Je kleiner desto aggressiver

      Je kleiner desto aggressiver

      Laut einer US Studie (Deborah L. Duffy, Yuying Hsu, James A. Serpell: Breed differences in canine aggression, sciencedirect.com/science?_ob=…c54fab3c4477f125421795f4d) sind Dackel, Chihuahuas und Jack Russell Terrier mit dem
      höchsten Aggressionspotential gegen Menschen, egal ob eigene oder fremde.

      Beagles, American Cocker und Australian Cattle Dogs greifen überdurchschnittlich oft den eigenen Halter an.

      Das geringste Aggressionspotenzial wiesen große Rassen (Golden Retriever, Berner Sennenhund, Labrador Retriever) auf.

      RE: Je kleiner desto aggressiver

      Hallo!


      Ich finde, daß dies wieder eine der Studien ist, die irgendetwas beweisen sollen!
      Das Aggressionspotential hängt m.E. weniger von der Größe ab, als von der Rasse und auch der Erziehung.
      Wären (auch noch unerzogene) Herdenschutzhunde z.B. verbreiteter, dann könnte die Studie das Gegenteil behaupten! :rolleyes:

      Wenn jedoch "Schlafgoldies" mit unerzogenen JRTs verglichen werden,... :rolleyes:


      Thallus.
      Du meinst sicher Typ 1 - der "prestigeorientierte, vermenschlichende" Hundehalter?

      Die Teilnehmer dieser Studie wurden per Aushang in Tierarztpraxen sowie aus den Mitgliedslisten von Zuchtvereinen gewonnen. Es handelt sich also demnach höchstwahrscheinlich nicht um einen repräsentativen Querschnitt durch die Bevölkerung, sondern ich vermute, dass da höchstwahrscheinlich wesentlich weniger Halter aggressiver Hunde teilgenommen haben, als wohlbetuchte Vorstadtbewohner, die sich Sorgen um das Image ihres Hundes machen. :wink:

      Demnach bringt diese Studie die selben Erkenntnisse wie die Beißstatistiken der deutschen Bundesländer: nämlich keine verwertbaren.

      Wesentlich interessanter ist dann das hier:

      elib.tiho-hannover.de/dissertations/brunss_2003.html

      "Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Sachkunde der Halter entscheidend dazu beiträgt, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund mit Beißen reagiert, zu minimieren. Dies wird insbesondere durch das Etablieren einer entspannten Hund-Halter-Beziehung sowie durch fundierte Kenntnisse des Hundeverhaltens und tiergerechte Trainingsmethoden erreicht. "

      Nicht die Rasse, sondern der Halter ist entscheidend.
      Womit Du mit Deiner Theorie vielleicht gar nicht so sehr daneben liegst @Angelwitch :wink:
      Was vielleicht auch zu bedenken ist...... Ich habe schon mehrfach erlebt, wie kleine Hunde "ihren" Menschen angeknurrt oder nach ihm geschnappt haben. Ach, wie süß! Er hat sein Leckerchen noch nicht! Oder wir spielen immer so! Oder du darfst doch Mami nicht beißen, Dududududu!
      Sie konnten es gar nicht verstehen, daß ich da doch relativ entsetzt darüber war.

      Wäre es ein großer Hund gewesen, hätte das Hochziehen der Finger nicht gereicht - der hätte sie erwischt. Wäre dann wohl im Tierheim gelandet, weil der Hund ja sooooooooooo böse ist!

      Und wenn ein großer Hund die Wade erwischt, ist nicht nur mal das Zähnchen verewigt oder die Hose kaputt.
      Oft wird das bei kleinen Hund fast schon als süß angesehen.... :sick:
      Ich denke, es hängt auch damit zusammen, daß ein beißender großer Hund als gefährliicher und aggressiver angesehen wird und man das Problem dann eben eher..... entsorgt.

      Und bei vielen ist der ach so süße Liebling eine Mischung zwischen Puppe und Kind und wird nicht erzogen, sondern nur verhätschelt.
      Übrigens - Grüße von meinem vor ca. drei Jahren getackerten Bein...... ein Rehpincher......
      War der Halterin sooooo peinlich, war auch nur ein Versehen......
      Hat der kleine wohl mit ihrer Wade verwechselt.... :wink:
      Das die Ergebnisse aus den USA kommen - kann sich doch jeder denken und ich finde man kann es (noch) nicht auf Deutschland anwenden. Die meisten Kleinen, die ich kenne sind völlig in Takt. Was man aber auch bedenken möge - hatten die kleinen Rassen nicht mal eine Aufgabe - meist auch nur Alarm zu schlagen oder Ratten und Mäuse zu vertilgen ?Es kommt halt auch immer mit dem Umgang an, egal ob Klein oder Gross aber ich denke ein Grosser wird schneller ernst genommen, wenn er Abneigung zeigt und ein Kleiner nicht - bis er zu schnappt. Tja, es kommt wie immer auf die Erziehung an und das ist egal ob Klein oder Gross aber Kleinhunde als die aggressivern Hunde abzustempeln finde ich zu einfach.
      Original von Tammi H.Tja, es kommt wie immer auf die Erziehung an und das ist egal ob Klein oder Gross aber Kleinhunde als die aggressivern Hunde abzustempeln finde ich zu einfach.


      Ja, es ist immer wieder spannend anzusehen,
      wie geduldig ein Jagdhund auf Omis Schoß sitzt.

      Zu Tammi:
      Ich wünschte, es wäre nicht so einfach.
      Ich hab auch eine Gruppe von Omis die ich fast täglich sehe und die 5 haben ihre Fußhupen auch im Griff
      - aber sie sind die große Ausnahme.

      Aber nicht mal da würde ich von Erziehung sprechen.
      Die Hunde sind alle älter und haben sich schon so dermaßen an den langsamen Trott gewöhnt,
      daß außer immer in der Runde laufen nichts mehr passiert. Kein Spielen, keine Kommunikation, gar nichts.

      Ich mir fällt auch so spontan auch kein Kleinhund ein, der
      a) wie ein richtiger hund behandelt wird und
      b) erziehungstechnisch mit meinen Hunden mithalten kann.

      Ich habe einen Dackel und einen Chihuahau, beide laufen zu 90% leinenlos unud ich sehe wie oft eben andere Kleinhunde
      angeschrien
      nicht von der Leine gelassen
      oder quer durch den Park verfolgt werden
      weil die Erziehung eben fehlt.

      Von einem einfachen Kommando wie "Leg dich", wenn ein Hund uns entgegen kommt, ganz zu schweigen.

      (gut, hinlegen tut mein Chi sich auch nicht, aber sie hat auch sehr schnell begriffen, daß sie nicht losrennen darf.
      Ich hab sie erst mit 9 Jahren bekommen, seitdem hat sie schon ne Menge gelernt) :wink:
      Bisher konnte nicht bewiesen werden, dass es besonders aggressive Hunderassen gibt, das räumen die Forscher dieser Studien ja auch ein. Gleichzeitig kritisieren sie die Vorurteile gegen Pitbulls, die ja rassebedingt besonders aggressiv gegenüber Menschen sein sollen.

      Ich denke, dass man erhöhte Aggression nie an einer Hunderasse an sich wird festmachen können, sondern höchstens an der Art der Haltung.

      Auch ich kenne einige kleine Hunde, die untragbare Problemfälle wären, hätten sie die Größe meines Hundes. Einer ist ein Chihuahua einer geistig verwirrten alten Dame, der sein labiles Frauchen beschützen möchte und auf alles und jeden höchst aggressiv reagiert. Der andere ist ein vermenschlichter Yorkie einer alten Frau, der sehr aggressiv auf andere Hunde reagiert und sich auch nicht davor scheute, meinem Hundeschaf die Nase blutig zu zwicken.
      Die Heranzüchtung des nächsten Problemfalls habe ich gerade vor Augen: ein Rehpinscher, der von seiner gerade mal so erwachsen gewordenen Halterin sofort hochgenommen wird, sobald ein anderer Hund auch nur in Sichtweite kommt. Er darf keine Hundekontakte haben, weil er "komisch" sei. Er darf auch nur an der Flexileinte laufen, weil er "komisch" ist und nicht mehr zurück kommt :rolleyes:

      Kleine Hunde kann man auf Grund ihrer Größe eben leider zu viel mehr Unsinn nötigen als einen großen Hund. Katzenklo und dauerndes Herumtragen fallen schon mal weg :cool:
      Hallo,

      nun nach dem Buch von Helmuth Wachtel, ist aber Aggression nunmal ein Merkmal, dass man sehr leicht züchterisch beeinflussen kann, zu beiden Seiten natürlich.

      Auch waren "Pitbulls" ursprünglich eben NICHT übermäßig aggressiv gegen Menschen, sondern gegen anderes Getier und schließlich gegen Artgenossen.

      Ich finde nicht, dass man beschönigend sagen sollte "man kann das nie an einer Rasse festmachen", natürlich kann man das, solange in eine bestimmte Richtung gezüchtet wird, deshalb können Borders nunmal hüten, ohne es je gelernt zu haben und Herdenschutzhunde schützen, ohne, dass es ihnen jemand zeigen musste und Deutsch Drahthaar jagen, usw.

      Genauso verhält es sich mit übersteigerter Aggression, man nehme immer die aggressivsten Tiere und verpaare diese miteinander und wieder und wieder.
      Solange da nicht kontrolliert wird und die meisten Hunde dieser Typen immernoch illegal aus dem Ausland importiert werden kann man davon ausgehen, dass hier mit übersteigert aggressiven Hunden gezüchtet wurde.

      Insofern wäre eine kontrollierte Zucht auf Wesensfestigkeit in D in diesem Fall evtl. gesünder für diese Rassen.

      Und zu den Kleinhunden, was hierbei überhaupt nie betrachtet wird sind die Auswirkungen der Größe an sich. In der Biologie bedeutet Kleinheit bei Säugetieren in der Regel einen wesentlich schnelleren Stoffwechsel und der könnte sich durchaus auch negativ auf Aggressionsverhalten auswirken. Allerdings habe ich darüber noch nicht viel gehört.

      Ciao Mimi
      ..........
      Original von Mimi:

      Ich finde nicht, dass man beschönigend sagen sollte "man kann das nie an einer Rasse festmachen", natürlich kann man das, solange in eine bestimmte Richtung gezüchtet wird, deshalb können Borders nunmal hüten, ohne es je gelernt zu haben und Herdenschutzhunde schützen, ohne, dass es ihnen jemand zeigen musste und Deutsch Drahthaar jagen, usw.


      Aggressivität ist in der Tat in gewissem Maß erblich bedingt, aber die Umwelt des Hundes beeinflusst in ganz erheblichem Maß den Grad der Ausprägung. Beim DSH oder beim Rottweiler z.B. wird gerne die Territorialaggression gefördert, beim Jagdhund die Beuteaggression usw.

      Manche Rassen reagieren empfindlicher auf schlechte Umwelteinflüsse wie andere, sprich eine Rasse steckt eine suboptimale Aufzucht eher weg als eine andere.

      Gesicherte Angaben zum Einfluss von Umwelt- und genetischen Faktoren auf das Verhalten des Hundes liegen meines Wissens nach nicht vor bzw. unterscheiden sich die bisher gemachten Untersuchungen erheblich voneinander. Hier könnte wohl nur Molekulargenetik eindeutigere Antworten liefern und ich bin mal sehr gespannt, was sich in dieser Richtung noch alles tun wird.
      Es liegt einzig und alleine am Halter! Ich halte es persönlich schon für einen Fehler einen Hund mit im Bett schlafen zu lassen. Egal ob nun ach so braver Golden Retriever oder Westhighland Terrier.
      Jedem sein Schlafplatz und gemeinsame Kuschelplätze.
      Man sollte als Halter (Alphatier) ja auch die Plätze des Hundes beanspruchen dürfen - zu keiner Zeit sollte das Tier diese verteidigen. Aber in Ruhe schlafen lassen darf das Hündchen schon noch ;)

      Leider gibt es immer wieder Menschen die meinen ihr kleiner Hund wäre nicht gefährlich. Hier rennt einer einfach von Herrchen und Frauchen KLÄFFEND auf meinen großen friedlichen angeleinten zu. Wenn meiner dann zurückbellt "oh der böse große Hund"

      Aber der klügere gibt nach und geht meist weiter, oft ist es den großen Hunden sogar viel zu blöde sich mit den kleinen "Menschen" abzugeben und sie gehen ignorant weiter. Ich lobe dafür meinen Hund und finde die Halter der kleinen Hunde unmöglich wenn sie sagen "leinen sie ihren Köter an" und selber hat ihrer NULL Erziehung oder Respekt vor Mensch oder Tier... aber das wird wohl ein Streitthema bleiben solange es solche Vermenschlicher gibt.
      LG Nadja
      :gähn: -> müsste ein Hundesmiley sein *gg*
      Ein Alphatier zeichnet sich meiner Meinung nicht dadurch aus, dass er eines anderen Schlafstätte benutzt oder sein Bett vehement gegen Eindringlinge verteidigt. Ein souveräner Rudelführer hat es gar nicht notwendig, immer wieder zu testen, ob er den Hundeliegeplatz beanspruchen darf :wink:
      Da gebe ich Dir völlig Recht. Nur Luna war ja noch neu bei mir und testet meine Konsequenz. Aber es wird schon weniger und wenn sie ausgiebig mit anderen Hunden spielt oder ausgepowert ist vom Spielen und Rennen im Garten dann gibt es auch weniger Probleme. Also die Energie mancher Tiere spielt auch oft eine Rolle aber wenn man dranbleibt geht auch das. Aber hart ist es allemal :silenced:
      LG Nadja
      :gähn: -> müsste ein Hundesmiley sein *gg*
      Ganz allein am Halter liegt es nun auch wieder nicht :confused: Wie Mimi schreibt hat man bei einigen Rassen ein höhres Aggressionspotenzial züchterisch regelrecht kultiviert.
      Dafür kann der Halter dann aber nur insofern etwas, dass er sich hätte eine andere Rasse aussuchen können.

      Es gibt auch Hunde die vom Gruntyp her eher nervös sind, egal wie gelassen und cool der Hundehalter ist - diese Hunde werden auch nie zu den obersouveränen gehören. Solch ein Nervosator aber bei einem nervösen Mensch wäre wiederum ganz schlecht.

      Was ich damit sagen möcht:

      Nimmt sich ein souveräner, ruhiger Mensch einen potentiell aggressiven Hund wird dieser es eher schaffen, die aggression auch mal umzulenken, zu unterdrücken oder sie mehr oder weniger im Rahmen zu behalten -
      Der gleiche Hund bei einem nervösen, aufgebrachten und eher unsichren Menschen wird evtl. das sowieso schon vorhandene, übersteigerte Maß an Aggression voll entwickeln und auch zeigen.


      Das ein Hund nicht ins Bett gehört und wenn man dies durchsetzt alle Rangfragen geklärt sind, gehört auch in die Kiste mit dem PRädikat: Märchentruhe.
      Meine Hunde dürfen beide bei mir im Bett schlafen und eins kann man mir glauben: Ein Rangproblem habe ich keines. Habe sogar weniger Probleme /nämlich bis auf ein klitzekleines das auch immer besser wird ) als die Leute, die an diesen Dominanz-Theorien festhalten wie manche am GLauben an einen heiligen Kral.

      WAs ich damit (das ich sie in sBett lasse) ausdrücke ist tiefe Verbundenheit - und genauso wird es verstanden und alle Grenzen die ich stzte anstandslos akzeptiert.

      Natürlich darf man einen stark Ressourcen verteidigenden Hund nciht unbedingt sofort ins Bett lassen - bei manchen Hundetypen würde ich schon darauf achten, dass sie nur dann kommen, wenn ich es ausdrücklich erlaube - und auch dann gehen, wenn ich es möchte....
      Zitat Dr. Dorit Feddersen-Petersen "Wo das Beziehungsgefüge stimmt, funktioniert das aufeinander bezogene Verhalten - und die Leine ist eigentlich überflüssig"
      Allein am Halter liegt es nicht, sondern auch am Züchter sowie an allen anderen Umwelteinflüssen, denen ein Hund ausgesetzt ist. Die Genetik spielt dabei eine untergeordnete, wenn auch nicht vollkommen bedeutungslose, Rolle.

      Bisher ist es wissenschaftlich nicht belegt, dass es Rassen mit einem erhöhten Aggressionspotenzial gibt. Bei der sog. Aggressionszucht, bei der bewusst ausschließlich einzelne Hunde mit gesteigertem Aggressionspotenzial verpaart werden, handelt es sich oftmals um Kreuzungen, die in irgendeinem Hinterhof produziert werden. Hier handelt es sich um ein soziologisches Problem: Menschen haben das Bedürfnis, einen Hund dazu zu missbrauchen, damit sie anderen Angst einflößen und ihr Ego aufwerten können.

      Man muss sich immer den Hund überwiegend als Individuum anschauen und nicht ganz so viel auf Rassemerkmale schauen - meiner Meinung nach.
      Vieles wird doch auch gerne auf Rassemerkmale geschoben, wenn der Hund einfach nicht erzogen oder unsicher ist, von wegen sturer Dackel oder sensibler Collie usw. :wink:
      Ausreden für einen unerzogenen Hund bedarf keiner Rasse - die Bekannteste - der will doch nur spielen weiter---- das hat er noch nie getan------- hat mal schlechte Erfahrung gemacht deshalb.... der Katalog ist unendlich lag. Aber ich denke die Rassemerkmale sind schon von Bedeutung ansonsten gäbe es nicht die Vorliebe der Polizei für gewisse Rassen, Blindenhunde vermehrt Labradore, Neufundländer als Rettungshunde etc. das jeder Hund dabei denoch als Individuum gelten muss auch klar aber genau so funktioniert auch die Erziehung und nicht nach Schema F. Meine Hündin hatte vor allem und jedem Angst. Auto´s, Modelflugzeuge, Bauabsperrungen, Züge - die Liste wäre kürzer vor was nicht. Da braucht man jede Menge an Fingerspitzengefühl , heute ist eines geblieben - was ich ihr nicht klar machen kann , ist Neujahrsknallerei. Hätte ich manchmal anderes reagiert , wäre die Liste wohl immer noch länger - so wie beschrieben mit - auf und durch. Ich denke jeder sollte sich auf seinen Hund konzentrieren und wenn Rassehund auch über deren Eigenschaften gut Bescheid wissen. Ansonsten würden nach Modetrends nicht wieder soviele im Tierheim landen - und es sind dann meist Rassehunde deren Eigenschaften nicht passen. Muss doch damit einen gemeinsamen Nenner geben.
      Tammi H., das hatten wir ja schon mal, dass Ängstlichkeit kein Rassemerkmal ist. Mein Hund war auch ähnlich und ist es teilweise noch, aber das rechne ich nicht seinem Collie-Anteil zu, sondern seiner Aufzucht. Wäre er bei einem professionellen Züchter geboren, der ihn optimal geprägt hätte, wäre er höchstwahrscheinlich nicht so unsicher und ängstlich bei mir gelandet.
      Die Leute, bei denen er geboren wurde, sind nett und tierlieb, haben aber nicht so die Ahnung von Hunden und von Welpenaufzucht erst recht nicht.

      Damit will ich jetzt nicht sagen, dass Dein Hund von einem schlechten Züchter stammt, aber irgendwelche Umwelteinflüsse müssen sub-optimal gewesen sein, damit ein Hund zum Angsthund wird.
      Es ist richtig, dass Collies rassebedingt meistens sensibler sind als z.B. Dackel und dadurch nicht optimale Umwelteinflüsse schlechter verkraften als Teckel. Aber als Angsthund kommt kein Hund auf die Welt, egal welcher Rasse. Ein wirklicher Draufgänger wird mein Sensibel-Schaf auch nie werden und ich weiß auch nicht, ob die Versäumnisse in seinen ersten Lebenswochen überhaupt je aufzuholen sind, aber wie gesagt: für mich ist sein Verhalten kein Rassemerkmal, sondern das Ergebnis von nicht optimaler Aufzucht (plus meinen Fehlern, denn fehlerfrei ist sicher niemand). Seine Geschwister hatten die gleiche Aufzucht hinter sich und sind aber nicht so geworden - hier kommt also die Genetik ins Spiel: der eine Hund steckt auf Grund genetischer Disposition Dinge anders weg als ein anderer. Wie bei Menschen auch :wink:

      Bei der Auswahl von Polizei- und Rettungshunden etc. spielt auch das äußere Erscheinungsbild eine große Rolle. Für die Wasserrettung nimmt man z.B. gerne Neufundländer, da sie groß und robust sind und so einem Ertrinkenden Halt geben und ihn an Land ziehen können. Polizeihunde müssen dafür eher wendig sein, aber so groß, um dennoch einen Angriff abzuwehren. Rettungshunde hingegen sollten nur mittelgroß und eher zierlich sein, um in engen Spalten suchen zu können usw.

      Auf genetische Dispositionen wird auch geachtet, keine Frage, wobei aber immer auch generell der einzelne Hund ausgewählt wird und nicht generell jeder DSH unbesehen als Diensthund herangenommen wird.
      In meinen Augen spielt in der Hundezucht eh das äußere Erscheinungsbild die größte Rolle - von wenigen Ausnahmen vielleicht mal abgesehen. Man kann daher nicht einen Hund einer Rasse unbesehen als Therapiehund etc. herannehmen, wie es manchen Leuten so vorschwebt, sondern muss immer den Hund individuell betrachten. Aber darüber sind wir uns ja eh alle einig.
      Ich würde meine Hündin nicht als Angsthündin bezeichnen nur weil sie die Knallerei Neujahr nicht mag. Einen Angsthund würde ich bezeichnen, der ständig und vor vielen Dingen Angst bis Panik hat, im ganz alltäglichen Leben. Ich bin ja auch kein Angstmensch nur weil mich die Ansicht von Spinnen zur Panik verleiten können.
      Auch auf die Gefahr hin, wieder als Besserwisserin diffamiert zu werden, hier noch mal meine rein persönliche Meinung:

      Es geht nicht um Angst oder Ängstlichkeit an sich, sondern dass man mit dieser angemessen umgeht. Wenn ein Hund aus Angst Ukopflos davon rennt und sich so in Gefahr begibt, überfahren zu werden, ist das genauso unangemessen, als wenn er sich jaulend in die Leine hängt und sich nicht vor die Tür traut.

      Einen Hund mit Silvesterangst kann man relativ leicht aussitzen, weil nur an wenigen Tagen im Jahr geknallt wird. Würde man monatlich Silvester feiern, hätte sich das Problem schon verzwölffacht :wink:

      So kann eine Sekretärin, die in der Großstadt lebt und arbeitet, ihre Spinnenphobie sicher leichter einfach hinnehmen als ein Landwirt, der täglich in den Stall muss.

      Ich für mich wünsche mir, dass mein Hund in jeglicher Angstsituation adäquat reagieren kann und mit mir zusammen jede furchteinfößende Situation meistert ohne wegzurennen oder sich zu verweigern. Egal ob die Situation nun 1 mal im Jahr ensteht oder alle 5 Jahre oder jeden Monat.
      Und dazu ist jeder Hund jeder Rasse generell möglich - wenn alle Rahmenbedingungen stimmen. Rassebedingte Panikhunde gibt es meiner Meinung nach nicht.