Ich habe zu Hause ein altes Lesebuch von 1885 und da steht ein Gedicht drin, dass mich sehr bewegt hat. Die Dichtart ist für die jüngeren von Euch vielleicht etwas altmodisch (okay, soooo alt bin ich auch noch nicht, aber ich stehe auf rustikal) ich finde es einfach nur schön zum Heulen.
Der treue Hund.
Ein Bettelmann, ein blinder Mann,
Einst nicht mehr weiter wandern kann.
Er war so hungrig, war so krank,
Im Wald er sterbend niedersank.
Und heulend springt sein treuer Hund
Und thut´s im nächsten Dorfe kund.
Er teilte ja in bittrer Not
Mit ihm sein letztes Stücklein Brot.
Als endlich Hilfe kam zum Wald,
Fand man den Leichnam, starr und kalt;
Man senket schnell und ohne Schrein
Im Wald den toten Fremdling ein.
Man schaufelt kalt den Hügel auf
Und steckt ein grobes Kreuzlein drauf.
Kein Auge weint dem Armen nach,
Kein Blümlein schmückt sein Schlafgemach.
Und nur sein Hund, sein einz´ger Freund,
Allein, allein am Grabe weint.
Da winselt er tagaus, tagein,
Vom Morgen- bis zum Abendschein.
Beim Sonnen- und beim Sternenlicht
Läßt er den Totenhügel nicht,
Fühlt nicht, daß ihn der Hunger quält,
Fühlt nur, daß ihm sein Liebling fehlt.
Drauf ward es eines Tages kund:
Tot auf dem Grabe lag der Hund.
Staub

Ciao Mimi
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