Ich fühle mich schlecht und schuldig

      Ich fühle mich schlecht und schuldig

      estern ist mir was unglaubliches passiert ... und das schlechte Gewissen geht nicht weg :cry:

      Aber vielleicht fang ich mal von vorne an....

      Gestern hatten wir hier in Berlin wunderschönes Wetter. Da ich freitags frei habe, habe ich meine neue Adidas Outdoorjacke und meine Gummistiefel ausprobiert, bin rüber zu meiner Mutti und hab mir Daisy geschnappt um eine Runde übers Feld zu gehen.
      Wir sind dann auch ziemlich lange dort gewesen. Sind an kleinen Pferdekoppeln vorbeigelaufen und ich hab mir Pferde angeguckt, die sich in der Sonne gewälzt haben.
      Auf dem Rückweg dann sind wir hinter zwei Männern gelaufen. Einer groß und kräftig und der andere kleiner, fast so klein wie ich, jedoch muskulös und ziemlich in die Breite gehend.

      Die beiden hatten einen Welpen/Junghund im Schlepptau, der frei gelaufen ist. Ich schätze es war ein Herdenschutzhund, da er aussah wie ein beiger Teddybär mit schwarzer Maske im Gesicht.
      Kira, so hieß der Hund, wie sich dann später herausstellte, war recht interessiert an mir und Daisy.
      Wir sind an einem Pappbecher vorbeigelaufen und so neugierig wie der Hund war steckte er seine Nase hinein und das anscheinend so beherzt, dass Kira in nur mit Mühe und Not wieder abbekommen hatte. Dann ging der Kampf mit dem Becher los. Da ich nicht wollte, dass der Hund irgendwas aus/an dem Becher zu sich nimmt habe ich sie zu mir gerufen. Ich stand ja nur 2 meter neben ihr. Und sie kam auch und hat sich streicheln lassen. Die Besitzer sind mittlerweile ganz schön weit weg gewesen und so hab ich Kira annimiert mit uns zu kommen.
      Nebenbei: Daisy war ganz schön eifersüchtig ^^
      Kira ist dann auch tatsächlich mit mir mitgekommen, sogar BEI FUß, was mich für einen Welpen, den ich nicht kenne irgendwie schokiert hat. Sie ist ganz nahe an meinem Bein gelaufen. Wir haben dann zu den Männern aufgeholt und ich meinte zu denen "Ich hab hier einen Hund gefunden!" Die Männer nur zu dem Hund: "Kira, du treulose Tomate!" Als ich auf einer Höhe mit den Männern war ist Kira sofort von mir weg, was mir in diesem Augenblick nichts gesagt hat. Wir sind also parallel zueinander weitergelaufen. Ein paar Meter weiter sind die Männer abgebogen und wir weiter geradeaus. Ich wollte zu einer Pfütze im Gras um meine Gummistiefel sauber zu machen. Aus den Augenwinkeln hab ich dann etwas gesehen. Es war Kira die an der Stelle stehen geblieben ist, wo sich unsere Wege getrennt haben. Sie hat mich angeguckt als warte sie auf meine Erlaubnis. Die habe ich ihr gegeben. Fragt mich nicht warum aber irgendetwas hat mich dazu getrieben mich auf den Boden zu hocken und die Arme auszubreiten. Kira kam wirld angestürmt und warf sich förmlich in meine Arme.
      Ich streichelte und liebkoste sie ein wenig (Daisy ist geflippt ^^) und es fühlte sich irgendwie richtig an, dass ich sie zu mir geholt habe.
      Die Besitzer haben ne ganze Weile gebraucht um zu bemerken, dass der Hund weg war. Dann fing der kleine Dicke an nach Kira zu rufen. Da wusste ich dann auch ihren Namen: Kira.
      Kira? Die sah mich an als wäre ich ihre Welt.
      Der Mann wurde immer wfuchsteufelswilder und bewegte sich aber kein Stück auf uns zu um seinen Hund zu holen.
      Ich habe Kira also mit mir gerufen und sie lief wieder brav bei Fuß, bis sie sah wohin wir gingen. Als ich ungefähr zehn Meter von dem Mann entfernt war, hielt der Hund inne und lief in diesem Abstand um den Mann herum, obwohl dieser die immernoch rief.
      Ich ging in die Hocke und sie kam zu mir. Ich bedeutete dem Mann dass er kommen kann, als er jedoch wirklich auf mich zukam ist der Hund wie ein Flummi weggesprungen.
      Irgendwann hatte der Mann es geschafft dass der Hund zu ihm kam und was war seine erste Handlung? Kein erfreuliches Lob, dass der Hund gekommen ist!
      Er hat Kira an der Haut am Unterkiefer (sozudagen unter der Zunge da) gepackt und daran hochgezogen, sodass der Hund schmerzvoll gequiekt hat, glaubt ihr er hat dann aufgehört? Ich kam mir wie in einem Horrofilm vor. Ich meinte "Hey, tun sie dem Hund mal bitte nicht weh?!", doch er hat garnicht darauf reagiert. Als der Hund dann angeleint war hat sich der Besitzer vor mir aufgebaut und gefragt "Was haben sie gesagt" in einem Tonfall der locker aber für mich umso bedrohlicher Klang.
      Ich habs nocheinmal versucht:" Sie müssen ihrem Hund nicht wehtun."
      Er: "Oh doch, das hat schon seine Richtigkeit"
      Ich: "Nein das hat es nicht"
      Er: " Ich weiß schon was ich tue"

      Was hätte ich sagen sollen? Ihm mit einer anzeige drohen, wobei ich nichteinmal ein Telefon dabei hatte? Mich mit ihm über Erziehungsmethoden streiten? Ihm den Hund abkaufen?
      Eingeschüchtert wie ich war, ich habe nämlich mit meiner Pfeife Daisy auf einem Feld nicht unbedingt ne Chance gegen zwei Muskelpakete, habe ich einen langen Blick auf Kira geworfen und sie hat ihn erwiedert. Dann meinte ich nur "Ich gehe jetzt dalang" und bin dann auch da lang gegangen.
      Abends ist es mit dann wie schuppen von den Augen gefallen.

      Hunde können sich ihren Besitzer nicht aussuchen, doch dieser Hund hat es mehrmals versucht. Er wollte nicht zu diesem Mann, er hat zu jeder seine seine Anwesenheit im näheren Umfeld gemieden und ist zu mir gekommen. Kira hat förmlich um Hilfe geschrien. Wer würde das nicht tun, wenn man sein ganzes Gewicht an der Unterkieferhaut tragen muss?
      Ich mache mir immernoch fürchterliche Vorwürfe. Deswegen hat mich gestern auch dieser Zoo Zajac Film von Galileo so aufgeregt. Denn gerade solche Leute wie der kleine Dicke sollten NICHT einfach irgendwo einen Hund erstehen können.

      Am Mittwoch kommt Leo, mein Pflegehund und ich werde sooft wie möglich auf Feld mit ihr. Vielleicht sehe ich Kira ja wieder. Doch selbst wenn, was soll ich tun? Einen Welpen der so groß wie mein Esstisch wird kann ich nicht behalten, selbst wenn ich den Hund dem Mann abkaufen könnte oder ihn irgendwie dazu bekomme ihn mir zu geben, was der unwahrscheinlichste Fall ist.
      Was kann ich tun um Kira zu helfen?
      Ich hoffe irgenjemand hat ne Ahnung :cry:

      Traurige Grüße sendet

      Sandra
      :hug:Gehe jeden schweren Gang mit mir. Sage nie: "Ich kann so was nicht sehen" oder "Es soll in meiner Abwesenheit geschehen". Alles ist leichter für mich mit Dir. :hug:
      Hi, traurig wenn man so Machtlos zusehen muss wie andere ein Tier quälen :sad:. Was du da beschreibst, Kira scheint nur mit Schlägen und Qualen Erziehung zu bekommen, Erziehung die man als solche nicht bezeichnen kann. Wie wäre es wenn du den Tierschutz informierst? Oder die Polizei :think:. Da du die ja nicht kennst wird es aber schwierig.

      Liebe Grüsse.
      Wer kann die Welt retten? Ich nicht, Du nicht, er nicht, sie nicht... Man solltevor der eigenen Haustüre säuberlich kehren - würde dies jeder tun, wäre diese Welt ein besserer Ort.

      Mich schockiert sowas schon lange nicht mehr.. mich regt es noch nicht mal mehr auf. Bin ich darum abgebrüht? Ich glaube nicht... Man kann sich darüber unterhalten - oder seine Energie auf anderes verwenden... Weggucken ist da falsch, wo man tatsächlich etwas bewirken kann - wo man nichts bewirken kann - damit muss man sich selbst nicht belasten - ganz einfach um fit zu bleiben um in seinen eigenen Reihen gutes wirken zu können...
      Verschwende ich meine Energie darauf, sinnlos Debatten zu führen, geht sie ins Nichts verloren. Das ist meine ansicht - Schau Dich mal um - Kira ist kein Einzelfall... Kira ist Hundealltag in Deutschland... so, oder anders.

      Ich habe irgendwann eingesehen, dass es Tieren zu Hauf schlecht geht - manchmal ist das, was wir öffentlich sehen noch ein Witz zu den dingen, die wir vielleicht nicht sehen - wieviele Hunde möchtest Du von ihren schlechten Haltern abkaufen?

      Milliarden?

      Zudem, und jetzt darfst du mich steinigen, hätte Kira es noch viel wüster erwischen können. Wenn sie tatsächlich ein Herdenschutzhund ist, dann möchtest du in einem Jahr nicht mehr ihr Revier betreten...
      Diese Männer gehen wenigstens mit dem Hund spazieren. Immerhin etwas, auch wenn sie fragwürdige Erziehungsmethoden anwenden..

      Ich kenne Hunde, die leben ihr leben lang in einem Verschlag.. in ihrer eigenen Scheiße.. ohne Wasser... mit schlechtem Futter.. ab und zu mal wasser... es gibt sogar Huskies, die müssen auf einem Balkon leben... tja.... es gibt nichts, was es nicht gibt.. soll man sich darum graue Haare wachsen lassen?

      Und warum kommst Du dir schlecht vor? Versteh ich nicht... Hast du schon mal bei Mc Donalds gegessen? Kommst Du dir darum schlecht vor?
      Wir müssen lernen, unsere wahren Verantwortlichkeiten kennenzulerenen - dazu gehört nicht, sich fremdzuschämen. Du kannst im Falle Kira aller Wahrscheinlichkeit rein gar nichts tun - also hör auf mit diesem schlechten Gewissen... bringt keinem was - und Dich blockiert es nur.
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      @ Nickel: Ja ich fühlte mich wirklich machtlos. Wäre es eine Frau gewesen, hätte ich wohl beherzter eingegriffen. Bzw mehr gesagt. Aber bei zwei Schränken a la Bodyguard?
      Ich so einen "Schrank" selbst zuhause und muss wöchentlich, manchmal fast täglich mit Aggressionsschüben klarkommen, weil er seine SDÜ nicht behandeln lässt. Vielleicht war ich deswegen etwas vorsichtiger.

      @ Thora:
      WoW. Danke Thora.

      Das ist wirklich der erste Beitrag der mir wirklich geholfen hat. In anderen Foren wurde ich fast gesteinigt für diesen Post.
      Ich sei selbst Schuld, dass der Hund gemaßregelt wurde, weil ich ihn ja abgelenkt hätte.
      Und der Kehlkopfgriff täte ja gar nicht weh und der HUnd quietsche nur um zu beschwichtigen, auch wenn er keine Pfote mehr am Boden habe.

      Nur einige wenige Argumente...
      In diesem Forum scheinen diese Erziehungsformen wohl Gang und Gäbe zu sein.
      Ich weiß nicht ob ich das noch erschreckend finden soll .___.
      Ich versuche mich noch zu wehren, aber ich denke ich lasse den Fred dann bald schließen, weil es in eine Richtung ausufert, die mir nicht gefällt und die für dieses Forum total untypisch ist.

      Das mit dem Abkaufen ist absurd, ich weiß. Doch irgendwie will man ja helfen und das ist das effektivste was mir in diesem Moment eingefallen ist. Aber wie gesagt... absurd.

      Man muss schauen wo man wirklich helfen kann und auch sollte. Ich kann wirklich nicht die ganze Welt retten. Aber irgendwo muss man ja auch anfangen =)
      Ich sag immer: Tierschutz fängt vor der Haustür an.
      Solange ich noch den Willen habe ist es denke ich gut so. Ich befürchte, ich werde schneller an den Punkt, den du schon erreicht hast, kommen, als mir lieb ist, aber noch möchte ich die Hunde dieser Welt nicht aufgeben. :smile:
      Aber du hast mir mit dem Beitrag trotzdem eine große Last abgenommen. Ich werde mir ihn wohl öfter zu Herzen nehmen :wink:

      Ich werde das einfach weiter beobachten müssen.
      Ich glaube es ist ein anatolischer Hirtenhund gewesen. Eine Mischung aus beiden Schlägen. Langhaarig mit schwarzer Maske. Oder es war nur das Winterfell eines Kangals

      Sein Revier möchte ich dann wirklich nicht mehr betreten. :lol:
      :hug:Gehe jeden schweren Gang mit mir. Sage nie: "Ich kann so was nicht sehen" oder "Es soll in meiner Abwesenheit geschehen". Alles ist leichter für mich mit Dir. :hug:
      Hey,

      ich stimme Thora absolut zu, du kannst nicht jeden Hund retten :hug:

      Ich schätze es war ein Herdenschutzhund, da er aussah wie ein beiger Teddybär mit schwarzer Maske im Gesicht.


      Es muß nicht zwingend ein Herdenschutzhund sein, nur weil er groß und beige mit schwarzer Maske ist.

      schau mal hier, war es so was?

      leonberger-leoranch.de/nele/leonberger-4.jpg

      Leonberger sind auch später noch große Teddybären, jedem und allen freundlich gesinnt...
      LG Alex

      Der Schlüssel zum Verstehen findet sich oftmals in der Achtsamkeit gegenüber den kleinen Dingen des Lebens. (Dalai Lama)
      Ja dann war es ein Leonberger :)

      Kenne ich garnicht die Rasse ... :think: Wieder was dazu gelernt :cool:

      Umso trauriger einen so lieben Hund soetwas anzutun ... :(
      :hug:Gehe jeden schweren Gang mit mir. Sage nie: "Ich kann so was nicht sehen" oder "Es soll in meiner Abwesenheit geschehen". Alles ist leichter für mich mit Dir. :hug:
      Jetzt mach dir doch nicht so viele Gedanken. Natürlich hat der Mann einen Fehler gemacht und hätte nicht so grob reagieren dürfen, aber dass heißt noch lange nicht dass es Kira dort schlecht geht und du sie ihrem Besitzer abkaufen müsstest.
      Was du gesehen hast war eine Momentaufnahme. Mehr nicht. Vielleicht hatte der Mann nur einen schlechten Tag und geht sonst besser mit ihr um, vielleicht liebt Kira ihren Besitzer eigentlich und war nur so ängstlich, weil sie wusste dass sie Ärger bekommt wenn sie nicht hört. (Natürlich war es kontraproduktiv den Hund genau dann zu bestrafen wenn er denn endlich kommt und erst recht in dieser Art und Weise...)Immerhin hast du sie wirklich stark gelockt und abgelenkt zusammen mit Daisy. Nur weil sie mit dir mitgeht heißt dass noch lange nicht, dass sie dich als neues Frauchen auserkoren hat....
      Auch ich habe meine damaligen Nachbarshunde oft ungerecht und falsch behandelt wenn ich mit ihnen Gassi gegangen bin. ( Ich war zwölf) Z. B sind Bobby und Lola einmal einem Hasen hinterher gelaufen und als sie dann zurück kamen, hat Lola gleich beschwichtigend den Kopf gesenkt und sich geduckt, weil sie wusste dass sie dass nicht darf. Sie war immer schon sehr sensibel. Ich also nur kurz geschimpft. Bobby hingegen war schon immer eigentlich durch nichts aus der Ruhe zu bringen und kam im Gegensatz zu Lola freudig schwanzwedelnd an. Ich habe ihn mit strenger Stimme ausgeschimpft und er wedelte immer mehr mit dem Schwanz. Dachte natürlich er freut sich nur noch mehr über den Trubel den er verursacht hat und habe ihn dann im Nacken gepackt und ihn runter gedrückt während ich geschimpft habe. Einfach weil ich wollte, dass er versteht was er falsch gemacht hat und aufhört sich zu freuen. Mittlerweile weiß ich natürlich dass ich total falsch gehandelt habe. Das Schwanzwedeln war natürlich seine Art mich zu beschwichtigen und das Ausschimpfen wenn der Hund zurück kommt kann bei einem sensiblen Hund dazu führen, dass er sich beim nächsten Mal gar nicht traut sofort zurück zu kommen, wenn er weiß dass er weil er nicht sofort hat gehört hat Ärger bekommt....
      Naja. Jedenfalls meinte eine ältere Frau dann auch ich soll dem armen Hund nicht wehtun und warum ich den einen Hund schlechter behandel als den anderen...
      Was ich jetzt eigentlich sagen möchte: Die beiden Hunde sind gerne mit mir und den anderen Nachbarskindern plus deren Hunden unterwegs gewesen, haben mich regelrecht vergöttert weil es mit mir nie langweilig war und sie noch so ein richtiges Hundeleben kennenlernen durften. (bei schönem Wetter waren wir den ganzen Tag draußen, haben mit den Hunden auf Heuballen rumgetollt, gezeltet etc.)
      Ich habe den ein oder anderen Fehler gemacht aber die Hunde haben sie toleriert und gelernt mich einzuschätzen und sich so zu verhalten dass es halt nicht oft zu solchen Situationen kam. Und gerade als Anfänger oder Kind macht man schon mal Fehler. Vielleicht hat der Mann ja sogar heimlich schon selber eingesehen dass er einen Fehler gemacht hat....