Kurz: Josie wird wahrscheinlich nicht zu mir kommen können .
Heute habe ich dem Tierpfleger gesagt, er soll doch mal bitte bei Josie´s früheren Besitzern anrufen und fragen, ob Josie denn mit der Wohnungshaltung irgendwie vertraut ist oder ob sie ihn sogar hinnimmt.
Er ruft also vor meinen Augen bei diesen Leuten an, und fragt, ob Josie nun in der Wohnung auch gut zurecht kam, oder ob sie immer raus wollte.
"Ja, ja, ja...hm....hm...hm.....ok...ja..."
Tja, und als er auflegte, da erhielt ich die Nachricht, dass Josie früher immer um 20 Uhr rausgelassen wurde und dann morgens um 6 oder 7 Uhr ankam, um reingelassen zu werden. Am Tag ging sie dann nochmal für ne Stunde oder so weg.
"Also, Josie ist...keine Wohnungskatze !...Das tut mir jetzt leid"...
Jaja, es tut ihm leid..klar ! Er kriegt ja sein Geld, er muss einfach freundlich sein. Aber was das für mich bedeutete, das wusste er nicht. Er weiß nicht, wie sehr ich an Josie hänge, er weiß nicht, dass ich Bauchkribbeln kriege, wenn ich vor dem Katzenhaus stehe, er weiß nicht, dass ich heute, nachdem ich gegangen bin, im Auto geweint habe . Er weiß nicht, dass ich Josie liebe.
Und da stehe ich nun, bei Josie. Sie liegt in ihrem Korb und der Pfleger schlägt die Tür hinter sich zu. Ich streiche Josie sanft über ihren Kopf, sie schnurrt leise. Für mich. Ich habe mich total elend gefühlt, und war total traurig. Meine ganzen Pläne, meine ganzen Vorbereitungen, alles umsonst . Das ganze Projekt "Katze" verschiebt sich um ein weiteres halbes Jahr. So schnell finde ich keine zweite Katze wie Josie, keine Katze wird sie ersetzen können. Es gibt in diesem Tierheim natürlich Katzen, die mich mögen, und sich freuen sich über meinen Besuch, sie geben mir Nasenküsschen, und bleiben auf meinem Schoß sitzen. Aber das sind alles Freigänger. Wenn man in so ein Dorftierheim geht, findet man nur Freigänger. Wenn man allerdings in ein Tierheim in Berlin oder München geht, dann findet man mitunter auch ganze Bereiche, die nur für Wohnungskatzen gedacht sind.
Als ich da so stand, mit Josie im Korb und meiner Hand auf ihrem weichen Fell, da lief im Radio Musik. Eine richtig traurige Klavieballade . Das passte irgendwie, nein, nicht irgendwie, es passte vollkommen.
Ich war so traurig, Josie schnurrte leise für mich und miaute ein paar mal.
Ich habe es nicht ausgehalten, ich musste aus ihrem Zwinger raus. Ich ging zu der kleinen Mobbingkatze rein, die mich mit Freuden empfing. Sie kletterte auf mich drauf, gab mir Nasenküsschen und ich konnte sie streicheln. Sie richtete sich auf, als sie mir Nasenküsschen gab. Ich erzählte ihr von meinen Sorgen und dass Josie jetzt doch nicht zu mir kommen kann und sie gab mir daraufhin ein Nasenküsschen. Als wenn sie mich trösten wollte, als wenn sie sagen wollte "Hey, das wird schon, mann!"
Ich mag die Kleine. Und ich mag auch Josie. Ich liebe Josie. Es sollte nicht sein. Aber wenn sie jemand mitnimmt, dann kriegt sie wenigstens ihren Auslauf. Dann ist sie wenigstens glücklich.
Josie, mein Schatz, es tut mir so entsetzlich leid. Ich kann dich einfach nicht rauslassen, es tut mir leid.
Es tut weh, wissen zu müssen, dass du nicht zu mir kannst. Ich bin traurig, Josie. Mein Schatz, ich komme dich aber jede Woche besuchen, jede Woche, mein Liebling...
Und als ich dann in die anderen Zwinger reinging, da kam so eine Welle der Freundlichkeit mir entgegen, wie ich sie noch nie erfahren habe. Katzen und Kater, die sich mir noch nie genähert haben, kamen heute plötzlich auf meinen Schoß und ließen sich kraulen. Katzen, die immer Angst vor mir hatten, kamen zu mir und schnurrten und zwei von ihnen gaben mir sogar ein kleines Nasenküsschen. Sogar Strolch kam heute, er ließ sich streicheln und drückte seinen kleinen Kopf in meinen rein....Als ob sie mich trösten wollten..."Du musst nicht traurig sein wegen Josie. Ihr liebt euch, auch wenn ihr nicht zusammen wohnt und sie weiß das."
Es tut so weh, ich habe nachher im Auto geweint, und musste mir ständig Tränen aus dem Auge wischen...
Ich danke allen, die mich vergessen haben, sie lehrten mich die Vergangenheit ruhen zu lassen.
Ich danke allen, die sich Freunde nannten, nun weiß ich, wie Freunde sich NIE verhalten würden.
Ich danke denen, die nie an mich glaubten, nun bin ich noch mehr angespornt, meine Ziele zu erreichen!
Ich danke allen, die sich Freunde nannten, nun weiß ich, wie Freunde sich NIE verhalten würden.
Ich danke denen, die nie an mich glaubten, nun bin ich noch mehr angespornt, meine Ziele zu erreichen!