Du bist so stolz, so schön so elegant,
Dein Gang erzählt mir von der weiten Welt,
doch hast Du selbst die weite Welt niemals gekannt,
da eine böse Macht Dich hier gefangen hält.
Du sonnst Dich in dem Strahl, der durch das Fenster fällt,
saugst jedes Lüftchen von dort draußen auf,
und träumst von dieser weiten Welt,
gibst Deine Hoffnung niemals auf.
Du tigerst hin und her, ob Tag, ob Nacht,
von tiefster Sehnsucht angetrieben,
bist immer wachsam, immer aufgebracht,
denn Sehnsucht ist das einzige, das Dir geblieben.
Doch manchmal stirbt die Sehnsucht nach der Welt,
und Wut und Hass Dich plötzlich grämen,
greifst alles an, was in den Weg sich stellt,
und niemand kann´s Dir übel nehmen.
Die tiefen Kratzer in dem Mauerwerk,
erzähl´n von Deinem Freiheitsdrang,
doch ich verdränge diesen Klang,
Es ist nicht so, dass ich´s nicht merk
Du bist mir Freund an allen Tagen,
bist um mich, will ich allein nicht sein,
und ich, ich höre all Dein Klagen
und sperr´ Dich trotzdem weiter ein,
Mein Herz, es blutet wenn ich sehe,
wie all das Sehnen Dich so treibt,
doch auch wenn all Dein Leiden ich verstehe
halt ich Dich weiter hier – es tut mir leid.
(Ivonne Lee, 2005)