Er knurrt ständig andere Hunde an

      Er knurrt ständig andere Hunde an

      Hallo ihr lieben,

      ich habe ein Problem. Mein kleiner Bobby(Jack Russell Terrier 2,5Jahre) knurrt immer beim gassi gehen andere Hunde an. Sobald er nicht an der Leine ist, ist alles ok und er kommt mit jedem Hund zurecht.
      Mindestens 1mal in der Woche hat er auch Kontakt zu anderen Hunden unterschiedlicher Art. Als er schon ein Welpe war, haben wir versucht Bobby mit jeden Hund der uns begegnet in Kontakt zu treten weil wir eigentlich genau das, was nun ist, verhindern wollten. Seit einem halben Jahr dreht er völlig durch wenn er angeleint ist und er einen anderen Hund sieht. Er knurrt und er bekommt einen Kamm auf dem Rücken. Habe ihn versucht mit leckerlis abzulenken oder mit einen Kompfgeschirr für Hunde(Halti) aber nichts hilft. Was mache ich nur falsch?
      Bin für jede Antwort dankbar:pray:
      Liebe Grüße

      Bieni
      Hey Bieni100,

      nun, mit Leckerli ablenken funktioniert genau so wenig wie ein Kopfhalti. Aber das sind die üblichen Tipps die ein Hundebesitzer geraten bekommt. :rolleyes:
      Vergiß beide getrost.

      Mit einem Halti machst du meist sogar noch mehr kaputt (Halswirbelsäule, Nacken des Hundes) wie dir lieb ist, ausserdem wird das eigentliche 'Problem' nicht behoben.

      Dein Hund hat ohne Leine kein Problem mit anderen Hunden, prima, um so mehr solltest du tatsächlich daran arbeiten, dass das auch ohne Leine so ist. :zustimm:

      Warum knurrt er andere Hunde an, wenn er an der Leine ist? Ein möglicher Grund könnte die mangelnde Bewegungsfreiheit sein. Ein weiterer Grund Angst. (Sehr viele aggressive Verhaltensweisen entstehen aus vorausgegangenden angstvollen Erfahrungen!) Oder, oder... Oft ist es aber nur das banale Verhalten des anderen Ende der Leine, also dein Verhalten.

      Wenn du ein unerwünschtes Verhalten ändern willst, musst du dich im Erkennen von 'Beschwichtigungssignalen' auskennen. ( spass-mit-hund.de/seiten/mehr_…/beschwichtigungssignale/ ) Ausserdem über die Grundlagen von Stress und Aggressionen bescheid wissen. (Siehe Calming Signals Workbook S. 69, dort steht auch prima beschrieben, warum ablenken und Halti nicht funktionieren)

      Wie könntest du bei dem Problem der Leinenaggression vorgehen? Erst einmal ist es wichtig herauszufinden wann und wo so ein Verhalten auftritt?
      -Nur an bestimmten Orten oder überall?
      -Nur bei einer Person oder bei allen Familienmitgliedern?
      -nur bei bestimmten Hunden? (Rasse, Hündin? Rüde?)

      Wann trat das VErhalten der erste Mal auf?
      Ab welcher Distanz reagiert der Hund aggressiv?

      Ziel des Trainings sollte eine neue, positive Assoziation bei dem Anblick eines Artgenossen sein. Eine Möglichkeit hierfür ist ein wirklich attraktives Lecker in dem Moment anzubeiten, wo der HUnd den anderen wahrnimmt. Dafür soll er keine besondere Übung wie Sitz oder Platz machen, es soll auch keinen Blickkontakt zu dir aufnehmen, nein beim Anblick den anderen Hunden fliegt ihm ein Lecker ins Maul :smile: (und das hat nichts mit Ablenken zu tun!)

      So könnte der Anfang einer Übung zur Minderung der Leinenaggression aussehen. So eine Übung komplett hier aufzuschreiben würde aber den Rahmen sprengen. Bitte belese dich zu Thema oder suche einen gut ausgebildeten Hundetrainer auf, der nicht auf aversive Maßnahmen setzt. Empfehlen kann ich dir die Trainer von 'Animal Learn'.
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      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)

      RE: Er knurrt ständig andere Hunde an

      neonworksii hat ja schon einige Tipps gegeben. Sind auch wirklich gut.

      Wichtig wäre noch zu wissen welche Rolle euer Bobby in der Familie hat. Wichtig ist das er nicht dominiert. Ein Zeichen dafür wäre z. B. das er auf der Couch im Bett oder dergleichen ständig sein Quartier hat.
      Hat er viele Plätze wo er sich zur Ruhe legt? Auch das ist ein Zeichen von Dominanz.

      Wenn dies alles zutrifft dann würde ich dir raten dafür zu sorgen das euer Bobby maximal drei feste Liegeplätze hat. Wenn er einmal da liegt und dann wieder da ist es ein Zeichen dafür das er der Meinung ist immer und überall Chef zu sein; das ist nicht gut.

      Ich schreibe das deswegen da wir auch eine zeitlang die von dir genannten Probleme hatten. Wir sind dann so vorgegangen wie eben beschrieben und es klappt mittlerweile sehr gut mit unserem Lucky und anderen Artgenossen.

      Sei dir aber bewusst das dies ein langer Weg sein kann und totale Konsequenz eurerseits erfordert, aber bitte ohne verbaler oder gar körperlicher Gewalt.
      Es wünsch mir jeder was er will, Gott gebe ihm noch mal so viel.
      Hey,

      @Middry deine Tipps spiegeln die sehr weit verbreitete (und falsche) Meinung wieder, die uns allen seit sehr langer Zeit eingetrichtert wird. Ein starres 'Rangordnungskonzept' in dem jeder Hund die Führung für sich beansprucht. Wo jeder Hund der 'Alpha' werden will...

      Ich schreibe es schon zum wiederholten Male. Es gibt keinen -und ich betone- keinen dominanten Hund per se. Dominanz ist immer situationsbezogen.
      Wenn ein Hund Leinenaggressiv ist, hat das nichts mit Dominanz zu tun. (Im Gegenteil!) Diese nicht vorhandene Dominanz dann auch noch in einer ganz anderen Situation zu einem ganz anderen Zeitpunkt behandeln zu wollen, indem der Hund vom Sofa ect. gescheucht wird, ist absolut nonsens! :rolleyes:

      Jede Beziehung, egal ob sie nun von Hund A zu Hund B und von Mensch zu Hund oder von c nach A oder, oder ist flexibel, nicht starr. Jedes Verhalten dient einem Zweck. Genau deshalb ist es sehr interessant zu wissen, welche rein biologischen Funktionen Dominanz, Führung und Alpha haben.
      Es ist wichtig sich laufend fortzubilden, sonst werden die im Laufe der Jahre veralteten Theorien immer noch weitergegeben, auch wenn sie längst nicht mehr aktuell und sogar wissenschaftlich wiederlegt sind.

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      viel spass bei euren neuen Erkenntnissen :zustimm:
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      @neonworksii

      Sorry. Bin da etwas anderer Meinung.
      Wie bei vielen Dingen. Einer meint das ist richtig, ein anderer dieses und wieder andere was ganz anderes.

      Wenn man etwas immer wieder sagt ist das kein Zeichen das man recht hat. :smile:
      Es wünsch mir jeder was er will, Gott gebe ihm noch mal so viel.
      Hey,

      @Middry du brauchst dich nicht zu entschuldigen :wink:

      es ist wichtig eine eigene Meinung zu haben, allerdings sollte die dann auch fundiert und gesichert sein!

      Woher stammt deine Meinung? Wie kommst du darauf, dass leinenaggressives Verhalten auf Dominanz beruht? Wie definierst du Dominanz?

      Natürlich muss etwas was man immer und immer wieder schreibt und sagt, noch lange nicht richtig sein, allerdings habe ich Studien und Berichte von Wolfsforschern, Biologen und Ethologen gelesen. Ich besuche Seminare und bilde mich ständig weiter...

      Dominanz verhindert Streitigkeiten! Aggression hingegen schafft Distanz und Spannungen zwischen Hunden. Aggression ist also nicht, wie manche meinen, notwendig für Dominanz- ganz im Gegenteil es sind ganz unterschiedliche Erscheinungen.
      Dominanz ist etwas, was den Zusammenhalt stärkt, während Aggression einem Zusammenhalt entgegenwirkt.

      Wie also kann Leinenaggression mit Dominanz zusammenhängen?

      Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben, denn haben wir uns einmal entschieden, fällt uns das Umdenken schwer, auch wenn wir die Chance haben, unsere Meinung zu revidieren.

      Wichtig ist es sich in Erinnerung zu rufen, dass der Begriff Dominanz eine soziale Struktur, einen soziale Beziehung beschreibt. Es ist keine Eigenschaft! Schon alleine deshalb verbietet es sich vom 'dominanten' Hund zu sprechen, denn das wäre ein festes Muster, eine feste Struktur.
      Aber 'Dominanz' verändert sich von Situation zu Situation und von Individuum zu Individuum. Manchmal scheint der eine den anderen zu dominieren, kurz darauf verändert sich eine Situation und nun dominiert der andere , je nachdem woum die beiden Tiere konkurrieren...
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)