht weiter. Lässt der ander gar nicht ab, legt er sich kurz auf den Rücken, bis der andere Ruhe gibt und geht dann weiter.

      Da in Benny wohl auch ein Schuss Münsterländer steckt (er hat gepunktete Beine) und früher auf Kaninchen und Katzen gehetzt wurde, ist es gerade hier schwierig, ihn mal abzuleinen. An der Leine merkt er zwar auf, wenn er was sieht, tut dann aber so, als hätte er es nicht bemerkt, man merkt aber an seiner Körpersprache, dass er es sehr wohl registriert hat.

      Etwas weiter darf man ableinen und wir haben es schon öfter gemacht, mal gehts gut, aber manchmal auch nicht, er rast dann sofort los, da muss noch nichtmal ein Häschen zu sehen sein, er hats aber gehört. Und die sitzen hier in den stachligen Büschen mit Abfall, Zecken usw., dass Benny jedesmal toal verfilzt gewesen ist. Dran denken, was da alles an Gift rumliegen kann (ist hier wohl öfter der Fall), darf man gar nicht und sein schönes Fell wollen wir ihm auch nicht ständig scheren müssen.

      Wir fahren einfach ein Stück und da kann er laufen, ohne Häschen zu begegnen.

      Benny reagiert zwar nicht auf die Kaninchen, wenn wir Wurststücke in der Zeit mit uns führen und ihn damit ablenken, aber das kann ja auch nicht der Weg sein.

      Man muss halt ein gesundes Mittelmass finden, sowohl beim Ableinen als auch an der Leine und dazu ist manches mal gesundes Selbstbewusstsein nötig, wenn andere Hundehalter einem ihre Ansichten aufzwingen wollen, weil deren Hunde gross und unerzogen jeden belästigen und ihnen dann unser Hund sooo leid tut, weil er auf der Häschenwiese mit der Rolleine läuft.

      Es gibt wohl so viele Meinungen wie Hundehalter und auf einen gemeinsamen Nenner wird man leider nicht kommen.

      Viel Spaß beim Gassigehen wünscht
      Britta
      Hallo zusammen,

      ich habe die Beiträge hier interessiert verfolgt und möchte auch etwas loswerden.
      Tendenziell möchte ich all denjenigen zustimmen, die davon sprechen, dass man seinen Hund soweit kennenlernen soll, um auch ohne Leine Kontrolle über ihn und seine Aufmerksamkeit ausüben zu können. Es ist auch mein Credo, dass das Band zwischen meinen Hunden und mir stärker sein sollte, als jedes Interesse für Artgenossen (die ich nicht kenne und daher evtl vorsichtig mit Kontakt bin) oder potentielle Beute. Ich brauche nur bestimmte Worte oder Gesten einzusetzen, und ich bin der Nabel der Welt - bisher immer gewesen... Aber Hunde sind nunmal halt Tiere und meiner Ansicht nach nie zu 100% zu durchschauen.

      Es wird hier immer wieder davon gesprochen, dass Hunde, die gut sozialisiert wurden, ruhig auch ohne Leine aufeinander zugehen sollten. Genau meine Meinung.
      Aber wie viele sind das denn? Hier bei uns in Bochum habe ich den Eindruck, dass das Wort Sozialisation unter Hundehaltern kaum bekannt ist! Verhalten der Hunde wird absolut falsch interpretiert. Da gibt es Halter von DSH Rüden, die sich anrammeln lassen und glauben, dass hätte etwas damit zu tun, dass ja ständig läufige Hündinnen umherliefen und der arme Kerl seinen "Druck" loswerden müsse...

      Auch hier gibts ne Mischlingshündin, die sich losriß, um meine Junghündin zu jagen. Diese flüchtete dann in meine Arme. Die erwachsene Hündin blieb vor mir stehen und knurrte mich mit gefletschten Zähnen an und es fehlte nicht viel, dann hätte sie zugepackt. Als ich höchst aggressiv die dumme Pute von Halterin aufforderte, ihren Köter anzuleinen, kriegte ich zu hören, dass ich sie wohl nicht mehr alle hätte. Die würden dass schon unter sich ausmachen und wenn der Mensch sich in Raufereien einmischen würde, müsse er auch mit den Konsequenzen leben. Ich könne froh sein, dass die Hündin mich nicht gebissen hätte. Verdient hätte ichs für meine Blödheit gehabt.
      Da bleibt einem fassungslos die Spucke weg. Was bleibt einem da übrig? Mehr Erfahrungen dieser Art für den eigenen Hund zu riskieren? Oder Hund anleinen, von weitem Kontakt zum Besitzer eines entgegenkommenden Hundes aufbauen und klären, ob er/sie "Hunderverstand" besitzt?

      Es wäre wirklich wundervoll, wenn sich der ein oder andere Hundehalter mal Gedanken machen würde, mit welch wundervollem Geschöpf er da zusammenleben darf! Aber die meisetn reduzieren ihre Hunde wahrscheinlich dann doch auf dreimal täglich "Gassi" gehen und eine Dose Chappi am Tag. :cry:

      Puh - das musste ich mal loswerden.

      Liebe Grüße - die Tine


      Seelenhunde hat sie jemand genannt...
      ... jene Hunde, die es nur einmal gibt im Leben,
      die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
      Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum atmen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Rudeltier“ ()

      Original von Rudeltier


      Es wäre wirklich wundervoll, wenn sich der ein oder andere Hundehalter mal Gedanken machen würde, mit welch wundervollem Geschöpf er da zusammenleben darf! Aber die meisetn reduzieren ihre Hunde wahrscheinlich dann doch auf dreimal täglich "Gassi" gehen und eine Dose Chappi am Tag. :cry:

      Da sprichst Du mir aus der Seele, Tine. Diese Art von Hundebesitzern braucht einen Hund nur aus folgendem Grund: um ihr minimales bis gar nicht vorhandenes Ego zu stärken, und das geht nunmal nur mit einem möglichst großem imposantem Rüden. :doh:
      Hallo!

      @Rudeltier

      Was Du schreibst ist in Ordnung und ich kann es auch verstehen, wie Du die erlebten Situationen schilderst, aber das Problem ist einfach, dass gewisse Denkansätze von Dir falsch sind, oder besser gesagt, ein Hund würde anders interpretieren.

      Aber Hunde sind nunmal halt Tiere und meiner Ansicht nach nie zu 100% zu durchschauen


      Diese Regel gilt bei einem Menschen wesentlich mehr als bei einem Tier. Ein Tier, wenn einigermaßen gut sozialisiert, folgt IMMER seinen angeborenen und erlernten Verhaltensmustern, ist eher leicht zu durchschauen. Beim Menschen, wenn auch gut sozialisiert :wink:, kommt immer noch der "Ich bin die Krone der Schöpfung-Faktor" dazu.

      Aber wie viele sind das denn?


      Das sind, trotz massenweise unfähiger Hundehalter sehr viele! Ich selbst habe bisher nur einen richtigen Ernstkampf unter zwei Hündinnen gesehen. Und zwei ernstere, blutige Beißereien unter Rüden, die aber trotzdem so ausgingen, dass nur in einem Fall zum Arzt gegangen werden musste. Alles andere, wo es mal ein Loch gab, das waren dumme Unfälle, die ich genauso bei Spielen erlebt habe, da bleibt mal ein Hund mit einem Fangzahn in der Hautfalte des anderen hängen und dann ist es halt passiert.

      Ansonsten habe ich noch NIE einen Hund erlebt, der wirklich asozial war. Sicher den ein oder anderen mit ner Sozialmacke, aber die beschränkt sich dann auf einen winzigen Teil, des ansonsten normalen Sozialverhaltens, da schaut auch jeder andere Hund drüber weg.

      Die erwachsene Hündin blieb vor mir stehen und knurrte mich mit gefletschten Zähnen an und es fehlte nicht viel, dann hätte sie zugepackt.


      Das ist zum Beispiel ein falscher Denkansatz. Du darfst nicht schreiben: "es hätte nicht viel gefehlt", sondern Du musst dem Hund zugestehen, auch wenn Dir nicht gefallen hat, was die fremde Hündin gemacht hat, sie hat NICHT zugeschnappt. D.h. einfach Beißhemmung gegenüber Dir als Menschen hat funktioniert, sie hat Dich als "Welpenschützer" respektiert und hat diese Grenze nicht überschritten, für mich also eher ein Zeichen für eine funktionierende Sozialisierung.
      Dazu kommt, auch wenn es einem nicht gefällt, rein biologisch, natürlich betrachtet, war die fremde Hündin im Recht. Es ist immer noch in vielen Hündinnen instinktiv vorhanden, dass man Konkurrenz besonders jüngere aus dem Weg räumt oder zumindest verjagt. Hündinnen die verträglich sind, was ja in der menschlichen Gesellschaft gewünscht ist, haben schlicht und ergreifend einen Instinktausfall, was ja in diesem Fall wie gesagt erwünscht ist.
      Ich habe noch nie jemandem vorgeworfen, wenn seine Hündin Welpen nicht leiden konnte, deshalb darf man diese Hündin nicht isolieren, aber ich kann natürlich verlangen, dass die Hündin ihre Grenzen kennt und zumindest lernt, dass sie z.B. auf dem Hundeplatz die Welpen ignoriert oder zumindest jeder Mensch die Hündin anlangen kann und sie von den Welpen wegführt.
      Insofern denke ich eben hat die Hündin in Deinem Fall Dich schon als "Grenze" akzeptiert.

      Oder Hund anleinen, von weitem Kontakt zum Besitzer eines entgegenkommenden Hundes aufbauen und klären, ob er/sie "Hunderverstand" besitzt?


      Das ist leider auch ein grober Denkfehler. Es wäre natürlich so sehr einfach, wenn nur kein Hund dabei wäre.
      Du musst Dir einfach vorstellen, was in der Zeit in der Du als kaum "kommunikationsfähiger" Mensch (aus Sicht des Hundes) versuchst zu klären, braver Hund oder nicht.
      In dieser, für hundliche Kommunikation ewig langen Zeit, haben Hunde über Mimik, Gestik, Geruch und wer weiß was sie noch für Möglichkeiten haben wahrscheinlich bereits ihre Lebensläufe ausgetauscht.
      Was passiert jetzt aber wenn, wie in einem der vorigen Posts von mir erklärt, durch die Leine verstärkt falsche, unverschämte oder sonstige asoziale Dinge ausgetauscht werden. Während Du noch versuchst den anderen Halter abzuchecken, haben sich die Hunde, die sich bei einer Begegnung ohne Leine vielleicht nur ignoriert hätten, vom Menschen unbemerkt, bereits die übelsten Beschimpfungen an den Kopf geworfen und kommen sie jetzt von der Leine, naja, dann müssen all die möglicherweise angestauten Aggressionen erst mal raus.
      Dazu kommt, dass Du dann als Besitzer auch noch in unmittelbarer Nähe bist und zusätzlich unbewusst anfeuerst.
      Daher ist es viel besser, Hund ohne Leine und vom eigenen Hund zurückziehen. So hat der Hund als "Allradantrieb" trotzdem die Möglichkeit schnell bei Dir Schutz zu suchen, dazu braucht man ja keine Leine, trotzdem wenn er es wissen will, fehlt ihm der nötige Rückhalt von Dir und er wird nicht auf biegen und brechen raufen wollen.

      Verstehe mich nicht falsch, ich will Dich hier nicht angreifen, sondern nur konstruktiv kritisieren, aber ich habe oft genug erlebt, dass man einem Hund schon ruhigen Gewissens die meisten Konflikte selber austragen lassen kann, ohne dass er gleich zum TA muss. Wären Hunde wirklich so asozial, dann gäbe es in diesem Forum sicher mehr Nachrufe und weniger Schreiber, denn die wären alle schon von einem Hund zerfleischt worden. :evil:

      Ciao Mimi
      ..........
      @ Mimi

      Erstmal danke für Deine Hinweise.
      Offensichtlich habe ich die von mir erlebte Situation nicht ausführlich genug geschildert, da ich Deiner Ansicht nach so viele Fehler in meiner Denkweise habe.
      Du sprichst in Deinen Beiträgen von Sozialisation. Mich würde einmal interessieren, wie Du diese definierst. Ich verstehe unter diesem Begriff, bezogen auf den Hund, den Eingriff des Menschen in die soziale Entwicklung des Hundes. Wird ein Hund in einer Hundeschule etc. sozialisiert, so lernt er, angemessenes Verhalten gegenüber Menschen und Artgenossen zu zeigen. In der von Artgenossen nur so überfüllten Umwelt des Hundes ist dies meiner Ansicht nach ein wichtiger Aspekt, um späteren Schwierigkeiten vorzubeugen.

      Das Verhalten der von mir erwähnten Hündin zeugt für mich von schlechter Sozialisation. Wie Du schon anmerktest, liegt es in der Natur der Hündin, rudelfremde Welpen und Junghunde zu verjagen oder auszuschalten, um die Revierbedingungen für evtl. eigene Nachkommen zu verbessern.
      Um nun ein "Nebeneinanderherexistieren" verschiedener einander rudelfremder Hunde ermöglichen zu können, obliegt es meiner Ansicht nach der Verantwortung des Menschen, seinem Hund durch Erziehung und Sozialisation Strategien mitzugeben, um eine möglichst friedvolle Co-Existenz zu ermöglichen. Natürlich bin ich mir diesbezüglich über Rudel und Revier im Klaren und weiß auch, dass es vom Hund viel abverlangt ist, seine ihm genetisch einprogrammierten Muster zu überwinden.
      Du schreibst ja selbst:
      Original von Mimi
      Ich habe noch nie jemandem vorgeworfen, wenn seine Hündin Welpen nicht leiden konnte, deshalb darf man diese Hündin nicht isolieren, aber ich kann natürlich verlangen, dass die Hündin ihre Grenzen kennt und zumindest lernt, dass sie z.B. auf dem Hundeplatz die Welpen ignoriert oder zumindest jeder Mensch die Hündin anlangen kann und sie von den Welpen wegführt.


      Dies ist für mich ein Faktor von Sozialisation.

      Da die von mir beschriebene Hündin sich auf 50m Entfernung losgerissen hat, um meine Junghündin anzugreifen und zu jagen, legt sich bei mir der Verdacht nahe, dass bei der Sozialisation dieser Hündin der Aspekt Welpen und Junghunde in Ruhe lassen eindeutig zu kurz gekommen ist.

      Desweiteren glaube ich nicht daran, dass mich die Hündin als Welpenbeschützer akzeptiert hat, sondern, dass sie das aggressive Gezeter ihres "Frauchens", die schreiend und schimpfend hinter ihr herkam, imponiert hat und sie wahrscheinlich die Konsequenzen kannte, die ihr geblüht hätten, wenn sie zugepackt hätte. Die Frau schlägt ihren Hund nämlich.
      Klar, jetzt kannst Du argumentieren, dass sich die Hündin durch das Geschrei ihres Frauchens eigentlich hätte angefeuert gefühlt haben müssen. Hat sie aber nicht, da sie schon soviel über den Menschen gelernt hat, als dass er eine andere Sprache spricht als sie selbst und in ihren Augen absolut falsch kommuniziert und reagiert.

      Eines möchte ich gerne noch anmerken. Zu pauschalisieren, dass es nur einen Bruchteil schlecht sozialisierter oder asozialer Hunde gäbe, finde ich - nicht persönlich nehmen - weltfremd. In den Ballungsräumen wie z.B. hier im Ruhrpott gibt es einige Hundertausend Hunde. Diejenigen, nur im Spiel ein wenig tackern, die kenne ich auch. Ich musste aber schon erleben, dass ein Yorkie totgebissen wurde - und das von nem Labby. Meine verstorbene Althündin wurde im Alter von 13 Jahren von nem Steff dermaßen getackert, dass wir ne Nacht in der Tierklinik verbringen mussten. Dem Retriever meiner Schwester wurde letzte das halbe Ohr abgerissen, von nem 9 Monaten alten Belgischen Schäferhund. All diese Zwischenfälle gehören bei mir nicht unter die Rubrik "Das passiert schonmal im Spiel". Das darf einfach nicht passieren.

      Und um mich und meine Hunde zu schützen habe ich ne Leine und erwarte auch von anderen Hundehaltern, diese zu nutzen. Es handelt sich hierbei immer noch um geltendes Gesetz, dass sich nicht aus Spass an der Freude ausgedacht wurde.

      Ich bin gespannt auf Deine nächste "konstruktive" Kritik, die meines Erachtens ohne die Formulierungen "Du darfst nicht" Und "Deine Ansichten sind falsch" auskommen sollte.
      Die Ethologie ist ein spannendes Gebiet, dass noch Erforschung bedarf. Daher, finde ich, kann man über Verhaltensweisen diskutieren, aber nicht für sich verpachten, den richtigen Weg bereits gefunden zu haben.

      Liebe Grüße - Tine


      Seelenhunde hat sie jemand genannt...
      ... jene Hunde, die es nur einmal gibt im Leben,
      die man begleiten durfte und die einen geführt haben auf andere Wege.
      Die wie ein Schatten waren und wie die Luft zum atmen...
      Hallo,

      dieser Thread hat mich nach seiner Lektüre derart interessiert, daß ich mich speziell dafür angemeldet habe.

      Zuerst einmal möchte ich Tina zu ihrem letzten Post gratulieren und mich dafür bedanken, sie hat Vieles hier in sehr logischer Form wieder "zurechtgerückt".

      Dennoch habe ich einige Anmerkungen:

      Das Thema "Sozialisation" und vor allem wie es heutzutage (leider!) vielfach ausgelegt wird, beschäftigt mich intensiv, da ich Hunde halte, die verhaltensmäßig noch sehr nah am Wolf sind, die ein eigenes Rudel bei mir bilden und die selbst bei Solospaziergängen an der Leine zwangsläufig in Konfliktsituation mit den "Dertutnix"-Leuten geraten.

      Ich sagte oben "leider", weil es im Rahmen der momentanen Hundepsychologenschwemme zusammen mit der antiaggressionsgeprägten Kindererziehung, die viele Leute stark prägt, und der Propaganda der rein positiv motivierten Hundeerziehung, sowie der leidigen Kampfhundediskussion, zu einem Bild von "guter Sozialisation" gekommen ist, das ganz einfach falsch und nicht korrekt ist.

      Ich stimme mit Tina überein, daß ein gut ausgebildeter und gut erzogener Hund sich im täglichen Umgang mit anderen Hunden und Menschen angemessen friedlich zu verhalten hat.

      Dies ist jedoch primär eine Erziehungsleistung, die eine Bandbreite von "friedlich an der Leine" bis zu "generell friedlich auch im Freilauf mit anderen" haben kann, je nach Temperament, Charakter, Status und vor allem auch Rasse des Hundes. Mit Sozialisation hat dies grundsätzlich nichts zu tun, denn es entspricht dem Grundwesen und den vererbten Charakteristika der Spezies nicht, sondern ist ein reines Zusammenspiel von Dressat (artfremder Erziehung) und Dominanz (des Menschen als Rudelführers).

      Die Sozialisation des Wolfes/Hundes war und ist zuvorderst eine Anpassung an sein Rudel und seine Umwelt.

      Will heißen: der Welpe lernt die Rangstrukturen und die Rudeldynamik seines eigenen Rudels und seiner Spezies kennen, darunter sind einige prinzipielle und allgemeingültige Verhaltensweisen (Dominanz, Unterwerfung, Jagdverhalten usw.), aber auch rudelspezifische Einnordungen, sowie das Kennenlernen dessen was zum Überleben wichtig ist (was ist wie jagdbar, was kann man fressen, wovor muß man flüchten, wie geht man mit fließend Wasser oder Höhen um, usw.). Für unsere heutigen Hundewelpen bedeutet dies, sie müssen Punkt 1 lernen und unter Punkt 2 gibt es dann eben solche Dinge wie Straßenverkehr, Aufzüge, Menschenansammlungen, andere Haustiere, Fremde, Kleidung etc etc..

      Aber: es gehört nicht zur normalen, artgerechten und speziestypischen Sozialisation eines Hundes, generell mit sämtlichen fremden Hunden wunderbar und friedlich auszukommen. Im Gegenteil, ein solches Verhalten ist der Spezies Hund wie auch der Spezies Wolf fremd und wäre beiden in einer normalen natürlichen Überlebenssituation sogar abträglich.

      In der Natur wird ein Wolfsrudel, das auf fremde Wölfe trifft eben gerade nicht freundlich reagieren, sondern entweder Revier und u.U. auch noch Wurf sogar aggressivst verteidigen, die Fremden vertreiben, oder - sofern es sich als unterlegen erweist - selbst flüchten. DAS ist das normale Verhalten von Hundeartigen weltweit. Todesfälle sind hier definitiv möglich und - betrachtet man die gesamte Rudeldynamik - sogar von der Natur bereits miteingeplant.

      Unsere moderne Gesellschaft zwingt nun Hunde, die eigentlich allein bzw allein mit ihrem Rudel in ihrem Revier sein möchten, permanent Grenzverletzungen zu erdulden. Es kommt ständig zu Begegnungen mit rudelfremden Artgenossen, die je nach der Situation der beiden sich Treffenden unter völlig unterschiedlichen Verhaltenseinflüssen stehen.

      Gleichzeitig erwartet Mensch, daß all diese Begegnungen für alle nicht nur glimpflich ablaufen, sondern die Parteien auch noch am besten Ei-ei-ei miteinander machen sollen.

      Fakt ist jedoch, daß Hunde arttypisch nicht automatisch alle anderen Hunde tolerieren oder mögen müssen.

      Ein Deckrüde wird sehr wohl, gerade wenn er läufige Hündinnen riecht, ganz massiv etwas gegen die Konkurrenz anderer Rüden haben und würde in der Natur bis aufs Messer um seinen Status kämpfen. Eine scheinschwangere Hündin oder eine die gerade Welpen hatte oder eine die auch nur von ihr zu beschützende untergeordnete Hunde im Rudel hat, wird den Teufel tun und von Fremdhündinnen in ihrem Revier oder gar auf ihrem Grundstück begeistert sein. Ranghohe Hunde werden sich rein garnichts von rangniederen Hunden bieten lassen, und können ebenfalls kurzen Prozeß mit frechen Hochkömmlingen machen wollen.

      All das ist völlig normal, natürlich und von der Natur für Mitglieder dieser Spezies auch so vorgesehen, egal was da heutzutage an Gegenteiligem gepredigt wird.

      Vor diesem Hintergrund wird auch völlig klar, warum es immer wieder zu massiven Aggressionshandlungen kommt. Und selbstverständlich kann das eine Tötung des anderen miteinschließen, gerade Hündinnen können da absolut radikal werden, denn ihnen geht es um ihre "Brut". Je nach Situation und Hintergrund hilft da eben auch keine Totalunterwerfung mehr. Und auch das hat sein Gegenstück in der freien Natur, auch dort gibt es Situationen in denen die Alpha eben kurzen Prozeß macht und machen muß, so ihre Welpen überleben sollen.

      Durch Sozialisation können solche Aktionen und Reaktionen nicht ausgeschlossen bzw. verhindert werden!

      Man kann einem Welpen, z.B. einer großen Rasse, ansozialisieren, daß Welpen kleiner Rassen auch Hunde sind. Man kann sie auf unterschiedliche Farben, Haarlängen, Skelettformen und Bewegungsarten sozialisieren, bis sie eben andere Rassen auch als Hunde wahrnehmen, was sie ohne dieses Treffen auf unterschiedlich aussehende und agierende Welpen kaum wissen würden.

      Aber man kann ihnen nicht ansozialisieren, sich artuntypisch zu verhalten.

      Das ist wie schon eingangs gesagt nur ein Dressat. Und je nach Rasse und Dressierbarkeit in diesem Bereich, je nachdem wo und wie ein solcher Hund lebt, kann dieses Dressat weitreichend greifen, oder eben auch nur auf eine ganz eng begrenzte Weise.

      Da ich wiegesagt große Hunde halte, die bei mir im Rudel leben und dort ihre Rudeleigendynamik sowie ihr Revier gebildet haben, da diese Rasse zudem sehr wolfsnah im Verhalten und auch in der Zugänglichkeit von Dressaten ist, sprich sie lassen sich nicht darauf ein, arttypisches Verhalten kupieren zu lassen, laufen diese Hunde auch solo beim Spazierengehen dann an der Leine, wenn ich fremden Hunden begegne. Nicht etwa weil ich Angst um sie hätte, sondern weil fremde Hunde, die ihnen krumm kämen, dies nur einmal tun könnten.

      Solange sie an der Leine sind, gehen sie an anderen Hunden vorbei und ignorieren diese. Mit ausgesuchten guten Freunden, auf rudelentfernten "neutralen" Wiesen kann man sie selbstverständlich freilaufen und spielen lassen. Zu Problemen kommt es aber regelmäßig dann, wenn wir freilaufenden Hunden begegnen, die nicht nur unbekümmert in den Einzugsbereich meiner Hunde hineinlaufen, sondern ggfs. sogar deren Warnknurren und gestellte Nackenhaare (<--- arttypisches, durch Sozialisation erworbenes Verhalten) nicht ernst nehmen (<--- NICHT arttypisches durch falsche Konditionierung erworbenes Dressat). Rufe ich ihren Haltern zu, sie doch bitte ebenfalls an die Leine zu nehmen, ist die regelmäßige Antwort "Dertutnix!".

      Nun ja, der andere mag eventuell nix tun. Meine könnten aber, wenn man sie zu sehr ärgert, eben gerade weil sie sich arttypisch verhalten. Aus meiner Erfahrung hilft da übrigens nicht einmal ein Maulkorb in Neonfarben, viel zu viele Leute wollen einfach nicht verstehen, daß Hunde nicht automatisch miteinander auskommen müssen.

      Eine nicht unerhebliche Schuld daran tragen m.M.n. eben gerade jene, die mit den Begriffen Sozialisation und Konditionierung (Dressat) viel zu lax und vor allem auch unwissend umgehen. Einen weiteren großen Anteil daran dürfte die Kampfhundeproblematik und die in ihrem Fahrwasser stattgefundene Negierung hundetypischer Eigenschaften haben.

      Insofern auch mein Kommentar an Age, daß selbst ein ausgezeichnet ausgebildeter Hund keineswegs 7/24 kontrollierbar ist. Es kommt immer wieder vor, daß selbst bestausgebildete Hunde sich eben entgegen ihrer Dressate hundetypisch verhalten. In Situationen (wie eben o.e. Strassen und Verkehrsgefahren), die dann allein schon aufgrund der Umgebung sofort brenzlig sind, wird selbst der beste Ausbilder mit seinem besten Zögling zur Leine greifen und gerade diese erstklassigen Hundeausbilder haben keinerlei Problem damit, dies auch klar zu benennen und zuzugeben.

      Im Rahmen der vorangegangenen Diskussion würde ich mir für meinen Teil zweierlei wünschen:

      - daß Hundehalter ihre Hunde ohne Wenn und Aber anleinen, wenn sie sehen, daß ihnen ein angeleinter Hund entgegenkommt.

      - daß wir alle wieder zu einem gesünderen und realeren Bild und Verständnis des Begriffs Sozialisation kommen.

      Grüße,

      Anna
      hei

      Lariat: ...- daß Hundehalter ihre Hunde ohne Wenn und Aber anleinen, wenn sie sehen, daß ihnen ein angeleinter Hund entgegenkommt.


      was tust du/ihr wenn dir/euch ein unangeleinter hund entgegenkommt?

      LG Sappi

      In zweifelhaften Fällen sollte man sich stets für das richtige entscheiden.
      (Karl Kraus)
      Original von monty.P
      Die Frage verstehe ich nun nicht- wenn mein Hund Freilauf hat und ich sehe einen Halter der seinen Hund an der Leine hat - rufe ich meinen zurück ! Leine meinen erstmal an - ist doch klar !
      Sind beide unangeleint, ist auch alles klar !


      hei

      hört sich so an an wärst du recht erfahren in sachen hunde ohne leine mit leine.
      dann sag mir doch bitte wie man sich am besten verhält wenn mir ein unangeleinter hund entgegenkommt und kein besitzer in sicht ist?
      1. hund ohne besitzer - mein hund an der leine
      2.hund ohne besitzer - mein hund ohne leine

      @Lariat - Danke


      (kannst mir auch ne PN schicken, wenn das thema dadurch verfremdet wird)
      Lg sappi

      In zweifelhaften Fällen sollte man sich stets für das richtige entscheiden.
      (Karl Kraus)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „Sappi“ ()

      Hallo!

      @Anna

      Im Allgemeinen finde ich Deinen Beitrag gut und vom rein natürlichen Standpunkt aus betrachtet, auch korrekt, allerdings bin ich bei manchen Absätzen anderer Meinung:

      Ein Deckrüde wird sehr wohl, gerade wenn er läufige Hündinnen riecht, ganz massiv etwas gegen die Konkurrenz anderer Rüden haben und würde in der Natur bis aufs Messer um seinen Status kämpfen.


      Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Letztendlich entscheidet die Hündin/Wölfin, welchen Rüden sie "aufsitzen" lässt, in der Natur mehr, als bei einem domestizierten Hund.

      Du schreibst Du hast Hunde die sehr nah am Wolf sind. Nun ich habe schon erlebt, dass 6 Saarloos-Rüden und mein eigener Rüpel, bei einer Wanderung stundenlang hinter 2 läufigen Hündinnen in friedlichster Eintracht hinterhergedackelt sind.
      Die Hunde, die dabei näher am Wolf sind, sind also eher die friedlichen, obwohl da auch Deckrüden dabei waren.
      Auch kannten die Hunde sich untereinander nicht gut, mein Rüpel, war dann noch ne andere Rasse und trotzdem war es mehr als friedlich.

      Was natürlich sein kann, ein erfahrener Deckrüde weiß in der Regel ganz genau, wann eine Hündin wirklich heiß ist, dann kann es natürlich schon sein, dass er zu diesem Zeitpunkt einen Konkurrenten verjagt, aber sonst habe ich noch NIE erlebt, dass Rüden sich wegen einer Läufigkeit um ne Hündin raufen.
      Da fließen oft noch andere Faktoren ein, wenn ein Rüde mit ner Hündin befreundet ist, ist das eher "Rudelsache", wenn sich ein fremder Rüde nähert, das hat dann weniger mit Sexualität zu tun.

      Nun ja, der andere mag eventuell nix tun. Meine könnten aber, wenn man sie zu sehr ärgert, eben gerade weil sie sich arttypisch verhalten.


      Das habe ich auch schon erlebt, ebenfalls, mit Saarloos-Hündinnen, die von einem Kastraten dermaßen geärgert wurden, dass sie diesen etwas blutig in die Schranken wiesen.
      Natürlich war dieses Verhalten arttypisch und aus meiner Sicht auch gerechtfertigt, der Kastrat hatte nur ein paar kleine Löcher.
      Aber da komme ich auch zum Punkt, der Besitzer hat in diesem Fall das letzte Wort und arttypisches Verhalten ist auch, seinem "Rudelführer" zu gehorchen, gerade wenn es ernst wird.
      Ich propagiere zwar immer und dazu stehe ich auch, die Hunde ihre Hundesachen regeln zu lassen, trotzdem sollte der Hundebesitzer, falls eine Situation Gefahr läuft zu eskalieren, in der Lage sein ausschließlich durch seine Autoriät seine Hunde zu beeinflussen.

      Das viele Menschen das Verhalten eines fremden Hundes nicht deuten und beeinflussen können, das ist in Ordnung und ich verstehe auch die Ängste, die manche Leute bei Hundebegegnungen haben, auch wenn die Gründe hierfür oft in verhaltensunkundigen Haltern liegen.
      Aber meinen eigenen Hund, den sollte ich als guter Halter verstehen und lenken können.

      Ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine Begegnung ohne Leine bei Hunden besser ist, da ja nur ein Bruchteil der Hunde gelernt hat sich an der Leine ordentlich zu verhalten und das Fehlverhalten Aggressionen fördert, statt zu verhindern.

      Ich habe meinen Hund NIE angeleint, wenn ein fremder Hund an der Leine entgegenkam und das Szenario war oft folgendes: Mein Hund lief ordentlich Fuß und hat NIEMALS versucht zu dem anderen Hund zu gehen, er hat meine Führung in dieser "kritischen" Situation respektiert, er durfte sich aber in Rüdenmanier aufblähen und rüberknurren. Der Hundehalter mit seinem angeleinten Hund hat oft schon gleich mit wüsten Beschimpfungen losgelegt, während sein Hund japsend am Hals ein Salto nach dem anderen machte. Tolle Begegnung mit Hunden an der Leine, NEIN DANKE!

      Ciao Mimi
      ..........
      Hallo,

      Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Letztendlich entscheidet die Hündin/Wölfin, welchen Rüden sie "aufsitzen" lässt, in der Natur mehr, als bei einem domestizierten Hund.


      Du machst es dir hier a bisserl sehr einfach.

      Diese Entscheidung fällt bereits vor einer Läufigkeit, zum Zeitpunkt der Kernrudelbildung an sich. Ist ein starker Alpha im Rudel bereits eingebunden, wird er diese Position stets gegen hinzukommende, rudelfremde Rüden verteidigen. Im Wolfsrudel kommt es für die Alphawölfin nicht zu irgendeiner nennenswerten Auswahlmöglichkeit, es befindet sich keine innere Konkurrenz für den Alpha im Rudel. Diese kommt stets von aussen. Schließlich besteht ein Wolfsrudel als Familienverband aus den Eltern und deren Kindern, gelegentlich noch einigen geduldeten Zweitweibchen (je nach Wolfsart), die nicht gedeckt werden bzw. deren Würfe von der Alpha eliminiert werden.

      Wenn meine Hündinnen läufig sind, dürfte kein geschlechtsreifer Fremdrüde auch nur in ihre Nähe, da kennt mein Deckrüde keinerlei Spaß. Ähnliches läßt sich auch bei Wildhunden immer wieder beobachten. Übrigens auch bei Wölfen, ich hatte da mal einige sehr interessante Beobachtungen und Gespräche im Lüneburger Wildpark zu ebendiesem Thema.

      aber sonst habe ich noch NIE erlebt, dass Rüden sich wegen einer Läufigkeit um ne Hündin raufen.


      LOL, das habe ich nun wiederum schon oft erlebt. Und darunter waren Kämpfe die man nun wirklich nicht mehr mit "ein bisgen Lochen" abtun konnte.

      Zuletzt erlebte ich eine Massenkeilerei um eine gerade läufig werdende Hündin während bzw. nach einer VPG-Trainingsstunde einer Gruppe Malinoisrüden. Die liefen zuerst völlig friedfertig nach Trainingsende frei und tobten auf dem Platz herum, dann stieß ein Vereinsmitglied mit einer läufigen Hündin dazu, binnen Sekunden spritzte überall Blut und einige Rüden prügelten sich krankenhausreif. Nicht wirklich witzig mitanzusehen und es dauerte geraume Zeit, die Rüden zu trennen. Und hier ist dazu zu sagen, daß es sich ausnahmslos um bestausgebildete Hunde aus dem Personenschutzbereich handelte, die Mehrheit davon zudem im Deckeinsatz. Es hat schon seinen Grund, warum die meisten Events und Vereine die Anwesenheit läufiger Hündinnen verbieten.

      Sicher kommt es auf Gelegenheit, Bindung und Gewohnheit an, frei umherlaufende Streuner bzw. rangniedere Rüden ohne Deckerfahrung werden sich anders verhalten, als Rüden, die gerade ihre eigene Hündin bzw. ihr eigenes Rudel verteidigen. Mehrere Rüden, die mit mehreren Fremdhündinnen auf neutralem Boden anbandeln, verhalten sich ebenfalls anders als ein häufig genutzter Deckrüde oder der Alpha eines festgefügten Rudels im eigenen Revier.

      Anzunehmen daß Rüden sich hier primär friedlich verhalten, ist in meinen Augen mehr als nur leichtsinnig, das ist bereits fahrlässig. Wenns klappt fein, wenn aber einer der Rüden Eigentum anmeldet, dann bleibt das selten harmlos.

      Natürlich war dieses Verhalten arttypisch und aus meiner Sicht auch gerechtfertigt, der Kastrat hatte nur ein paar kleine Löcher.


      Dann hast du noch keinen echten Zickenkrieg erlebt. Da bleibts keineswegs bei ein paar kleinen Löchern, das geht je nach Abneigung bis zum Tod. Und Todesfälle in diesem Zusammenhang sind bei Haushunden keineswegs selten, zuvorderst weil in der Regel die endgültige Fluchtmöglichkeit fehlt, die eine vertriebene Wölfin oder Wildhündin hat. Arttypisch ist dieses Verhalten jedoch auch.

      Ich propagiere zwar immer und dazu stehe ich auch, die Hunde ihre Hundesachen regeln zu lassen, trotzdem sollte der Hundebesitzer, falls eine Situation Gefahr läuft zu eskalieren, in der Lage sein ausschließlich durch seine Autoriät seine Hunde zu beeinflussen.


      Das ist für mich erneut fahrlässig. Kein Hundebesitzer wird in der Lage sein, egal wie ausgeprägt seine Autorität ist, einen echten Kampf allein per Kommando zu beenden. "Schaulaufen" und "Angeben" vielleicht, aber einen echten Kampf? Nein. Er kann einen solchen Kampf im Vorfeld verhindern, durch Trennen, durch Beschäftigen, durch in die UO stellen, aber wenns dazu kommt, dann wird man physisch trennen müssen oder eben zusehen, wie weit die beiden gehen. Letzteres kommt dann völlig auf die eigene Brieftasche, die Haftpflicht und die (nicht vorhandene) Bindung an den Hund an.

      Was mich an eine Geschichte erinnert, die gerade einer befreundeten Dobermannzüchterin passierte. Ihre Hündin hatte gerade Welpen zuhause, war auch meilenweit am Gesäuge zu sehen. Sie ging spazieren, machte bereits extra einen Umweg um die üblichen Laufgebiete der anderen Hunde im Viertel, als ihr eine fremde Hündin entgegenkam, ohne Leine auf sie zugaloppierend. Sie nahm ihre Hündin kurz und in die UO, rief der anderen Halterin zu, doch bitte den anderen Hund zu sich zu rufen. Keine Reaktion ausser "die will nur spielen".

      Ihr Dobihündin knurrte einmal, zweimal, stellte die Nackenhaare, die freilaufende Hündin jedoch wußte nichts besseres zu tun, als ihr die Pfoten auf den Rücken zu stellen. Die folgende Keilerei ließ sich per Kommando nicht mehr verhindern, denn die Fremdhündin verfolgte die beiden. Bevor meine Bekannte ihre Hündin an den Hinterläufen packen und entfernen konnte, hatte die andere Hündin bereits massivste Bisse im Halsbereich und ein Dreieck von 20x10cm aus der Brust gefetzt.

      Beide statt nur eine an der Leine und nix wär passiert.

      Ich habe meinen Hund NIE angeleint, wenn ein fremder Hund an der Leine entgegenkam und das Szenario war oft folgendes: Mein Hund lief ordentlich Fuß und hat NIEMALS versucht zu dem anderen Hund zu gehen, er hat meine Führung in dieser "kritischen" Situation respektiert, er durfte sich aber in Rüdenmanier aufblähen und rüberknurren. Der Hundehalter mit seinem angeleinten Hund hat oft schon gleich mit wüsten Beschimpfungen losgelegt, während sein Hund japsend am Hals ein Salto nach dem anderen machte. Tolle Begegnung mit Hunden an der Leine, NEIN DANKE!


      Solange der freilaufende Hund nicht meint, partout zu angeleinten Hunden hinlaufen zu müssen, ist doch alles Bestens! Nur meine Erfahrung ist die, daß sie das eben nicht tun, sondern regelmäßig hergelaufen kommen und sich in Spielaufforderungen oder Belästigungen ergehen.

      Früher habe ich dann noch abgeleint, was der anderen Partei meist nicht wirklich zugute kam, vor allem dann nicht, wenn sie - wie meistens - eben gerade nicht zum Spielen aufgelegt waren, sondern ihre Ruhe haben wollten. Heutzutage unterlasse ich dies, die anderen Hundchens können schlicht nichts dafür, daß ihre Halter keinen Plan davon haben, daß nicht alle Hunde miteinander spielen wollen. Und wenn 35-40 kilo knallharter Jagdgebrauchshund einen lästigen Rüpel abstrafen, der respektbefreit kläffend zwischen ihren Haxen herumwuselt, dann ist meistens Nähen angesagt, dafür sorgen allein schon Gewicht, Größe und Gebiß.


      Gruß


      Anna
      Hallo Anna!

      Diese Entscheidung fällt bereits vor einer Läufigkeit, zum Zeitpunkt der Kernrudelbildung an sich.


      Da stimme ich Dir absolut zu. Bei einem intakten Rudel, ist das was anderes, hatte ich ja auch eingeräumt. Nur ist es meistens so, dass Hunde die sich begegnen, Einzelhunde sind.
      Wer hat denn zu Hause schon ein ganzes Rudel und dann noch eins, dass sich sehr ausgeprägt arttypisch verhält?
      Meist handelt es sich also um lose Gruppen, die sich meinetwegen 3 mal die Woche zum Gassi treffen, dabei sind die Rüden dann so mit flirten bei der läufigen Hündin beschäftigt, dass die an Raufen gar nicht denken.

      Zuletzt erlebte ich eine Massenkeilerei um eine gerade läufig werdende Hündin während bzw. nach einer VPG-Trainingsstunde einer Gruppe Malinoisrüden.


      Nun gut, über die von Dir geschilderte Situation, könnte ich viel spekulieren. Malinois und Belgier allgemein sind nicht gerade meine "Lieblingsrasse", da sie so hochgezüchtet sind und auf unserem Platz auf dem wir uns nur auf den sozialisierten Familienhund beschränken im Verhalten deutlich auffallen.
      Hier arttypische Schlüsse zu ziehen finde ich nicht sinnvoll.
      Genauso weiß ein erfahrener Deckrüde wann eine Hündin deckbereit ist, er macht sich in der Regel davor nicht die Mühe, sie reinzusteigern oder noch eine Verletzung zu riskieren.

      bestausgebildete Hunde aus dem Personenschutzbereich handelte, die Mehrheit davon zudem im Deckeinsatz. Es hat schon seinen Grund, warum die meisten Events und Vereine die Anwesenheit läufiger Hündinnen verbieten.


      Ich spekuliere einfach mal weiter. Auf das bestausgebildet gebe ich nichts, denn ich bin der Meinung, das gerade dies der Grund für übersteigertes Verhalten sein kann, auch wenn Hundeplätzler das nicht gerne hören. Gerade diese super ausgebildeten Hunde, die eben ständig unter irgendeinem Druck stehen, fallen im normalen Sozialverhalten auf.
      Auf unseren Platz kommen öfter mal läufige Hündinnen, weil wir nicht wollen, dass die Halter sich wochenlang isolieren und bei uns gab es noch NIE Probleme in Bezug auf Läufigkeit.

      Dann hast du noch keinen echten Zickenkrieg erlebt....Kein Hundebesitzer wird in der Lage sein, egal wie ausgeprägt seine Autorität ist, einen echten Kampf allein per Kommando zu beenden.


      Auch ich habe schon einen Kampf unter Hündinnen erlebt und die haben sich innerhalb einer Sekunde, das Fleisch von den Rippen gerissen, aber das war EIN wirklicher Ernstkampf, den ich in der ganzen Zeit beobachten konnte.
      Dass man diesen Kampf nicht unterbinden kann ist ganz klar, habe ich auch nie bestritten, was ich meinte, dass es am Besitzer liegt, vorausschauend solche Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen und einzugreifen BEVOR sich zwei Hunde an die Kehle gehen. In dem oben geschilderten Fall, blieb nichts anderes übrig, als eine der Hündinnen herzugeben, da war der Zug abgefahren, ganz klar.

      Beide statt nur eine an der Leine und nix wär passiert.


      Ja, ja, ich verstehe das schon. Doch Du beschreibst immer Ausnahme- und Extremsituationen, während ich vom "Alltag" rede, vielleicht reden wir deshalb so aneinander vorbei. Wie oft trifft man denn auf eine säugende Hündin, die sich dann auch noch so ganz arttypisch aggressiv verhält?
      Dass so etwas böse ins Auge gehen kann bestreite ich nicht, Du hast absolut recht und der Hund natürlich auch, aber es sind nunmal nur Ausnahmen. Kein normaler Hund legt es einfach so drauf an sich zu beschädigen.
      Auch ich war schon mit einer säugenden Hündin + ihrem erwachsen Rudel unterwegs, trotzdem haben sie den entgegenkommenden Hund nicht zerfleischt, sehr wohl aber in die Flucht geschlagen. Oft spielen dann auch noch rassespezifische und eben auch Haltereinflüsse eine Rolle.
      Und wenn 35-40 kilo knallharter Jagdgebrauchshund einen lästigen Rüpel abstrafen, der respektbefreit kläffend zwischen ihren Haxen herumwuselt, dann ist meistens Nähen angesagt


      Das Hund aufdringliche, meist Junghunde in die Schranken weißt ist völlig in Ordnung, hat meiner auch mit "Leidenschaft" gemacht und sie ganz schön durch den Dreck gezogen. Wenn es allerdings soweit kommt, dass man den Junghund nähen muss, dann ist das für mich nicht mehr arttypisch, eventuell noch für eine Hündin, aber einen gut sozialisierten Rüden, für den auf keinen Fall.

      Ein selbstbewusster, sozialisierter Rüde steht über solchen Dingen, der muss nicht Beschädigungsbeißen, in keinem Bereich.

      Abschließend, wie gesagt, hast Du überall recht, aber Du beschreibst, wie gesagt unheimlich viele Ausnahmeszenarien, nicht das alltägliche Leben mit "normalen" Hunden und da bin ich verstärkt unterwegs und habe eben noch keine schlechten Erfahrungen ohne Leine aber sehr wohl mit Leine gemacht.
      Es kommt eben auch darauf an, wie der eigene Erfahrungsschatz ist. Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch schonmal jemandem gesagt habe leine in der oder der Situation Deinen Hund an. Aber dann eigentlich nicht wegen dem Hund, der hätte die Situation sicher gemeistert, sondern wegen dem Herrn der hätte versagt.
      Ich habe also quasi den Halter an die Leine genommen, nicht den Hund. :wink:

      Ciao Mimi
      ..........
      Ähmmm.... wie geht es denn jetzt eigentlich dem angefahren Hund?
      Kann er wieder laufen?

      Liebe Grüße,
      Engel
      Mit freundlicher Unterstützung meines Tier-Teams:
      Den wohl herzallerliebstesten zwei Hundeschübbis der Welt
      und der unwiderstehlich goldigen Mäusebande. :clap:

      In liebevollster Erinnerung an meine Schätze in der Anderswelt.
      Danke, dass ihr mich ein Stück meines Lebens begleitet und es so
      wunderschön um so vieles bereichert habt!
      Leider garnicht gut - die nächsten sieben Wochen entscheidet es
      sich. - Die Vorderpfote muss leider ab Schulter entfernt werden.
      Im Moment kann es aber noch nicht operiert werden . Bin schon fast der Meinung,
      es wäre besser gewesen wenn....

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von „monty.P“ ()

      RE: Leute nehmt Eure Hunde an die Leine....

      Bin genau deiner Meinung Monty Strasse u. Hunde geht nicht
      Ob Dorfstrasse oder Haupt Srasse ist Strasse.
      Wohne auch ländlich und unser Strassen sind auch wenig befahren.
      Aber die Strassen sind hüglig und unübersichtlich
      Wenn ein Auto kommt fahren die meistens wie ein paar verrückte.
      meine Hunde sind auch immer angeleint.
      ich nehme eine Flexi .
      wenn ich in Feld bin lasse ich sie meistens laufen wenn keine Schonzeit ist .
      Wohne am Waldrand und Reh,Hase,und Wildschwein ist bei uns alltäglich.
      ich achte daher sehr darauf das meine Hunde sich nicht sehr weit entfernen
      wenn den Freilauf möglich ist.
      Sonst ist Leine angesagt.
      habe einen riesigen Garten und daher ist täglicher Auslauf kein problem.
      Keine Beleidigung würde mich so hart treffen wie
      ein mißtrauischer Blick von meinem Hund.


      Pauli
      Ich sehe das auch so, an der Straße gehört der Hund an die Leine. Egal ob Nebenstraße oder Hauptstraße, in der Stadt oder am Dorf, Straße bleibt Straße. Meist handelt es sich nur um sekundenbruchteile, weil man vielleicht gerade in Gedanken ist, in denen es dann aber schon zu spät sein kann.

      Ansonsten werde ich es weiterhin so handhaben, dass ich meine Hund an die Leine nehme, wenn wir einem fremden Hund begegnen. Denn ich weiß zwar wie mein Hund auf andere Hunde reagiert und auch wie sie auf gewisse Personengruppen reagiert, aber ich kann nicht wissen, wie der andere Hund "so drauf ist".
      Begegnen wir aber einem Hund den wir kennen, dann kommt mein Hund nicht an die Leine.
      "... und wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her!"

      Also hoffen wir das Beste und denken das Schlimmste, LG Anke