Trinken

      Hallo, ich habe seit dem 30.06. auch zwei kleine Racker. Sie sind beide am 18.05. geboren, also noch sehr jung. Aber beiden geht es super. Sie erkunden alles neugierig und das Fressen haben sie gefunden und das Klo auch. Die eine bevorzugt lieber das Naßfutter und trinkt nicht so viel. Das wäre meine Frage, ob das schlimm ist, wenn sie nicht so viel trinken tut wie ihre Schwester.
      Und die beiden raufen unheimlich gern, da muß ich mir doch auch keine Sorgen machen, oder?
      Na gut, ich finds hier übrigens sehr nett und informativ, Dankeschön und bis zum nächsten Mal,
      Alex:biggrin:
      In einer Irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon wieder ein Irrsinn für sich.
      Hallo Alex, na dann erstmal herzlich willkommen bei uns und natürlich herzlichen Glückwunsch zu Deinen beiden Adoptivkindern :biggrin:.

      Da Du Dich ja hier auch schon ein wenig umgesehen hast, wird Dir sicherlich auch schon mal aufgefallen sein, daß wir eigentlich ganz dringend davon abraten, so junge Kätzchen schon von der Mutter zu trennen - also stell ich gleich mal meine inzwischen schon allseits bekannte und "gefürchtete" :wink: Frage, warum Du die Beiden so jung zu Dir genommen hast ? Wenn ich das nämlich richtig verstanden habe, sind das wohl Deine ersten Katzen und gerade für einen "Katzenanfänger" ist das eine bei weitem nicht so leichte Aufgabe, wie es jetzt vielleicht scheint.

      Ganz abgesehen von den Katzenbabys, die ihre Mutter bis zur 12. Woche brauchen, damit sie in jeder Hinsicht stark für ein langes und gesundes Leben werden.

      Schau Dir mal in der Rubrik "Haltung" allein die Überschriften an, dann bekommst Du in Null-Komma-Nix schon dadurch eine Vorstellung, was es bedeutet, so kleine und im Grunde noch völlig unreife Katzenbabys von der Mutter zu trennen. Kein Mensch kann den kleinen Würmchen die Mutter ersetzen, selbst wenn man sich noch so viel Mühe gibt und abgesehen davon haben gerade diese kleine Würmer ganz viele Bedürfnisse, die für ihre Entwicklung enorm wichtig sind und die man einfach kennen sollte, damit sie sich bei der Entwicklung durch den Menschen wenigstens annähernd normal entwickeln.

      Aber jetzt ist es eh zu spät - die Kleinen müssen viel zu früh lernen, ohne ihre Mutter all das zu lernen, was eine Katze für ihr Leben braucht und das mußt Du ihnen jetzt beibringen.

      Das fängt mit dem Futter an. Wie oft fütterst Du die Kleinen denn ? In diesem Alter brauchen sie noch alle 6 Stunden frisches Futter und das rund um die Uhr. Das heißt natürlich nicht, daß Du sie per Hand füttern mußt, wenn sie bereits selbst fressen, aber Du mußt dafür sorgen, daß sie alle 6 Stunden die für sie notwendige Menge an frischem Futter bekommen. Also nicht 1 oder 2 x am Tag einen Teller voll hinstellen und wenn der leer ist, neu auffüllen, sondern wirklich alle 6 Stunden frisches Futter in den Napf tun und zwar jeweils die Portion, die so ein kleines Katzenkind mit einem mal zu fressen schafft.

      Deine kleinen Katzenkinder haben einen entsprechend kleinen Magen, der noch keine großen Mengen schafft und deshalb müssen sie mehrmals am Tag eben kleine Menge zu sich nehmen, damit sich ihr Magen langsam an größere Portionen gewöhnen kann.

      Der nächst Punkt ist die Futtersorte. Eigentlich würden sie in diesem Alter noch von ihrer Mutter gesäugt werdne, bräuchten also entweder die Muttermilch oder ersatzweise Katzen-Aufzuchtmilch. Wenn sie trotz des so jungen Alters inzwischen - wahrscheinlich mehr oder weniger gezwungenermaßen (nicht von Dir "gezwungen", aber einfach aufgrund der Situation) - bereits feste Nahrung zu sich nehmen, müssen Katzenkinder auch Futter für Katzenkinder bekommen, nicht etwa "normales" Katzenfutter für erwachsene Katzen. Das für erwachsene Katzen ist völlig anders zusammengesetzt und könnte den noch nicht vollständig entwickelten Verdauungsapparat Deiner Kätzchen schwer schädigen.

      Am besten wäre für beide Naßfutter, weil es einfach schon von Hause aus mehr Flüssigkeit enthält. Außerdem kann man dem ganz "unauffällig" :wink: immer einen Schuß warmes Wasser untermischen, wodurch sie automatisch ausreichend Flüssigkeit bekämen und außerdem setzt warmes Wasser die Duftstoffe im Futter frei und regt dadurch auch gleich den Appetit an.

      Jeden Tag frisches Wasser ist natürlich in jedem Fall zusätzlich unverzichtbar. Hin und wieder kannst Du ihnen auch etwas mit Wasser verdünnte Katzenmilch geben - auf keinen Fall aber Menschenmilch, die ist für Katzen unverdaulich.

      Trockenfutter solltest Du ihnen nur in kleinen Mengen quasi "für den kleinen Hunger zwischendurch" hinstellen, damit sie jederzeit, wenn sie mal mehr Hunger als sonst üblich haben, etwas zu fressen finden.

      Wenn Deine Katzenkinder Durchfall haben, solltest Du möglichst schnell mit ihnen zum TA gehen. Bei erwachsenen Katzen ist Durchfall meist nicht so dramatisch, bei Katzenkindern hingegen schon, denn ihr kleiner Körper verliert dadurch enorm viel Flüssigkeit und diese Austrocknung kann bei so kleinen Katzen sehr schnell schlimmstenfalls sogar zum Tode führen.

      Wie sieht es mit Impfungen und einer Wurmkur aus ? Sind sie schon geimpft, haben sie schon eine Wurmkur bekommen und bist Du sicher, daß sie weder Flöhe noch Milben oder sonst was für Krabbeltierchen haben ? Wenn nicht und wenn Du mit ihnen noch nicht beim TA warst, dann solltest Du das möglichst bald nachholen, denn auch das ist ganz wichtig.

      Darüber, daß die beiden häufig raufen, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen, das ist völlig normal. Deine Kätzchen sind jetzt in einem Alter, wo sie (eigentlich auch von der Mutter) jagen, spielen, sich wehren und ganz viele andere Dinge lernen müssen. Das müssen sie jeden Tag immer wieder auf Neue ausprobieren, um so mit der Zeit die jeweils beste Technik zu lernen.

      Und auch dabei mußt Du ihnen jetzt "helfen", indem Du Dir Spiele ausdenkst, die dieses Verhalten fördert und sie trainiert. Jeden Tag ist also außer Schmusen mindestens 1/2 Stunde "Unterricht" angesagt :wink:, die Lehrerin bist Du und Du solltest auf keinen Fall eine strenge, sondern vielmehr eine liebevolle und nachsichtige Lehrerin sein - halt ebenso wie ihre Mutter. Nur, wenn die Beiden Dinge machen, die sie nicht "dürfen" - z. B. Dich kratzen oder in Deine Hand beißen, dann mußt Du auch mal streng mit ihnen sein, das aber dann auch wirklich konsequent und jedesmal, ohne Ausnahme.

      Mit einem kurzen, scharfen NEIN machst Du ihnen klar, wenn etwas falsch ist und ignorierst sie anschließend für eine kurze Zeit. Danach wieder wie vorher liebevoll mit ihnen spielen, bis sie u. U. wieder den gleichen "Fehler" machen, dann wieder NEIN sagen und weggehen.

      Wenn sie etwas gut machen (z. B. mit Erfolg das Klo besucht haben) mußt Du sie tüchtig loben und ganz leise und langgezogen FEIN sagen. Schon nach relativ kurzer Zeit merken Katzen damit anhand der Stimme bei den entsprechenden Wörtern und auch anhand der "Folgen" (Lob oder Strafe = Ignorieren), was richtig und was falsch ist.

      So, das war die "1. Lektion" für die Katzen-Adoptivmama :biggrin::biggrin:. Jetzt übt mal alle tüchtig und wenn Du weitere Fragen hast, gibt´s die nächste Lektion :wink:.

      Herzliche Grüße von catflower