Bertriebsrat... soll ich oder nicht???

elisa · 1. Februar 2006

Darf ich euch mal mit nem mehr oder weniger privaten Problem belästigen?
Ich brauche euren Rat, Meinungen, Erfahrungen oder einfach nur Überlegungen :rolleyes:

!

Vielleicht bin ich dann ja klüger...

Also, bei uns im Betrieb (ca. 600 Mitarbeiter plus Zivis und FSJ) stehen mal wieder Betriebsratswahlen an. Uns es werden natürlich wieder Leute gesucht, die sich aufstellen lassen.

Auf jeden Fall sind einige Kollegen und Betriebsratmitglieder auf mich zugekommen und haben gefragt, ob ich mich nicht aufstellen lassen will. Naja, ich habe keinen Luftsprung gemacht vor Freude (natürlich fühle ich mich auch ein kleines bischen geehrt... :wink:

)
Jetzt weiß ich nicht ob ich ja sagen soll.

Zum einen verstehe ich mich mit meinen Kollegen, auch denen aus dem Betriebsrat sehr gut, auf der anderen Seite ist es ja doch eine ganze Menge Verantwortung. :eh:

Also ich bin jetzt seit 2 Jahren dort fest angestellt und kenne recht viele Mitarbeiter, da auch meine Eltern dort arbeiten und die mich schon als kleines Kind mitgenommen haben.
Ich bin immer am abwägen: Soll ich, soll ich nicht- oder vielleicht doch? :think:

Vielleicht ist hier jemand, der schonmal so eine Aufgabe übernommen hat und mir ein paar Erfahrungen mitteilen will? :biggrin:

Oder jemand der sich genauer mit den Aufgaben auskennt, die ich dann hätte? Ich mein, ich hab mich zwar schon beim Betriebsrat erkundigt, aber das ist ja doch eine sehr einseitige Sichtweise...

Ich würde mich wirklich freuen über ein paar hilfreiche Antworten, auch wenn es vielleicht ein ziemlich trockenes Thema ist...
Aber es wäre ja nicht das erste Mal, dass ich hier ein paar Denkanstöße bekomme! :dance:

Danke schonmal und viele liebe Grüße
Elisa :biggrin:

Felix · 1. Februar 2006

Hey elisa,

diese Entscheidung ist nicht einfach.Ich selber bin zwar nicht im Betriebsrat,kann dir aber erzählen,daß der Betriebsrat eigentlich immer der letzte A... ist.
Einerseits soll er die Intressen der Mitarbeiter vertreten,und daß in der heutigen Zeit ,anderseits muß er sich mit der Geschäftsleitung anlegen.
Ich bin im Moment nicht so gut auf den Betriebsrat zu sprechen.
Ich muß dazu sagen,unsere Firma ist umgezogen. Wir waren mal ca. 1000 Mitarbeiter,sind jetzt nur noch ca.430 Mitarbeiter.
Die Arbeitszeiten wurden geändert,von 35 Std auf 30 Std. Woche,
der Samstag wurde zum normalen Arbeitstag,aus meiner Dauernachtschicht wurde ein 5 Schichtmodel.

Ich will damit sagen :
Der Betriebsrat hat einfach in der heutigen Zeit keine Macht mehr.
Die Geschäftsleitung fordert,und der Betriebsrat muß diese Forderung sogut wie es geht den Mitarbeitern verkaufen .
Du verlierst meines erachtens bei deinen Arbeitskollegen an Ansehen ,so ist es jedenfalls bei uns.

Aber trotzdem ist diese Tätigkeit wichtig.

Ich hoffe,ich konnte dir etwas helfen,aber die Entscheidung mußt ganz alleine du treffen.

L.G. Felix

Lexy · 1. Februar 2006

Hallo,

mich hat unsere Betriebsratsvorsitzende auch gefragt und ich habe ja gesagt.
Warum auch nicht?
So kann man vielleicht aktiv etwas mit bewirken. :clap:

Am Rand, die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung und BR klappt bei uns gut, von daher sehe ich da keine Probleme.

Firma mit 400+ MA, Versorgungsbetrieb.

elisa · 1. Februar 2006

Hm, ja jetzt hab ich zwei völlig verschiedene Aussagen...

Hättet ihr euch nicht auf eins eingen können? :wink:

@ Felix: Das ist eben das, was ich mir auch sehr schwer vorstelle, diesen Spagat zwischen Angestellten und Vorstand...
Das mit den Veränderungen bei euch hört sich nun wirklich nicht sehr rosig an... :sick:

andrerseit eben die andere Seite:

@ Lexy: Das Gefühl, etwas bewirken zu können, ist sicher auch gut. Und mal eine neue Herausforderung. Ich denke da auch immer, wenns niemand macht, dann sieht alles noch schlechter aus.

Ojeoje, ich sehe schon, dass wird mir noch ganz schön Kopfzerbrechen bereiten...

Wegen dem Ansehen bei meinen Kollegen, also zumindest bei denen, mit denen ich direkt zu tun habe, habe ich weniger Bedenken- ich glaube wir sind das beste Team der Welt und die würden da ziemlich hinter mir stehen...

Das wäre eine Sorge weniger.
Was ich mich auch noch Frage: Kommt da nicht meine eigentliche Arbeit zu kurz?

Bylle · 1. Februar 2006

Hallo elisa,

ich kann nur von meinen langjährigen Erfahrungen als MAV-Mitglied im kirchlichen Bereich sagen, dass ich es wichtig finde, Mitarbeiter gegenüber den Arbeitgebern zu vertreten. Zwar wird es immer schwerer, aber soll man sich alles gefallen lassen?

Wenn Mitarbeiter meinen, sie müssen einem schief ansehen, sollen sie den Job doch mal selbst machen. Meckern kann jeder.

Bei uns stehen jetzt auch wieder Wahlen an und es wird schwierig werden, Kandidaten und Kandidatinnen zu bekommen, weil jetzt auf der Ebene der Seelsorgeeinheiten gewählt wird. Ich denke aber, man tut den Arbeitgebern einen Gefallen, wenn kein Betriebsrat zustande kommt.

Ich würde dir raten, dich aufstellen zu lassen. Wenn du in den Betriebsrat gewählt wirst sind noch Kolleginnen und Kollegen da, die dich bei deiner Arbeit unterstützen. Sicher gibt es auch bei euch Fortbildungsveranstaltungen, in denen du die Grundlagen vermittelt bekommst.
Es ist auf jeden Fall eine interessante Tätigkeit.

Grüßle von Bylle

Goldi · 1. Februar 2006

@elisa
Deine eigentliche Arbeit wird nicht zu kurz kommen, weil du für die Tätigkeiten im Rahmen des BR davon freigestellt werden musst :wink:

Ich weiß das weil ein Kollege von mir das mal ne Zeitlang gemacht hat, die BR Tätigkeit wurde ihm als ganz normale Arbeitszeit angerechnet und es gab einen Tag in der Woche an dem der BR sich regelmässig getroffen hat.
Ausserdem hättest du auch noch den Vorteil das man dich nicht so einfach kündigen kann, denn meines Wissens nach ist man wenn man im BR ist unkündbar (so lange du nicht klaust oder sonstige Illegalen Sachen verzapfst :D).

elisa · 1. Februar 2006

Das das Arbeitszeit ist, war mir schon klar. Aber ich bin ja in der Ambulanten Behindertenhilfe tätig, und da hab ich halt meine Leute die ich betreue und das muss ich dann auch regeln, das können meine Kollegen gar nicht übernehmen.

Oder bin ich dann mit einem bestimmten Prozentsatz im BR angestellt und nur noch mit einem Teil bei der eigentlichen Stelle?
Dann würde das funktionieren, weil die Anzahl der Leute von meiner Arbeitszeit abhängig ist ( 100 % = 12 Leute)

War das jetzt deutlich? :think:

Dass ich dann unkündbar bin habe ich mir auch schon sagen lassen, aber ich habe sowieso eine sehr sichere Stelle, d.h. das wäre nicht ausschlaggebend für die Entscheidung!

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