wir haben einen neun Monate alten Kater, den wir schon als Kitten letztes Jahr bekommen haben. Da er sehr aktiv war und einen großen Freiheitsdrang verspürte durfte er schon bald die große weite Welt erkunden. Es lief alles bestens, er kam oft schon nach wenigen Minuten wieder. Das dehnte sich dann auf Stunden aus, bis es mit ca. sechs Monaten zu Tagen wurde. Gut, wenn er mal 2-3 Tage nicht nach Hause kam war das zwar schlimm, aber kein Weltuntergang.
Jetzt war es aber so, dass er zuletzt sein Halsband verloren hatte und dann noch einmal zersaust und etwas verstört nach Hause kam. Ich dachte mir nicht groß etwas dabei denn seine Vorgängerin hatte schon mit Revierkämpfen öfter mal Bekanntschaft gemacht und das gehört ja nun mal zum Katzenleben dazu. Zumal der Nachbarskater alt eingesessen ist und sein Revier nun mal verteidigt.
Als er dann gefressen hatte legte er sich, wie er es schon öfter getan hatte zum Schlafen ins Waschbecken im Bad. Gegen Abends nahm er noch etwas zu sich und verließ dann wieder das Haus. Ab diesem Tag wurde er weder bei uns, noch bei unserer anderen Nachbarin, die keine Katze hat, aber bei der er im Garten öfter vorbei geschaut hat, nicht mehr gesehen und das fast ganze zwei Wochen lang!
Ich hatte natürlich Sorgen um ihn und hab mir gleich das Schlimmste ausgemahlt da er für uns ein vollwertiges Familienmitglied ist und vor allem ich eine sehr enge Bindung zu ihm habe.
Somit hatte ich ihn also vermisst gemeldet, alle TAs und THs in der Umgebung benachritchtig etc. was man eben so macht, wenn die Katze vom Erdboden verschwindet. Gestern ruft mich dann eine nette Dame an, dass ihrer Familie ein Kater zugelaufen wäre (schon vor 3-4 Wochen!!!), der auf meine Anzeige passt. Er wäre immer wieder mal weg geblieben und dann auf einmal wieder da gewesen. Auch als er bei ihr ankam hatte er fürchterliche Kampfspuren und sie ging mit ihm zum TA um ihn entwurmen zu lassen. Sie fragte mich ob ich ihn wiederhaben will, denn sie wollten sich eh eine Katze zulegen und hätten ihn gerne gleich behalten. Sie meinte auch sie hätten ihn erst nicht reinlassen wollen, aber er sei so penetrant immer wieder gekommen, dass sie keine andere Wahl hatte, zudem die Kinder auch mit ihm spielten. Und das alles während ich mir die Augen aus dem Kopf heulte....
Also ich gestern Abend zu denen hin, die Kosten für den TA Besuch bezahlt und mich bei ihr bedankt. Nehme ihn wieder mit nach Hause. Dort schnurrte er zwar um uns herum, kannte auch seine Umgebung und frass das frisch dargebotene Katzenfutter munter drauf los. Die Wunde am Rücken, ein tiefer Kratzer am Schwanzansatz, schmerzte ihn wenn man ihn dort berührte. Außerdem konnte man ihn schlecht hoch heben, denn auch am Bauch klagte er über Schmerzen. Die Frau hatte das auch erwähnt und das der TA gesagt hätte das wären Kampfspuren.
Nun war es so, dass er schon gestern Abend am liebsten schon wieder raus wollte doch ich wollte ihm für sein Ausreißen erst einmal Hausarrest erteilen. Zumal wir am Montag einen TA Termin zum Tätowieren haben und er da schon zu Haus sein sollte! Jedenfalls schlief er ne Weile in seinem Waschbecken im Bad, bis ich dann zu Bett ging und ihn mit ins Schlafzimmer trug wo er schnurrend neben mir einschlief. Ich muss noch dazu sagen, dass er vor seinem Schläfchen im Waschbecken sehr distanziert, fast scheu zu uns war und sich fast nicht berühren lassen wollte, trotz das er gelegentlich schnurrte.
Er schlief also die ganze Nacht bei mir im Bett. Am Morgen so gegen fünf wurde ich kurz wach, da lag er noch friedlich schlummernd neben mir.
Als nun gegen sieben mein Freund von der Nachtschicht nach Hause kam weckte er mich und meinte: "Wir haben einen Ausreißer!" Noch im Halbschlaf schreckte ich hoch und meinte: "Was?"
- Wir haben im Waschhaus eine Katzentür durch die er immer raus konnte. Die ist in einen Tunnel gesteckt, der durch die Mauer führt und er somit bequem raus kann. Ich sperrte also gestern diese Katzentür zu, weil ich ja wollte, dass er erst einmal nicht raus geht, stellte das KaKlo, dass er aus seiner "Kindheit" noch kannte wieder auf und da ich ja wusste, dass die Tür nur gesteckt ist, stellte ich einen schweren Eimer davor. -
Als ich mit meinem Freund nun in den Keller ging sah ich das Übel. Er hatte trotz Eimer so lang an der Tür gerüttelt und gezupft bis er einen Spalt hatte durch den er rausschlüpfen konnte. Jetzt ist er wieder fort!
Ich meine, ich habe absolut kein Problem dass er raus geht. Dafür bin ich zu sehr Tierfreund, als das ich ihn ein Leben lang als Hauskatze einsperren könnte (zumal ich auch keine zweite Katze haben darf, mein Freund will das nicht und er somit ein sehr einsames Leben führen würde).
Wenn er aber nun wieder zu der Familie geht und dort bleiben will. Das würde mir das Herz brechen! Er ist doch mein ein und alles, bildhübsch und hat einen so tollen Charakter. Ich kann jetzt erst mal nur hoffen und warten, dass er wieder kommt und die Familie benachrichtigen, dass er wohl wieder bei ihnen auftauchen könnte oder wird.
Was würdet ihr denn tun? Weis einer Rat? Ich kann doch nicht einfach sagen, na dann behaltet ihn, wenn er euch lieber hat und ich hol mir nen neuen....
Ich verstehe einfach nicht, was er dort besser findet. Er hab bei uns wirklich das schönste Katzenleben wovon eine Tierheimkatze nur träumen könnte. Kratzbaum, Streicheleinheiten, Gesellschaft (da ich als Vollzeitmutti immer zu Haus bin), Leckerlis, einwandfreies Fressen, alle Freiheiten, die man sich nur denken kann etc. ich wollt ihm jetzt sogar so nen Keramiktrinkbrunnen kaufen und die sind wirklich nicht billig.
Oh man, was tu ich nur?
