Da muss ich dir aber wiedersprechen. Jede Katze und auch jede Haltungssituation ist doch anders. Unser erster Kater stand auch einfach eines Tages auf unsere Terrasse. Und natürlich war er dementsprechend dann auch Freigänger. Er war freiheitliebend, mutig, pfiffig und gewitzt, ein grandioser Jäger, musste sich wochenlang alleine durchschlagen....
Wir haben ihn abgöttisch geliebt, aber auch er lag wie so viele Katzen 5 Monate später mit nichteinmal 2 Jahren 3 km entfernt an einer Hauptstraße.

Er hatte sie wohl wahrscheinlich täglich überquert um auf das stillgelegte Bundeswehr Gelände zu kommen und dort zu jagen....

Das Freigänger oft ein viel kürzeres Leben haben als Wohungskatzen ist bestimmt kein Gerücht. Es liegt nicht in der Natur der Katze die Geschwindigkeit und Entfernung eines Autos richtig einzuschätzen. Das haben sie nicht von der Natur mitbekommen. Genau wie kleinen Kinder fehlt ihnen einfach der nötige Weitblick. Sie sind den Autos komplett ausgeliefert. Wenn man glück hat ist die eigene Katze einfach nur sehr ängstlich gegenüber Autos und hält sich darum von ihnen fern. So wie einge Kinder gleich zu einem Hund hinrennen und ihn abkutschen wollen und ander haben Angst und verstecken sich bei Mama am Rockzipfel sobald der Hund auch nur einen Fuß in die Richtung setzt...
Unser zweiter Familienkater ist z.B ebenfalls nur auf Wunsch meiner Eltern Freigänger und lebt auch noch. Er ist sehr schüchtern und ängstlich. Es hat Monate gedauert bis er überhaupt von alleine raus gegangen ist und ich glaube dass hält ihn auch hoffentlich lange am leben weil er nur beim haus bleibt...
Eigentlich möchte er nichts lieber als in der Nähe seiner Menschen zu sein und von morgens bis abends betüddelt werden. Er ist dass, was man bei Menschen "Stubenhocker" und "sensibel" nennt.
Darum war ich auch vor meinem Ausszug seine Bezugsperson. Ich hab ihn einfach am meisten Zeit und Liebe geschenkt. meine Eltern und meine kleine Schwester sind oft auch mal den ganzen Tag nicht Zuhause haben kaum Zeit für ihn, also hat sich Findus angewöhnt den ganzen Tag zu schlafen und nachts auf achse zu gehen. Er geht zwar nur mal zu Nachbar links und rechts und ist bei der kleinsten Unsicherheit wieder im Haus, aber zumindest hat er durch den Freigang ein wenig Abwechslung. Nicht dass meine Eltern ihn nicht lieben und ihn nicht auch ins Bett lassen, hin und wieder mit ihm kuscheln...., aber sie haben keine Zeit und sehen es auch nicht ein, Findus vernünfig zu beschäftigen. Da bleibt so einem Kater nichts anders übrig als sein Leben durch seine AUsflüge lebenswert zu machen. Sonst würde er alleine und einsam ihm Haus eingehen. Aber weil er ja Freigänger ist und draußen andere Katzen treffen könnte und dort auch was erleben könnte ist das allles super

Ich liebe meine Eltern über alles, aber manchmal frage ich mich ob es Findus ohne Freigang und mit viel kuscheln und Beschäftigung in einer Wohnung nicht besser gehen würde.
Da ich in der Nähe von einem Bahnhof wohne und Findus nicht mitnehmen durfte, habe ich mir zwei Wohnungskater angeschafft. Die beiden werden viel beschäftigt und wenn ich zur Arbeit bin, dann beschäftigen die beiden sich auch super selber miteinander. Clickertraining, toben und spielen auf dem Kratzbaum, Schlange durch die Scheiben im Terra beobachte...
Die beiden sind wirklich ständig in Bewegung und miteinander am rumkaspern. Sie wirken auf mich nicht so einsam und verlassen wie Findus und ich glaube dass sie manchmal mehr Spaß an ihrem Tag hatten als Findus.
Aber auch die beiden haben einen sehr unterschiedlichen Charakter.
Murphy ist sehr neugierig und unternehmenslustig. Er muss ständig beschäftig werden, sonst ist ihm schnell langweilig und er wird unglücklich. Dass zeigt er dann auch deutlich in dem er ankommt und meine Aufmerksamkeit einfordert. Er ist wahnsinnig schlau. Einfaches hinter einem Faden hintergesprinten mager zwar ab und an auch, fordert ihn aber nicht ausreichend. Clickertraining dagegen liebt er, lernt super schnell und ist immer voll bei der Sache, weil er dann meine volle Aufmerksamkeit hat und weil es immer was leckeres gibt. Gizmo dagegen macht das Clickertraining nur wegen dem leckeren Futter mit und hängt meilenweit hinter Murphy hinterher, weil er einfach keine Lust hat und dann natürlich auch nicht mitmachen muss. Im reicht es voll und ganz mit Murphy zu toben und mit mir zu kuscheln. Mehr brauch er nicht. Damit ist er vollstens ausgelasstet. Also auch eher ein einfach gestrickter super verschmuster Sofaheld

Gerade weil Murpyh so agil ist, habe ich irgendwann vor 8 Monaten angefangen die beiden ab und an auch in den Gemeinschaftsgarten mitznehmen. Murphy genießt dieses Highlight total. er weiß genau was kommt wenn ich die Halsbänder in die Hand nehme und mitlerweile kommt er auch ab und an von selber an und fragt nach ob ich mit ihm runter gehe. Gizmo kommt zwar mit, aber so richtig wohl fühlt er sich draußen nicht. Als letztens der Nachbarskater vorbeigeschaut hat war er schneller wieder drinne als ich gucken konnte. Oft mag er gar nicht mitkommen und bleibt lieber drinne.
Jeder Katze braucht halt was anderes. Und darauf sollte man eingehen. Rein körperlich ensteht für Katzen( vorrausgesetzt sie werden vernünftig mit hochwertigen Futter ernährt) in der Wohnung kein Nachteil. Sie können sich genau so austoben wie draußen z.B durch springen auf den Schrank, klettern auf dem deckenhohen kratzbaum , durch die Wohung sprinten und sich spielerisch jagen...
Es geht nur darum ob sie auch genügend im Kopf beschäftigt werden. Hat die Katze keinen Freigang muss man die Reize anders ansprechen.
Also darum spricht doch eigentlich nichts gegen Wohnungshaltung. vorrausgesetzt der Halter nimmt sich die Zeit die Katzen zu beschäftigen, ermöglicht den Kontakt zu einem Artgenossen ( es sei denn die Katze ist nicht normal entwickelt und psychisch gstört) und wählt seine Wohnungskatze sorgfältig aus. Würde mir z.B aus einem Wurf Kitten die Katze aussuchen, die besonders ruhig, unsicher und sensibel ist und sich draußen eh nicht so wohl fühlen würde...
Ich bereue es nicht meine beiden hauptsächlich in der Wohung zu halten und bin mir sicher, dass es vielen Freigängern schlechter geht als meinen beiden Mäusen. Natürlich wäre Freigang toll, genau wie für Kinder z.b ein riesiger Garten, aber wenn der Preis dafür ist dass das Tier dann igendwann unter einem Auto landet? Da ist einer Katze ein Leben in der Wohung mit einem engagiertem Besitzer bestimmt lieber. Anders wenn die Katze den ganzen Tag in der Wohnung hockt und sich niemand mit ihr beschäftigt. Für die wäre ein kurzes Leben aber dafür mit freigang und Abenteuer wahrscheinlich lebenswerter....
Naja. Meine Beiden haben heute z.B eine Menge spaß dabei gehabt als ich in der Wange lag und mit meinen Füßen einen Fisch im Wasser nachgeamt habe. Die haben wirklich aus Spaß versuch nach meinen Zehen zu angeln und haben sich gar nicht wieder einbekommen. Baden finden die zwei sowieso super spannend und meinen sie müssten mich dabei immer beobachten

Also man kann aus allem ein Highlight machen wenn man will...