War mit meinem Freund im Auto unterwegs, Sonntagmittag, heller Sonnenschein.
Fahren grade aus einem Ort raus, schöne freie Landstraße mit weiter Sicht. Sage grad was zu meinem Freund, er nur: "Oh scheiße, die Katze!" und ich seh nur ein Auto einige Entfernung vor uns und dann eine Katze auf der Straße liegen. Mein Freund gleich langsam gemacht und die Katze peitscht noch mit dem Schwanz. Wir natürlich sofort angehalten, rechts ran genau vor die Katze, Warnblinkanlage an.
Die Katze liegt mit Hinterkopf/Rücken zum Auto. Als ich aussteige hör ich die Katze grade noch mal Miauen, aber schon kraftlos.
Als ich mich vorsichtig zu ihr runter beuge, sehe ich, dass sie aus der Nase blutet. "Geht ja noch", denke ich und dann fällt mir leider schon die kleine Blutlache unter ihrem Ohr auf. Auch mit dem Köpfchen passt was nicht. Als ich sie vorsichtig anfasse, hat sie schon keinen Atem mehr

Es ging wenigstens schnell, waren nur paar Sekunden.
Die Katze sah sehr gepflegt aus und mein nächster Gedanke gilt den Menschen, der Familie, die Kinder, zu denen die Katze vielleicht gehört. Was werden sich die jetzt die nächsten Tage oder vielleicht Wochen Sorgen machen, wo ihre Katze, ihr Familienmitglied denn nur bleibt? Aber was tun es ist Sonntagmittag.
Aber da versucht schon eine Frau mit einer Gruppe Kinder zu mir auf die andere Straßenseite zu kommen, musste aber noch die Kinder beruhigen, mit denen sie und noch ein Erwachsener auf dem Feldweg neben der Straße spazieren waren.
"Was ist mit der Katze? Lebt sie noch?". Ich konnte ihr nur noch "Leider nein." antworten. "Sie gehört zu welchen von den Kindern, Freunde von uns". Das tat mir leid und auch wieder nicht. War sicher ein Schock, aber "ihre" Menschen wissen also jetzt wenigstens, was mit ihr ist und dass es schnell ging. Wir sind dann weiter gefahren und die Eltern haben sie dann wohl geholt.
Was mich daran aber am meisten schockiert hat, war der schuldige Autofahrer. Er hat nicht mal abgebremst, obwohl er massig Platz hinter sich hatte. Wir kamen erst weit hinter ihm. Es hat ihn einfach nicht interessiert. Gut, in diesem Fall ging es schnell, aber das kann er ja nicht wissen. Oft genug müssen die Tiere noch lange leiden oder werden erst vom nächsten oder übernächsten Auto getötet.
Drum meinen Apell an alle, die es geschafft haben diesen Text bis zum Ende zu lesen (und ich kann diejenigen gut verstehen, die es nicht konnten):
Habt den Mut anzuhalten, sofern ihr keinen Unfall dadurch riskiert. Die Tiere sind selten nach dem ersten Zusammenstoß schon sehr zerfahren. Legt euch für eine solche Situation Handschuhe und vielleicht sogar eine Kiste ins Auto. So könnt ihr zumindest zu zweit das Tier zum nächsten Tierarzt transportieren. Ich habe glücklicherweise einen Kombi und habe hier durch telefonische Anfrage einen Tierarzt gefunden, der das Tier zumindest kostenlos erlösen würde. Oder versucht (über die Auskunft, nicht 110!) etwas bei der Polizei zu erreichen. Vielleicht trefft ihr da ja auf einen Tierfreund, der euch helfen kann. Sollte es sich um ein Wildtier (Reh, Fuchs, Dachs) handeln, solltet ihr euch diesem eh nicht nähern und die Polizei anrufen. Fuchs und Dachs sind angefahren sehr ungemütlich, wenn sie noch leben.
Lebe jeden Tag als könnte es der letzte sein...
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Leopardin“ ()