Lernen von Katzen

      Lernen von Katzen

      Katzen erfreuen und unterhalten uns ja auf mannigfaltige Weise, aber was das tollste an ihnen ist: sie sind auch fantastische Lehrer und Trainer für ihre Untertanen. Viele nützliche Techniken und Fähigkeiten bringt uns die Katze bei, dafür möchte ich hier quasi als Threadstarter erstmal nur ein paar Beispiele geben und Euch auffordern, diesen tüchtig welche hinzuzufügen.

      Katzen fördern durch ihre Eigenwilligkeit wichtige soziale Fähigkeiten beim Menschen, die ihm auch im Umgang mit eigenen Artgenossen unglaublich nützlich sind.

      Sie lehren uns Demut, denn spätestens beim Umgang mit Cats erkennt der Mensch die Grenzen seiner Macht, und es ist gut, dies zu wissen. Es schützt vor Überheblichkeit und lässt es einen besser ertragen, wenn man mal nicht seinen Willen kriegt. Auch Geduld, Toleranz und Bescheidenheit fördert die Katze bei ihrem Sklaven schon allein durch die simple Tatsache, dass sie eben auch mal nicht kommt, wenn man sie ruft. Ein ignorantes Schwanzzucken, ein desinteressiertes Ganz-woanders-hingucken-nur-nicht-zum-Dosi - und schon setzt sich beim Katzenhalter ein Selbstverfeinerungsmechanismus in Gang und das Katzenhaltergemüt schreitet einen Schritt voran auf dem Weg zu einem edleren Menschen, den nicht mehr jede Frustration gleich niederschmettert, der eine Kränkung erhobenen Hauptes gleichmütig zu ertragen gelernt hat und der auch kalte Schultern zu lieben weiss.

      Katzen wecken und fördern auch empathische Fähigkeiten, denn um eine Katze zu verstehen, muss es schon tüchtig schnackeln zwischen den Ohren. Da ist volle Aufmerksamkeit gefordert, will man die Einfühlsamkeit erwerben, die es braucht, einer Katze das Wasser zu reichen. Allein der ehrliche Versuch, seine Katze verstehen zu wollen, hilft einem ungemein, dies auch bei Menschen wollen zu können...

      Im Spiel trainiert die Katze die Reflexe ihres Menschen und hilft ihm so, auch in alltäglicheren Situationen seine Bewegungen schnell, genau und lustvoll auszuführen. Wer präzise mit der Federangel umzugehen weiss, der entwickelt nebenbei auch ein Talent zum Fechten, und wer das Bällchen genau durch ein katzenkopfgrosses Loch in einen Karon zu kicken versteht, hat sicher grössere Chancen z.B. beim Minigolf als so mancher Hundehalter...

      Andersrum hilft die Katze dem Menschen auch, seine Reflexe zu unterdrücken, sie zu beherrschen, wo es Sinn macht. Halbe Mäuse vorm oder gar im Bett, kalte Katzenkotze vorm Kühlschrank - das härtet ab! Ekeltraining nennt man das in Managerkreisen, und es wird ihnen in teuren Kursen beigebracht, Mageninhalt und Gemütszustand auch in widrigen Situationen im Zustand heiterer Gelassenheit zu bewahren. Wir Katzensklaven bekommen dieses Training ganz umsonst, und das Ergebnis - man könnte kotzen, aber man tut es nicht - ist doch wohl sowas von nützlich sowohl für einen selbst wie für alle anderen!

      Stundenlang könnte ich so weiterschreiben - aber jetzt seid Ihr erstmal dran. Was lernt Ihr so alles von Euren Katzen, wie bringen sie es Euch bei, tut Ihr Euch schwer oder leicht beim lernen und seid Ihr Euren Miezen auch so unendlich dankbar für die Engelsgeduld, mit der sie uns zu immer besser werdenden Menschen erziehen?
      Es gibt da so ein hübsches kleines Büchlein voller Cartoons mit dem Titel: "Was man im Leben wirklich braucht, habe ich von meiner Katze gelernt", das natürlich auch in meinem Bücherregal steht. Allen Katzenfreunden sehr zu empfehlen.

      Abgesehen davon habe ich von meinen Katzen gelernt, wie gut es ist, so richtig entspannen zu können, einfach mal die Seele baumeln zu lassen und das Faulsein zu genießen (was mir früher ziemlich schwer fiel).

      Und was gibt es schöneres als einer Katze beim Nichtstun zuzusehen - außer es ihr gleich zu tun?

      :D
      Cat, Binchen, Sandy
      Wer keine fremde Sprache spricht, kennt seine Muttersprache nicht (JWG)
      Beherrschst du deine Sprache nicht, bist du ein furchtbar armer Wicht (Cat)
      Meine Katzen haben mir beigebracht

      ... immer alle Möglichkeiten erstmal auszutesten und auch unwahrscheinliche Dinge ernsthaft in Betracht zu ziehen (Beispiel: wenn ich morgens rausschaue und es regnet könnte ich eigentlich auch aus einigen anderen Fenstern schauen um sicher zu sein, dass nicht eventuell auf einer Hausseite doch die Sonne scheint und ich den Schirm nicht brauchen werde).
      ... tote Tiere auf dem Teppich amüsant zu finden anstatt eklig
      ... dass man auch mal mehr als zwei Minuten sitzen bleiben kann ohne schlechtes Gewissen (mittlerweile hab ich eher eins wenn ich gerade wieder aufstehen will wenn sich ein Felli auf meinem Schoß drapiert) und Zeit zum Ausruhen sein muss
      ... Freiräume für Spielen, Schlafen, Schmusen und Nichtstun in meinem vollen Tag unterzubringen
      ... dass baumelnde Fensterdekoration vollkommen überflüssig ist
      ... kreative Wege zu finden, ans Ziel zu kommen, egal ob das nun ein Weg ist die Tablette in die Katze zu bekommen, die Wohnung zu verlassen ohne die Katzen automatisch mitzunehmen oder die Schnitzel vor Räubern zu schützen
      ... dass meine Wärmeflasche verbesserungswürdig ist und eine Miez viel besser und nachhaltiger den Bauch warm hält
      ... genau hinzuschauen und mich nicht vom ersten Eindruck täuschen zu lassen
      ... dass Perfektion 4 Pfoten hat

      Und was das Schönste ist, was mir meine Katzen schenken sind diese Sternstunden in denen ich eine Katze links, eine rechts, eine auf dem Bauch auf der Couch liege und einfach total 100% zufrieden bin.
      "A reader lives a thousand lives before he dies.
      The man who never reads lives only one." (George R. R. Martin)
      Mal was ganz banales:

      Ich hatte vor kurzem einen Bandscheibenvorfall. :sad:
      Mein Arzt hat mir erklärt, dass ich meine Wirbelsäule wohl krank geschont habe.
      Als Therapie hat er mir Pilates vorgeschlagen und führte als Beispiel an:
      "Betrachten Sie mal eine Katze wie die sich verhält wenn sie wach wird nachdem sie ein Nickerchen gehalten hat. Sie reckt und streckt sich erst einmal ausgiebig, und lockert und trainiert somit ihre Muskulatur. - Nichts anderes ist Pilates."

      Da könnte ich ja eigentlich mit meinen Katzen trainieren und bräuchte nichtmehr ins Fitnessstudio... :wink:
      Timmy (+24.09.1998)
      Whisky (geb. 01.07.2005)
      Kira (geb. 30.05.2006)
      Hallo miteinander,

      Haben folgendes gelernt:

      1. Meine Tochter das Aufräumen, denn alles was sie liegen läßt fegt Felix vom Tisch zum spielen oder drauflegen. :smile:

      2.Ausruhen, bevor man den ganzen Nachmittag durch die Wohnung pest und ackert wird man durch die Katzen an die Couch geheftet. :wink:

      3.Liebe und Zärtlichkeit, selbst Einzelgänger, wie meine Lucy, brauchen mal eine Umarmung und ein liebes Wort. :smile:

      4. Geduld, im Umgang mit Mensch und Tier, Erziehung von Kindern und Katzenkindern. :rolleyes:

      Dankeschön an alle Fellnasen :clap:

      Liebe Grüsse
      Wo immer sich eine Katze niederlässt, wird sich das Glück einfinden.

      Samtpfötchen

      mich lernen sie vor allem nicht so egoistisch zu sein

      - nach der Arbeit ab auf die Couch ???
      nein, wenn ich heimkomm, sehen mich vier blaue Augen sehnsüchtig an:
      "Spielst du nun mit uns?" "und dann ne Runde kuscheln!"
      wer brauch da schon Couch und Fernseher?

      ach ja, und aufräumen natürlich auch ...., alles mögliche rumliegen lassen?
      Das geht gar nicht mehr ....
      Liebe Grüße
      Sabine
      netbiene007

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „netbiene“ ()

      Hallo,
      also ich habe "gelernt", ohne schlechtes Gewissen mich gemütlich und voller Genuß in mein Bett zu kuscheln und eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Und was gibt es schöneres, als sich im Garten in der Wiese genüßlich in der Sonne zu räkeln. :D Meine Katzen sind da gute Lehrmeister!
      Dann habe ich gelernt, ohne Würgen und Brechreiz halberte Mäuse und Vögel im Garten zu entsorgen (was mir am Anfang nicht leicht gefallen ist).
      Mein Sohn hat gelernt, wie schön es sein kann, wenn man Verantwortung für ein Tier übernimmt und mit wieviel Liebe es einem gedankt wird!
      LG
      Klaudi
      Ich habe gelernt immer schneller die Einkaufstasche zu leeren, bevor Lisa und Rocky es tun. :biggrin: Überhaupt habe ich gelernt einfach ordentlicher Dinge wegzuräumen, bevor Lisa und Rocky aufräumen. :biggrin:

      Liebe Grüsse
      Marion
      Gesundheit und Nichtbehindertsein ist wahrlich kein Verdienst, sonder ein Geschenk, dass jedem durch eine jähe Wendung genommen werden kann.
      Erstmal Dankeschön :clap: für Eure Antworten.

      Katzen sind auch sehr gute Kommunikationstrainer und/oder -therapeuten. Ihre Botschaften sind so eindeutig und effizient, wenn es um Ja oder Nein geht. Wie schon die Bibel sagt: Euer Ja sei ein Ja, Euer Nein sei ein Nein, alles dazwischen ist von Übel. Das macht uns die Katze ganz konsequent vor. Sie kennt kein "Mal sehen", "Vielleicht", Ja, aber..", "Unter Umständen" usw.. Wünschen wir uns ein so klares Vokabular nicht auch von unseren Mitmenschen - und von uns selbst? Ein schroffes Nein oder ein leidenschaftliches Ja an der richtigen Stelle erspart unendlich viele Diskussionen, minimiert so das Risiko, missverstanden zu werden (oder misszuverstehen) und spart Zeit, die man z.B. zum Müssiggang :wink: weitaus besser verwenden könnte.

      Offen seine Gefühle zum Ausdruck bringen, auch das lehrt uns die Katze. Wenn jemand nervt wird gefaucht - so braucht man gar nicht warten, bis irgendein Kragen platzt oder aus irgendeiner sowieso nicht wirklich vorhandenen Krone ein Zacken bricht. Was ist denn dabei, klar und deutlich zu sagen "Verpiss Dich", wenn einem danach ist?

      Wenn man liebt, wird geschnurrt - man kann sich doch sagen, wenn man sich mag und einander geniesst. Wieviel herzeleidiges HerzSchmerzGetue, strategisches Umeinander-Gepirsche und unerfüllte weil eher heimliche Leidenschaft müssen wir manchmal ertragen, bloss weil wir nicht wie die Katze einfach schnurren müssen, wenn uns danach ist?

      Und wieviele Konflikte könnten in Sekundenschnelle entschieden und/oder vermieden werden, wenn man so eindrucksvoll und lautstark knurren und schreien könnte wie die Katze. Sowas wird sofort und unmittelbar verstanden, da braucht es keine Mahnungen, Atombomben oder UN-Resolutionen - less is more, das lehrt uns die Katze im Konfliktmanagement.

      Mag sein, dass es undiplomatisch, egozentrisch und/oder rücksichtslos erscheint, seine Gefühle so klar und authentisch wie die Katze zum Ausdruck zu bringen - aber wirksam ist es auf jeden Fall. Die Katze schert sich nicht darum, ob das Gegenüber (sei es Mensch oder Tier) das nun gut findet oder nicht, sie hat auch keine Angst, nicht mehr geliebt zu werden oder sich erklären zu müssen - so kommt es, dass sie so viel Zeit z.B. zum Müssiggang, Schlafen oder Faxen machen hat. Die Katze nimmt nichts ernst, und wenn doch, dann nur einen Augenblick lang. Sie meint, das reicht, und die Erfahrung gibt ihr Recht.

      Auch da können wir uns eine Scheibe von abschneiden, finde ich.

      Ach, hätte doch jeder Mensch mindestens zwei Katzen...
      Sehr gut gesprochen, Martin! :clap:

      Was hab ich von meinen Katzen gelernt?

      - auch wenn man Sorgen hat, alles etwas gelassener zu sehen. Die Katze auf dem Schoß ist wie Balsam für die Seele.

      - den Abendbrottisch SOFORT nach dem Essen abzuräumen, da ich ansonsten für den nächsten Tag keine Wurst und keine Butter mehr habe... :rolleyes:

      - dass Bettenbeziehen auch sehr lustig -wenn auch mühsam - sein kann...

      - dass kein Mensch so ehrlich und treu wie eine Katze ist.

      - nie wieder etwas auf die Wohnzimmerkommode zu legen, da es sonst umgehend runtergeschmissen wird... :confused:

      - dass ich mir ein Leben ohne Katzen gewiss nicht mehr vorstellen kann... :snooty:

      Damit danke ich an dieser Stelle mal meinen beiden Fellnasen, dass SIE mich ausgesucht haben und mir all ihre Liebe und Zuwendung schenken... :wink: :smile:

      Moritz Felix Barney
      Moritz*Mai 04 †28.08.07 Du fehlst uns:cry: