
Da ich diese Woche sowieso die TÄ aufsuchen wollte, hatte ich mir gestern frei genommen.
Den ganzen gestrigen Morgen habe ich bitter geweint.
Ich hatte zuerst meine Mutter angerufen und sie gebeten mit mir zu fahren. Das alleine zu überstehen, für mich unvorstellbar.
Anschließend habe ich mich in der Praxis angekündigt und nachgefragt, ob die TÄ auch da wäre. Weil ich nicht wieder auf eine Vertretung stoßen wollte und sie ihn von Anfang, all die 14 Jahre behandelt hatte.
Ich habe mir unheimlich viel Zeit genommen. Die Sonne schien und ich war für ein paar Minuten noch einmal mit ihm auf dem Balkon. Er hatte aber seit Tagen nicht mehr die Ruhe und somit saßen wir dann gemeinsam auf dem Sofa. Ich weinend und er dann auf meinen Beinen, um mir noch einmal seinen Liebes-Kopfstoß zu geben.
Er sah mich mit traurigen Augen an, die mir sagen wollten … ich solle mir keine Gedanken machen und nicht traurig sein.
Es tat mir noch mehr weh und mein Herz ist mir fast zersprungen.
Habe ihn dann in seinen Korb gepackt, meine Mutter abgeholt und gemeinsam zur TÄ gefahren.
Glücklicherweise konnten wir gleich in das Behandlungszimmer.
Sie hat ihn nach seinem Befinden gefragt. Ich sagte ihr, dass er nur noch fressen will, unruhig umher läuft, Durchfall und Erbrechen nach dem Futter hat … und seinen Schlafplatz seit langem nicht mehr aufgesucht hat.
Sie tastete ihn noch einmal ab und bemerkte, dass seine Lymphknoten erneut und extrem angeschwollen waren.
Sie könnte ihm zwar ein Antibiotikum verabreichen, aber dann würde ich in 14 Tagen erneut bei ihr auf der Matte stehen.
Nein, ich wollte nicht mehr, dass er leidet und war bereit für den Abschied.
Er ließ alles über sich ergehen und sah mich immer wieder mit flehenden traurigen Augen an.
Die TÄ fragte mich vorher noch, ob ich dabei sein möchte oder draußen warten wolle.
Nein, ich wollte dabei sein … das war ich ihm schuldig.
Als er dann auf der Seite auf dem Behandlungstisch lag, sahen seine Augen ins Leere … durch mich hindurch.
Es war so traurig. Die TÄ verabreichte ihm dann die Narkose-Spritze, die eigentlich erst nach mindestens 2 Minuten ihre Wirkung zeigen würde.
Aber er war schon so geschwächt und hatte abgeschlossen … dass er innerhalb Sekunden eingeschlafen war.
Völlig platt lag er da … entleerte sich … und dann kam die eigentliche Erlösungs-Spritze. Sie wirkte sehr schnell.
Er war sehr entspannt und ruhig. Ich hatte mich die ganze Zeit über ihn gebeugt und gestreichelt. Meine Tränen wollten gar nicht enden. Ich ließ erst ab, als seine Körpertemperatur immer kühler wurde.
Die TÄ meinte, dass der Zeitpunkt genau der richtige war und er mit Sicherheit dankbar über meine Entscheidung war.
Wir durften ihn mitnehmen, sonst wäre heute einer von der Gesundheitsbehörde gekommen und würde ihn mitnehmen und verbrennen.
Wir haben ihn gestern auf dem Campingplatz meiner Eltern begraben … und im nächsten Jahr bekommt er eine Pflanze auf sein Grab gepflanzt. Nun liegt er bei meinem Harvey (Zwergkaninchen), denn ich vor knapp 3 Jahren dort beerdigt habe.
Der Weg nach Hause war unheimlich schwer. Aber meine Mieze erwartete mich bereits. Und als ich seinen leeren Korb im Flur abgestellt hatte, Mieze minutenlang daran schnupperte … musste ich weinen.
Letzte Nacht hat sie seit langem wieder an der Schlafzimmertür gekratzt und davor miaut. Und wenn ich dann hin und wieder bemerke, wie ihre suchenden Blicke wandern … bricht es mir das Herz.
Nach knapp 6 Jahren ist sie nun wieder alleine und braucht nun all meine Liebe. Sie ist sehr anhänglich, das hatte mir schon die TÄ gesagt, dass ihre Anhänglichkeit nun verstärkt auftreten wird.
Einsteins Futter-Utensilien habe ich als erstes entsorgt.
Ich bin froh, wenn der Umzug ansteht. Es tut verdammt weh, wenn ich in die Küche gehe und nur einen Futterplatz vorfinde. Sein Korb nicht mehr da steht und der Kratzbaum diesen Platz eingenommen hat.
Als ich ihn hab gehen lassen, war ich unheimlich traurig und bin es auch heute noch, gerade jetzt, wo ich diese vielen Zeilen schreibe … aber ich bin auch erleichtert, dass alles so friedlich abgelaufen ist und er sanft eingeschlafen ist.
Einen Ersatz für ihn wird es nicht geben. Er war für mich und meiner Familie einmalig. Seine treu-dummen Blicke,
seine Verschmustheit … und sein Generve und Tollpatschige … lassen mein Herz lächeln.
Ich werde ihn nie vergessen. Er wird immer in meinem Herzen wohnen.
„Einstein, ich liebe dich noch immer über alles … ich wünsche dir alles Liebe im Regenbogenland. Vielleicht warten ja deine Geschwister schon sehnsüchtig auf dich.“
Lieben Dank allen, die mir mit ihren lieben und netten Worten beistanden und getröstet haben.
Vielleicht sind meine Worte zu intensiv für einige, aber ich wollte mir alles von der Seele schreiben.
traurige Grüße ... ich könnte ständig weinen



Steffi / Abendsonne
Einstein * Oktober 1992
+ 18.10.2006
Einstein
* Oktober 1992
+ 18. Oktober 2006
* Oktober 1992

+ 18. Oktober 2006

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