ich bin hier grade auf der suche nach erfahrungsberichten zu alten pferden gelandet.... weil der pferdezahnarzt mir heute vorsichtig beigebracht hat, dass meine tindy lou zahntechnisch weit älter ist, als sie sonst wirkt.
sie war immer extrem schwerfuttrig und ich kenne sie im winter nur recht dünn, aber jetzt wurde sie seit zwei monaten konstant dünner, ist momentan extrem klapprig.
da der zahn-doc-termin feststand seit november habe ich den abwarten wollen. diagnose: zähne blank, heu kauen nicht mehr möglich, geschweige denn getreide - ich fütter seit 15 j. in eigenregie in eigener offenstallhaltung und selbstgemischt...
tja... also nun die alte dame - sie ist übrigens "erst" 24 jahre - getrennt von den anderen halten, zumindest überwiegend, damit sie die menge an wiesen- und maiscobs in ruhe über den tag bzw die nacht verteilt fressen kann.
kann aber ähnliches berichten wie amber von farin:
tindy war bis zu letzt wenn geritten immer extrem lauffreudig, ist vor gut 2 jahren ganz spontan und nach einem jahr rente wegen ihrer arthrose noch eine waldhausencup-prüfung gegangen - nie gemacht vorher - und meine freundin, die mit dort war, meinte sie hätte sich so massiv bemüht alles korrekt zu machen (6. platz präzision und 2. platz geschwindigkeit von je ca 50 startern zeigen, dass sie es nicht nur versucht hat :wink:), wäre so extrem aufmerksam gewesen wie noch nie vorher. und so habe ich es auch empfunden, sie war wahnsinnig leichtrittig und konzentriert - die 15 gemeinsamen jahre haben gezeigt, dass man sich doch ganz extrem aufeinander einspielt... ein unglaublich tolles gefühl, das ich immer wieder in besonderen momenten mit ihr so empfunden habe...
reiten wäre auch ohne weiteres noch möglich, wenn ich andere bedingungen hätte. aufgrund der knochen müßte sie sehr regelmäßig geritten werden, mindestens 4-5x pro woche, viel vorwärts-abwärts flott und gradeaus, KEINE platzarbeit... tja, ohne gescheites ausreitgelände nicht realisierbar, ich müßte jedesmal verladen und 15 min. fahren, was aber ohnehin als berufstätige mit kompletter selbstverorgung nicht möglich ist, spätestens herbst bis frühjahr wegen der lichtverhältnisse nicht... also stand irgendwann fest, sie hat ihre rente durch.
der nachbarjunge (4jahre) kommt schon mal rüber und putzt sie und reitet dann auf ihr - sie ist ein seelchen, hat schon ein stark behindertes kind lange zeit mit voltigiergurt durch die wiese geschaukelt, eine blindenreitgruppe kam 1x pro woche zum voltigieren... das war immer ihre welt plötzlich wich sämtliche hektik von ihr, sie war ruhig und souverän... ganz anders, wenn dann wieder "arbeiten" auf dem plan stand... da war sie 100% wach, fein, flink, putzmunter.
tja, hab immer gehofft, sie wird noch mal meine kinder hüten, die noch nicht geboren sind...
und eine bekannte, die ich heute über die cob-ernährung ausgefragt habe, meinte daran solle es ja nicht scheitern, ihr ponystute lebt seit 10 jahren mit dieser fütterung, hat inzwischen keine zähne mehr und ist 35 jahre alt...

das macht mir hoffnung.
auch wenn das nachwuchspferd inzwischen schon fast 7 jahre hier lebt, inzwischen angeritten ist und sich hervorragend macht.. es liegen welten zwischen den beiden pferden.... und die erfahrung in den vielen jahren mit dem ersten eigenen pferd, mühsam mit 3 nebenjobs ein jahr vor dem abi vollständig selber finanziert, auf nem bauernhof untergebracht, selbstversorger, täglich zweimal mit dem fahrrad die 5 km hin... plus schule, plus der jobs... harte zeit - und jede minute war bzw ist sie wert! eine unglaublich tolle erfahrung....
wünsche allen hier, dass ihre pferde ganz wohlig ganz alt werden dürfen - und einen tod erleben, wie ihn die süße farin (?) von amber hatte! für die tiere UND die besitzer ein geschenk, wenn es so entspannt zu ende gehen darf!
amber, an dich auch noch die frage:
was genau ist das für ein frühjahrsrezept? zur futterumstellung und fellwechsel für die allgemeine unterstützung des stoffwechsels in dieser schwierigeren zeit nehme ich an...
wird dann wie verabreicht, in welcher menge???
so, laaaange worte... tat gut, alles mal so runter zu schreiben... war doch irgendwie ein trauriger tag heute mit der nachricht... zumal die dame im herbst noch als begleitung meiner joggenden nachbarin mit mir unterwegs war.... halfter, ein führstrick, kein sattel... auf dem stoppelfeldrand getrabt... und madame bekam laune... wollte sie lässig wie immer ruhig galoppieren lassen... und sie ist mir durchgegangen wie jaaahre lang nicht... völlig lebensfroh... hat ein wenig übermütig gebockt... und ich konnte wirklich vor lachen nicht wirklich durchsetzungsstark reagieren... sie hat sich einfach so gefreut.. und ich mich darüber, dass es meinem pferd so gut ging - war ja immer tagesformabhängig wegen der arthrose....
also denn, auf noch viele schöne erzählungen von alten pferden!
gruß silke