Angepinnt Themenzusammenfassung Impfungen

    Themenzusammenfassung Impfungen

    I. EINLEITUNG:
    Generell gilt: ALLE Katzen sollten geimpft werden, Freigänger wie
    Wohnungskatzen. Man muss sich immer bewusst machen, daß eine Impfung
    sehr wichtig ist um Krankheiten zu verhindern oder in manchen Fällen
    auch nur den Verlauf zu mildern, aber immer auch einen kleinen
    Sturmangriff aufs Immunsystem darstellt. Unnötige Impfungen sind zu
    vermeiden und es sollten generell nur gesunde und entwurmte Tiere geimpft
    werden.

    Gerade bei Wohnungskatzen hört man oft, daß Besitzer denken die Katze
    sei durch fehlenden Außenkontakt genug geschützt - das stimmt nicht.
    Schnupfen- und Seucheviren können ohne weiteres indirekt in die Wohnung
    getragen werden!

    Freigänger benötigen eventuell zusätzlich Schutz gegen Tollwut und FeLV
    (falscherweise auch Leukose genannt), diese Krankheiten übertragen sich
    nur direkt z.B. durch Bisse oder den Deckakt.

    Der ach-so-gewohnte jährliche Gang zum Tierarzt zur Wiederholungsimpfung
    ist überholt. In anderen Ländern (z.B. USA) wurde die Haltbarkeit der
    Wirkung von Impfungen besser untersucht; dort hat man schon lange auf
    andere Impfschemen umgeschwenkt, die zum Beispiel nur noch alle 3 Jahre
    Wiederholungen vorsehen.



    II. GEGEN WAS KANN MAN IMPFEN?
    Katzenschnupfen:
    Eine Virusinfektion, die auch indirekt übertragen werden kann, also auch
    Wohnungskatzen betrifft. Meistens wird sie durch Caliciviren und
    Herpesviren verursacht, Mischinfektionen sind nicht selten.
    2-5 Tage nach der Infektion kommt es zu Nießen, Nasen- und Tränenfluss
    der in schweren Fällen eitrig wird, Fieber, Apetitlosigkeit. In sehr
    schweren Fällen können die Augen bis zur Blindheit Schaden nehmen,
    manchmal führt die Krankheit auch zum Tod.
    Eine Katze die die Krankheit überstanden hat kann noch jahrelang Viren
    ausscheiden und andere Katzen infizieren, dies eher als Hinweis darauf,
    daß Katzen sich auch an Stellen anstecken können, die nicht
    offensichtlich sind, sprich, auch an gesund aussehenden Katzen.
    Andere schnupfenähnliche Erkrankungen, z.B. durch bakterielle
    Infektionen werden durch die Impfung nicht abgedeckt.
    Die Schnupfen-Impfung wird H/C abgekürzt (H=Herpesvirus, C=Calicivirus).
    Infos: loetzerich.de/Gesundheit/Katze…pfen/katzenschnupfen.html

    Manche Schnupfenimpfungen enthalten auch die Chlamydienimpfung.
    Chlamydien sind auch auf den Menschen übertragbar und rufen
    Bindehautentzündungen und schnupfenähnliche Symptome bis zur
    Lungenentzündung hervor. Da vorwiegend Jungtiere betroffen sind
    empfiehlt sich die Impfung unter Umständen in Problembeständen, Zuchten
    usw. Für den Hausgebrauch ist sie in aller Regel überflüssig.

    Katzenseuche (=Panleukopenie):
    Eine Virusinfektion die ebenfalls indirekt übertragen werden kann und
    somit auch Wohnungskatzen betrifft. Die Erreger der Panleukopenie sind
    extrem widerstandsfähig und können sich monatelang in der Umgebung halten.
    Die Symptome sind Fieber, Apetitlosigkeit, Erbrechen, später
    Untertemperatur, Kollaps. Häufig wird berichtet, daß die Katze durstig
    vor dem Wassernapf sitzt und nicht trinken kann. Etwa 85% der erkrankten
    Katzen sterben...
    Die Impfung gilt als äußerst sicher.
    Die Katzenseuche-Impfung wird P abgekürzt (P=Panleukopenie).
    Infos: loetzerich.de/Gesundheit/Katzenseuche/katzenseuche.html

    Tollwut:
    Eine Viruserkrankung die durch den Biss (über den virushaltigen
    Speichel) eines infizierten oder erkrankten Tieres übertragen wird -
    auch auf den Menschen!
    Der Virus wandert von der Bisstelle ins Gehirn, nach 14-30 Tagen tritt
    unnormales Verhalten auf: Raserei, Bissigkeit, Scheue oder untypische
    Zahmheit, später Krämpfe und Lähmung.
    Ungeimpfte tollwutverdächtige Tiere werden nach Gesetz getötet,
    eine regelkonforme Impfung schützt davor.
    Infos: loetzerich.de/Gesundheit/Tollwut/tollwut.html

    FeLV (falscherweise auch Leukose genannt):
    Eine Viruserkrankung die durch direkten Kontakt unter Katzen weiter
    gegeben wird. Eine infizierte Katze kann jahrelang symptomlos leben, den
    Virus aber permanent verbreiten, manche Katzen können das Virus auch
    vollständig eliminieren.
    Beim Ausbruch kommt es häufig zu diversen Tumoren,
    Zahnfleischentzündungen, Schwäche, Durchfall, Fieber, oft kommen durch
    das geschwächte Immunsystem andere Infektionen, z.B. Katzenseuche,
    Schnupfen, hinzu.
    ACHTUNG: Impfung nur nach negativem Test, positive Katzen werden nicht
    geimpft!
    Infos: loetzerich.de/Gesundheit/Leuko…_/leukose__leukamie_.html



    III. NICHT SINNVOLLE IMPFUNGEN
    FIP (=Feline infektiöse Peritonitis =ansteckende Bauchfellentzündung):
    Die Krankheit wird durch eine bestimmte Mutation der Coronaviren
    verursacht, die im Normalzustand weit verbreitet sind (über 90% aller
    Katzen haben Kontakt) und eher harmlose Durchfälle verursachen. Mit der
    Mutation vom Coronavirus zum FIP-Virus beginnt eine tödlich verlaufende
    Krankheit, die sehr verschieden verlaufen kann.
    Die Mutation betrifft ganz hauptsächlich Katzen im ersten Lebensjahr
    oder sehr alte Katzen, als Auslöser gilt eine genetische Veranlagung und
    Stress (Umzug, Krankheit, Partnerwechsel/-verlust, große Gruppen,
    soziale Unterdrückung...).
    Symptome sind behandlungsresistentes Fieber, Apetitlosigkeit, manchmal
    Durchfall, im Verlauf der feuchten Form Flüssigkeitsansammlungen im
    Brust-/Bauchraum. Die Krankheit verläuft immer tödlich.

    Die Impfung wird in die Nase gesprüht und soll dort die Nasenschleimhaut
    gegen Coronaviren immun machen. Sie besteht aus hitzeempfindlichen
    Coronaviren, die bei normaler Körpertemperatur zerfallen, lediglich in
    der kühleren Nase kommt es zu einer kurzfristigen Wirkung.
    1. Das ist bei einer Verbreitung von bis zu 95% ziemlich sinnlos, denn
    wenn der Virus schon mitten in der Katze ist, hilft eine immune Nase wenig.
    2. Das mag im Labor prima funktionieren - in der Praxis wird das in sehr
    vielen Fällen nicht richtig klappen, weil nicht richtig getroffen wird
    oder weil die Nasenschleimhaut durch Aufregung zu warm ist.
    3. Zeigen Studien (z.B. Uni Gießen), daß die Impfung den Ausbruch der
    Krankheit sogar begünstigen und den Verlauf beschleunigen kann.
    Infos: catgirly.de/Krankheiten/FIP/

    Chlamydien:
    siehe oben unter Katzenschnupfen

    FIV (=Feline Immunschwäche Virus):
    Die Ähnlichkeit zu HIV = Humanes Immunschwäche Virus ist begründet,
    denn die Erreger sind verwandt. FIV ist also Katzenaids mit den selben
    Ansteckungswegen wie man sie von HIV kennt, mit den gleichen Tücken.
    Eine Katze steckt sich vorwiegend über sehr enge Kontakte wie Bisse und
    Deckakt an, kann jahrelang symptomlos positiv leben, andere Katzen aber
    anstecken bis es zum Ausbruch der Krankheit kommt bei dem das Immunsystem
    salopp gesagt beginnt auf der ganzen Linie schlapp zu machen.
    Heilung ist nicht möglich. Impfung auch nicht.
    In den USA wird zur Zeit an einem Impfstoff gearbeitet, dessen Schutz bei
    unglaublichen 80% liegen soll - allerdings wäre selbst bei einem Erfolg in Europa
    einige Jahre nicht mit einer Zulassung zu rechnen.
    Infos: poose.de

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    IV. WICHTIGES ZU BEACHTEN!
    Wie schon erwähnt sind Impfungen für einen Körper nicht ganz ohne.
    Deshalb gilt als absolut grundsätzlichster Grundsatz:
    Es werden nur gesunde und entwurmte Katzen geimpft!

    Um das Immunsystem nicht zu überfordern sollten auch nicht alle
    Impfungen gleichzeitig in die Katze geballert werden. Schnupfen, Seuche
    und evt. Chlamydien gehen zusammen, Tollwut und FeLV sollten aber mit
    jeweils einer kleinen Verschnaupfpause zu den anderen Impfungen
    verabreicht werden.

    Tollwut und FeLV stehen besonders in Verdacht Impfsarkome
    (höchst bösartige Tumore an der Einstichstelle) zu begünstigen, deswegen
    sollte NICHT in den Nacken geimpft werden. Eine großzügige Entfernung eines
    eventuell auftretenden Sarkoms ist im Nacken schwierig bis unmöglich. Als
    Merkhilfe wurde die Empfehlung zur Impfstelle heraus gebenen:
    Tollwut (=engl. rabies) Hinterschenkel rechts (distal)
    FeLV (falscherweise auch Leukose genannt) Hinterschenkel links (distal)
    Schnupfen, Seuche und Chlamydien in die Seiten.

    Für FeLV gilt außerdem die Sonderregel, daß positive Katzen, also Träger
    der Krankheit, nicht geimpft werden sollten. Dewegen ist vor der Impfung
    ein Bluttest sinnvoll, der praktischerweise gleich mit dem FIV-Test
    zusammen gemacht werden kann.
    Außerdem ist gerade bei FeLV bekannt, daß das Alter eine gewisse Resistenz
    bietet, Katzen über 8 Jahren können auf die Impfung verzichten.

    FIV-positive und FeLV-positive Katzen sollten am besten in reiner
    Wohnungshaltung (auch um andere Katze zu schützen!) gar nicht mehr
    geimpft werden. Außerdem sind Katzen bei denen Sarkome aufgetreten sind
    oder die autoimmune Erkrankungen haben von Impfung aus zu schließen.
    Wenn es gar nicht anders geht dürfen sie nur mit INAKTIVIERTEN Impftstoffen
    geimpft werden (Tierarzt fragen).
    Bei allen chronisch kranken Katzen und Katzen mit unklaren Ataxien (Hirnschaden)
    oder anderen Störungen des zentralen Nervensystems muss sorgfältig abgewogen
    werden, ob eine Impfung schaden kann oder nicht, vor allem, wenn die Ursache
    unklar ist.
    Hilfestellung zur Einschätzung kann man evt. unter Luna-Cat.de bekommen.

    Es gilt auch die Regel, daß ältere Katzen nicht so eine umfassende
    Grundimmunisierung benötigen (siehe o.g. Empfehlung der LMU München),
    was bitte nicht heißen soll es sei besser, so lange zu warten - das ist
    lediglich für Fälle, die z.B. halbwilde Katzen aus dem Tierschutz
    übernehmen deren Impfstatus unbekannt ist oder die bekanntermaßen nicht
    geimpft sind.

    Ist zum Beispiel eine Impfreaktion aufgetreten oder man ist unsicher wegen des
    Impfstatus kann man auch durch eine Antikörpermessung feststellen, wie gut der
    Impfschutz noch ist und ob er ein Risiko rechtfertigt.



    V. NEUES IMPFSCHEMA
    2003 hat die medizinische Kleintierklinik der LMU München eine
    neue Empfehlung heraus gegeben (Seiten 3 und 4):
    vetmed.uni-muenchen.de/med1/neu-pdf/Impfen.pdf

    Neu sind die Empfehlungen zu den Wiederholungsintervallen nach der
    Grundimmunisierung, die von einem auf drei Jahre gesetzt werden. Das
    gilt für alle Impfungen - Schnupfen und Seuche und FeLV. In diesem
    Dokument steht die Tollwut noch als gesetzliche jährliche Pflicht - das
    ist auch überholt.

    Die Vorschrift wurde geändert, es wird jetzt auch als ausreichender
    Impfschutz angesehen, wenn die Vorgaben des Herstellers eingehalten
    wurden. Sobald diese also ihre Impfstoffe umdeklarieren reicht ein
    längerer Intervall aus um das Tier im Verdachtsfall vor der "amtlichen
    Beseitigung" zu schützen - das wird aber noch ein Weilchen dauern.

    Hier die ofizielle Variante:
    bundesrecht.juris.de/tollwv_1991/BJNR011680991.html

    Hier eine Zusammenfassung der Lage:
    luna-cat.de/tollwutimpfung_jan06.pdf

    Hier Links zu den Herstellern:
    pfizer.de/produkte/tiergesundh…m?sid=Q@cejsPit5AAAMI0XNM
    de.merial.com/pet_owners/cats/products/index.asp
    virbac.de/tierhalter/hobbytiere/katzen-uebers.asp



    IMPFUNG BEI DER WOHNUNGSKATZE
    Schnupfen/Seuche
    Impfstoff wird mit den Buchstaben H C P abgekürzt
    H=Herpesvirus (Schnupfen), C=Caliciviris (Schnupfen), P=Panleukopenie
    (Katzenseuche)
    Impfung in die Seite, nicht Nacken
    8. Woche
    11. Woche (nach 3 Wochen)
    14. Woche (nach 3 Wochen)
    9. - 10. Monat (nach 1/2 Jahr)
    nach 1 Jahr
    danach alle 3 Jahre

    Ich persönlich habe mich bis jetzt nur zwei Impfungen im Abstand von
    etwa 4 Wochen als Grundimmunisierung gehalten, die erste Wiederholung
    nach einem Jahr, dann drei-Jahres-Rhytmus.



    IMPFUNG BEIM FREIGÄNGER
    Schnupfen/Seuche wie bei Wohnungskatzen,zusätzlich:
    Tollwut und FeLV, für beide gilt es ein paar Dinge zu beachten.

    Nicht bei jedem Freiänger sind die Impfungen nötig, denn die Übertragung
    findet bei beiden durch Bisse und ähnliches statt. Man sollte zusammen
    mit dem Tierarzt abwägen, ob die Katze überhaupt einem reellen Risiko
    ausgesetzt ist, je nach Gegend, Katzendichte und deren medizinischer
    Versorgung kann auch ein Freigänger in speziellen Fällen (z.B.
    katzensicher eingezäuntes Grundstück) ganz darauf verzichten.

    Tollwut:
    - nur Freigänger und nur bei reeller Gefährdung
    - nicht zusammen mit Schnupfen/Seuche und FeLV
    - nur Im Hinterschenkel rechts (distal)
    - 12. Woche, dann nach Herstellervorgabe

    FeLV:
    - nur Freigänger und nur bei reeller Gefährdung
    - nur nach negativem Test
    - nicht zusammen mit Schnupfen/Seuche und Tollwut
    - nur im Hinterschenkel links (distal)
    - 16. Woche, nach 4 Wochen Wiederholung
    - nur Impftsoff der Firma MERIAL empfohlen

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