Darin ging es um inhaftierte Gewaltverbrecher, die "draußen" eine feste Freundin oder Verlobte haben, die auf sie wartet. Diese Kontakte sind jeweils erst nach der Verurteilung entstanden. Durch gemeinsame Bekannte im Knast oder eine Agentur, die Brieffreundschaften zwischen Inhaftierten und in Freiheit lebenden Hausfrauen, Rentnern u.a. vermittelt.
Gezeigt wurde u.a. die Geschichte von Mathias. Er hat einen Menschen getötet. Seine Freundin hat 3 Kinder aus einer gescheiterten Ehe und strahlt vor Glück, wenn sie von ihrem Schatz spricht. Einen kleinen Schock habe sie schon erlitten, als sie erfuhr, weswegen Mathias sitzt. Inzwischen hat sie sich daran gewöhnt, es gibt ihr einen gewissen Kick, so etwas hat sie noch nie erlebt. Inzwischen sind sie verlobt und freuen sich auf den Tag seiner Entlassung, wenn er in ihr Haus einziehen und den 3 Kindern wie ein Vater sein wird.
Peter hat im alkoholisierten Zustand einen Streit mit einer Frau gehabt, die Situation sei nach seinen Worten eskaliert und die Frau am Ende gestorben. Verurteilung für 19 Jahre wegen versuchten Mordes und Nötigung. Seine Freundin ist Taxifahrerin, als Kind Opfer einer Vergewaltigung gewesen, nimmt seit Jahren Tabletten und ist in psychologischer Betreuung. Die Verlobung mit ihrem Freund hat sie gelöst, weil ihr alles zu viel wurde. Dennoch kann sie nicht von ihm lassen, wird ihn bei sich in der 2-Zimmer-Wohnung leben lassen, wenn er entlassen wird. Beide, Peter und auch seine Freundin, haben Angst vor der Nähe, die sie dann erleben werden. Ihr Sohn hat Angst um seine Mutter, denn Peter könnte ja auch ihr etwas antun...
Weiterhin wurde von einem mehrfachen und brutalen Frauen-Vergewaltiger berichtet, zu dem eine Frau Kontakt aufnahm, die - ebenso wie der Täter selbst - als Kind mehrfach missbraucht worden ist. Sie tat alles für ihn und verlobte sich sehr schnell, doch er löste die Verlobung bald wieder, weil er das Gefühl hatte, er wäre mit seiner Mutter zusammen und das wollte er nicht. Seitdem bekommt sie Drohanrufe und -briefe und muss um ihr Leben fürchten.
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Mich hat dieser Bericht sehr interessiert und ich war teilweise einfach nur schockiert angesichts dessen, was ich da gesehen und gehört habe!



Bei alledem stellen sich mir so viele Fragen: Einmal Mörder / Gewaltverbrecher, immer Mörder? Hat wirklich JEDER Mensch eine 2. Chance verdient? Gibt es Parallelen in der Vorgeschichte und dem Charakter der Frauen, die einen Mörder lieben? Kann eine Frau vergessen, was ihr Schatz getan hat, wenn er sie in den Arm nimmt?

Mir persönlich drehte sich der Magen um, als ich sah, wie Mathias breit grinsend und mit ausgestreckten Armen auf seine Verlobte zusteuerte, denn der Gedanke, was dieser Mensch getan hat, drängte sich in mein Bewusstsein. Im Interview vermittelte er wiederum den Eindruck, als hätte er aus seinem Fehler gelernt und mithilfe der Psychologen eine andere Meinung entwickelt. Alles Schein? Auch die Einsicht, dass er zurecht sitze, habe er.... Mathias allerdings überzeugte mich eher weniger.
Kann ein Mörder tatsächlich etwas anderes sein als ein Mörder?
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